Karl-Heinz Heddergott feierte am Sonntag seinen 80. Geburtstag

Am Sonntag rückte der Fußball in den Hintergrund, dabei hat er im Leben von Karl-Heinz Heddergott immer eine Hauptrolle gespielt. "Ich habe in allen Kulturen Fußball gelehrt und durch das Spiel die Welt kennen gelernt. Das ist eine unglaubliche Erfahrung", sagte der langjährige Trainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der im heimischen Hennef seinen 80. Geburtstag mit der Familie, Freunden und langjährigen Weggefährten feierte, dem Sport-Informations-Dienst (sid).

Dabei kam auch die Weltmeisterschaft 1974 noch einmal zur Sprache, denn der Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft nimmt in seiner Erinnerung immer noch einen besonderen Platz ein. "Ich habe für Bundestrainer Helmut Schön die Spiele der deutschen Gegner beobachtet und ihm Tipps gegeben. Am Ende stand ja zum Glück der große Erfolg", erklärte Heddergott, der in diesem Jahr mit seiner Ehefrau Renate Goldene Hochzeit gefeiert hat.

Das war am 30. Juni - zur Zeit der Weltmeisterschaft. "Vorher war ich auf Mallorca. Daher habe ich die WM nur am Fernsehen verfolgt", meinte der gebürtige Düsseldorfer, der die Euphorie um die Spielphilosophie von Jürgen Klinsmann nicht so ganz nachvollziehen kann. "Diese Ideen und dieses System hat die Nationalmannschaft doch schon 1990 in Italien unter Franz Beckenbauer und Holger Osieck praktiziert. Und Osieck war mein Schüler an der Sporthochschule in Köln", betont Heddergott, der selber durch Trainer-Legende Sepp Herberger zum Fußball kam.

Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er mit dem Studium in der Domstadt begonnen. Neben der Ausbildung zum Diplom-Sportlehrer standen Englisch und Geografie auf seinem Lehrplan. "Eigentlich wollte ich ins Schulwesen. Doch dann ist Herberger gekommen und hat gefragt, ob ich Fußball nicht als Schwerpunkt machen wolle. So hat alles begonnen", sagt der Vater zweier Töchter.

Nach dem Studium folgte die Zeit als Ausbilder beim Fußball-Verband Rheinland (1950 bis 1954). Weitere Stationen vor seiner Anstellung beim DFB (1967 bis 1980) waren der Westdeutsche Fußballverband in Westfalen (1954 bis 1956) und der Fußball-Verband Mittelrhein (1956 bis 1967).

Bekannt wurde Heddergott durch sein Lehrbuch die "Neue Fußball-Lehre". Mitte der 70er Jahre äußerte er darin seinen Grundgedanken der "spiel- und wettkampfgerechten" Übungsform. "Die Spieler müssen auch im Training gegen andere Spieler agieren. Nur dadurch werden sie gefordert. Es bringt nichts, Übungen ohne Gegenspieler zu machen", begründet Heddergott, der die Spiele der Bundesliga heute vor dem Fernsehen und dem Radio bei "einem Glas Kölsch" verfolgt.

Heddergott, der bei seinen Trainingsmethoden immer den "spielenden Mensch" in den Mittelpunkt stellte, ist bei seiner einzigen Trainerstation in Deutschlands höchster Spielklasse beim 1. FC Köln (April bis Oktober 1980) als Nachfolger von Hennes Weisweiler aber genau daran gescheitert. "Die Spieler hatten andere Ansichten, sie standen den Veränderungen skeptisch gegenüber", sagt Heddergott 26 Jahre später. Mir den Kölnern verlor er unter anderem das Pokalfinale am 4. Juni 1980 gegen den rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf (1:2) und musste vorzeitig seinen Posten räumen.

Nach seinem Rauswurf arbeitete er noch in Afrika, als Nationalcoach des Oman und als Technischer Direktor der US-Nationalmannschaft. Auch davon konnte Heddergott seinen Gästen am Sonntag interessante Geschichten erzählen.

