Jung-Mutter Schuster: Geburt am Spieltag

"Fokus.Frauen." Das ist die Überschrift der DFB Women's Week, die rund um das DFB-Pokalfinale in Köln vom 12. bis 21. Mai 2023 stattfindet. Dabei sollen durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Fokus gerückt und die volle Aufmerksamkeit auf die Themen Frauenfußball und Frauen im Fußball gelegt werden.

Exakt sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter Mavie gab Melanie Schuster bereits ihr Comeback für den FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga. Drei Spieltage vor dem Saisonende hat die junge Mutter mit ihrem Team noch Chancen auf den Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre Rückkehr und die Perspektiven des FSV, der heute (ab 14 Uhr) den VfL Wolfsburg II empfängt.

DFB.de: Ein halbes Jahr nach der Geburt Ihres ersten Kindes standen Sie in der 2. Frauen-Bundesliga schon wieder auf dem Platz. War das so geplant, Frau Schuster?

Melanie Schuster: Tatsächlich hatte ich mir zum Ziel gesetzt, in der Rückrunde wieder einsteigen zu können. Dennoch muss ich zugeben, dass ich auch selbst schon ein wenig überrascht bin, dass bisher alles so ohne Probleme geklappt hat.

DFB.de: Was ist Ihnen bei Ihrem Comeback zuerst durch den Kopf gegangen?

Schuster: Einfach nur Dankbarkeit, dass ich weiterhin den Sport betreiben kann, der mir schon mein Leben lang so viel Spaß macht - und das auch noch auf diesem hohen Niveau. Es ist jetzt natürlich mit mehr Organisation verbunden als vorher. Aber das nehme ich gerne in Kauf.

DFB.de: Wie sehr motiviert es, wenn Ihre Tochter Mavie schon am Spielfeldrand dabei ist?

Schuster: Das ist auf jeden Fall noch einmal etwas ganz anderes und ein superschönes Gefühl. Das gibt mir noch einen zusätzlichen Push.

DFB.de: Bei wieviel Prozent Ihres Leistungsvermögens sind Sie jetzt?

Schuster: Nach der langen Pause bin ich sicherlich noch nicht wieder bei 100 Prozent. Ich würde sagen, es sind so 80 bis 85. Aber ich arbeite daran, mich weiter zu steigern.

DFB.de: Seit Ende März haben Sie bereits sieben Pflichtspiele in der Regionalliga und in der 2. Bundesliga bestritten. Wie gut konnten Sie die Belastungen wegstecken?

Schuster: Tatsächlich sehr gut. Damit hatte ich selbst in dieser Form nicht gerechnet. Es war auf jeden Fall gut für mich, dass ich zunächst bei der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln konnte. Das Team spielt nur eine Liga tiefer als wir, von daher wurde ich auch dort sofort richtig gefordert. Das Übergang zur ersten Mannschaft hat dann aber auch sehr gut funktioniert. Ich wurde zunächst mehrfach eingewechselt, beim 4:2 in Hoffenheim durfte ich jetzt aber auch erstmals über 90 Minuten spielen. Das war schon cool.

DFB.de: War Ihnen immer klar, dass Sie auf den Platz zurückkehren möchten?

Schuster: Auf jeden Fall. Ich liebe es einfach, Fußball zu spielen. Und es tut mir gut. Von daher war es für mich keine Option, als Mutter jetzt schon aufzuhören.

DFB.de: Wie lange haben Sie sich auf Ihre Rückkehr vorbereitet?

Schuster: Unsere kleine Tochter kam am 2. Oktober zur Welt. Danach habe ich - wie wohl die meisten jungen Mütter - acht Wochen lang an einem Rückbildungskurs teilgenommen, um den Körper schon wieder etwas besser in Form zu bringen. (lacht) Ab Januar habe ich dann mit dem intensiveren Lauftraining begonnen und bin dann noch während der Wintervorbereitung wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen.

DFB.de: Gab es auch Rückschläge oder Zweifel?

Schuster: Die gab es tatsächlich nicht. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon erwartet, wegen der Belastung vielleicht muskuläre Probleme zu bekommen. Aber das war zum Glück gar nicht der Fall. Sonst wäre es auch kaum möglich gewesen, schon im März in der Regionalliga auf Anhieb wieder 90 Minuten auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Wie war der Kontakt zum Team in der Zwischenzeit?

