Kaiser übers Andernach-Duell: "Zeit für die Wiedergutmachung"

8:0 gegen die U 20 der TSG Hoffenheim: Spitzenreiter RB Leipzig setzte in der 2. Frauen-Bundesliga ein Ausrufezeichen. Zu den Torschützinnen gehörte auch Kapitänin Johanna Kaiser (26). Im DFB.de-Interview spricht die Verteidigerin mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Wiedersehen mit ihrem Ex-Klub, die Tabellenführung und das Topspiel heute (ab 11 Uhr) gegen die SG 99 Andernach.

DFB.de: Was war ausschlaggebend, um mit dem deutlichen Heimsieg gegen Hoffenheim die Tabellenführung zu festigen, Frau Kaiser?

Johanna Kaiser: Wir sind derzeit einfach gut drauf und haben auch gegen die TSG schnell in die Partie gefunden. Im Spiel nach vorne klappen bei uns die Abläufe aktuell sehr gut, weshalb wir die Begegnung schnell auf unsere Seite ziehen konnten.

DFB.de: Ihnen ist bei ihrem zweiten Startelfeinsatz auch das zweite Saisontor gelungen. War das ein Bewerbungsschreiben an Trainer Saban Uzun, Sie häufiger von Beginn an aufzustellen?

Kaiser: Ich versuche einfach, das Bestmögliche aus meinen Einsatzminuten zu machen und mich anzubieten. Dass ich als Verteidigerin die Mannschaft wieder mit einem Tor unterstützen konnte, freut mich. Beide Treffer sind mir nach Standardsituationen gelungen.

DFB.de: Wie war es für Sie, gegen Ihren früheren Verein aufzulaufen?

Kaiser: Die Partie bleibt auch nach einiger Zeit noch etwas Besonderes, auch wenn ich aus der aktuellen Mannschaft keine Spielerin mehr kenne. Siegfried Becker war damals aber auch schon mein Trainer. Es ist ein cooles und vertrautes Gefühl, gegen die TSG auf dem Platz zu stehen. Die fünf Jahre in Hoffenheim waren für mich eine besondere Zeit. Ich freue mich auch schon auf unser Auswärtsspiel.

DFB.de: Mit der U 20 der TSG haben Sie gleich dreimal in Serie die Meisterschaft in der damaligen Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga gewonnen. Wie denken Sie daran zurück?

Kaiser: Mit vielen sehr positiven Gefühlen. Unser Zusammenhalt im Team war klasse, die Leichtigkeit und Unbekümmertheit werde ich so vermutlich nicht mehr erleben. Wir sind ohne großen Druck in die Spielzeiten gestartet. Es war nicht so, dass wir uns einen Platz unter den drei besten Teams vorgenommen hätten. Wir wollten einfach schauen, was am Ende dabei herauskommt. Letztlich konnten wir uns sogar von Jahr zu Jahr steigern, indem wir den Titel mehrmals wiederholt haben.

DFB.de: Sehen Sie Parallelen zur aktuellen Mannschaft von RB Leipzig?

Kaiser: Fußballerisch gibt es auf jeden Fall Ähnlichkeiten. Auch mit RB Leipzig sind wir sehr torgefährlich. Uns zeichnet eine offensive Spielweise aus, bei der wir den jeweiligen Gegner schon früh stören wollen. Sportlich merkt man, dass bei RB Leipzig der Fokus auf uns als erste Frauenmannschaft gerichtet ist. Wir haben das klare Ziel, den Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Nach einigen Einsätzen für die TSG Hoffenheim in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sind Sie im Sommer 2019 nach Leipzig gewechselt. Was hatte Sie davon überzeugt, den damaligen Schritt in die Regionalliga Nordost zu gehen?

