Enochs: "Meine Emotionen von der Mannschaft fernhalten"

Für Joe Enochs, Trainer des FSV Zwickau, kommt es heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) in der 3. Liga bei seinem langjährigen Klub VfL Osnabrück zu einem emotionalen Wiedersehen. Im DFB.de-Interview spricht der 50-Jährige mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über den "Stotterstart" seines Teams, das fehlende Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse und Erinnerungen an seine VfL-Zeit.

DFB.de: Im jüngsten Duell gegen die U 23 des SC Freiburg sprang für Ihr Team ein 0:0 heraus. Was hatte für die volle Punktausbeute gefehlt, Herr Enochs?

Joe Enochs: In der laufenden Saison war das Spiel gegen Freiburg sicherlich nicht unsere beste Leistung - vielleicht sogar die schlechteste. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir nicht ordentlich gespielt. Allerdings konnten wir uns im zweiten Durchgang in einer Freiburger Drangphase gut dagegenstemmen. Ein besonderes Lob geht hier vor allem an unseren Torhüter Johannes Brinkies, der uns in der einen oder anderen Situation im Spiel gehalten hat. Am Ende haben wir es dann selbst verpasst, eine von drei großen Möglichkeiten zu verwerten, so dass wir uns nicht mit drei Punkten belohnen konnten.

DFB.de: Wie sehr nervt es Sie, dass in sechs Versuchen noch kein Heimsieg gelungen ist?

Enochs: Schon sehr deutlich. Es wird Zeit, dass wir unsere Heimschwäche überwinden. Wir sind es unseren Fans schuldig, auch vor heimischer Kulisse so bald wie möglich wieder einen Dreier einzufahren. Wenn man die Spiele aber individuell betrachtet, erkennt man, dass wir oft keine schlechten Leistungen abgeliefert haben. Allerdings geben wir Führungen immer wieder viel zu leicht aus der Hand. Das müssen wir schleunigst abstellen.

DFB.de: Nach zehn Spieltagen stehen neun Punkte zu Buche. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Enochs: In der Tabelle belegen wir einen Abstiegsplatz, auf dem wir gar nicht stehen wollen. Mit den Leistungen der Mannschaft können wir aber unter dem Strich einverstanden sein, das stimmt uns zuversichtlich. Wir nehmen die Situation aber dennoch ernst und wollen schnell Wege finden, wie wir dauerhaft in die Erfolgsspur finden. Einen Punkt, den ich bemängeln muss, ist, dass wir nach Führungen zu häufig in den Verteidigungsmodus schalten, anstatt uns weiter auf unser Spiel nach vorne zu fokussieren. In der Defensive dürfen wir nicht so viele Fehler machen. Das haben wir in den zurückliegende beiden Spielen, in denen wir kein Gegentor hinnehmen mussten, bereits gut in den Griff bekommen.

DFB.de: Was stimmt Sie positiv, dass der FSV bald die Abstiegszone verlassen wird?

Enochs: Die Mannschaft ist intakt. Viele Spieler aus dem Kader kennen die Situation, gegen den Abstieg zu spielen. Diese Erfahrungen haben wir bereits gemacht. Wir bleiben als Verein ruhig und verfallen nicht in Panik. Die Jungs arbeiten hart und wir werden unsere Chance bekommen, uns von unten abzusetzen. Davon bin ich überzeugt.

DFB.de: In der nächsten Begegnung geht es zu Ihrem Ex-Verein VfL Osnabrück, bei dem Sie immer noch Rekordspieler sind. Das kann keine Partie wie jede andere sein, oder?

Enochs: Für die Mannschaft ist es eine ganz normale Partie, wie jede andere auch. Ich persönlich komme aber wohl nicht drumherum zuzugeben, dass es für mich eine besondere Begegnung wird. Ich habe beim VfL 22 tolle Jahre verbracht - als Spieler, aber auch als Trainer. Meine Emotionen muss ich aber von der Mannschaft fernhalten. Für uns geht es um drei Punkte, und die wollen wir unbedingt mit nach Zwickau nehmen.

DFB.de: Freuen Sie sich auf ein Wiedersehen ganz besonders?