Schuster: Seit dem vergangenen Frühjahr hatte ich wegen der Schwangerschaft pausiert. Dennoch war der Kontakt zur Mannschaft und zum Verein immer da. Ich war meistens bei den Spielen dabei, oft auch beim Training. Am 2. Oktober wollte ich eigentlich ebenfalls noch das Heimspiel gegen Turbine Potsdam II besuchen, doch am frühen Morgen setzten die Wehen ein. Um 7.14 Uhr ist Mavie dann geboren. Ein unvergessliches Erlebnis. Klar, dass sich auch meine Mitspielerinnen sehr für mich gefreut haben.

DFB.de: Bereits seit elf Jahren sind Sie für den FSV Gütersloh am Ball. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Schuster: Ich war nach meinen fußballerischen Anfängen bei den Sportfreunden Lotte bereits 2012 als 15-Jährige in das Internat des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen in Kamen-Kaiserau gekommen und spiele seitdem für den FSV. Ich fühle mich einfach super wohl, die Atmosphäre im Klub ist total familiär. Wir sind zwar ein vergleichsweise kleiner Verein, aber sehr ambitioniert. Das gefällt mir.

DFB.de: Wie wurden Sie während Ihrer Schwangerschaft und nach der Geburt unterstützt?

Schuster: Obwohl wir ja ein reiner Frauenfußballverein sind, der wirtschaftlich nicht so aufgestellt ist wie beispielsweise Klubs mit einer Lizenzabteilung im Hintergrund, hat mir der FSV sofort signalisiert, dass mich die Verantwortlichen beispielsweise in Sachen Mutterschutz oder auch bei der Kinderbetreuung gerne unterstützen werden. Auch wurde mir deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr sich alle freuen würden, mich so bald wie möglich wieder auf dem Platz zu sehen.

DFB.de: Sehen Sie Ihre Vertragsverlängerung auch als große Wertschätzung?

Schuster: Definitiv. Schließlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt gerade erst einige Kurzeinsätze hinter mir. Das Vertrauen ist auf jeden Fall gegenseitig. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, als mir das Angebot unterbreitet wurde.

DFB.de: Wie bekommen Sie jetzt und in Zukunft Familie, Beruf und Fußball unter einen Hut?

Schuster: Bisher klappt es ganz gut. Wir trainieren viermal pro Woche, mein Mann Lukas, der für den SuS Kaiserau in der Landesliga spielt, dreimal. Wer trainingsfrei hat, kümmert sich um die Kleine. (lacht) Wenn wir gleichzeitig unterwegs sind, helfen zum Glück meine Schwiegereltern sehr oft aus. Wir wohnen in Kamen-Methler, nach Gütersloh sind es etwa 45 Minuten Fahrzeit. Beruflich bin ich ausgebildete Kauffrau für Büromanagement, befinde mich in diesem Job aktuell aber zunächst einmal für zwei Jahre in Elternzeit.

DFB.de: Haben sich durch Ihre Mutterrolle die Prioritäten insgesamt verschoben?

Schuster: Total. Gefühlt dreht sich wirklich alles um das Kind. Das ist ein wenig verrückt, aber auch sehr schön.

DFB.de: Viele junge Mütter hören mit dem Fußball auf. Wollen Sie auch ein Vorbild für andere Spielerinnen sein?

Schuster: Ja, auf jeden Fall. Mein Beispiel zeigt, dass man es schaffen kann. Grundsätzlich ist es auch eine tolle Sache, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit viel breiter diskutiert wird, weil sich betroffene und prominente Frauen wie etwa Almuth Schult oder Melanie Leupolz dazu äußern und es nach der Geburt ihrer Kinder sogar wieder bis in die Nationalmannschaft geschafft haben. Ich finde es traurig, wenn die Meinung vorherrscht, dass man nicht gleichzeitig Mutter und professionelle Fußballerin sein kann. Es ist machbar.

DFB.de: Insgesamt ist der FSV Gütersloh dabei, seine Strukturen zu verbessern. Kommt das auch bei der Mannschaft an?