Kaiser: Da haben viele Faktoren reingespielt. Zum einen war es ein guter Zeitpunkt, um nach meinem abgeschlossenen Bachelorstudium etwas Neues zu machen. In Leipzig bin ich jetzt auch wieder näher an meiner Heimat Halle. Sportlich hat es mich gereizt, Verantwortung in einem jungen Team zu übernehmen und mich gemeinsam mit meinen Mitspielerinnen weiterzuentwickeln und etwas aufzubauen. Mit den Kontakten zum Olympiastützpunkt und der Uni Leipzig hat mir der Verein auch abseits des Platzes gute Möglichkeiten aufgezeigt.

DFB.de: Mittlerweile sind Sie Kapitänin der Mannschaft. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Kaiser: Ich engagiere mich neben dem Platz sehr viel. Ich bin gerne Ansprechpartnerin, wenn meine Mitspielerinnen über ihre Situation in der Schule oder der Familie reden möchten. Da hilft mir mein Gespür, wie es den anderen geht. Auf dem Platz will ich mit meiner Zweikampf- und Kopfballstärke Sicherheit ausstrahlen.

DFB.de: Sie haben es bereits angedeutet: Neben dem Fußball sind Sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Psychologie an der Universität Leipzig. Wie sehr hilft Ihnen das auch auf dem Platz?

Kaiser: Die Arbeit an der Uni ist für mich ein sehr guter Ausgleich, der mir viel Kraft gibt. Ich habe das Glück, dass mein Chef mich dabei unterstützt, auf professioneller Ebene Fußball spielen zu können. Durch meine flexiblen Arbeitszeiten lässt sich das gut organisieren. Ich beschäftige mich mit der mentalen Gesundheit von Nachwuchsleistungssportlern und habe dabei mit ganz verschiedenen Sportarten zu tun. Nicht überall gibt es den Vorteil, eine Mannschaft in schwierigen Momenten als Unterstützung zu haben. Mein Blick und mein Umgang mit meiner persönlichen Situation haben sich durch meine Arbeit verändert.

DFB.de: Die Männermannschaft von RB Leipzig war 2016 mit Kapitän Dominik Kaiser in die Bundesliga aufgestiegen. Wie groß ist Ihre Lust darauf, es mit dem Frauenteam und Spielführerin Johanna Kaiser ebenfalls zu schaffen?

Kaiser: Wir arbeiten bereits seit einiger Zeit daran und waren zuletzt auch schon zweimal nah dran. Vielleicht waren wir in unserer Entwicklung einfach noch nicht so weit. Es hat ein wenig die Konstanz und in manchen Situationen auch die Cleverness gefehlt. Das ist nun anders. Im Teamverbund agieren wir zum Beispiel defensiv stabiler. Ich sehe nicht nur das Potenzial, aufzusteigen, sondern auch für mehr. In den zurückliegenden Jahren hatten die Aufsteiger häufig damit zu kämpfen, sich in der höchsten Spielklasse überhaupt etablieren zu können. Ich bin optimistisch, was unsere Aufstiegschancen betrifft.

DFB.de: Nun könnten Sie diesem Ziel mit einem Erfolg gegen Verfolger SG 99 Andernach einen weiteren Schritt näherkommen. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Kaiser: Andernach hat uns bereits in der vergangenen Saison das Leben sehr schwergemacht. Das wird diesmal vermutlich nicht anders sein. Das bislang jüngste Duell hatten wir auswärts sogar 0:5 verloren. Es wird also Zeit für die Wiedergutmachung. (lacht) Klar ist: Wir treffen auf einen körperlich starken Gegner mit einem guten Teamgeist.

DFB.de: Worauf wird es für Ihr Team ankommen?

Kaiser: Wir müssen die Robustheit in den Zweikämpfen annehmen und dagegenhalten. Im Anschluss gilt es, unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen. Wir suchen schnell den Weg nach vorne und sind dazu in der Lage, den Gegner durch Tempowechsel aus dem Tritt zu bekommen. Wir erkennen häufig, wann und wo wir am besten Druck ausüben, um Ballverluste zu erzwingen. 

