Kammlott: Traumtore und Dartspfeile

Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Carsten Kammlott, Angreifer von Rot-Weiß Erfurt, der 2015 das "Tor des Jahres" erzielt hat und demnächst die Darts-WM in London besucht.

Viele Vereine hatte Carsten Kammlott während seiner bisherigen Laufbahn nicht. Der 26 Jahre alte Stürmer des Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt war bereits im Alter von elf Jahren in die Erfurter Nachwuchsabteilung gewechselt und machte in der Saison 2009/2010 bei den Thüringern seine ersten Schritte als Profi. Danach folgten vier Jahre beim jetzigen Bundesligisten RB Leipzig, bevor er wieder nach Erfurt zurückkehrte und dort seit 2014 auf Torejagd geht.

"Ich hatte einfach wieder Bock auf Erfurt"

Die Zeit in Leipzig bezeichnet der Stürmer als "lehrreich". Wirklich glücklich geworden ist er bei den Roten Bullen, die 2010 noch in der Regionalliga am Ball waren, aber nicht. "Es hat nie so wirklich gepasst", so Kammlott im Gespräch mit DFB.de. "Ich kann gar nicht sagen, woran es genau lag. Obwohl ich in den ersten Jahren regelmäßig meine Einsatzzeiten bekommen habe, konnte ich nie meine beste Leistung abrufen." Nach dem Aufstieg in die 3. Liga wurden die Einsatzzeiten des 1,80 Meter großen Rechtsfußes geringer. 13-mal (ein Tor) spielte er in der Saison 2013/2014, in der RB als Tabellenzweiter erneut aufstieg und den Sprung in die 2. Bundesliga schaffte.

Mit dem Zweitligaaufstieg endete Kammlotts Zeit in Leipzig. Trotz mehrerer Angebote gab es für den Stürmer nur eine Option - die Rückkehr nach Erfurt. "Ich hatte einfach wieder Bock, für Rot-Weiß zu spielen", so Kammlott, dessen Eltern in der rund 30 Minuten entfernten 180-Einwohner-Gemeinde Nausitz wohnen. "Die Stadt, der Verein und die Mitarbeiter sind mir in den vielen Jahren ans Herz gewachsen. Wir sind wie eine kleine Familie."

Aber nicht nur die Nähe zu seiner Familie spielt eine Rolle. Zusammen mit seiner Frau Katrin und der gemeinsamen 15 Monate alten Tochter Mila fühlt sich Kammlott in Erfurt pudelwohl: "Uns gefällt es hier. Wir sind absolut glücklich mit der jetzigen Situation und denken nicht daran, etwas daran zu verändern." Sein Vertrag läuft noch bis 2018, aber auch darüber hinaus kann sich der ehemalige U 20-Nationalspieler ein Engagement in Thüringen vorstellen: "Auch wenn ich erst 26 Jahre bin - ein Karriereende in Erfurt ist auf jeden Fall eine Option."



Die 3. Liga ist voll von besonderen Akteuren. DFB.de stellt die "Gesichter der 3. Liga" in seiner Serie vor. Heute: Carsten Kammlott, Angreifer von Rot-Weiß Erfurt, der 2015 das "Tor des Jahres" erzielt hat und demnächst die Darts-WM in London besucht.

Viele Vereine hatte Carsten Kammlott während seiner bisherigen Laufbahn nicht. Der 26 Jahre alte Stürmer des Drittligisten FC Rot-Weiß Erfurt war bereits im Alter von elf Jahren in die Erfurter Nachwuchsabteilung gewechselt und machte in der Saison 2009/2010 bei den Thüringern seine ersten Schritte als Profi. Danach folgten vier Jahre beim jetzigen Bundesligisten RB Leipzig, bevor er wieder nach Erfurt zurückkehrte und dort seit 2014 auf Torejagd geht.

