Julius Hirsch Preis geht nach Düren, Leipzig und Bremen

Im Zeichen eines eindeutigen Bekenntnisses gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung stand die Verleihung des Julius Hirsch Preises im Jüdischen Museum in Berlin. Der ehemalige Innenminister Otto Schily, Vorsitzender der Jury des Julius Hirsch Preises, hielt die Laudatio auf die Preisträger.

Dabei betonte er: "Wir freuen uns, dass so viele Gruppierungen und Menschen sich offensiv im deutschen Fußball gegen antisemitische und ausländerfeindliche Parolen und Aktionen engagieren. Gerade im Sport dürfen wird den öffentlichen Raum nicht rechtsextremen Krawallmachern und ihren Propagandaversuchen überlassen."

Gleichzeitig äußerte Schily an die Adresse des DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger: "Wir müssen ihm bescheinigen, dass er es bei seinem Engagement nicht bei Worten belassen hat, sondern Zeichen gesetzt und Verantwortung übernommen hat. Der Julius Hirsch Preis ist ein solches Signal. Das ist eine neue Qualität der Arbeit des DFB".

Preis an Initiativen aus Düren, Leipzig und Bremen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verlieh den Julius Hirsch Preis 2008 an drei Initiativen aus Düren, Leipzig und Bremen, die sich nachhaltig gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit eingesetzt haben. Diese Entscheidung fällte die Jury des Julius Hirsch Preises unter der Leitung von Bundesinnenminister a. D. Otto Schily auf einer Sitzung in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main.

Erster Preisträger ist die Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" aus Düren. Das bereits 2001 initiierte Projekt erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Den zweiten Platz vergab die Jury an die in Leipzig beheimatete Faninitiative "Bunte Kurve". Die Anti-Diskriminierungskampagne von Werder Bremen, ein Kooperationsprojekt des Vereins mit dem Bremer Fan-Projekt und dem Dachverband der Bremer Fan-Clubs, wurde auf den dritten Platz gewählt. Die Initiativen aus Leipzig und Bremen erhalten ein Preisgeld von 6000 bzw. 4000 Euro für ihre anti-rassistische Arbeit. Aufgrund der hohen Qualität der Bewerbungen erkannte die Jury den Preis erstmals in abgestufter Platzierung gleich drei Bewerbern zu. Dieses Verfahren ist auch künftig so vorgesehen.

Der Preis in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) war vom DFB im Jahr 2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet worden. Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde, gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aus.

Die Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" wurde 2001 von Jo Ecker, seinerzeit D-Junioren-Betreuer des FC Niederau 08, in Reaktion auf fremdenfeindliche Erfahrungen mit seiner Mannschaft ins Leben gerufen. Sofort wurde eine Internetseite installiert, auf der sich bislang mehr als 700 Vereine, Verbände und Fan-Clubs öffentlich gegen Rechts positioniert haben. 2006 war die Initiative an der Gründung des "Dürener Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt" beteiligt. 2007 führte sie Benefizspiele und Turniere gegen Rechts durch. Aktuelles Projekt der Initiative ist die Aktion "Schild gegen Rassismus und Gewalt".

Bereits seit längerem engagiert sich auch die Leipziger Faninitiative "Bunte Kurve" gegen Rassismus. Ausgangspunkt des Projekts war der Einsatz für den nigerianischen Spieler Adebowale Ogungbure vom FC Sachsen Leipzig, der sich 2006 fremdenfeindlichen Beschimpfungen ausgesetzt sah. Mittlerweile findet das Engagement seinen Ausdruck in kreativen und nachhaltigen Aktionen. Dazu gehörte 2006 ein integratives Fußballturnier unter dem Motto "Football Unites" und 2008 ein internationales Mädchenfußballcamp. Ein Trikotsponsoring der besonderen Art initiierte die Gruppe in der Saison 2007/2008 mit der zweiten Mannschaft des FC Sachsen Leipzig: Deren Trikot zierte das Motto "Für Fußball - gegen Rassismus und Diskriminierung"

Von beeindruckendem Umfang sind auch die Maßnahmen der Anti-Diskriminierungskampagne, die Werder Bremen gemeinsam mit Fanprojekten und -initiativen durchführt. Mehr als 20 Einzelprojekte umfasst ein koordiniertes Maßnahmenpaket, das Schwerpunkte auf Wertevermittlung und Sensibilisierung, aber auch auf Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit setzt.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Kultur und Sport

DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch hatte zu Beginn der Veranstaltung zahlreiche Prominente aus Politik, Sport und Kultur begrüßen können. Unter den Gästen befanden sich neben Schily auch Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Claudia Roth, die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Joachim Gauck, der Vorsitzende des bundesweiten Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie" und Filmemacher Sönke Wortmann.

Die zahlreichen DFB-Repräsentanten wurden angeführt von Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, Steffi Jones, Vorsitzende des Frauen-WM-OKs 2011 und Ex-Nationalspieler Marco Bode. Besonders herzlich begrüßte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger außerdem Andreas und Matthias Hirsch, die Enkel von Julius Hirsch.

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Im Zeichen eines eindeutigen Bekenntnisses gegen Gewalt, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung stand die Verleihung des Julius Hirsch Preises im Jüdischen Museum in Berlin. Der ehemalige Innenminister Otto Schily, Vorsitzender der Jury des Julius Hirsch Preises, hielt die Laudatio auf die Preisträger.