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8:0 gegen die U 20 der TSG Hoffenheim: Spitzenreiter RB Leipzig setzte in der 2. Frauen-Bundesliga ein Ausrufezeichen. Zu den Torschützinnen gehörte auch Kapitänin Johanna Kaiser (26). Im DFB.de-Interview spricht die Verteidigerin mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Wiedersehen mit ihrem Ex-Klub, die Tabellenführung und das Topspiel heute (ab 11 Uhr) gegen die SG 99 Andernach.

DFB.de: Was war ausschlaggebend, um mit dem deutlichen Heimsieg gegen Hoffenheim die Tabellenführung zu festigen, Frau Kaiser?

Johanna Kaiser: Wir sind derzeit einfach gut drauf und haben auch gegen die TSG schnell in die Partie gefunden. Im Spiel nach vorne klappen bei uns die Abläufe aktuell sehr gut, weshalb wir die Begegnung schnell auf unsere Seite ziehen konnten.

DFB.de: Ihnen ist bei ihrem zweiten Startelfeinsatz auch das zweite Saisontor gelungen. War das ein Bewerbungsschreiben an Trainer Saban Uzun, Sie häufiger von Beginn an aufzustellen?

Kaiser: Ich versuche einfach, das Bestmögliche aus meinen Einsatzminuten zu machen und mich anzubieten. Dass ich als Verteidigerin die Mannschaft wieder mit einem Tor unterstützen konnte, freut mich. Beide Treffer sind mir nach Standardsituationen gelungen.

DFB.de: Wie war es für Sie, gegen Ihren früheren Verein aufzulaufen?

Kaiser: Die Partie bleibt auch nach einiger Zeit noch etwas Besonderes, auch wenn ich aus der aktuellen Mannschaft keine Spielerin mehr kenne. Siegfried Becker war damals aber auch schon mein Trainer. Es ist ein cooles und vertrautes Gefühl, gegen die TSG auf dem Platz zu stehen. Die fünf Jahre in Hoffenheim waren für mich eine besondere Zeit. Ich freue mich auch schon auf unser Auswärtsspiel.

DFB.de: Mit der U 20 der TSG haben Sie gleich dreimal in Serie die Meisterschaft in der damaligen Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga gewonnen. Wie denken Sie daran zurück?

Kaiser: Mit vielen sehr positiven Gefühlen. Unser Zusammenhalt im Team war klasse, die Leichtigkeit und Unbekümmertheit werde ich so vermutlich nicht mehr erleben. Wir sind ohne großen Druck in die Spielzeiten gestartet. Es war nicht so, dass wir uns einen Platz unter den drei besten Teams vorgenommen hätten. Wir wollten einfach schauen, was am Ende dabei herauskommt. Letztlich konnten wir uns sogar von Jahr zu Jahr steigern, indem wir den Titel mehrmals wiederholt haben.

DFB.de: Sehen Sie Parallelen zur aktuellen Mannschaft von RB Leipzig?

Kaiser: Fußballerisch gibt es auf jeden Fall Ähnlichkeiten. Auch mit RB Leipzig sind wir sehr torgefährlich. Uns zeichnet eine offensive Spielweise aus, bei der wir den jeweiligen Gegner schon früh stören wollen. Sportlich merkt man, dass bei RB Leipzig der Fokus auf uns als erste Frauenmannschaft gerichtet ist. Wir haben das klare Ziel, den Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga zu schaffen.

DFB.de: Nach einigen Einsätzen für die TSG Hoffenheim in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga sind Sie im Sommer 2019 nach Leipzig gewechselt. Was hatte Sie davon überzeugt, den damaligen Schritt in die Regionalliga Nordost zu gehen?

