Jürgen Klinsmann: "Wir werden Fehler intern kritisch besprechen"

Nach dem 2:2 im vorletzten WM-Vorbereitungsspiel in Leverkusen gegen Japan hat sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann in einem aktuellen Interview zu Fragen rund um die Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geäußert.

Frage: Nach dem 7:0 gegen Luxemburg nun ein 2:2 gegen Japan. Wie bewerten sie den vorletzten Test vor dem WM-Start?

Jürgen Klinsmann: Es war ein wichtiger Test für uns. Eine Erkenntnis war, dass wir zu viele Chancen zugelassen haben. Aber es wird nie ein Spiel geben, in dem der Gegner keine Chancen bekommt. Positiv überrascht hat mich, dass wir das Tempo 90 Minuten durchgehalten haben. Natürlich ist mir wohler, nachdem wir den 0:2-Rückstand noch ausgeglichen haben. Ein 1:2 hätte mich zwar gewurmt, wäre aber auch kein Beinbruch gewesen.

Frage: Wo sehen sie Verbesserungsbedarf?

Klinsmann: In der Feinabstimmung und im Passspiel haben wir zu viele Fehler gemacht, und in der Rückwärtsbewegung waren wir zu langsam. Wir haben nach Ballverlust zu spät reagiert und waren insgesamt nicht nah genug an den Leuten dran, um den entscheidenden Pass zu verhindern. Die Wachsamkeit und Konzentration haben häufig gefehlt. Das sind Fehler, die wir versuchen abzustellen. Wir werden diese Fehler intern kritisch besprechen. Fehler wird es aber immer geben, das ist normal, aber wir müssen sie minimieren.

Frage: Welche positiven Dinge nehmen sie aus dem Spiel mit?

Klinsmann: Positiv ist, wie die Mannschaft nach dem 0:2 zurückgekommen ist, positiv war die Körpersprache bis zum Schluss, die signalisiert hat, wir stecken nicht auf - trotz der schweren Beine nach zwei Wochen harter Vorbereitung. Die Moral der Mannschaft stimmt, wir haben den Ausgleich geschafft und hätten sogar noch gewinnen können. Aber ein Sieg wäre des Guten zuviel gewesen.

Frage: Reicht die Zeit bis zum WM-Start?

Klinsmann: Es ist ganz normal, dass die Mannschaft noch nicht da steht, wo sie am 9. Juni stehen soll. Wenn das so wäre, hätten wir auch was falsch gemacht. Die Mannschaft kann derzeit noch nicht auf höchstem körperlichen Niveau sein. Die Zeit wird aber auf keinen Fall zu knapp, um die Fehler zu minimieren. Wir freuen uns auf den 9. Juni, anschließend wissen wir, wo wir stehen.

Frage: Sie haben Mittelfeldspieler Bernd Schneider erneut als Verteidiger getestet, ist er auf der rechten Seite eine Alternative zu Arne Friedrich?

Klinsmann: Sonst hätte er ja nicht auf dieser Position gespielt. Auch Torsten Frings kann wie beim Test gegen die A-Jugend von Genf diese Rolle spielen. Wir müssen einfach mehrere Varianten in der Schublade haben. Wir haben aber nach wie vor großes Vertrauen zu Friedrich. Arne hat in den vergangenen Tagen sehr hart trainiert und sollte einfach mal durchschnaufen.

Frage: Jens Nowotny hat nach zwei Jahren sein Comeback im Nationalteam gegeben, wie zufrieden waren sie mit ihm?

Klinsmann: Jens spielt in unseren Überlegungen eine wichtige Rolle. Auf Grund seiner Erfahrung kann er ein Spiel sehr gut lesen. Aber egal, ob er spielt oder nicht, er weiß, dass er bei uns eine große Wertschätzung genießt. Deshalb sind wir froh, dass er dabei ist.

Frage: Wie beurteilen sie die Leistung des Sturmduos Miroslav Klose/Lukas Podolski?

Klinsmann: Es war klar, dass Miro und Lukas gegen die Japaner viel weniger Platz bekommen und es zudem etwas ruppiger zugehen wird. Aber sie hatten auch wenig Unterstützung und hingen oft in der Luft. Miro hat dennoch permanent gearbeitet und dann ja auch noch sein Tor gemacht. Und bei Lukas haben wir auch in diesem Spiel große Fortschritte im Spiel ohne Ball gesehen. Er verbessert ständig seine Laufwege, von daher war das okay.

Frage: Und was sagen sie zum Experiment mit Michael Ballack auf der rechten Seite und Tim Borowski in zentraler Position?

Klinsmann: Das ist eine weitere Möglichkeit, die wir haben. Michael kann auch über rechts kommen, Tim ist ein spielstarker Mann für die Zentrale. Generell bleibt der Kampf im Mittelfeld heiß.

Frage: Wird man am Freitag gegen Kolumbien die Startelf sehen, die auch im ersten WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica spielt?

