Johannes: "Wichtig ist, dass wir an unsere Chance glauben"

Für die SGS Essen steht in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) mit dem Gastspiel beim FC Bayern München die derzeit wohl schwerste Aufgabe auf dem Programm. Der Tabellenachte muss beim noch verlustpunktfreien Spitzenreiter antreten. Im DFB.de-Interview sagt Essens Torhüterin Stina Johannes, warum sie trotzdem an eine Überraschung in München glaubt. Außerdem erklärt die 21-Jährige, wie sie ihre erstmalige Nominierung für die Frauen-Nationalmannschaft erlebt hat.

DFB.de: Stina, mit welchen Zielen fahren Sie nach München?

Stina Johannes: Wir wollen die Ersten sein, die gegen den FC Bayern punkten. Wir wissen natürlich, dass das eine echte Herausforderung wird. Aber dieser stellen wir uns gerne und wollen das Maximum herausholen. Vielleicht können wir dann einen oder sogar drei Punkte aus München mitnehmen.

DFB.de: Gegen die Mannschaften, die hinter Ihnen in der Tabelle platziert sind, haben Sie bisher sehr gut gepunktet. Gegen die Topteams hingegen noch gar nicht.

Johannes: Genau das ist eines unserer Ziele für die ausstehenden Begegnungen in der Rückrunde. Und ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Wir hatten im vergangenen Sommer einen großen Umbruch und haben wie erwartet etwas Zeit gebraucht, um die Automatismen hinzubekommen. Dieser Prozess ist meiner Meinung nach nun abgeschlossen. Zuletzt haben wir recht stabil gespielt.

DFB.de: Derzeit belegen Sie Rang acht in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Entspricht das Ihren Erwartungen?

Johannes: Unter den eben genannten Voraussetzungen ist das in Ordnung. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir ein gutes Polster nach unten haben und nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben werden. Und die Plätze über uns sind nur wenige Zähler entfernt. In dieser Hinsicht ist auf jeden Fall noch etwas möglich.

DFB.de: Mit welchem Platz könnten Sie am Saisonende gut leben?

Johannes: Ich möchte das gar nicht an einer bestimmten Platzierung festmachen. In dieser Saison steht für uns die Entwicklung der neuen Mannschaft an erster Stelle. Und in dieser Hinsicht haben wir bereits einige Schritte in die richtige Richtung gemacht.

DFB.de: Ist es nicht schwierig, wenn jedes Jahr im Sommer die besten Spielerinnen den Verein verlassen?

Johannes: Ich sehe es eher positiv. Weil das in Essen so ist, können junge Spielerinnen wie ich sehr früh sehr viel Verantwortung übernehmen. Ich möchte ein konkretes Beispiel nennen: In der vergangenen Saison hat Marina Hegering bei uns in der Defensive die Anweisungen gegeben und wir konnten viel von ihr lernen. Marina ist jetzt nicht mehr da und andere müssen nun mehr Verantwortung übernehmen. Das ist auch mein Ziel, es hilft mir zudem bei meiner persönlichen Entwicklung.

DFB.de: Sie sind mit 18 Jahren nach Essen gekommen und haben sich direkt schwer verletzt. Wie sind Sie damit umgegangen.

Johannes: Direkt in meinem zweiten Spiel habe ich mir einen komplizierten Bruch des Sprunggelenks zugezogen. In diesem Moment ist für mich als junge Spielerin natürlich eine Welt zusammengebrochen. Aber die Verantwortlichen bei der SGS haben mir eine überragende Reha ermöglicht. Ich war zwar 14, 15 Monate raus, was natürlich eine lange Zeit ist, aber jetzt bin ich wieder voll da. Ich habe überhaupt keine Probleme mehr und fühle mich total fit. Auch diese Erfahrung - so bitter sie damals war - hat mich weitergebracht. Heute denke ich nicht mehr oft an die Verletzung zurück, sondern schaue positiv nach vorne.

DFB.de: Zuletzt waren Sie erstmals im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen das?

Johannes: Schon als kleines Kind war es mein Ziel, irgendwann einmal dabei sein zu können. Mir ist natürlich bewusst, dass ich dabei war, weil die eine oder andere Spielerin aufgrund der Corona-Situation nicht nominiert wurde. Aber das ändert nichts daran, dass da ein Traum für mich wahrgeworden ist. Diese Erfahrung motiviert mich, noch härter zu arbeiten.

DFB.de: Was haben Sie bei dem Lehrgang persönlich mitgenommen?

Johannes: Sehr viel. Ich habe gemerkt, wie hoch das Niveau bei der Nationalmannschaft in jeder Trainingseinheit ist. Ich bin dankbar dafür, dass ich dabei sein durfte und hoffe natürlich, dass ich auch weiterhin beim Trainerteam auf dem Zettel stehe. Ich werde versuchen, mich mit guten Leistungen im Verein zu empfehlen.

DFB.de: Eine Möglichkeit dazu werden Sie in München haben.

Johannes: Das ist jetzt die nächste Aufgabe, auf die wir uns konzentrieren. Wir reisen als Außenseiter zum FC Bayern. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir an einem guten Tag nicht chancenlos sein werden. Auch wenn Bayern bisher wirklich eine beeindruckende Saison spielt und noch keine einzige Schwäche gezeigt hat. Wichtig ist, dass wir trotzdem an unsere Chance glauben.

