Jörg Berger: "Ich genieße das Leben"

Heute trifft die Deutsche Autoren-Nationalmannschaft auf die der Türkei. Das Spiel am Hamburger Millerntor kam auf Initiative der DFB-Kulturstiftung zustande und steht unter dem Motto "Kick and Read".

Denn vor und nach der Partie finden Lesungen in den Kabinen, VIP-Logen und weiteren Räumlichkeiten des FC St. Pauli statt. Die deutsche Mannschaft wird erstmals von Jörg Berger (64), der Hans Meyer ablöste, betreut. DFB.de-Autor Udo Muras sprach mit dem einstigen Bundesliga-Trainer.

DFB.de: Herr Berger, wie kam es zu Ihrem Comeback auf der Trainerbank?

Jörg Berger: Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage noch mal Nationaltrainer werde. Man hat mich aber angesprochen, weil ich ja jetzt auch unter die Autoren gegangen bin. Durch mein Buch 'Meine zwei Halbzeiten; Mein Leben in Ost und West' bin ich den Spielern quasi etwas näher gekommen. Ich fühle mich da also nicht wie unter Fremden.

DFB.de: Mal ehrlich: welchen Ihrer Spieler kennen Sie überhaupt?

Berger: Als Autoren habe ich den einen oder anderen Namen schon mal gehört, über ihre sportlichen Fähigkeiten kann ich allerdings nicht viel sagen.

DFB.de: Wie sieht da eine Spielvorbereitung aus?

Berger: Anders. Über den Gegner kann ich ja gar nix erzählen, den kenne ich nicht. Wir richten und nach unseren Stärken. Ich habe einen guten Co-Trainer, Jan Böttcher (ein Liedermacher und Romancier; die Red.). Der hat mir schon mal die Aufstellung gefaxt und am Montag etwas trainieren lassen. Ich habe ihm nur gesagt: 'Nicht so viel, sonst sind sie alle platt am Mittwoch.' Ich werde dann vor dem Spiel noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, was ich aus der Bundesliga so an Erfahrungen mitgenommen habe. Einfach nur kernige Sprüche raus hauen – das bringt doch nichts. Das verbraucht sich ja schnell bei einer Mannschaft.

DFB.de: Klingt, als wollten Sie weitermachen?

Berger: Ich will das nicht ausschließen, aber die Verabredung gilt nur für das eine Spiel. Und damit das klar ist: Ich will gewinnen! Ich wollte ja immer gewinnen, aber das war in meinem Leben eben nicht immer möglich.

DFB.de: Weil Sie vorwiegend den Feuerwehrmann spielen mussten mit abstiegsbedrohten Mannschaften?

Berger: Genau. Da war ein Sieg so viel wert wie zwei für andere.

DFB.de: Können Sie sich nach Ihrem Intermezzo in Bielefeld, als Sie im Mai nur ein Spiel betreuten, eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen?

Berger: Ich schließe zwar aus, dass ich noch mal irgendwo einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichne. Aber da, wo Hilfe gebraucht wird, warum nicht?

DFB.de: In der Zwischenzeit scheint Ihnen auch nicht langweilig zu werden…

Berger: Nein. Meine Frau hat neulich gesagt, ich solle doch mal die Tage am Kalender ankreuzen, an denen ich mal zuhause bin. Ich bin eben viel unterwegs, auch wegen meines Buches. Bis Jahresende werde ich etwa 40 Lesungen gehalten haben. Das Buch geht in die sechste Auflage, das habe ich nicht erwartet.

DFB.de: Was haben Sie sonst noch für Pläne?

Berger: Ich arbeite weiter für Sky als Experte und jetzt mit einer Agentur zusammen, die mir einige Aufgaben vermittelt, etwa im Charity-Bereich. Bei der WM werde ich wohl wieder im ARD-Morgenmagazin-Team dabei sein, wie schon bei den letzten fünf Turnieren. Falls sich Deutschland qualifiziert...

DFB.de: Was wir alle hoffen. Die Nationalmannschaft war noch immer dabei, wenn sie durfte.

Berger: Ich hoffe auch, dass wir es nicht mehr erleben werden, dass sie mal scheitert. Ich wünsche dem Jogi Löw und dem Hansi Flick vor jedem Spiel alles Gute, sie waren ja beide meine Spieler. Löw in Freiburg und Flick in Köln – da ist eine besondere Nähe da.

DFB.de: Abschließend die Frage: Sie hatten Darmkrebs und mussten mehrere Chemotherapien über sich ergehen lassen. Wie geht es Ihnen jetzt?

Berger: Gut. Ich genieße die Zeit und das Leben. Ich mache das, was mir Spaß macht.

