Johannes Rau: "Aus Zuschauern sollten Fans werden"

Der von Bundespräsident Johannes Rau im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ins Leben gerufene Sicherheitsgipfel im Berliner Schloss Bellevue brachte eine spürbare Annäherung zwischen den anwesenden Vertretern der Fan-Gruppen und den Fußball-Funktionären sowie Vertretern des Innenministeriums.

"Das war ein Doppelpunkt und kein Schlusspunkt. Ich gehe davon aus, dass nun regelmäßige Gespräche auf regionaler Ebene geführt werden", meinte Johannes Rau nach dem Treffen. "Das war eine gute Plattform zur weiteren Annäherung. Wir haben für unser Fan-Projekt in Hinblick auf die WM 2006 viele Anregungen erhalten", erklärte Horst R. Schmidt, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und stellvertretender Präsident des WM Organisationskomitees 2006. Und Martin Kößler von der Fan-Initiative "Pro Verein" meinte: "Es war ein Erfolg, dass dieses Treffen stattgefunden hat."

"Fußball-Fan" Johannes Rau war auf seiner letzten Sommerreise in Dortmund von Fans der Borussia auf die Thematik der Sicherheitsvorkehrungen rund um die Fußball-Stadien angesprochen worden. Die Anhänger setzten sich dann auch in Berlin insbesondere mit den Themen "Polizeieinsätze bei Fußballspielen" und "Stadienverbote" kritisch auseinander.

Horst R. Schmidt konnte in diesem Punkt die Haltung der Fans nicht teilen und verteidigte die Vorgehensweise der Polizei. "Es gibt leider immer noch viele gefährliche Fans, die ein hartes Durchgreifen rechtfertigen", meinte der DFB-Generalsekretär. Auch Bernd Manthey, Beauftragter im Bundesinnenministerium für Sport und Sicherheit, wies darauf hin, dass "nicht alle Schlachtenbummler so gesprächsbereit seien, wie das in Berlin der Fall war".

Zu einem verantwortlichen Handeln rief Bundesinnenminister Otto Schily auf: "In den Fußball-Stadien gibt es immer ein Spannungsverhältnis zwischen Fans und Polizei. Mit der großen Aufgabe vor Augen, die WM 2006 auszurichten, müssen Fans und Ordnungskräfte gleichzeitig Verantwortung übernehmen."

Abgesehen von der Sicherheitsdebatte wünschte sich Rau 876 Tage vor dem Start der Weltmeisterschaft eine große Fußball-Begeisterung im Lande, die dazu führe, dass aus "Zuschauern Fans werden". "Ich habe im Sommer erfahren, dass Fans eben mehr sind als nur Beobachter eines Spiels. Und ich wünschte mir, dass es nicht nur in den Stadien, sondern in ganz Deutschland weniger Zuschauer und mehr Fans gäbe", meinte Rau. [us]


[bild1]Der von Bundespräsident Johannes Rau im Hinblick auf die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland ins Leben gerufene Sicherheitsgipfel im Berliner Schloss Bellevue brachte eine spürbare Annäherung zwischen den anwesenden Vertretern der Fan-Gruppen und den Fußball-Funktionären sowie Vertretern des Innenministeriums.



"Das war ein Doppelpunkt und kein Schlusspunkt. Ich gehe davon
aus, dass nun regelmäßige Gespräche auf regionaler Ebene geführt
werden", meinte Johannes Rau nach dem Treffen. "Das war eine gute Plattform zur weiteren Annäherung. Wir haben für unser Fan-Projekt in Hinblick auf die WM 2006 viele Anregungen erhalten", erklärte Horst R. Schmidt, Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) und stellvertretender Präsident des WM Organisationskomitees 2006. Und Martin Kößler von der Fan-Initiative "Pro Verein" meinte: "Es war ein Erfolg, dass dieses Treffen stattgefunden hat."



"Fußball-Fan" Johannes Rau war auf seiner letzten Sommerreise in
Dortmund von Fans der Borussia auf die Thematik der
Sicherheitsvorkehrungen rund um die Fußball-Stadien angesprochen worden. Die Anhänger setzten sich dann auch in Berlin insbesondere mit den Themen "Polizeieinsätze bei Fußballspielen" und "Stadienverbote" kritisch auseinander.



Horst R. Schmidt konnte in diesem Punkt die Haltung der Fans
nicht teilen und verteidigte die Vorgehensweise der Polizei. "Es gibt leider immer noch viele gefährliche Fans, die ein hartes Durchgreifen rechtfertigen", meinte der DFB-Generalsekretär. Auch Bernd Manthey, Beauftragter im Bundesinnenministerium für Sport und Sicherheit, wies darauf hin, dass "nicht alle Schlachtenbummler so gesprächsbereit seien, wie das in Berlin der Fall war".



Zu einem verantwortlichen Handeln rief Bundesinnenminister
Otto Schily auf: "In den Fußball-Stadien gibt es immer ein
Spannungsverhältnis zwischen Fans und Polizei. Mit der großen
Aufgabe vor Augen, die WM 2006 auszurichten, müssen Fans und
Ordnungskräfte gleichzeitig Verantwortung übernehmen."



Abgesehen von der Sicherheitsdebatte wünschte sich Rau 876
Tage vor dem Start der Weltmeisterschaft eine große
Fußball-Begeisterung im Lande, die dazu führe, dass aus "Zuschauern Fans werden". "Ich habe im Sommer erfahren, dass Fans eben mehr sind als nur Beobachter eines Spiels. Und ich wünschte mir, dass es nicht nur in den Stadien, sondern in ganz Deutschland weniger Zuschauer und mehr Fans gäbe", meinte Rau.