Schuster: Natürlich bekommen wir das mit und spüren auch eine positive Entwicklung, was die gestiegene Aufmerksamkeit angeht. Es kommen schon jetzt deutlich mehr Zuschauer*innen, nach den Spielen werden Interviews geführt, überhaupt ist das Interesse der Medien deutlich gestiegen. Das freut uns alle natürlich sehr.

DFB.de: Im Aufstiegsrennen ist der FSV zuletzt im Vergleich mit dem direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg ein wenig ins Hintertreffen geraten. Der Rückstand beträgt drei Spieltage vor dem Saisonende vier Punkte. Wie bewerten Sie die Lage?

Schuster: Wir tun gut daran, nicht auf andere, sondern nur auf uns zu schauen. Es ist unser Ziel, so viele Punkte wie möglich zu holen und im besten Fall alle verbleibenden Partien zu gewinnen. Alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand. Wenn der FCN dann noch etwas liegen lässt, wollen wir da sein.

DFB.de: Ist es auch für Sie persönlich ein Traum, in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufzulaufen?

Schuster: Es ist doch der Traum jeder Fußballerin, in der höchsten Liga zu spielen. Dieses Ziel mit dem FSV Gütersloh zu erreichen, wäre etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Wird es denn im nächsten Jahr einen neuen Anlauf geben, wenn der Aufstieg in dieser Saison nicht mehr gelingen sollte?

Schuster: Davon gehe ich aus. Nachdem der Verein vor einigen Jahren schon einmal auf den möglichen Aufstieg verzichtet hatte, arbeiten jetzt alle Beteiligten schon seit langer Zeit darauf hin. Wenn wir die positive Entwicklung mit unserem Team kontinuierlich fortsetzen, dann sehe ich große Chancen, uns diesen Traum zu erfüllen.

[mspw]

"Fokus.Frauen." Das ist die Überschrift der DFB Women's Week, die rund um das DFB-Pokalfinale in Köln vom 12. bis 21. Mai 2023 stattfindet. Dabei sollen durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen von der Basis bis in die Spitze Frauen in den Fokus gerückt und die volle Aufmerksamkeit auf die Themen Frauenfußball und Frauen im Fußball gelegt werden.

Exakt sechs Monate nach der Geburt ihrer Tochter Mavie gab Melanie Schuster bereits ihr Comeback für den FSV Gütersloh in der 2. Frauen-Bundesliga. Drei Spieltage vor dem Saisonende hat die junge Mutter mit ihrem Team noch Chancen auf den Aufstieg in die FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin mit Mitarbeiter Ralf Debat über ihre Rückkehr und die Perspektiven des FSV, der heute (ab 14 Uhr) den VfL Wolfsburg II empfängt.

DFB.de: Ein halbes Jahr nach der Geburt Ihres ersten Kindes standen Sie in der 2. Frauen-Bundesliga schon wieder auf dem Platz. War das so geplant, Frau Schuster?

Melanie Schuster: Tatsächlich hatte ich mir zum Ziel gesetzt, in der Rückrunde wieder einsteigen zu können. Dennoch muss ich zugeben, dass ich auch selbst schon ein wenig überrascht bin, dass bisher alles so ohne Probleme geklappt hat.

DFB.de: Was ist Ihnen bei Ihrem Comeback zuerst durch den Kopf gegangen?

Schuster: Einfach nur Dankbarkeit, dass ich weiterhin den Sport betreiben kann, der mir schon mein Leben lang so viel Spaß macht - und das auch noch auf diesem hohen Niveau. Es ist jetzt natürlich mit mehr Organisation verbunden als vorher. Aber das nehme ich gerne in Kauf.

DFB.de: Wie sehr motiviert es, wenn Ihre Tochter Mavie schon am Spielfeldrand dabei ist?

Schuster: Das ist auf jeden Fall noch einmal etwas ganz anderes und ein superschönes Gefühl. Das gibt mir noch einen zusätzlichen Push.

DFB.de: Bei wieviel Prozent Ihres Leistungsvermögens sind Sie jetzt?

Schuster: Nach der langen Pause bin ich sicherlich noch nicht wieder bei 100 Prozent. Ich würde sagen, es sind so 80 bis 85. Aber ich arbeite daran, mich weiter zu steigern.

