Karch: "Titel würde uns auf ewig verbinden"

Die U 17-Juniorinnen des Hamburger SV sind in der Staffel Nord/Nordost souveräner Tabellenführer. Das Team von Trainer Felix Karch sicherte sich durch ein 2:1 gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg, der zuvor zwei Jahre unbesiegt war, die Herbstmeisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Übungsleiter mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die herausragende Hinserie.

DFB.de: Wie war Ihre Gefühlslage nach dem 2:1-Heimsieg gegen den Titelverteidiger VfL Wolfsburg, Herr Karch?

Felix Karch: Dass wir dem VfL Wolfsburg die erste Niederlage seit zwei Jahren zufügen und dabei einen Konkurrenten um die Staffelmeisterschaft auch noch weiter auf Distanz halten konnten, war schon eine große Sache. Wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, freuen uns über die Herbstmeisterschaft und die beste Hinrunde aller Zeiten, die eine HSV-Mädchenmannschaft jemals abgeliefert hat. Dass unsere Arbeit Früchte trägt, erfüllt uns auch mit Stolz.

DFB.de: Was war für diesen Überraschungs-Coup ausschlaggebend?

Karch: Uns war im Vorfeld durchaus bewusst, dass wir auch Wolfsburg besiegen können. Wir hatten die Stärken und Schwächen des Gegners analysiert. Außerdem hatten wir das nötige Matchglück auf unserer Seite und die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt. Hätten wir frühzeitig das 3:0 gemacht, wäre unser Plan voll aufgegangen. So mussten wir nach dem Anschlusstreffer noch ein wenig zittern, zumal der VfL Wolfsburg bereits bei seinem vorherigen 3:2-Auswärtserfolg in Bremen die Partie noch in den Schlussminuten gedreht hatte.

DFB.de: Während der gesamten Hinrunde blieb Ihr Team ohne Niederlage, musste sich nur einmal mit einem Punkt begnügen. Der Abstand zu Rang drei, der nicht mehr zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft berechtigt, beträgt schon zehn Punkte. Wie bewerten Sie den Saisonverlauf insgesamt?

Karch: Wir hatten vor Beginn dieser Spielzeit schon erwartet, dass wir eine gute Hinrunde spielen, weil der Kader zum Großteil zusammengeblieben war und punktuell noch verstärkt wurde. Dass es aber so gut läuft, damit konnten wir nicht rechnen. Wenn man einen Lauf hat, dann setzt das auch Kräfte frei. Gegen den Magdeburger FFC lagen wir beispielsweise zur Halbzeit 1:3 hinten und gewannen die Partie dennoch 4:3.

DFB.de: Sie sind bereits zwölf Jahren für den HSV aktiv. Welche Stationen haben Sie beim einstigen "Bundesliga-Dino" bereits durchlaufen?

Karch: Ich bin 2007 als Spieler zur dritten Mannschaft des HSV gewechselt. Dort habe ich vier Jahre in der damaligen Landesliga gespielt. Nach einem kurzen Intermezzo beim WSV Tangstedt bin ich 2013 zurückgekommen zum HSV. Die Mannschaft war in der Zwischenzeit in die Bezirksliga abgestiegen. Ab Herbst 2014 war ich dann als Spielertrainer tätig. Als der Trainerposten frei wurde, bin ich damals ins kalte Wasser gesprungen und habe bis zur Winterpause fünf Siege ohne Gegentor geholt und das Team schließlich von der Bezirksliga bis in die Oberliga Hamburg geführt. Nach dem ersten Aufstieg in die Landesliga habe ich aufgehört, selbst zu spielen, da ich mich auf die Trainertätigkeit konzentrieren wollte. Im Januar 2017 habe ich dann parallel auch die U 17-Mädchen übernommen. Als Trainer konnte ich mich beim HSV in den vergangenen Jahren gut entwickeln.

DFB.de: Wie kam es zum Wechsel zu den Juniorinnen?

Karch: Nach dem Weggang von Trainerin Janine Schlichting im Januar 2017 wollte ich helfen und bin zunächst nur übergangsweise eingesprungen. Nach zwei Trainingseinheiten war für mich aber sofort klar, dass ich weitermachen werde. Ich war vom Engagement und Enthusiasmus der Mädels direkt begeistert. Wir haben mit dem achten Tabellenplatz den Klassenverbleib in der B-Juniorinnen Bundesliga geschafft, was vorher nie gelungen war.

