Johanna Kaiser: "Es fühlt sich surreal an"

Was für ein Ausrufezeichen von RB Leipzig: Der Zweitligist hat im DFB-Pokalviertelfinale der Frauen die SGS Essen aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit 6:1 demontiert und steht damit im Halbfinale. Dort sind der Titelverteidiger VfL Wolfsburg, Vizemeister FC Bayern München oder der SC Freiburg die möglichen Gegner. Im DFB.de-Interview spricht Leipzigs Kapitänin Johanna Kaiser (26) über einen besonderen Abend, die Party danach und den Traum vom Finale in Köln.

DFB.de: Johanna Kaiser, wie schauen Sie nach einer Nacht Schlaf auf die Ereignisse zurück?

Johanna Kaiser: Ich muss sagen, dass es immer noch recht schwer zu greifen ist für mich. Es fühlt sich einfach surreal an. Es war ein geiler Abend mit einem überragenden Ergebnis für uns. Natürlich hatten wir damit gerechnet, dass ein Sieg im Bereich des Möglichen ist. Aber ein 4:0 zur Pause? Und ein 6:1 zum Schluss? Nein, das war wirklich nicht zu erwarten. Das hätte sich niemand zu träumen gewagt. Ich bin heute auf jeden Fall mit sehr vielen positiven Gefühlen aufgewacht.

DFB.de: War es rückblickend einfach ein perfekter Tag?

Kaiser: Wir hatten einfach alle große Lust auf dieses Spiel – mit allen Begleiterscheinungen. Flutlicht, viele Fans in Stadion, Liveübertragung bei Sky. Die Stimmung war großartig. Was will man mehr? Jede Spielerin ist an ihre Leistungsgrenze gegangen. So hat am Ende alles optimal zueinander gepasst.

DFB.de: Was haben Sie auf dem Rasen gedacht, als es nach 20 Minuten bereits 3:0 und zur Halbzeit 4:0 stand?

Kaiser: Es war einfach total unreal. Ich habe mich zeitweise wie in einem falschen Film gefühlt. Jeder Schuss war ein Treffer. Wir waren unfassbar effizient. Die zweite Halbzeit sind wir dann bewusst so angegangen, als würde es 0:0 stehen. Wir wollten die Spannung hochhalten.

DFB.de: Sie haben beide Halbzeiten gewonnen – die erste mit 4:0, die zweite mit 2:1.

Kaiser: Ja, auch das ist eine schöne Erkenntnis des Abends. Die Essenerinnen haben nach dem Wechsel natürlich nochmal Druck gemacht und auch schnell ein Tor erzielt. Aber wir haben defensiv stabil gestanden und den Sieg souverän über die Zeit gebracht.

DFB.de: Was war hinterher los?

Kaiser: Wir haben erst in der Kabine etwas gefeiert. Im Anschluss sind wir noch in eine Bar gegangen und haben dort mit unseren Fans das eine oder andere Lied angestimmt. Es war ein schöner Abend. Aber es ist natürlich alles im Rahmen geblieben. Am Wochenende geht es für uns ja schon weiter. Trotzdem haben wir diesen Abend genossen. Das gehört nach so einem Erfolg einfach dazu.

DFB.de: Im DFB-Pokal haben Sie erst Eintracht Frankfurt geschlagen, nun die SGS Essen.

Kaiser: Es läuft ganz gut gerade (lacht). Gerade in den beiden Partien gegen die Erstligisten haben wir gezeigt, dass wir das Potenzial haben, um dort mitzuspielen. Gleichzeitig kennen wir ganz viele Dinge, die wir verbessern wollen und müssen. Das werden wir im Verlauf der Rückrunde angehen, um uns weiter zu stabilisieren. Alles mit dem Ziel: Im Sommer, wenn wir den Aufstieg hoffentlich perfekt gemacht haben, auch wirklich Erstliga-tauglich zu sein.

DFB.de: Hoffenheim, der FC Bayern und Seriensieger VfL Wolfsburg sind nun noch im Wettbewerb.

Kaiser: Das sind Topteams aus der Bundesliga, die dort auch den Ton angeben. Bayern und Wolfsburg spielen für mich gefühlt nochmal in einer anderen Liga. Alles, was jetzt kommt, ist ein absoluter Bonus. Das Halbfinale wird eine tolle Erfahrung – ganz egal wo und gegen wen wir spielen werden. Wir freuen uns, dass wir noch dabei sind und sind gespannt, wer unser nächster Gegner sein wird.