Klinsmann: Das glaube ich nicht. Es wird die Mannschaft spielen, die wir für dieses Spiel für sinnvoll halten. Es wäre Zufall, wenn es die selbe wie am 9. Juni wäre. [ar]


[bild1]Nach dem 2:2 im vorletzten WM-Vorbereitungsspiel in Leverkusen gegen Japan hat sich Bundestrainer Jürgen Klinsmann in einem aktuellen Interview zu Fragen rund um die Nationalmannschaft des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geäußert.



Frage: Nach dem 7:0 gegen Luxemburg nun ein 2:2 gegen Japan. Wie bewerten sie den vorletzten Test vor dem WM-Start?



Jürgen Klinsmann: Es war ein wichtiger Test für uns. Eine
Erkenntnis war, dass wir zu viele Chancen zugelassen haben. Aber es wird nie ein Spiel geben, in dem der Gegner keine Chancen bekommt. Positiv überrascht hat mich, dass wir das Tempo 90 Minuten durchgehalten haben. Natürlich ist mir wohler, nachdem wir den 0:2-Rückstand noch ausgeglichen haben. Ein 1:2 hätte mich zwar gewurmt, wäre aber auch kein Beinbruch gewesen.



Frage: Wo sehen sie Verbesserungsbedarf?



Klinsmann: In der Feinabstimmung und im Passspiel haben wir zu viele Fehler gemacht, und in der Rückwärtsbewegung waren wir zu langsam. Wir haben nach Ballverlust zu spät reagiert und waren insgesamt nicht nah genug an den Leuten dran, um den entscheidenden Pass zu verhindern. Die Wachsamkeit und Konzentration haben häufig gefehlt. Das sind Fehler, die wir versuchen abzustellen. Wir werden diese Fehler intern kritisch besprechen. Fehler wird es aber immer geben, das ist normal, aber wir müssen sie minimieren.



Frage: Welche positiven Dinge nehmen sie aus dem Spiel mit?



Klinsmann: Positiv ist, wie die Mannschaft nach dem 0:2
zurückgekommen ist, positiv war die Körpersprache bis zum Schluss, die signalisiert hat, wir stecken nicht auf - trotz der schweren Beine nach zwei Wochen harter Vorbereitung. Die Moral der Mannschaft stimmt, wir haben den Ausgleich geschafft und hätten sogar noch gewinnen können. Aber ein Sieg wäre des Guten zuviel gewesen.



Frage: Reicht die Zeit bis zum WM-Start?



Klinsmann: Es ist ganz normal, dass die
Mannschaft noch nicht da steht, wo sie am 9. Juni stehen soll. Wenn das so wäre, hätten wir auch was falsch gemacht. Die Mannschaft kann derzeit noch nicht auf höchstem körperlichen Niveau sein. Die Zeit wird aber auf keinen Fall zu knapp, um die Fehler zu minimieren. Wir freuen uns auf den 9. Juni, anschließend wissen wir, wo wir stehen.



Frage: Sie haben Mittelfeldspieler Bernd Schneider erneut als Verteidiger getestet, ist er auf der rechten Seite eine Alternative zu Arne Friedrich?



Klinsmann: Sonst hätte er ja nicht auf dieser Position
gespielt. Auch Torsten Frings kann wie beim Test gegen die A-Jugend von Genf diese Rolle spielen. Wir müssen einfach mehrere Varianten in der Schublade haben. Wir haben aber nach wie vor großes Vertrauen zu Friedrich. Arne hat in den vergangenen Tagen sehr hart trainiert und sollte einfach mal durchschnaufen.



Frage: Jens Nowotny hat nach zwei Jahren sein Comeback im
Nationalteam gegeben, wie zufrieden waren sie mit ihm?



Klinsmann: Jens spielt in unseren Überlegungen eine wichtige Rolle. Auf Grund seiner Erfahrung kann er ein Spiel sehr gut lesen. Aber egal, ob er spielt oder nicht, er weiß, dass er bei uns eine große Wertschätzung genießt. Deshalb sind wir froh, dass er dabei ist.



Frage: Wie beurteilen sie die Leistung des Sturmduos Miroslav Klose/Lukas Podolski?



Klinsmann: Es war klar, dass Miro und Lukas gegen die Japaner viel weniger Platz bekommen und es zudem etwas ruppiger zugehen wird. Aber sie hatten auch wenig Unterstützung und hingen oft in der Luft. Miro hat dennoch permanent gearbeitet und dann ja auch noch sein Tor gemacht. Und bei Lukas haben wir auch in diesem Spiel große Fortschritte im Spiel ohne Ball gesehen. Er verbessert ständig seine Laufwege, von daher war das okay.



Frage: Und was sagen sie zum Experiment mit Michael Ballack auf der rechten Seite und Tim Borowski in zentraler Position?



Klinsmann: Das ist eine weitere Möglichkeit, die wir haben. Michael kann auch über rechts kommen, Tim ist ein spielstarker Mann für die Zentrale. Generell bleibt der Kampf im Mittelfeld heiß.



Frage: Wird man am Freitag gegen Kolumbien die Startelf
sehen, die auch im ersten WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica spielt?



Klinsmann: Das glaube ich nicht. Es wird die
Mannschaft spielen, die wir für dieses Spiel für sinnvoll halten. Es wäre Zufall, wenn es die selbe wie am 9. Juni wäre.