DFB.de: Am Ende der folgenden Saison 2017/2018 war der HSV sportlich eigentlich aus der B-Juniorinnen-Bundesliga abgestiegen und blieb nur deshalb erstklassig, weil der Osnabrücker SC seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen hatte. Was hat das bei Ihrem Team ausgelöst?

Karch: Das waren als Trainer für mich die schlimmsten Wochen, die ich bislang erlebt hatte. Innerhalb von drei Wochen erlebten wir den sportlichen Abstieg, den Gewinn des Landespokals durch ein 11:0 gegen den SC Eilbek und schließlich den Rückzug des Osnabrücker SC. Das löste dann endgültig eine emotionale Achterbahnfahrt aus. Das wollte keiner von uns noch einmal so erleben. Deshalb haben wir uns ganz neu aufgestellt. Dass wir nun erfolgreich sind, macht Spaß und zeigt, dass wir die richtigen Schlüsse aus den sportlichen Misserfolgen gezogen haben.

DFB.de: In welchen Bereichen haben Sie den Hebel angesetzt, damit so etwas nicht noch einmal passiert?

Karch: Das Trainingspensum wurde beispielsweise von drei auf vier Einheiten pro Woche erhöht. Wir haben im Training außerdem intensiver und taktisch noch detaillierter gearbeitet. Das machte sich schon in der Vorsaison mit dem dritten Platz positiv bemerkbar.

DFB.de: Inzwischen können noch höhere Ziele verfolgt werden. Was zeichnet Ihr U 17-Team aus?

Karch: Die Lernfähigkeit bei den Mädchen ist unfassbar, jede Trainingseinheit macht sie besser. Untereinander herrscht ein angenehmer Leistungsdruck. Auch die etablierten Spielerinnen müssen sich bei jeder Einheit beweisen. Der große Unterschied ist, dass die Truppe von einer Sekunde auf die andere von Spaß auf Ernst umschalten kann. In der Kabine können wir rumflachsen. Aber sobald das Training beginnt oder der Anpfiff ertönt, sind alle voll bei der Sache und es wird Arbeit abgeliefert.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Karch: Eine talentierte Spielerin muss neben den fußballerischen Basics vor allem Verstand mitbringen, um die taktischen Vorgaben umsetzen zu können. Außerdem müssen eine gewisse Leidensfähigkeit und Mentalität vorhanden sein, da es immer wieder Rückschläge gibt, die es wegzustecken gilt. Auch der Faktor Glück gehört dazu. Am richtigen Tag muss ein Talent, wenn es beobachtet wird, die bestmögliche Leistung abrufen. Ich glaube, dass es im Fußball Spielerinnen und Spieler gibt, die viel besser sind als andere, die höherklassig aktiv sind, aber bei ihrer Beobachtung einfach einen schlechten Tag hatten.

DFB.de: Sie sind mit 35 Jahren selbst noch relativ jung. Wie gehen Sie im Training mit den Spielerinnen um?

Karch: Meine Co-Trainerin Kim Falter und ich pflegen mit den Spielerinnen einen lockeren Umgangston und versuchen, auf Augenhöhe zu arbeiten. Solange Leistungsbereitschaft und Fähigkeiten vorhanden sind, kann man mit uns viel Spaß haben. Aber wenn es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen, sind wir in unserer Wortwahl auch mal hart und direkt, lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen. Die Mädels kennen auf jeden Fall ihre Grenzen.

DFB.de: Gab es vor der Saison besondere Teambuildingmaßnahmen?

Karch: Wir waren im Sommer traditionell für fünf Tage im Trainingslager in Malente. Dort haben wir verschiedene Einheiten mit dem Team absolviert. Wir haben zum Beispiel zusammen ein Floß gebaut, haben als Mannschaft versucht, mit einem Brett über ein gespanntes Seil zu kommen. Das hat die Mädels zusammengeschweißt und war für die Integration der neuen Spielerinnen sehr förderlich.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Können die HSV-Juniorinnen die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen?