[us]


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Am Sonntag rückte der Fußball in den Hintergrund, dabei hat er im Leben von Karl-Heinz Heddergott immer eine Hauptrolle gespielt. "Ich habe in allen Kulturen Fußball gelehrt und durch das Spiel die Welt kennen gelernt. Das ist eine unglaubliche Erfahrung", sagte der langjährige Trainer des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der im heimischen Hennef seinen 80. Geburtstag mit der Familie, Freunden und langjährigen Weggefährten feierte, dem Sport-Informations-Dienst (sid).



Dabei kam auch die Weltmeisterschaft 1974 noch einmal zur
Sprache, denn der Titelgewinn der deutschen Nationalmannschaft nimmt in seiner Erinnerung immer noch einen besonderen Platz ein. "Ich habe für Bundestrainer Helmut Schön die Spiele der deutschen Gegner beobachtet und ihm Tipps gegeben. Am Ende stand ja zum Glück der große Erfolg", erklärte Heddergott, der in diesem Jahr mit seiner Ehefrau Renate Goldene Hochzeit gefeiert hat.



Das war am 30. Juni - zur Zeit der Weltmeisterschaft. "Vorher
war ich auf Mallorca. Daher habe ich die WM nur am Fernsehen
verfolgt", meinte der gebürtige Düsseldorfer, der die Euphorie um die Spielphilosophie von Jürgen Klinsmann nicht so ganz
nachvollziehen kann. "Diese Ideen und dieses System hat die
Nationalmannschaft doch schon 1990 in Italien unter Franz
Beckenbauer und Holger Osieck praktiziert. Und Osieck war mein
Schüler an der Sporthochschule in Köln", betont Heddergott, der
selber durch Trainer-Legende Sepp Herberger zum Fußball kam.



Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er mit dem Studium in der
Domstadt begonnen. Neben der Ausbildung zum Diplom-Sportlehrer
standen Englisch und Geografie auf seinem Lehrplan. "Eigentlich
wollte ich ins Schulwesen. Doch dann ist Herberger gekommen und hat gefragt, ob ich Fußball nicht als Schwerpunkt machen wolle. So hat alles begonnen", sagt der Vater zweier Töchter.



Nach dem Studium folgte die Zeit als Ausbilder beim
Fußball-Verband Rheinland (1950 bis 1954). Weitere Stationen vor
seiner Anstellung beim DFB (1967 bis 1980) waren der Westdeutsche Fußballverband in Westfalen (1954 bis 1956) und der Fußball-Verband Mittelrhein (1956 bis 1967).



Bekannt wurde Heddergott durch sein Lehrbuch die "Neue
Fußball-Lehre". Mitte der 70er Jahre äußerte er darin seinen
Grundgedanken der "spiel- und wettkampfgerechten" Übungsform. "Die Spieler müssen auch im Training gegen andere Spieler agieren. Nur dadurch werden sie gefordert. Es bringt nichts, Übungen ohne Gegenspieler zu machen", begründet Heddergott, der die Spiele der Bundesliga heute vor dem Fernsehen und dem Radio bei "einem Glas Kölsch" verfolgt.



Heddergott, der bei seinen Trainingsmethoden immer den
"spielenden Mensch" in den Mittelpunkt stellte, ist bei seiner
einzigen Trainerstation in Deutschlands höchster Spielklasse beim 1. FC Köln (April bis Oktober 1980) als Nachfolger von Hennes Weisweiler aber genau daran gescheitert. "Die Spieler hatten andere Ansichten, sie standen den Veränderungen skeptisch gegenüber", sagt Heddergott 26 Jahre später. Mir den Kölnern verlor er unter anderem das Pokalfinale am 4. Juni 1980 gegen den rheinischen Rivalen Fortuna Düsseldorf (1:2) und musste vorzeitig seinen Posten räumen.



Nach seinem Rauswurf arbeitete er noch in Afrika, als
Nationalcoach des Oman und als Technischer Direktor der
US-Nationalmannschaft. Auch davon konnte Heddergott seinen Gästen am Sonntag interessante Geschichten erzählen.