[sw]

Für die SGS Essen steht in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) mit dem Gastspiel beim FC Bayern München die derzeit wohl schwerste Aufgabe auf dem Programm. Der Tabellenachte muss beim noch verlustpunktfreien Spitzenreiter antreten. Im DFB.de-Interview sagt Essens Torhüterin Stina Johannes, warum sie trotzdem an eine Überraschung in München glaubt. Außerdem erklärt die 21-Jährige, wie sie ihre erstmalige Nominierung für die Frauen-Nationalmannschaft erlebt hat.

DFB.de: Stina, mit welchen Zielen fahren Sie nach München?

Stina Johannes: Wir wollen die Ersten sein, die gegen den FC Bayern punkten. Wir wissen natürlich, dass das eine echte Herausforderung wird. Aber dieser stellen wir uns gerne und wollen das Maximum herausholen. Vielleicht können wir dann einen oder sogar drei Punkte aus München mitnehmen.

DFB.de: Gegen die Mannschaften, die hinter Ihnen in der Tabelle platziert sind, haben Sie bisher sehr gut gepunktet. Gegen die Topteams hingegen noch gar nicht.

Johannes: Genau das ist eines unserer Ziele für die ausstehenden Begegnungen in der Rückrunde. Und ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird. Wir hatten im vergangenen Sommer einen großen Umbruch und haben wie erwartet etwas Zeit gebraucht, um die Automatismen hinzubekommen. Dieser Prozess ist meiner Meinung nach nun abgeschlossen. Zuletzt haben wir recht stabil gespielt.

DFB.de: Derzeit belegen Sie Rang acht in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Entspricht das Ihren Erwartungen?

Johannes: Unter den eben genannten Voraussetzungen ist das in Ordnung. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir ein gutes Polster nach unten haben und nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben werden. Und die Plätze über uns sind nur wenige Zähler entfernt. In dieser Hinsicht ist auf jeden Fall noch etwas möglich.

DFB.de: Mit welchem Platz könnten Sie am Saisonende gut leben?

Johannes: Ich möchte das gar nicht an einer bestimmten Platzierung festmachen. In dieser Saison steht für uns die Entwicklung der neuen Mannschaft an erster Stelle. Und in dieser Hinsicht haben wir bereits einige Schritte in die richtige Richtung gemacht.

DFB.de: Ist es nicht schwierig, wenn jedes Jahr im Sommer die besten Spielerinnen den Verein verlassen?

Johannes: Ich sehe es eher positiv. Weil das in Essen so ist, können junge Spielerinnen wie ich sehr früh sehr viel Verantwortung übernehmen. Ich möchte ein konkretes Beispiel nennen: In der vergangenen Saison hat Marina Hegering bei uns in der Defensive die Anweisungen gegeben und wir konnten viel von ihr lernen. Marina ist jetzt nicht mehr da und andere müssen nun mehr Verantwortung übernehmen. Das ist auch mein Ziel, es hilft mir zudem bei meiner persönlichen Entwicklung.

DFB.de: Sie sind mit 18 Jahren nach Essen gekommen und haben sich direkt schwer verletzt. Wie sind Sie damit umgegangen.

Johannes: Direkt in meinem zweiten Spiel habe ich mir einen komplizierten Bruch des Sprunggelenks zugezogen. In diesem Moment ist für mich als junge Spielerin natürlich eine Welt zusammengebrochen. Aber die Verantwortlichen bei der SGS haben mir eine überragende Reha ermöglicht. Ich war zwar 14, 15 Monate raus, was natürlich eine lange Zeit ist, aber jetzt bin ich wieder voll da. Ich habe überhaupt keine Probleme mehr und fühle mich total fit. Auch diese Erfahrung - so bitter sie damals war - hat mich weitergebracht. Heute denke ich nicht mehr oft an die Verletzung zurück, sondern schaue positiv nach vorne.

DFB.de: Zuletzt waren Sie erstmals im Kader der deutschen Nationalmannschaft. Was bedeutet Ihnen das?

Johannes: Schon als kleines Kind war es mein Ziel, irgendwann einmal dabei sein zu können. Mir ist natürlich bewusst, dass ich dabei war, weil die eine oder andere Spielerin aufgrund der Corona-Situation nicht nominiert wurde. Aber das ändert nichts daran, dass da ein Traum für mich wahrgeworden ist. Diese Erfahrung motiviert mich, noch härter zu arbeiten.

DFB.de: Was haben Sie bei dem Lehrgang persönlich mitgenommen?

Johannes: Sehr viel. Ich habe gemerkt, wie hoch das Niveau bei der Nationalmannschaft in jeder Trainingseinheit ist. Ich bin dankbar dafür, dass ich dabei sein durfte und hoffe natürlich, dass ich auch weiterhin beim Trainerteam auf dem Zettel stehe. Ich werde versuchen, mich mit guten Leistungen im Verein zu empfehlen.

DFB.de: Eine Möglichkeit dazu werden Sie in München haben.

Johannes: Das ist jetzt die nächste Aufgabe, auf die wir uns konzentrieren. Wir reisen als Außenseiter zum FC Bayern. Aber ich bin überzeugt davon, dass wir an einem guten Tag nicht chancenlos sein werden. Auch wenn Bayern bisher wirklich eine beeindruckende Saison spielt und noch keine einzige Schwäche gezeigt hat. Wichtig ist, dass wir trotzdem an unsere Chance glauben.

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