Karch: Absolut. Alles andere würde mir auch keiner glauben. Wenn wir nicht von Verletzungspech heimgesucht werden, müssten wir auch in der Rückrunde die nötigen Punkte sammeln. Nach meiner Rechnung benötigen wir noch sechs Siege.

DFB.de: Was würde Ihnen die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft bedeuten?

Karch: Der dritte Rang aus der Vorsaison war bis jetzt die beste Platzierung, die je eine HSV-Mädchenmannschaft erreicht hatte. Wir sind in der vergangenen Spielzeit außerdem noch Deutscher Futsal-Meister in Wuppertal geworden. Wir wissen also bereits, wie sich ein Titel anfühlt. Eine Deutsche Meisterschaft auf dem Feld hat aber eine andere Strahlkraft und ist ungleich schwerer. Wenn wir den Titel gewinnen können, wäre das super und würde uns auch auf ewig verbinden. Aber der Fokus liegt ganz klar auf der Ausbildung unserer Talente, damit die Mädels schnellstmöglich sich auch im Frauenfußball durchsetzen.

DFB.de: In der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen Bundesliga geht es für den HSV heute mit dem Rückrundenstart gegen den Tabellenfünften und Rekordmeister 1. FFC Turbine Potsdam weiter. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Karch: Mehr Selbstbewusstsein als wir kann man nicht haben. Wir wollen Potsdam besiegen. Wenn nicht alles schiefläuft, werden wir in diesem Jahr noch sechs Punkte holen und mit einem beruhigenden Vorsprung in die Winterpause gehen. Sollten wir gegen Potsdam gewinnen, wären wir ein Jahr lang unbesiegt, was auch eine Riesenmotivation ist. Ausgerechnet Turbine hatte uns am 1. Dezember 2018 zu Hause mit dem 0:2 die bis heute letzte Niederlage beigebracht.

[mspw]

Die U 17-Juniorinnen des Hamburger SV sind in der Staffel Nord/Nordost souveräner Tabellenführer. Das Team von Trainer Felix Karch sicherte sich durch ein 2:1 gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg, der zuvor zwei Jahre unbesiegt war, die Herbstmeisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht der 35 Jahre alte Übungsleiter mit Mitarbeiter Peter Haidinger über die herausragende Hinserie.

DFB.de: Wie war Ihre Gefühlslage nach dem 2:1-Heimsieg gegen den Titelverteidiger VfL Wolfsburg, Herr Karch?

Felix Karch: Dass wir dem VfL Wolfsburg die erste Niederlage seit zwei Jahren zufügen und dabei einen Konkurrenten um die Staffelmeisterschaft auch noch weiter auf Distanz halten konnten, war schon eine große Sache. Wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen, freuen uns über die Herbstmeisterschaft und die beste Hinrunde aller Zeiten, die eine HSV-Mädchenmannschaft jemals abgeliefert hat. Dass unsere Arbeit Früchte trägt, erfüllt uns auch mit Stolz.

DFB.de: Was war für diesen Überraschungs-Coup ausschlaggebend?

Karch: Uns war im Vorfeld durchaus bewusst, dass wir auch Wolfsburg besiegen können. Wir hatten die Stärken und Schwächen des Gegners analysiert. Außerdem hatten wir das nötige Matchglück auf unserer Seite und die Tore zum richtigen Zeitpunkt erzielt. Hätten wir frühzeitig das 3:0 gemacht, wäre unser Plan voll aufgegangen. So mussten wir nach dem Anschlusstreffer noch ein wenig zittern, zumal der VfL Wolfsburg bereits bei seinem vorherigen 3:2-Auswärtserfolg in Bremen die Partie noch in den Schlussminuten gedreht hatte.

DFB.de: Während der gesamten Hinrunde blieb Ihr Team ohne Niederlage, musste sich nur einmal mit einem Punkt begnügen. Der Abstand zu Rang drei, der nicht mehr zur Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft berechtigt, beträgt schon zehn Punkte. Wie bewerten Sie den Saisonverlauf insgesamt?

