Karl-Heinz Schnellinger feierte seinen 70. Geburtstag

"Mich nur um Hund und Hobbys zu kümmern, das wäre mir zu wenig. Ich arbeite weiter wie bisher", sagte Karl-Heinz Schnellinger, als er 65 wurde. Doch die Prioritäten von "Carlo nazionale , wie Millionen Fans einst den deutschen Star des italienischen Fußballs nannten, haben sich zuletzt verschoben: "Ich bin nun in Rente, habe mehr Zeit für meine Frau, die vier Enkel und den Hund", sagt der Ex-Dürener, der am Dienstag im Kreis der Familie den 70. Geburtstag feierte.

"Älter werden ist kein Grund zur Freude. Am liebsten denke ich nicht drüber nach", sagt der eisenharte Verteidiger der 60er und 70er Jahre. Die ersten Einschläge haben auch ihn schon getroffen: "Ich hatte vor zweieinhalb Jahren nach Blutungen im Magen eine schwere Operation, zum Glück ist das gut überstanden." Danach hat er den PR-Job im multi-nationalen Catering-Unternehmen quittiert.

Den Boxer "Blitz" bekam Karl-Heinz Schnellinger vor zehn Jahren von seinen drei Töchtern zum 60. Geburtstag geschenkt - und seitdem die vier Enkel. "2:2" antwortet der stolze Opa in Form eines Fußball-Resultats auf die Frage, wie viele Jungs und Mädels zum Enkel-Quartett zählen.

Kaum noch Stadienbesuche

Ins Stadion geht Schnellinger kaum noch ("Ich sehe das lieber am Bildschirm") und Deutschland besucht er immer seltener: "Die Eltern und der Bruder sind tot. Die Schwester lebt in Amerika. Es bleibt nur noch die Schwiegermutter im Dürener Altenheim", sagt der ehemalige Fußball-Star, der im Jahr der Bundesliga-Gründung (1963) die Heimat verlassen hatte.

In Düren, einer Kleinstadt bei Aachen, war sein Talent früh aufgefallen. 1958 holte der 1. FC Köln den schlanken Blonden. Wenig später meldete sich Sepp Herberger. Der legendäre Bundestrainer machte den für seine schnörkel- und kompromisslose Spielweise bekannten Verteidiger schon mit 19 zum Nationalspieler. "Wäre ich nicht nach Italien gegangen, wären es statt 47 über 100 Länderspiele geworden. So setzte man mich meist nur bei Weltmeisterschaften ein."

Unvergessen sein Tor Sekunden vor Schluss zum 1:1-Ausgleich im WM-Halbfinale 1970 von Mexiko gegen die Elf seiner Wahlheimat (3:4). "Die Italiener hätten mir das nie verziehen, wenn sie deswegen ausgeschieden wären." Vier Jahre zuvor war er im legendären Wembley-Finale gegen England (2:4) Vize-Weltmeister geworden.

Über Mantua und Varese nach Mailand



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"Mich nur um Hund und Hobbys zu kümmern, das wäre mir zu wenig. Ich arbeite weiter wie bisher", sagte Karl-Heinz Schnellinger, als er 65 wurde. Doch die Prioritäten von "Carlo nazionale , wie Millionen Fans einst den deutschen Star des italienischen Fußballs nannten, haben sich zuletzt verschoben: "Ich bin nun in Rente, habe mehr Zeit für meine Frau, die vier Enkel und den Hund", sagt der Ex-Dürener, der am Dienstag im Kreis der Familie den 70. Geburtstag feierte.

"Älter werden ist kein Grund zur Freude. Am liebsten denke ich nicht drüber nach", sagt der eisenharte Verteidiger der 60er und 70er Jahre. Die ersten Einschläge haben auch ihn schon getroffen: "Ich hatte vor zweieinhalb Jahren nach Blutungen im Magen eine schwere Operation, zum Glück ist das gut überstanden." Danach hat er den PR-Job im multi-nationalen Catering-Unternehmen quittiert.

Den Boxer "Blitz" bekam Karl-Heinz Schnellinger vor zehn Jahren von seinen drei Töchtern zum 60. Geburtstag geschenkt - und seitdem die vier Enkel. "2:2" antwortet der stolze Opa in Form eines Fußball-Resultats auf die Frage, wie viele Jungs und Mädels zum Enkel-Quartett zählen.

Kaum noch Stadienbesuche

Ins Stadion geht Schnellinger kaum noch ("Ich sehe das lieber am Bildschirm") und Deutschland besucht er immer seltener: "Die Eltern und der Bruder sind tot. Die Schwester lebt in Amerika. Es bleibt nur noch die Schwiegermutter im Dürener Altenheim", sagt der ehemalige Fußball-Star, der im Jahr der Bundesliga-Gründung (1963) die Heimat verlassen hatte.

In Düren, einer Kleinstadt bei Aachen, war sein Talent früh aufgefallen. 1958 holte der 1. FC Köln den schlanken Blonden. Wenig später meldete sich Sepp Herberger. Der legendäre Bundestrainer machte den für seine schnörkel- und kompromisslose Spielweise bekannten Verteidiger schon mit 19 zum Nationalspieler. "Wäre ich nicht nach Italien gegangen, wären es statt 47 über 100 Länderspiele geworden. So setzte man mich meist nur bei Weltmeisterschaften ein."

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Unvergessen sein Tor Sekunden vor Schluss zum 1:1-Ausgleich im WM-Halbfinale 1970 von Mexiko gegen die Elf seiner Wahlheimat (3:4). "Die Italiener hätten mir das nie verziehen, wenn sie deswegen ausgeschieden wären." Vier Jahre zuvor war er im legendären Wembley-Finale gegen England (2:4) Vize-Weltmeister geworden.

Über Mantua und Varese nach Mailand

Die 13 Jahre in Italien verliefen aus seiner Sicht wie im Fluge. 1,12 Millionen Mark hatte der 1. FC Köln damals beim Transfer zum AS Rom erhalten. Für eine ähnliche Summe plus 280.000 Mark Handgeld wechselte er nach Zwischenstopps in Mantua und Varese zum AC Mailand und blieb dort neun Jahre.

Er stand mit dem Klub fünfmal in einem Europacup-Endspiel - und verlor dreimal, auch 1974 überraschend das Pokalsieger-Finale gegen den 1. FC Magdeburg (0:2). Mit Milan gewann er 1968 den Pokalsieger- und 1969 den Landesmeister-Cup. Schnellinger stand in der Weltelf und der Europa-Auswahl. Stolz ist er, dass man ihn als Verteidiger 1962 zum "Fußballer des Jahres" in Deutschland wählte.