DFB.de: Seit Ende März haben Sie bereits sieben Pflichtspiele in der Regionalliga und in der 2. Bundesliga bestritten. Wie gut konnten Sie die Belastungen wegstecken?

Schuster: Tatsächlich sehr gut. Damit hatte ich selbst in dieser Form nicht gerechnet. Es war auf jeden Fall gut für mich, dass ich zunächst bei der zweiten Mannschaft Spielpraxis sammeln konnte. Das Team spielt nur eine Liga tiefer als wir, von daher wurde ich auch dort sofort richtig gefordert. Das Übergang zur ersten Mannschaft hat dann aber auch sehr gut funktioniert. Ich wurde zunächst mehrfach eingewechselt, beim 4:2 in Hoffenheim durfte ich jetzt aber auch erstmals über 90 Minuten spielen. Das war schon cool.

DFB.de: War Ihnen immer klar, dass Sie auf den Platz zurückkehren möchten?

Schuster: Auf jeden Fall. Ich liebe es einfach, Fußball zu spielen. Und es tut mir gut. Von daher war es für mich keine Option, als Mutter jetzt schon aufzuhören.

DFB.de: Wie lange haben Sie sich auf Ihre Rückkehr vorbereitet?

Schuster: Unsere kleine Tochter kam am 2. Oktober zur Welt. Danach habe ich - wie wohl die meisten jungen Mütter - acht Wochen lang an einem Rückbildungskurs teilgenommen, um den Körper schon wieder etwas besser in Form zu bringen. (lacht) Ab Januar habe ich dann mit dem intensiveren Lauftraining begonnen und bin dann noch während der Wintervorbereitung wieder in das Mannschaftstraining eingestiegen.

DFB.de: Gab es auch Rückschläge oder Zweifel?

Schuster: Die gab es tatsächlich nicht. Um ehrlich zu sein, hatte ich schon erwartet, wegen der Belastung vielleicht muskuläre Probleme zu bekommen. Aber das war zum Glück gar nicht der Fall. Sonst wäre es auch kaum möglich gewesen, schon im März in der Regionalliga auf Anhieb wieder 90 Minuten auf dem Platz zu stehen.

DFB.de: Wie war der Kontakt zum Team in der Zwischenzeit?

Schuster: Seit dem vergangenen Frühjahr hatte ich wegen der Schwangerschaft pausiert. Dennoch war der Kontakt zur Mannschaft und zum Verein immer da. Ich war meistens bei den Spielen dabei, oft auch beim Training. Am 2. Oktober wollte ich eigentlich ebenfalls noch das Heimspiel gegen Turbine Potsdam II besuchen, doch am frühen Morgen setzten die Wehen ein. Um 7.14 Uhr ist Mavie dann geboren. Ein unvergessliches Erlebnis. Klar, dass sich auch meine Mitspielerinnen sehr für mich gefreut haben.

DFB.de: Bereits seit elf Jahren sind Sie für den FSV Gütersloh am Ball. Was bedeutet Ihnen der Verein?

Schuster: Ich war nach meinen fußballerischen Anfängen bei den Sportfreunden Lotte bereits 2012 als 15-Jährige in das Internat des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen in Kamen-Kaiserau gekommen und spiele seitdem für den FSV. Ich fühle mich einfach super wohl, die Atmosphäre im Klub ist total familiär. Wir sind zwar ein vergleichsweise kleiner Verein, aber sehr ambitioniert. Das gefällt mir.

DFB.de: Wie wurden Sie während Ihrer Schwangerschaft und nach der Geburt unterstützt?

Schuster: Obwohl wir ja ein reiner Frauenfußballverein sind, der wirtschaftlich nicht so aufgestellt ist wie beispielsweise Klubs mit einer Lizenzabteilung im Hintergrund, hat mir der FSV sofort signalisiert, dass mich die Verantwortlichen beispielsweise in Sachen Mutterschutz oder auch bei der Kinderbetreuung gerne unterstützen werden. Auch wurde mir deutlich zu verstehen gegeben, wie sehr sich alle freuen würden, mich so bald wie möglich wieder auf dem Platz zu sehen.

DFB.de: Sehen Sie Ihre Vertragsverlängerung auch als große Wertschätzung?

