Jones: "Wir sind auf einem richtig guten Weg"

Nur noch wenige Tage bis zum Beginn der Europameisterschaft in den Niederlanden. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft startet am Montag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Breda gegen Schweden ins Turnier. Zum ersten Mal sitzt dabei Bundestrainerin Steffi Jones bei einem großen Turnier auf der Bank. Im Interview mit dem Sport-Informationsdienst (SID) spricht die 44-Jährige über ihre Ziele, den großen Erwartungsdruck und die Entwicklung, in der sich das verjüngte Team seit dem Olympiasieg befindet.

Frage: Frau Jones, seit zehn Monaten sind Sie im Amt, nun steht die EM an. Wie lief Ihre erste Turniervorbereitung als Bundestrainerin?

Steffi Jones: Mein Fazit fällt total positiv aus. Wir sind auf einem richtig guten Weg. Wir haben den Fokus auf den Spielaufbau gelegt, damit wir variabler werden. Wir spielen verschiedene Systeme, die Spielerinnen sollen dann in der Lage sein, selbst zu erkennen, wie sie von hinten aufbauen, je nachdem, wie der Gegner uns attackiert. Das haben sie immer besser verstanden. Es ist nur noch an Feinheiten zu arbeiten.

Frage: Steigt kurz vor dem Turnier bei Ihnen schon die Anspannung?

Jones: Es kribbelt schon. Mit der EM-Generalprobe ist die Aufmerksamkeit langsam gestiegen und damit auch die Anspannung. Aber vor allem habe ich Zuversicht und die Überzeugung, dass wir das gut machen werden.

Frage: Dennoch betonen Sie, dass Sie sich mit dem Team mitten in einem Prozess befinden, für den die EM eigentlich noch zu früh kommt.

Jones: Ja, denn wir hatten vor der EM-Vorbereitung wenige Trainingseinheiten mit dem vollständigen Kader. Jetzt konnten wir endlich gruppen- und mannschaftstaktisch arbeiten. Was wir von den Spielerinnen verlangen, ist eine komplette Umstellung. Und da fehlte bislang die Kontinuität, ich habe viel getestet und immer wieder umgestellt. So eine Mannschaft muss sich erst mal finden und dann auch miteinander wachsen. Und die Zeit haben wir nicht. Die Spielerinnen müssen jetzt sofort funktionieren. Sie zeigen mir aber, dass sie total fußballintelligent sind und das sehr gut umsetzen. Und spielerisch haben es die Spielerinnen ohnehin voll drauf. Das macht so Spaß, das gibt es gar nicht.

Frage: Der EM-Titel für die U 21, dann der Triumph des Männer-Teams beim Confed Cup - wie groß ist der Druck, dass sie als Rekord-Europameister nachlegen? Die deutschen Frauen haben die letzten sechs Turniere in Serie gewonnen...

Jones: Klar, die Leute wollen, dass wir wieder Europameister werden.

Frage: Und was geschieht, wenn es nicht klappt?

Jones: Dann geht die Welt auch nicht unter. (lacht) Wir reisen mit dem klaren Ziel an, Europameister zu werden. Die Spielerinnen sagen das auch von sich aus - es ist nicht so, dass wir das vorgegeben haben. Die sind davon überzeugt, zeigen eine große positive Arroganz, so wie ich mir das gewünscht habe. Dennoch sage ich, die EM kommt zu früh. Ich habe aber die Rückendeckung, einerseits von der Mannschaft, die unseren Weg gut findet. Auch der DFB hat mir signalisiert, dass wir als Trainerstab diesen Weg auch weitergehen dürfen. Darauf ruhe ich mich nicht aus, sondern das Ziel ist und bleibt das gleiche.

Frage: Wer sind aus Ihrer Sicht auf dem Weg zum neunten EM-Titel die größten Konkurrenten?

Jones: England, Frankreich und Spanien. Natürlich darf man Nationen wie Schweden oder Norwegen nie unterschätzen. Aber in Sachen Kompaktheit und Variabilität sind diese drei Teams für mich neben unserer Mannschaft am stärksten. Spanien hat viele gute junge Spielerinnen, sie haben auch in U-Turnieren überzeugt. Ich traue ihnen eine Überraschung zu.

Frage: Die Mission Titelverteidigung beginnt in der Vorrunde mit der Neuauflage des Olympiafinales gegen Schweden. Wie schätzen Sie den Auftaktgegner ein?

Jones: Schweden ist der stärkste Gruppengegner. Die spielen in ihrem flachen 4-4-2, haben ihre Ketten sehr eng, sind wahnsinnig kompakt und spielen dann auf Konter über ihre schnellen Stürmerinnen. Wir bereiten uns gut darauf vor, dass wir uns auf engstem Raum durchkombinieren müssen.

Frage: Dann folgen die Spiele gegen Italien und Russland...

Jones: Italien ist technisch gesehen nicht schlecht. Sie versuchen, kompakt zu sein und haben auch individuell starke Spielerinnen, aber spielerisch sind wir ihnen weit voraus. Ich erwarte, dass wir uns auch nicht von Nickeligkeiten provozieren lassen. Und Russland kennen wir aus der EM-Qualifikation. Sie werden auf Konter lauern. Das wird bei vielen Teams so sein. Deshalb müssen wir schnell umschalten und ins Gegenpressing kommen.