Karch: Wir hatten vor Beginn dieser Spielzeit schon erwartet, dass wir eine gute Hinrunde spielen, weil der Kader zum Großteil zusammengeblieben war und punktuell noch verstärkt wurde. Dass es aber so gut läuft, damit konnten wir nicht rechnen. Wenn man einen Lauf hat, dann setzt das auch Kräfte frei. Gegen den Magdeburger FFC lagen wir beispielsweise zur Halbzeit 1:3 hinten und gewannen die Partie dennoch 4:3.

DFB.de: Sie sind bereits zwölf Jahren für den HSV aktiv. Welche Stationen haben Sie beim einstigen "Bundesliga-Dino" bereits durchlaufen?

Karch: Ich bin 2007 als Spieler zur dritten Mannschaft des HSV gewechselt. Dort habe ich vier Jahre in der damaligen Landesliga gespielt. Nach einem kurzen Intermezzo beim WSV Tangstedt bin ich 2013 zurückgekommen zum HSV. Die Mannschaft war in der Zwischenzeit in die Bezirksliga abgestiegen. Ab Herbst 2014 war ich dann als Spielertrainer tätig. Als der Trainerposten frei wurde, bin ich damals ins kalte Wasser gesprungen und habe bis zur Winterpause fünf Siege ohne Gegentor geholt und das Team schließlich von der Bezirksliga bis in die Oberliga Hamburg geführt. Nach dem ersten Aufstieg in die Landesliga habe ich aufgehört, selbst zu spielen, da ich mich auf die Trainertätigkeit konzentrieren wollte. Im Januar 2017 habe ich dann parallel auch die U 17-Mädchen übernommen. Als Trainer konnte ich mich beim HSV in den vergangenen Jahren gut entwickeln.

DFB.de: Wie kam es zum Wechsel zu den Juniorinnen?

Karch: Nach dem Weggang von Trainerin Janine Schlichting im Januar 2017 wollte ich helfen und bin zunächst nur übergangsweise eingesprungen. Nach zwei Trainingseinheiten war für mich aber sofort klar, dass ich weitermachen werde. Ich war vom Engagement und Enthusiasmus der Mädels direkt begeistert. Wir haben mit dem achten Tabellenplatz den Klassenverbleib in der B-Juniorinnen Bundesliga geschafft, was vorher nie gelungen war.

DFB.de: Am Ende der folgenden Saison 2017/2018 war der HSV sportlich eigentlich aus der B-Juniorinnen-Bundesliga abgestiegen und blieb nur deshalb erstklassig, weil der Osnabrücker SC seine Mannschaft vom Spielbetrieb zurückgezogen hatte. Was hat das bei Ihrem Team ausgelöst?

Karch: Das waren als Trainer für mich die schlimmsten Wochen, die ich bislang erlebt hatte. Innerhalb von drei Wochen erlebten wir den sportlichen Abstieg, den Gewinn des Landespokals durch ein 11:0 gegen den SC Eilbek und schließlich den Rückzug des Osnabrücker SC. Das löste dann endgültig eine emotionale Achterbahnfahrt aus. Das wollte keiner von uns noch einmal so erleben. Deshalb haben wir uns ganz neu aufgestellt. Dass wir nun erfolgreich sind, macht Spaß und zeigt, dass wir die richtigen Schlüsse aus den sportlichen Misserfolgen gezogen haben.

DFB.de: In welchen Bereichen haben Sie den Hebel angesetzt, damit so etwas nicht noch einmal passiert?

Karch: Das Trainingspensum wurde beispielsweise von drei auf vier Einheiten pro Woche erhöht. Wir haben im Training außerdem intensiver und taktisch noch detaillierter gearbeitet. Das machte sich schon in der Vorsaison mit dem dritten Platz positiv bemerkbar.

DFB.de: Inzwischen können noch höhere Ziele verfolgt werden. Was zeichnet Ihr U 17-Team aus?

Karch: Die Lernfähigkeit bei den Mädchen ist unfassbar, jede Trainingseinheit macht sie besser. Untereinander herrscht ein angenehmer Leistungsdruck. Auch die etablierten Spielerinnen müssen sich bei jeder Einheit beweisen. Der große Unterschied ist, dass die Truppe von einer Sekunde auf die andere von Spaß auf Ernst umschalten kann. In der Kabine können wir rumflachsen. Aber sobald das Training beginnt oder der Anpfiff ertönt, sind alle voll bei der Sache und es wird Arbeit abgeliefert.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um den Sprung bis ganz nach oben zu schaffen?