Dabei betonte er: "Wir freuen uns, dass so viele Gruppierungen und Menschen sich offensiv im deutschen Fußball gegen antisemitische und ausländerfeindliche Parolen und Aktionen engagieren. Gerade im Sport dürfen wird den öffentlichen Raum nicht rechtsextremen Krawallmachern und ihren Propagandaversuchen überlassen."

Gleichzeitig äußerte Schily an die Adresse des DFB-Präsidenten Dr. Theo Zwanziger: "Wir müssen ihm bescheinigen, dass er es bei seinem Engagement nicht bei Worten belassen hat, sondern Zeichen gesetzt und Verantwortung übernommen hat. Der Julius Hirsch Preis ist ein solches Signal. Das ist eine neue Qualität der Arbeit des DFB".

Preis an Initiativen aus Düren, Leipzig und Bremen

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verlieh den Julius Hirsch Preis 2008 an drei Initiativen aus Düren, Leipzig und Bremen, die sich nachhaltig gegen Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit eingesetzt haben. Diese Entscheidung fällte die Jury des Julius Hirsch Preises unter der Leitung von Bundesinnenminister a. D. Otto Schily auf einer Sitzung in der DFB-Zentrale in Frankfurt am Main.

Erster Preisträger ist die Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" aus Düren. Das bereits 2001 initiierte Projekt erhält ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Den zweiten Platz vergab die Jury an die in Leipzig beheimatete Faninitiative "Bunte Kurve". Die Anti-Diskriminierungskampagne von Werder Bremen, ein Kooperationsprojekt des Vereins mit dem Bremer Fan-Projekt und dem Dachverband der Bremer Fan-Clubs, wurde auf den dritten Platz gewählt. Die Initiativen aus Leipzig und Bremen erhalten ein Preisgeld von 6000 bzw. 4000 Euro für ihre anti-rassistische Arbeit. Aufgrund der hohen Qualität der Bewerbungen erkannte die Jury den Preis erstmals in abgestufter Platzierung gleich drei Bewerbern zu. Dieses Verfahren ist auch künftig so vorgesehen.

Der Preis in Erinnerung an den in Auschwitz ermordeten jüdischen Fußball-Nationalspieler Julius Hirsch (1892 bis 1943) war vom DFB im Jahr 2005 als eine Konsequenz aus der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Rolle des Verbandes in der NS-Zeit gestiftet worden. Er zeichnet den Einsatz für Toleranz und Menschenwürde, gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aus.

Die Initiative "Fußballvereine gegen Rechts" wurde 2001 von Jo Ecker, seinerzeit D-Junioren-Betreuer des FC Niederau 08, in Reaktion auf fremdenfeindliche Erfahrungen mit seiner Mannschaft ins Leben gerufen. Sofort wurde eine Internetseite installiert, auf der sich bislang mehr als 700 Vereine, Verbände und Fan-Clubs öffentlich gegen Rechts positioniert haben. 2006 war die Initiative an der Gründung des "Dürener Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt" beteiligt. 2007 führte sie Benefizspiele und Turniere gegen Rechts durch. Aktuelles Projekt der Initiative ist die Aktion "Schild gegen Rassismus und Gewalt".

Bereits seit längerem engagiert sich auch die Leipziger Faninitiative "Bunte Kurve" gegen Rassismus. Ausgangspunkt des Projekts war der Einsatz für den nigerianischen Spieler Adebowale Ogungbure vom FC Sachsen Leipzig, der sich 2006 fremdenfeindlichen Beschimpfungen ausgesetzt sah. Mittlerweile findet das Engagement seinen Ausdruck in kreativen und nachhaltigen Aktionen. Dazu gehörte 2006 ein integratives Fußballturnier unter dem Motto "Football Unites" und 2008 ein internationales Mädchenfußballcamp. Ein Trikotsponsoring der besonderen Art initiierte die Gruppe in der Saison 2007/2008 mit der zweiten Mannschaft des FC Sachsen Leipzig: Deren Trikot zierte das Motto "Für Fußball - gegen Rassismus und Diskriminierung"

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Von beeindruckendem Umfang sind auch die Maßnahmen der Anti-Diskriminierungskampagne, die Werder Bremen gemeinsam mit Fanprojekten und -initiativen durchführt. Mehr als 20 Einzelprojekte umfasst ein koordiniertes Maßnahmenpaket, das Schwerpunkte auf Wertevermittlung und Sensibilisierung, aber auch auf Aktionen und Öffentlichkeitsarbeit setzt.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Kultur und Sport

DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch hatte zu Beginn der Veranstaltung zahlreiche Prominente aus Politik, Sport und Kultur begrüßen können. Unter den Gästen befanden sich neben Schily auch Charlotte Knobloch, die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Claudia Roth, die Vorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Joachim Gauck, der Vorsitzende des bundesweiten Vereins "Gegen Vergessen - Für Demokratie" und Filmemacher Sönke Wortmann.

Die zahlreichen DFB-Repräsentanten wurden angeführt von Ehrenpräsident Gerhard Mayer-Vorfelder, Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff, Steffi Jones, Vorsitzende des Frauen-WM-OKs 2011 und Ex-Nationalspieler Marco Bode. Besonders herzlich begrüßte DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger außerdem Andreas und Matthias Hirsch, die Enkel von Julius Hirsch.