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Heute trifft die Deutsche Autoren-Nationalmannschaft auf die der Türkei. Das Spiel am Hamburger Millerntor kam auf Initiative der DFB-Kulturstiftung zustande und steht unter dem Motto "Kick and Read".

Denn vor und nach der Partie finden Lesungen in den Kabinen, VIP-Logen und weiteren Räumlichkeiten des FC St. Pauli statt. Die deutsche Mannschaft wird erstmals von Jörg Berger (64), der Hans Meyer ablöste, betreut. DFB.de-Autor Udo Muras sprach mit dem einstigen Bundesliga-Trainer.

DFB.de: Herr Berger, wie kam es zu Ihrem Comeback auf der Trainerbank?

Jörg Berger: Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass ich auf meine alten Tage noch mal Nationaltrainer werde. Man hat mich aber angesprochen, weil ich ja jetzt auch unter die Autoren gegangen bin. Durch mein Buch 'Meine zwei Halbzeiten; Mein Leben in Ost und West' bin ich den Spielern quasi etwas näher gekommen. Ich fühle mich da also nicht wie unter Fremden.

DFB.de: Mal ehrlich: welchen Ihrer Spieler kennen Sie überhaupt?

Berger: Als Autoren habe ich den einen oder anderen Namen schon mal gehört, über ihre sportlichen Fähigkeiten kann ich allerdings nicht viel sagen.

DFB.de: Wie sieht da eine Spielvorbereitung aus?

Berger: Anders. Über den Gegner kann ich ja gar nix erzählen, den kenne ich nicht. Wir richten und nach unseren Stärken. Ich habe einen guten Co-Trainer, Jan Böttcher (ein Liedermacher und Romancier; die Red.). Der hat mir schon mal die Aufstellung gefaxt und am Montag etwas trainieren lassen. Ich habe ihm nur gesagt: 'Nicht so viel, sonst sind sie alle platt am Mittwoch.' Ich werde dann vor dem Spiel noch ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, was ich aus der Bundesliga so an Erfahrungen mitgenommen habe. Einfach nur kernige Sprüche raus hauen – das bringt doch nichts. Das verbraucht sich ja schnell bei einer Mannschaft.

DFB.de: Klingt, als wollten Sie weitermachen?

Berger: Ich will das nicht ausschließen, aber die Verabredung gilt nur für das eine Spiel. Und damit das klar ist: Ich will gewinnen! Ich wollte ja immer gewinnen, aber das war in meinem Leben eben nicht immer möglich.

DFB.de: Weil Sie vorwiegend den Feuerwehrmann spielen mussten mit abstiegsbedrohten Mannschaften?

Berger: Genau. Da war ein Sieg so viel wert wie zwei für andere.

DFB.de: Können Sie sich nach Ihrem Intermezzo in Bielefeld, als Sie im Mai nur ein Spiel betreuten, eine Rückkehr in die Bundesliga vorstellen?

Berger: Ich schließe zwar aus, dass ich noch mal irgendwo einen Zwei-Jahres-Vertrag unterzeichne. Aber da, wo Hilfe gebraucht wird, warum nicht?

DFB.de: In der Zwischenzeit scheint Ihnen auch nicht langweilig zu werden…

Berger: Nein. Meine Frau hat neulich gesagt, ich solle doch mal die Tage am Kalender ankreuzen, an denen ich mal zuhause bin. Ich bin eben viel unterwegs, auch wegen meines Buches. Bis Jahresende werde ich etwa 40 Lesungen gehalten haben. Das Buch geht in die sechste Auflage, das habe ich nicht erwartet.

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DFB.de: Was haben Sie sonst noch für Pläne?

Berger: Ich arbeite weiter für Sky als Experte und jetzt mit einer Agentur zusammen, die mir einige Aufgaben vermittelt, etwa im Charity-Bereich. Bei der WM werde ich wohl wieder im ARD-Morgenmagazin-Team dabei sein, wie schon bei den letzten fünf Turnieren. Falls sich Deutschland qualifiziert...

DFB.de: Was wir alle hoffen. Die Nationalmannschaft war noch immer dabei, wenn sie durfte.

Berger: Ich hoffe auch, dass wir es nicht mehr erleben werden, dass sie mal scheitert. Ich wünsche dem Jogi Löw und dem Hansi Flick vor jedem Spiel alles Gute, sie waren ja beide meine Spieler. Löw in Freiburg und Flick in Köln – da ist eine besondere Nähe da.

DFB.de: Abschließend die Frage: Sie hatten Darmkrebs und mussten mehrere Chemotherapien über sich ergehen lassen. Wie geht es Ihnen jetzt?

Berger: Gut. Ich genieße die Zeit und das Leben. Ich mache das, was mir Spaß macht.