Karch: Eine talentierte Spielerin muss neben den fußballerischen Basics vor allem Verstand mitbringen, um die taktischen Vorgaben umsetzen zu können. Außerdem müssen eine gewisse Leidensfähigkeit und Mentalität vorhanden sein, da es immer wieder Rückschläge gibt, die es wegzustecken gilt. Auch der Faktor Glück gehört dazu. Am richtigen Tag muss ein Talent, wenn es beobachtet wird, die bestmögliche Leistung abrufen. Ich glaube, dass es im Fußball Spielerinnen und Spieler gibt, die viel besser sind als andere, die höherklassig aktiv sind, aber bei ihrer Beobachtung einfach einen schlechten Tag hatten.

DFB.de: Sie sind mit 35 Jahren selbst noch relativ jung. Wie gehen Sie im Training mit den Spielerinnen um?

Karch: Meine Co-Trainerin Kim Falter und ich pflegen mit den Spielerinnen einen lockeren Umgangston und versuchen, auf Augenhöhe zu arbeiten. Solange Leistungsbereitschaft und Fähigkeiten vorhanden sind, kann man mit uns viel Spaß haben. Aber wenn es nicht so läuft, wie wir uns das vorstellen, sind wir in unserer Wortwahl auch mal hart und direkt, lassen uns nicht auf der Nase herumtanzen. Die Mädels kennen auf jeden Fall ihre Grenzen.

DFB.de: Gab es vor der Saison besondere Teambuildingmaßnahmen?

Karch: Wir waren im Sommer traditionell für fünf Tage im Trainingslager in Malente. Dort haben wir verschiedene Einheiten mit dem Team absolviert. Wir haben zum Beispiel zusammen ein Floß gebaut, haben als Mannschaft versucht, mit einem Brett über ein gespanntes Seil zu kommen. Das hat die Mädels zusammengeschweißt und war für die Integration der neuen Spielerinnen sehr förderlich.

DFB.de: Mal Hand aufs Herz: Können die HSV-Juniorinnen die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft erreichen?

Karch: Absolut. Alles andere würde mir auch keiner glauben. Wenn wir nicht von Verletzungspech heimgesucht werden, müssten wir auch in der Rückrunde die nötigen Punkte sammeln. Nach meiner Rechnung benötigen wir noch sechs Siege.

DFB.de: Was würde Ihnen die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft bedeuten?

Karch: Der dritte Rang aus der Vorsaison war bis jetzt die beste Platzierung, die je eine HSV-Mädchenmannschaft erreicht hatte. Wir sind in der vergangenen Spielzeit außerdem noch Deutscher Futsal-Meister in Wuppertal geworden. Wir wissen also bereits, wie sich ein Titel anfühlt. Eine Deutsche Meisterschaft auf dem Feld hat aber eine andere Strahlkraft und ist ungleich schwerer. Wenn wir den Titel gewinnen können, wäre das super und würde uns auch auf ewig verbinden. Aber der Fokus liegt ganz klar auf der Ausbildung unserer Talente, damit die Mädels schnellstmöglich sich auch im Frauenfußball durchsetzen.

DFB.de: In der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen Bundesliga geht es für den HSV heute mit dem Rückrundenstart gegen den Tabellenfünften und Rekordmeister 1. FFC Turbine Potsdam weiter. Was wollen Sie von Ihrer Mannschaft sehen?

Karch: Mehr Selbstbewusstsein als wir kann man nicht haben. Wir wollen Potsdam besiegen. Wenn nicht alles schiefläuft, werden wir in diesem Jahr noch sechs Punkte holen und mit einem beruhigenden Vorsprung in die Winterpause gehen. Sollten wir gegen Potsdam gewinnen, wären wir ein Jahr lang unbesiegt, was auch eine Riesenmotivation ist. Ausgerechnet Turbine hatte uns am 1. Dezember 2018 zu Hause mit dem 0:2 die bis heute letzte Niederlage beigebracht.

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