Julia Matuschewski: Schießen wie Poldi, jubeln wie Özil

Im Trikot des 1. FC Saarbrücken wurde Julia Matuschewski einst Torschützenkönigin in der 2. Frauen-Bundesliga. Jetzt soll sie den SC Sand zurück in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schießen. Nach vier Spielen stehen für den Ligaprimus optimale zwölf Punkte zu Buche. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Angreiferin über ihre Auslandserfahrungen, ihre Ziele und einen besonderen Torjubel.

DFB.de: Wie sehr genießen Sie aktuell den Blick auf die Tabelle der 2. Frauen-Bundesliga, Frau Matuschewski?

Julia Matuschewski: Nach vier Spieltagen besitzt die Tabelle nur wenig Aussagekraft, dennoch blicke ich gerne darauf. Wir dürfen uns aber nicht zu viel darauf einbilden, müssen weiter hart arbeiten und möglichst auch die nächsten Spiele erfolgreich gestalten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit ganz besonders aus?

Matuschewski: Wir haben einen Kader mit unterschiedlichen Qualitäten. Ich bin überzeugt davon, dass wir eine gute Runde spielen. Die Mannschaft ist sehr hungrig und lernwillig, will immer das Beste herausholen. Bereits während der Vorbereitung hatten wir im Trainingslager im bayerischen Bad Miesbach großen Wert auf teambildende Maßnahmen gelegt. Schließlich mussten insgesamt zehn neue Spielerinnen integriert werden.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Chancen, am Saisonende die Rückkehr in die Google Pixel Frauen-Bundesliga perfekt machen zu können?

Matuschewski: Zunächst denken wir nur von Spiel zu Spiel, alles andere kommt von allein. Wir haben die Qualität, um oben mitzuspielen, wollen uns aber keinen Druck machen. Im Moment läuft alles sehr gut, jedoch ist die Saison noch lang.

DFB.de: Zählt der gut gestartete Aufsteiger Borussia Mönchengladbach, der am heutigen Sonntag ab 14 Uhr in Sand gastiert, bereits zu den Konkurrenten um die Spitzenplätze?

Matuschewski: Borussia Mönchengladbach ist ebenfalls noch unbesiegt und wird uns mit Sicherheit einiges abverlangen. Wir müssen alles abrufen, um die Tabellenführung zu verteidigen.

DFB.de: Sie haben bislang drei Treffer zum Erfolg beigetragen. Zufrieden mit der Ausbeute?

Matuschewski: Am Wichtigsten ist, dass wir die Spiele gewinnen. Im Endeffekt ist es mir egal, wer die Tore schießt. Andererseits wird eine Stürmerin immer auch an ihren Treffern gemessen. Luft nach oben ist noch da. Das konnte ich in der Saison 2018/2019 unter Beweis stellen.

DFB.de: Die beiden zurückliegenden Spielzeiten haben Sie im Ausland beim FC Basel in der Schweiz und anschließend beim SK Sturm Graz in Österreich verbracht. Welche Erfahrungen haben Sie dort gesammelt?

Matuschewski: Ich wollte ganz bewusst etwas Neues kennenlernen, habe deshalb meine Komfortzone verlassen. Der Schritt ins Ausland hat mir gutgetan. In beiden Ländern habe ich Freunde fürs Leben gefunden. Ich stehe immer noch mit einigen Spielerinnen aus beiden Vereinen in Kontakt.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es wesentliche Unterschiede zu Deutschland und wie würden Sie das fußballerische Niveau beider Länder einstufen?

Matuschewski: Ich habe jeweils unterschiedliche Rahmenbedingungen kennengelernt. Das Schweizer Playoff-System in der Meisterschaft kannte ich beispielsweise zuvor nicht. Bei Sturm Graz bin ich in eine Führungsrolle hineingewachsen, habe unter anderem auch zwei Qualifikationsspiele für die Champions League absolviert. Die Mannschaften, die in der Schweiz und Österreich die Spitzenplätze in der Tabelle belegen, könnten in Deutschland in der Bundesliga mithalten.

DFB.de: Warum sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?

Matuschewski: Ich wollte wieder näher bei meiner Familie sein, die in Bad Homburg lebt, und zurück in den deutschen Fußball.

DFB.de: Warum haben Sie sich für den SC Sand entschieden?

Matuschewski: Ich habe sehr gute und wertschätzende Gespräche mit den Verantwortlichen geführt, was einen wesentlichen Einfluss für meine Entscheidung hatte. Ich hatte mich bei ehemaligen Spielerinnen aus Sand erkundigt und nur positive Rückmeldungen erhalten. Der Sportclub wird sehr familiär geführt. Außerdem hat mir der Verein bei der Wohnungssuche geholfen und mich auch im beruflichen Bereich unterstützt.

DFB.de: Womit verdienen Sie jetzt neben dem Fußball Ihren Lebensunterhalt?