Schuster: Definitiv. Schließlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt gerade erst einige Kurzeinsätze hinter mir. Das Vertrauen ist auf jeden Fall gegenseitig. Deshalb musste ich auch nicht lange überlegen, als mir das Angebot unterbreitet wurde.

DFB.de: Wie bekommen Sie jetzt und in Zukunft Familie, Beruf und Fußball unter einen Hut?

Schuster: Bisher klappt es ganz gut. Wir trainieren viermal pro Woche, mein Mann Lukas, der für den SuS Kaiserau in der Landesliga spielt, dreimal. Wer trainingsfrei hat, kümmert sich um die Kleine. (lacht) Wenn wir gleichzeitig unterwegs sind, helfen zum Glück meine Schwiegereltern sehr oft aus. Wir wohnen in Kamen-Methler, nach Gütersloh sind es etwa 45 Minuten Fahrzeit. Beruflich bin ich ausgebildete Kauffrau für Büromanagement, befinde mich in diesem Job aktuell aber zunächst einmal für zwei Jahre in Elternzeit.

DFB.de: Haben sich durch Ihre Mutterrolle die Prioritäten insgesamt verschoben?

Schuster: Total. Gefühlt dreht sich wirklich alles um das Kind. Das ist ein wenig verrückt, aber auch sehr schön.

DFB.de: Viele junge Mütter hören mit dem Fußball auf. Wollen Sie auch ein Vorbild für andere Spielerinnen sein?

Schuster: Ja, auf jeden Fall. Mein Beispiel zeigt, dass man es schaffen kann. Grundsätzlich ist es auch eine tolle Sache, dass dieses Thema in der Öffentlichkeit viel breiter diskutiert wird, weil sich betroffene und prominente Frauen wie etwa Almuth Schult oder Melanie Leupolz dazu äußern und es nach der Geburt ihrer Kinder sogar wieder bis in die Nationalmannschaft geschafft haben. Ich finde es traurig, wenn die Meinung vorherrscht, dass man nicht gleichzeitig Mutter und professionelle Fußballerin sein kann. Es ist machbar.

DFB.de: Insgesamt ist der FSV Gütersloh dabei, seine Strukturen zu verbessern. Kommt das auch bei der Mannschaft an?

Schuster: Natürlich bekommen wir das mit und spüren auch eine positive Entwicklung, was die gestiegene Aufmerksamkeit angeht. Es kommen schon jetzt deutlich mehr Zuschauer*innen, nach den Spielen werden Interviews geführt, überhaupt ist das Interesse der Medien deutlich gestiegen. Das freut uns alle natürlich sehr.

DFB.de: Im Aufstiegsrennen ist der FSV zuletzt im Vergleich mit dem direkten Konkurrenten 1. FC Nürnberg ein wenig ins Hintertreffen geraten. Der Rückstand beträgt drei Spieltage vor dem Saisonende vier Punkte. Wie bewerten Sie die Lage?

Schuster: Wir tun gut daran, nicht auf andere, sondern nur auf uns zu schauen. Es ist unser Ziel, so viele Punkte wie möglich zu holen und im besten Fall alle verbleibenden Partien zu gewinnen. Alles andere liegt nicht mehr in unserer Hand. Wenn der FCN dann noch etwas liegen lässt, wollen wir da sein.

DFB.de: Ist es auch für Sie persönlich ein Traum, in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga aufzulaufen?

Schuster: Es ist doch der Traum jeder Fußballerin, in der höchsten Liga zu spielen. Dieses Ziel mit dem FSV Gütersloh zu erreichen, wäre etwas ganz Besonderes.

DFB.de: Wird es denn im nächsten Jahr einen neuen Anlauf geben, wenn der Aufstieg in dieser Saison nicht mehr gelingen sollte?

Schuster: Davon gehe ich aus. Nachdem der Verein vor einigen Jahren schon einmal auf den möglichen Aufstieg verzichtet hatte, arbeiten jetzt alle Beteiligten schon seit langer Zeit darauf hin. Wenn wir die positive Entwicklung mit unserem Team kontinuierlich fortsetzen, dann sehe ich große Chancen, uns diesen Traum zu erfüllen.

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