"Ich hatte einfach wieder Bock auf Erfurt"

Die Zeit in Leipzig bezeichnet der Stürmer als "lehrreich". Wirklich glücklich geworden ist er bei den Roten Bullen, die 2010 noch in der Regionalliga am Ball waren, aber nicht. "Es hat nie so wirklich gepasst", so Kammlott im Gespräch mit DFB.de. "Ich kann gar nicht sagen, woran es genau lag. Obwohl ich in den ersten Jahren regelmäßig meine Einsatzzeiten bekommen habe, konnte ich nie meine beste Leistung abrufen." Nach dem Aufstieg in die 3. Liga wurden die Einsatzzeiten des 1,80 Meter großen Rechtsfußes geringer. 13-mal (ein Tor) spielte er in der Saison 2013/2014, in der RB als Tabellenzweiter erneut aufstieg und den Sprung in die 2. Bundesliga schaffte.

Mit dem Zweitligaaufstieg endete Kammlotts Zeit in Leipzig. Trotz mehrerer Angebote gab es für den Stürmer nur eine Option - die Rückkehr nach Erfurt. "Ich hatte einfach wieder Bock, für Rot-Weiß zu spielen", so Kammlott, dessen Eltern in der rund 30 Minuten entfernten 180-Einwohner-Gemeinde Nausitz wohnen. "Die Stadt, der Verein und die Mitarbeiter sind mir in den vielen Jahren ans Herz gewachsen. Wir sind wie eine kleine Familie."

Aber nicht nur die Nähe zu seiner Familie spielt eine Rolle. Zusammen mit seiner Frau Katrin und der gemeinsamen 15 Monate alten Tochter Mila fühlt sich Kammlott in Erfurt pudelwohl: "Uns gefällt es hier. Wir sind absolut glücklich mit der jetzigen Situation und denken nicht daran, etwas daran zu verändern." Sein Vertrag läuft noch bis 2018, aber auch darüber hinaus kann sich der ehemalige U 20-Nationalspieler ein Engagement in Thüringen vorstellen: "Auch wenn ich erst 26 Jahre bin - ein Karriereende in Erfurt ist auf jeden Fall eine Option."

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"Tor des Jahres 2015" immer noch ein Thema

Dass Carsten Kammlott seit der zurückliegenden Saison auch über die 3. Liga hinaus bundesweit und sogar international bekannt ist, liegt nicht zuletzt an seinem spektakulären Tor in der Partie beim späteren Zweitligaaufsteiger Dynamo Dresden (1:3). Nach einer Flanke von Mitspieler Luka Odak traf Kammlott aus vollem Lauf mit einem Hackenvolleytreffer zum zwischenzeitlichen 1:1. Noch heute wird der Kunstschütze auf sein Traumtor angesprochen, das einige Monate später von den Zuschauern der ARD-Sportschau zum Tor des Jahres 2015 gekürt wurde. "Es gibt immer wieder Leute, die mir zum Tor gratulieren", bestätigt Kammlott.

Aber war der Treffer wirklich so geplant? Allein schon bei der Frage muss Kammlott schmunzeln: "Wenn ich das behaupten würde, würden mich wohl einige für verrückt erklären. Ich weiß gar nicht genau, was ich mir dabei gedacht hatte. Auch direkt nach dem Treffer hatte ich noch nicht realisiert, was mir gerade gelungen war. Nach der Niederlage war die Stimmung in der Mannschaft erst einmal getrübt. Erst in den darauffolgenden zwei Tagen, als mein Handy nicht mehr stillstand, wurde mir bewusst, dass es kein alltägliches Tor gewesen sein kann", so der Familienvater grinsend.

Kammlott ist Erfurts Lebensversicherung

Aber nicht nur für gelegentliche Traumtore ist Kammlott zuständig. Der in der 8700-Einwohner-Stadt Bad Frankenhausen geborene Offensivspezialist trifft regelmäßig für die Erfurter und war in der zurückliegenden Saison mit zwölf Toren einer der Garanten dafür, dass die Rot-Weißen die Saison mit 50 Punkten auf Tabellenplatz acht beendeten und die Abstiegsplätze sieben Zähler hinter sich lassen konnten.

