Jürgen Grabowski feierte am Mittwoch 60. Geburtstag

30 Jahre nach dem Triumph gegen die Niederlande feierten die Fußball-Weltmeister von 1974 am Mittwoch in München ein großes Fest - doch auf einen ihrer Größten mussten Franz Beckenbauer und Co. dabei verzichten. Frankfurts Mittelfeld-Idol Jürgen Grabowski wurde 60 und widmete seinen Ehrentag ganz der Familie.

"Die Familie geht vor, wir werden im kleinen Kreis feiern. Schweren Herzens musste ich deshalb die Einladung der Stadt München und des WM-Organisationskomitees absagen", sagte der 441-malige Bundesligaspieler vor seinem Ehrentag.

Auch an seinem 60. Geburtstag hat der Star ohne Allüren seine Bodenständigkeit nicht verloren. Dabei steht der im hessischen Taunusstein lebende Grabowski für die erfolgreichste Zeit des deutschen Fußballs und des Traditionsklubs Eintracht Frankfurt. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Bernd Hölzenbein war "Grabi" bei der WM 1974 im eigenen Land Kernstück einer großen Mannschaft um Stars wie Beckenbauer und Gerd Müller. Zwei nationale Pokalsiege und vor allem der Gewinn des Uefa-Cups 1980 machten das Mittelfeld-Genie aus der Mainmetropole endgültig zum Idol.

Im Licht der Öffentlichkeit sieht man Grabowski heute dennoch nur als Repräsentant der WM 2006 in Deutschland. Eine verantwortliche Position in der Bundesliga oder eine Rückkehr zur Eintracht lehnte der einstige Mittelfeldstratege in den vergangenen zehn Jahren mehrfach ab. "Ich wurde immer wieder als Präsident ins Gespräch gebracht. Aber ich habe mein Leben mittlerweile in andere Bahnen gelenkt. Denn man möchte in einer solchen Funktion auch immer die richtigen Leute um sich herum haben, und das Gefühl hatte ich einfach nicht", sagte Grabowski, der mit Ehefrau Helga eine Versicherungsagentur betreibt. Stattdessen spielt er lieber Golf (Handicap 6) oder führt gemeinsam mit seiner Gattin seinen Schäferhund Wasko im nahe gelegenen Waldstück aus.

Im Gegensatz zur Eintracht hat Grabowski selbst den Erfolg lange genießen können. Der Dirigent nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Nach dem WM-Triumph 1974 beendete er aus dem Bauch heraus nach 44 Länderspielen seine glorreiche Karriere im DFB-Team. Und nach dem Gewinn des UEFA-Pokals 1980 war Schluss bei der Eintracht. "Ich habe oft gerätselt, ob es richtig war, in diesen Momenten einen Schlusstrich zu ziehen. Aber ich war nie ein Umfaller und habe trotz mancher Zweifel zu meinen Entscheidungen gestanden", meinte Grabowski.

Infiziert vom Fußball-Fieber wurde er als zehnjähriger Knirps von dem Triumph der "Helden von Bern". Unbedingt wollte er 1954 das WM-Finale zwischen Deutschland und Ungarn verfolgen. Doch einen Fernseher gab es damals auch im Hause Grabowski noch nicht. "Ich ging zu einem Fernsehladen und habe mir das Endspiel dicht gedrängelt mit anderen vor dem Schaufenster angesehen. Danach hatte ich nur den Wunsch, auch einmal Nationalspieler zu werden", erklärte Grabowski, der überwältigt war vom gesellschaftlichen Stellenwert, den man durch den Fußball erlangt: "Fußball hat mein Leben geprägt, und er wird es auch immer tun. Dafür bin ich sehr dankbar." [cle]


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30 Jahre nach dem Triumph gegen die Niederlande feierten die Fußball-Weltmeister von 1974 am Mittwoch in München ein großes Fest - doch auf einen ihrer Größten mussten Franz Beckenbauer und Co. dabei verzichten. Frankfurts Mittelfeld-Idol Jürgen Grabowski wurde 60 und widmete seinen Ehrentag ganz der Familie.



"Die Familie geht vor, wir werden im kleinen Kreis feiern. Schweren Herzens musste ich deshalb die Einladung der Stadt München und des WM-Organisationskomitees absagen", sagte der 441-malige Bundesligaspieler vor seinem Ehrentag.



Auch an seinem 60. Geburtstag hat der Star ohne Allüren seine
Bodenständigkeit nicht verloren. Dabei steht der im hessischen
Taunusstein lebende Grabowski für die erfolgreichste Zeit des
deutschen Fußballs und des Traditionsklubs Eintracht Frankfurt.
Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Bernd Hölzenbein war "Grabi" bei der WM 1974 im eigenen Land Kernstück einer großen Mannschaft um Stars wie Beckenbauer und Gerd Müller. Zwei nationale Pokalsiege und vor allem der Gewinn des Uefa-Cups 1980 machten das Mittelfeld-Genie aus der Mainmetropole endgültig zum Idol.



Im Licht der Öffentlichkeit sieht man Grabowski heute dennoch
nur als Repräsentant der WM 2006 in Deutschland. Eine
verantwortliche Position in der Bundesliga oder eine Rückkehr zur Eintracht lehnte der einstige Mittelfeldstratege in den vergangenen zehn Jahren mehrfach ab. "Ich wurde immer wieder als Präsident ins Gespräch gebracht. Aber ich habe mein Leben mittlerweile in andere Bahnen gelenkt. Denn man möchte in einer solchen Funktion auch immer die richtigen Leute um sich herum haben, und das Gefühl hatte ich einfach nicht", sagte Grabowski, der mit Ehefrau Helga eine Versicherungsagentur betreibt. Stattdessen spielt er lieber Golf
(Handicap 6) oder führt gemeinsam mit seiner Gattin seinen
Schäferhund Wasko im nahe gelegenen Waldstück aus.



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Im Gegensatz zur Eintracht hat Grabowski selbst den Erfolg
lange genießen können. Der Dirigent nahm an drei Weltmeisterschaften teil. Nach dem WM-Triumph 1974 beendete er aus dem Bauch heraus nach 44 Länderspielen seine glorreiche Karriere im DFB-Team. Und nach dem Gewinn des UEFA-Pokals 1980 war Schluss bei der Eintracht. "Ich habe oft gerätselt, ob es richtig war, in diesen Momenten einen Schlusstrich zu ziehen. Aber ich war nie ein Umfaller und habe trotz mancher Zweifel zu meinen Entscheidungen gestanden", meinte Grabowski.



Infiziert vom Fußball-Fieber wurde er als zehnjähriger Knirps
von dem Triumph der "Helden von Bern". Unbedingt wollte er 1954 das WM-Finale zwischen Deutschland und Ungarn verfolgen. Doch einen Fernseher gab es damals auch im Hause Grabowski noch nicht. "Ich ging zu einem Fernsehladen und habe mir das Endspiel dicht gedrängelt mit anderen vor dem Schaufenster angesehen. Danach hatte ich nur den Wunsch, auch einmal Nationalspieler zu werden", erklärte Grabowski, der überwältigt war vom gesellschaftlichen Stellenwert, den man durch den Fußball erlangt: "Fußball hat mein Leben geprägt, und er wird es auch immer tun. Dafür bin ich sehr dankbar."