DFB.de: Gibt es ein Wunschlos?

Kaiser: Nein, eigentlich nicht. Es wird auf jeden Fall sehr, sehr schwer jetzt (lacht). Wir sind der Underdog und nehmen diese Rolle gerne an. Ich denke, dass wir uns zum Pokalschreck für die Großen entwickelt haben. Diesen Titel haben wir uns verdient und wollen ihn gerne weiter mit Leben füllen. Dass es jetzt von Spiel zu Spiel schwieriger wird, ist klar. Aber wir nehmen jede Herausforderung an, die nun auf uns wartet. Wir werfen alles rein und schauen, was am Ende dabei rauskommt.

DFB.de: Das Finale in Köln ist nun nur noch einen Schritt entfernt...

Kaiser: Das stimmt. Es wäre unbeschreiblich, wenn uns das als Zweitligist gelingen würde. Damit würden wir wahrscheinlich Geschichte schreiben. Aber ich will darüber zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht groß sprechen. Mal schauen, was im Halbfinale passiert. Danach sehen wir weiter. Wir sind jetzt schon super stolz und total zufrieden, wie die Saison bisher für uns gelaufen ist.

DFB.de: Kurzfristig geht es nun für Sie am Sonntag mit dem Duell in der 2. Bundesliga beim Verfolger 1. FC Nürnberg weiter. Was erwartet Sie dort?

Kaiser: Eine komplizierte Aufgabe. Nürnberg hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie uns das Leben schwer machen können. Wir müssen diese Herausforderung genauso fokussiert angehen, wie die Begegnungen zuletzt. Mit drei weiteren Punkten können wir unser Polster auf die Nicht-Aufstiegsschritte ausbauen und einen weiteren großen Schritt Richtung Bundesliga machen. Denn das ist natürlich unser großes Ziel. Wir wollen den Aufstieg schaffen, der DFB-Pokal ist eine tolle Geschichte. Aber unser Fokus richtet sich auf die Meisterschaft.

DFB.de: Wird es nach dem großen Erfolg schwer, den Schalter nun wieder auf den Alltag umzulegen?

Kaiser: Nein, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir sind total gefestigt und wollen jedes Spiel gewinnen. Ganz egal, wie der Gegner oder der Wettbewerb heißt.

[sw]

Was für ein Ausrufezeichen von RB Leipzig: Der Zweitligist hat im DFB-Pokalviertelfinale der Frauen die SGS Essen aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit 6:1 demontiert und steht damit im Halbfinale. Dort sind der Titelverteidiger VfL Wolfsburg, Vizemeister FC Bayern München oder der SC Freiburg die möglichen Gegner. Im DFB.de-Interview spricht Leipzigs Kapitänin Johanna Kaiser (26) über einen besonderen Abend, die Party danach und den Traum vom Finale in Köln.

DFB.de: Johanna Kaiser, wie schauen Sie nach einer Nacht Schlaf auf die Ereignisse zurück?

Johanna Kaiser: Ich muss sagen, dass es immer noch recht schwer zu greifen ist für mich. Es fühlt sich einfach surreal an. Es war ein geiler Abend mit einem überragenden Ergebnis für uns. Natürlich hatten wir damit gerechnet, dass ein Sieg im Bereich des Möglichen ist. Aber ein 4:0 zur Pause? Und ein 6:1 zum Schluss? Nein, das war wirklich nicht zu erwarten. Das hätte sich niemand zu träumen gewagt. Ich bin heute auf jeden Fall mit sehr vielen positiven Gefühlen aufgewacht.

DFB.de: War es rückblickend einfach ein perfekter Tag?

Kaiser: Wir hatten einfach alle große Lust auf dieses Spiel – mit allen Begleiterscheinungen. Flutlicht, viele Fans in Stadion, Liveübertragung bei Sky. Die Stimmung war großartig. Was will man mehr? Jede Spielerin ist an ihre Leistungsgrenze gegangen. So hat am Ende alles optimal zueinander gepasst.

DFB.de: Was haben Sie auf dem Rasen gedacht, als es nach 20 Minuten bereits 3:0 und zur Halbzeit 4:0 stand?

Kaiser: Es war einfach total unreal. Ich habe mich zeitweise wie in einem falschen Film gefühlt. Jeder Schuss war ein Treffer. Wir waren unfassbar effizient. Die zweite Halbzeit sind wir dann bewusst so angegangen, als würde es 0:0 stehen. Wir wollten die Spannung hochhalten.