Matuschewski: Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. Derzeit bin ich jedoch in einem Unternehmen tätig, das sich deutschlandweit um häusliche Betreuung kümmert.

DFB.de: Mit 20 Saisontreffern für den 1. FC Saarbrücken wurden Sie bereits einmal Torschützenkönigin in der 2. Frauen-Bundesliga. Wie lauten Ihre Ziele beim SC Sand?

Matuschewski: Es wäre schön, wenn ich an diese Leistung anknüpfen könnte. Meine großen Ziele sind: Mit dem SC Sand in der Frauen-Bundesliga zu spielen und wieder für die polnische Nationalmannschaft nominiert zu werden.

DFB.de: 2017 debütierten Sie für Polen, absolvierten bislang insgesamt 16 Länderspiele. Wie groß ist Ihre Hoffnung auf eine Rückkehr ins Team?

Matuschewski: Mein letztes Länderspiel hatte ich 2020 kurz vor dem ersten Lockdown bestritten. Beim SC Sand ist für mich die Wahrscheinlichkeit höher, nominiert zu werden, da der Frauenfußball in Deutschland einfach eine höhere Wertschätzung genießt. Meine Leistungen stimmen seit zwei Jahren. Sollte ich einen Anruf bekommen, stehe ich bereit.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken und in welchen Bereichen besteht noch Luft nach oben?

Matuschewski: Mein linker Fuß ist eine Waffe. Andere Leute haben meine Schusstechnik schon mit der von Lukas Podolski verglichen. (lacht) Das ehrt mich natürlich. Konditionell kann ich noch etwas draufpacken. Als ich die Torjägerkanone geholt hatte, war ich topfit. Momentan bin ich bei etwa 90 Prozent meines Leistungsvermögens.

DFB.de: Haben Sie ein Vorbild?

Matuschewski: Robert Lewandowski, der auch für die polnische Nationalmannschaft stürmt, ist Weltklasse. Auch die Spielweise von Weltmeister Mesut Özil fand ich super. Er hat beim Torjubel immer den Buchstaben "M" mit seinen Fingern angedeutet. Das habe ich übernommen, da es auch wegen meines Nachnamens gut passt. (lacht)

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Im Trikot des 1. FC Saarbrücken wurde Julia Matuschewski einst Torschützenkönigin in der 2. Frauen-Bundesliga. Jetzt soll sie den SC Sand zurück in die Google Pixel Frauen-Bundesliga schießen. Nach vier Spielen stehen für den Ligaprimus optimale zwölf Punkte zu Buche. Im DFB.de-Interview spricht die 26 Jahre alte Angreiferin über ihre Auslandserfahrungen, ihre Ziele und einen besonderen Torjubel.

DFB.de: Wie sehr genießen Sie aktuell den Blick auf die Tabelle der 2. Frauen-Bundesliga, Frau Matuschewski?

Julia Matuschewski: Nach vier Spieltagen besitzt die Tabelle nur wenig Aussagekraft, dennoch blicke ich gerne darauf. Wir dürfen uns aber nicht zu viel darauf einbilden, müssen weiter hart arbeiten und möglichst auch die nächsten Spiele erfolgreich gestalten.

DFB.de: Was zeichnet Ihre Mannschaft in dieser Spielzeit ganz besonders aus?

Matuschewski: Wir haben einen Kader mit unterschiedlichen Qualitäten. Ich bin überzeugt davon, dass wir eine gute Runde spielen. Die Mannschaft ist sehr hungrig und lernwillig, will immer das Beste herausholen. Bereits während der Vorbereitung hatten wir im Trainingslager im bayerischen Bad Miesbach großen Wert auf teambildende Maßnahmen gelegt. Schließlich mussten insgesamt zehn neue Spielerinnen integriert werden.

DFB.de: Wie bewerten Sie die Chancen, am Saisonende die Rückkehr in die Google Pixel Frauen-Bundesliga perfekt machen zu können?

Matuschewski: Zunächst denken wir nur von Spiel zu Spiel, alles andere kommt von allein. Wir haben die Qualität, um oben mitzuspielen, wollen uns aber keinen Druck machen. Im Moment läuft alles sehr gut, jedoch ist die Saison noch lang.

DFB.de: Zählt der gut gestartete Aufsteiger Borussia Mönchengladbach, der am heutigen Sonntag ab 14 Uhr in Sand gastiert, bereits zu den Konkurrenten um die Spitzenplätze?

Matuschewski: Borussia Mönchengladbach ist ebenfalls noch unbesiegt und wird uns mit Sicherheit einiges abverlangen. Wir müssen alles abrufen, um die Tabellenführung zu verteidigen.

DFB.de: Sie haben bislang drei Treffer zum Erfolg beigetragen. Zufrieden mit der Ausbeute?