In der laufenden Spielzeit ist Kammlott drauf und dran, die Zwölf-Tore-Marke zu knacken. Nach 18 Partien stehen bereits sieben Treffer zu Buche. Sein jüngstes Tor war erneut sehenswert. Beim 1:0-Auswärtserfolg gegen den Aufsteiger SSV Jahn Regensburg nahm er den Ball nach einer Hereingabe mit dem Rücken zum Tor gekonnt an, drehte sich sofort, schoss den Ball mit seinem vermeintlich schwachen linken Fuß ins linkere obere Eck und ließ Regensburgs Torwart Philipp Pentke keine Chance. Spektakuläre Tore sind bei Kammlott also längst keine Ausnahme mehr.

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"Über dem Strich überwintern"

Trotz der Kammlott-Treffer gibt es für Erfurt auch in dieser Saison nur ein Ziel. Der Klassenverbleib soll so früh wie möglich sichergestellt werden. Aktuell steht Platz 14 zu Buche. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt gerade einmal zwei Punkte.

"Wir hätten gerne schon ein paar Zähler mehr gesammelt", sagt Kammlott mit Blick auf das abschließende Pflichtspiel des Jahres am heutigen Freitagabend (ab 19 Uhr, im Livestream auf SWR.de) bei der SG Sonnenhof Großaspach. "Das war auch durchaus möglich. Aber wir können es nicht mehr ändern. Jetzt gilt es, zum Jahresabschluss noch einmal drei Punkte einzufahren, um auf jeden Fall über dem Strich zu überwintern."

Gelingt in Großaspach ein Sieg, würde Erfurt nach Punkten sogar mit der neuntplatzierten SG Sonnenhof gleichziehen. Es wäre für die von Stefan Krämer trainierten Rot-Weißen der erste dreifache Punktgewinn gegen Großaspach überhaupt. In den bisherigen vier Spielen gab es zwei Remis und zwei Niederlagen.

Reise zur Darts-WM nach London

Nach dem Abschluss des Fußballjahres 2016 mit dem Spiel in Großaspach geht es für die Drittligakicker von Rot-Weiß Erfurt in die Winterpause. Für seine fußballfreien Wochen hat Kammlott bereits genaue Pläne. "Ich werde viel Zeit mit der Familie verbringen, über Weihnachten geht es zu meinen Eltern nach Nausitz", so Kammlott. "Gleich danach steht aber ein dreitägiger Trip nach London mit meiner Nachbarin und ihrem Freund an. Darauf freue ich mich schon."

Wer jetzt glaubt, dass der Torjäger nur zum Sightseeing in Englands Hauptstadt zu Besuch ist, hat sich getäuscht. Kammlott ist bereits zum zweiten Mal bei der Darts-WM als Zuschauer dabei, die vom 15. Dezember bis zum 2. Januar im Alexandra Palace ("Ally Pally") ausgetragen wird. "Schon vor drei Jahren war ich gemeinsam mit Daniel Frahn vom Chemnitzer FC und einem weiteren Kumpel vor Ort, die Stimmung ist grandios", so Kammlott, der auch selbst eine Dartscheibe besitzt und gelegentlich Pfeile wirft. "Entweder spiele ich mit meiner Frau oder Freunden. Über Weihnachten gibt es auch mal Turniere."

Der treffsichere Fußballer hat beim Pfeilewerfen bisher genau einmal eine "180" - also die höchstmögliche Punkteausbeute - geschafft. Dafür muss man alle drei Würfe im Dreifach-20-Feld unterbringen. Bleibt nun abzuwarten, was Kammlott als Nächstes gelingt. Die zweite "180" in seinem Wohnzimmer oder das nächste Traumtor im Stadion.

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