[sid]

Nur noch wenige Tage bis zum Beginn der Europameisterschaft in den Niederlanden. Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft startet am Montag (ab 20.45 Uhr, live in der ARD) in Breda gegen Schweden ins Turnier. Zum ersten Mal sitzt dabei Bundestrainerin Steffi Jones bei einem großen Turnier auf der Bank. Im Interview mit dem Sport-Informationsdienst (SID) spricht die 44-Jährige über ihre Ziele, den großen Erwartungsdruck und die Entwicklung, in der sich das verjüngte Team seit dem Olympiasieg befindet.

Frage: Frau Jones, seit zehn Monaten sind Sie im Amt, nun steht die EM an. Wie lief Ihre erste Turniervorbereitung als Bundestrainerin?

Steffi Jones: Mein Fazit fällt total positiv aus. Wir sind auf einem richtig guten Weg. Wir haben den Fokus auf den Spielaufbau gelegt, damit wir variabler werden. Wir spielen verschiedene Systeme, die Spielerinnen sollen dann in der Lage sein, selbst zu erkennen, wie sie von hinten aufbauen, je nachdem, wie der Gegner uns attackiert. Das haben sie immer besser verstanden. Es ist nur noch an Feinheiten zu arbeiten.

Frage: Steigt kurz vor dem Turnier bei Ihnen schon die Anspannung?

Jones: Es kribbelt schon. Mit der EM-Generalprobe ist die Aufmerksamkeit langsam gestiegen und damit auch die Anspannung. Aber vor allem habe ich Zuversicht und die Überzeugung, dass wir das gut machen werden.

Frage: Dennoch betonen Sie, dass Sie sich mit dem Team mitten in einem Prozess befinden, für den die EM eigentlich noch zu früh kommt.

Jones: Ja, denn wir hatten vor der EM-Vorbereitung wenige Trainingseinheiten mit dem vollständigen Kader. Jetzt konnten wir endlich gruppen- und mannschaftstaktisch arbeiten. Was wir von den Spielerinnen verlangen, ist eine komplette Umstellung. Und da fehlte bislang die Kontinuität, ich habe viel getestet und immer wieder umgestellt. So eine Mannschaft muss sich erst mal finden und dann auch miteinander wachsen. Und die Zeit haben wir nicht. Die Spielerinnen müssen jetzt sofort funktionieren. Sie zeigen mir aber, dass sie total fußballintelligent sind und das sehr gut umsetzen. Und spielerisch haben es die Spielerinnen ohnehin voll drauf. Das macht so Spaß, das gibt es gar nicht.

Frage: Der EM-Titel für die U 21, dann der Triumph des Männer-Teams beim Confed Cup - wie groß ist der Druck, dass sie als Rekord-Europameister nachlegen? Die deutschen Frauen haben die letzten sechs Turniere in Serie gewonnen...

Jones: Klar, die Leute wollen, dass wir wieder Europameister werden.

Frage: Und was geschieht, wenn es nicht klappt?

Jones: Dann geht die Welt auch nicht unter. (lacht) Wir reisen mit dem klaren Ziel an, Europameister zu werden. Die Spielerinnen sagen das auch von sich aus - es ist nicht so, dass wir das vorgegeben haben. Die sind davon überzeugt, zeigen eine große positive Arroganz, so wie ich mir das gewünscht habe. Dennoch sage ich, die EM kommt zu früh. Ich habe aber die Rückendeckung, einerseits von der Mannschaft, die unseren Weg gut findet. Auch der DFB hat mir signalisiert, dass wir als Trainerstab diesen Weg auch weitergehen dürfen. Darauf ruhe ich mich nicht aus, sondern das Ziel ist und bleibt das gleiche.

Frage: Wer sind aus Ihrer Sicht auf dem Weg zum neunten EM-Titel die größten Konkurrenten?

Jones: England, Frankreich und Spanien. Natürlich darf man Nationen wie Schweden oder Norwegen nie unterschätzen. Aber in Sachen Kompaktheit und Variabilität sind diese drei Teams für mich neben unserer Mannschaft am stärksten. Spanien hat viele gute junge Spielerinnen, sie haben auch in U-Turnieren überzeugt. Ich traue ihnen eine Überraschung zu.

Frage: Die Mission Titelverteidigung beginnt in der Vorrunde mit der Neuauflage des Olympiafinales gegen Schweden. Wie schätzen Sie den Auftaktgegner ein?

Jones: Schweden ist der stärkste Gruppengegner. Die spielen in ihrem flachen 4-4-2, haben ihre Ketten sehr eng, sind wahnsinnig kompakt und spielen dann auf Konter über ihre schnellen Stürmerinnen. Wir bereiten uns gut darauf vor, dass wir uns auf engstem Raum durchkombinieren müssen.

Frage: Dann folgen die Spiele gegen Italien und Russland...

Jones: Italien ist technisch gesehen nicht schlecht. Sie versuchen, kompakt zu sein und haben auch individuell starke Spielerinnen, aber spielerisch sind wir ihnen weit voraus. Ich erwarte, dass wir uns auch nicht von Nickeligkeiten provozieren lassen. Und Russland kennen wir aus der EM-Qualifikation. Sie werden auf Konter lauern. Das wird bei vielen Teams so sein. Deshalb müssen wir schnell umschalten und ins Gegenpressing kommen.

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