Matuschewski: Am Wichtigsten ist, dass wir die Spiele gewinnen. Im Endeffekt ist es mir egal, wer die Tore schießt. Andererseits wird eine Stürmerin immer auch an ihren Treffern gemessen. Luft nach oben ist noch da. Das konnte ich in der Saison 2018/2019 unter Beweis stellen.

DFB.de: Die beiden zurückliegenden Spielzeiten haben Sie im Ausland beim FC Basel in der Schweiz und anschließend beim SK Sturm Graz in Österreich verbracht. Welche Erfahrungen haben Sie dort gesammelt?

Matuschewski: Ich wollte ganz bewusst etwas Neues kennenlernen, habe deshalb meine Komfortzone verlassen. Der Schritt ins Ausland hat mir gutgetan. In beiden Ländern habe ich Freunde fürs Leben gefunden. Ich stehe immer noch mit einigen Spielerinnen aus beiden Vereinen in Kontakt.

DFB.de: In welchen Bereichen gibt es wesentliche Unterschiede zu Deutschland und wie würden Sie das fußballerische Niveau beider Länder einstufen?

Matuschewski: Ich habe jeweils unterschiedliche Rahmenbedingungen kennengelernt. Das Schweizer Playoff-System in der Meisterschaft kannte ich beispielsweise zuvor nicht. Bei Sturm Graz bin ich in eine Führungsrolle hineingewachsen, habe unter anderem auch zwei Qualifikationsspiele für die Champions League absolviert. Die Mannschaften, die in der Schweiz und Österreich die Spitzenplätze in der Tabelle belegen, könnten in Deutschland in der Bundesliga mithalten.

DFB.de: Warum sind Sie nach Deutschland zurückgekehrt?

Matuschewski: Ich wollte wieder näher bei meiner Familie sein, die in Bad Homburg lebt, und zurück in den deutschen Fußball.

DFB.de: Warum haben Sie sich für den SC Sand entschieden?

Matuschewski: Ich habe sehr gute und wertschätzende Gespräche mit den Verantwortlichen geführt, was einen wesentlichen Einfluss für meine Entscheidung hatte. Ich hatte mich bei ehemaligen Spielerinnen aus Sand erkundigt und nur positive Rückmeldungen erhalten. Der Sportclub wird sehr familiär geführt. Außerdem hat mir der Verein bei der Wohnungssuche geholfen und mich auch im beruflichen Bereich unterstützt.

DFB.de: Womit verdienen Sie jetzt neben dem Fußball Ihren Lebensunterhalt?

Matuschewski: Ich habe eine abgeschlossene Berufsausbildung zur Sport- und Fitnesskauffrau. Derzeit bin ich jedoch in einem Unternehmen tätig, das sich deutschlandweit um häusliche Betreuung kümmert.

DFB.de: Mit 20 Saisontreffern für den 1. FC Saarbrücken wurden Sie bereits einmal Torschützenkönigin in der 2. Frauen-Bundesliga. Wie lauten Ihre Ziele beim SC Sand?

Matuschewski: Es wäre schön, wenn ich an diese Leistung anknüpfen könnte. Meine großen Ziele sind: Mit dem SC Sand in der Frauen-Bundesliga zu spielen und wieder für die polnische Nationalmannschaft nominiert zu werden.

DFB.de: 2017 debütierten Sie für Polen, absolvierten bislang insgesamt 16 Länderspiele. Wie groß ist Ihre Hoffnung auf eine Rückkehr ins Team?

Matuschewski: Mein letztes Länderspiel hatte ich 2020 kurz vor dem ersten Lockdown bestritten. Beim SC Sand ist für mich die Wahrscheinlichkeit höher, nominiert zu werden, da der Frauenfußball in Deutschland einfach eine höhere Wertschätzung genießt. Meine Leistungen stimmen seit zwei Jahren. Sollte ich einen Anruf bekommen, stehe ich bereit.

DFB.de: Wo sehen Sie Ihre Stärken und in welchen Bereichen besteht noch Luft nach oben?

Matuschewski: Mein linker Fuß ist eine Waffe. Andere Leute haben meine Schusstechnik schon mit der von Lukas Podolski verglichen. (lacht) Das ehrt mich natürlich. Konditionell kann ich noch etwas draufpacken. Als ich die Torjägerkanone geholt hatte, war ich topfit. Momentan bin ich bei etwa 90 Prozent meines Leistungsvermögens.

DFB.de: Haben Sie ein Vorbild?

Matuschewski: Robert Lewandowski, der auch für die polnische Nationalmannschaft stürmt, ist Weltklasse. Auch die Spielweise von Weltmeister Mesut Özil fand ich super. Er hat beim Torjubel immer den Buchstaben "M" mit seinen Fingern angedeutet. Das habe ich übernommen, da es auch wegen meines Nachnamens gut passt. (lacht)

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