DFB.de: Sie haben beide Halbzeiten gewonnen – die erste mit 4:0, die zweite mit 2:1.

Kaiser: Ja, auch das ist eine schöne Erkenntnis des Abends. Die Essenerinnen haben nach dem Wechsel natürlich nochmal Druck gemacht und auch schnell ein Tor erzielt. Aber wir haben defensiv stabil gestanden und den Sieg souverän über die Zeit gebracht.

DFB.de: Was war hinterher los?

Kaiser: Wir haben erst in der Kabine etwas gefeiert. Im Anschluss sind wir noch in eine Bar gegangen und haben dort mit unseren Fans das eine oder andere Lied angestimmt. Es war ein schöner Abend. Aber es ist natürlich alles im Rahmen geblieben. Am Wochenende geht es für uns ja schon weiter. Trotzdem haben wir diesen Abend genossen. Das gehört nach so einem Erfolg einfach dazu.

DFB.de: Im DFB-Pokal haben Sie erst Eintracht Frankfurt geschlagen, nun die SGS Essen.

Kaiser: Es läuft ganz gut gerade (lacht). Gerade in den beiden Partien gegen die Erstligisten haben wir gezeigt, dass wir das Potenzial haben, um dort mitzuspielen. Gleichzeitig kennen wir ganz viele Dinge, die wir verbessern wollen und müssen. Das werden wir im Verlauf der Rückrunde angehen, um uns weiter zu stabilisieren. Alles mit dem Ziel: Im Sommer, wenn wir den Aufstieg hoffentlich perfekt gemacht haben, auch wirklich Erstliga-tauglich zu sein.

DFB.de: Hoffenheim, der FC Bayern und Seriensieger VfL Wolfsburg sind nun noch im Wettbewerb.

Kaiser: Das sind Topteams aus der Bundesliga, die dort auch den Ton angeben. Bayern und Wolfsburg spielen für mich gefühlt nochmal in einer anderen Liga. Alles, was jetzt kommt, ist ein absoluter Bonus. Das Halbfinale wird eine tolle Erfahrung – ganz egal wo und gegen wen wir spielen werden. Wir freuen uns, dass wir noch dabei sind und sind gespannt, wer unser nächster Gegner sein wird.

DFB.de: Gibt es ein Wunschlos?

Kaiser: Nein, eigentlich nicht. Es wird auf jeden Fall sehr, sehr schwer jetzt (lacht). Wir sind der Underdog und nehmen diese Rolle gerne an. Ich denke, dass wir uns zum Pokalschreck für die Großen entwickelt haben. Diesen Titel haben wir uns verdient und wollen ihn gerne weiter mit Leben füllen. Dass es jetzt von Spiel zu Spiel schwieriger wird, ist klar. Aber wir nehmen jede Herausforderung an, die nun auf uns wartet. Wir werfen alles rein und schauen, was am Ende dabei rauskommt.

DFB.de: Das Finale in Köln ist nun nur noch einen Schritt entfernt...

Kaiser: Das stimmt. Es wäre unbeschreiblich, wenn uns das als Zweitligist gelingen würde. Damit würden wir wahrscheinlich Geschichte schreiben. Aber ich will darüber zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht groß sprechen. Mal schauen, was im Halbfinale passiert. Danach sehen wir weiter. Wir sind jetzt schon super stolz und total zufrieden, wie die Saison bisher für uns gelaufen ist.

DFB.de: Kurzfristig geht es nun für Sie am Sonntag mit dem Duell in der 2. Bundesliga beim Verfolger 1. FC Nürnberg weiter. Was erwartet Sie dort?

Kaiser: Eine komplizierte Aufgabe. Nürnberg hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie uns das Leben schwer machen können. Wir müssen diese Herausforderung genauso fokussiert angehen, wie die Begegnungen zuletzt. Mit drei weiteren Punkten können wir unser Polster auf die Nicht-Aufstiegsschritte ausbauen und einen weiteren großen Schritt Richtung Bundesliga machen. Denn das ist natürlich unser großes Ziel. Wir wollen den Aufstieg schaffen, der DFB-Pokal ist eine tolle Geschichte. Aber unser Fokus richtet sich auf die Meisterschaft.

DFB.de: Wird es nach dem großen Erfolg schwer, den Schalter nun wieder auf den Alltag umzulegen?

Kaiser: Nein, da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Wir sind total gefestigt und wollen jedes Spiel gewinnen. Ganz egal, wie der Gegner oder der Wettbewerb heißt.

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