Kaiser: Da haben viele Faktoren reingespielt. Zum einen war es ein guter Zeitpunkt, um nach meinem abgeschlossenen Bachelorstudium etwas Neues zu machen. In Leipzig bin ich jetzt auch wieder näher an meiner Heimat Halle. Sportlich hat es mich gereizt, Verantwortung in einem jungen Team zu übernehmen und mich gemeinsam mit meinen Mitspielerinnen weiterzuentwickeln und etwas aufzubauen. Mit den Kontakten zum Olympiastützpunkt und der Uni Leipzig hat mir der Verein auch abseits des Platzes gute Möglichkeiten aufgezeigt.

DFB.de: Mittlerweile sind Sie Kapitänin der Mannschaft. Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?

Kaiser: Ich engagiere mich neben dem Platz sehr viel. Ich bin gerne Ansprechpartnerin, wenn meine Mitspielerinnen über ihre Situation in der Schule oder der Familie reden möchten. Da hilft mir mein Gespür, wie es den anderen geht. Auf dem Platz will ich mit meiner Zweikampf- und Kopfballstärke Sicherheit ausstrahlen.

DFB.de: Sie haben es bereits angedeutet: Neben dem Fußball sind Sie wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Psychologie an der Universität Leipzig. Wie sehr hilft Ihnen das auch auf dem Platz?

Kaiser: Die Arbeit an der Uni ist für mich ein sehr guter Ausgleich, der mir viel Kraft gibt. Ich habe das Glück, dass mein Chef mich dabei unterstützt, auf professioneller Ebene Fußball spielen zu können. Durch meine flexiblen Arbeitszeiten lässt sich das gut organisieren. Ich beschäftige mich mit der mentalen Gesundheit von Nachwuchsleistungssportlern und habe dabei mit ganz verschiedenen Sportarten zu tun. Nicht überall gibt es den Vorteil, eine Mannschaft in schwierigen Momenten als Unterstützung zu haben. Mein Blick und mein Umgang mit meiner persönlichen Situation haben sich durch meine Arbeit verändert.

DFB.de: Die Männermannschaft von RB Leipzig war 2016 mit Kapitän Dominik Kaiser in die Bundesliga aufgestiegen. Wie groß ist Ihre Lust darauf, es mit dem Frauenteam und Spielführerin Johanna Kaiser ebenfalls zu schaffen?

Kaiser: Wir arbeiten bereits seit einiger Zeit daran und waren zuletzt auch schon zweimal nah dran. Vielleicht waren wir in unserer Entwicklung einfach noch nicht so weit. Es hat ein wenig die Konstanz und in manchen Situationen auch die Cleverness gefehlt. Das ist nun anders. Im Teamverbund agieren wir zum Beispiel defensiv stabiler. Ich sehe nicht nur das Potenzial, aufzusteigen, sondern auch für mehr. In den zurückliegenden Jahren hatten die Aufsteiger häufig damit zu kämpfen, sich in der höchsten Spielklasse überhaupt etablieren zu können. Ich bin optimistisch, was unsere Aufstiegschancen betrifft.

DFB.de: Nun könnten Sie diesem Ziel mit einem Erfolg gegen Verfolger SG 99 Andernach einen weiteren Schritt näherkommen. Wie schätzen Sie die Aufgabe ein?

Kaiser: Andernach hat uns bereits in der vergangenen Saison das Leben sehr schwergemacht. Das wird diesmal vermutlich nicht anders sein. Das bislang jüngste Duell hatten wir auswärts sogar 0:5 verloren. Es wird also Zeit für die Wiedergutmachung. (lacht) Klar ist: Wir treffen auf einen körperlich starken Gegner mit einem guten Teamgeist.

DFB.de: Worauf wird es für Ihr Team ankommen?

Kaiser: Wir müssen die Robustheit in den Zweikämpfen annehmen und dagegenhalten. Im Anschluss gilt es, unsere Qualitäten auf den Platz zu bringen. Wir suchen schnell den Weg nach vorne und sind dazu in der Lage, den Gegner durch Tempowechsel aus dem Tritt zu bekommen. Wir erkennen häufig, wann und wo wir am besten Druck ausüben, um Ballverluste zu erzwingen. 

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