Enochs: Es ist zwar bereits vier Jahre her, dass ich Osnabrück verlassen habe. Dennoch gibt es noch einige Berührungspunkte zum Verein. Mit Marc Heider habe ich sogar noch zusammengespielt und ihn im Anschluss trainiert. Er verkörpert alle Tugenden, die den VfL Osnabrück ausmachen. Auch Timo Beermann und Sebastian Klaas habe ich in der Nachwuchsabteilung trainiert. Außerdem besteht zum Torwart-Trainer Rolf Meyer eine gute Freundschaft. Ich freue mich aber auch, wieder das Stadion an der Bremer Brücke zu betreten, diesmal aber gerne mit einem besseren Ausgang als bei meiner bislang einzigen Rückkehr. In der Saison 2018/2019 hatten wir an der Bremer Brücke 0:3 auf die Mütze bekommen.

DFB.de: Sie selbst haben während Ihrer Zeit in Osnabrück auch eine Sportsbar betrieben. Wie kam es dazu?

Enochs: Nachdem ich meine aktive Karriere beendet hatte, habe ich den Drang verspürt, noch etwas anderes zu machen. Dadurch ist die Idee von der "Joe Enochs Sportsbar" entstanden. Mein damaliger Geschäftspartner und VfL-Legende Rainer Knopp hat die Bar dann übernommen, als ich nach Zwickau gewechselt bin. Mit harter Arbeit hält er bis heute meinen Namen in Ehren.

DFB.de: Mal ehrlich: Hätten Sie bei Ihrer Verpflichtung im Jahr 1996 für möglich gehalten, mehr als 20 Jahre lang beim VfL Osnabrück tätig zu sein?

Enochs: Ich glaube, mit so einer langen Verbundenheit zu einem Klub - nur drei Jahre, nachdem ich aus der USA nach Deutschland gekommen war - hätte zu diesem Zeitpunkt keiner aus meinem näheren Umfeld gerechnet. Hier hat sich aber auch sehr viel ergeben. In meinem ersten Jahr beim VfL habe ich meine Frau kennengelernt. Es ist aber schon so, dass ich mit meiner Familie sehr treu bin und dadurch auch die Verbundenheit zum Verein entstanden ist. Besonders im schnelllebigen Fußballgeschäft kommt so eine Treue leider nicht mehr allzu häufig vor.

DFB.de: An welche Momente denken Sie denn gerne zurück?

Enochs: Wir haben einige hervorragende Aufstiege gefeiert. Besonders der Sprung in die 2. Bundesliga in der Saison 1999/2000, als ich noch selbst am Ball war, bleibt besonders in Erinnerung. Damals haben wir uns in den Aufstiegsspielen gegen Union Berlin erst nach dem zehnten Schützen im Elfmeterschießen durchgesetzt. Aber auch an mein "Tor des Monats" im Pokalspiel gegen den FC Bayern München im Jahr 2004 denke ich gerne zurück.

DFB.de: In Zwickau sind Sie jetzt auch schon seit mehr als drei Jahren Cheftrainer. Was schätzen Sie am FSV?

Enochs: Ich habe große Freude, mit der Mannschaft in Zwickau zusammenzuarbeiten. Gemeinsam mit Sportdirektor Toni Wachsmuth kann ich sportliche Entscheidungen treffen. Obwohl es finanziell nicht immer einfach ist, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen, haben wir es bislang immer gut hinbekommen. Das macht aber auch den besonderen Reiz meiner Tätigkeit hier in Zwickau aus. Ich sehe uns gut aufgestellt, so dass ich davon überzeugt bin, dass wir demnächst die Abstiegsplätze verlassen werden.

DFB.de: Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Mannschaft für die Partie in Osnabrück?

Enochs: Wir haben uns vorgenommen, auch zum dritten Mal in Folge zu Null zu spielen. Dafür müssen wir im Spiel gegen den Ball aggressiver sein. Und auf der anderen Seite wollen und müssen wir unsere eigenen Chancen nutzen. Besonders bei den Standardsituationen wollen wir gefährlicher werden. Da haben wir zuletzt viele Gelegenheiten ausgelassen. Das kann in so einer Partie auch als Türöffner dienen.

[mspw]

Für Joe Enochs, Trainer des FSV Zwickau, kommt es heute (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport) in der 3. Liga bei seinem langjährigen Klub VfL Osnabrück zu einem emotionalen Wiedersehen. Im DFB.de-Interview spricht der 50-Jährige mit Mitarbeiter Filippos Kounelis über den "Stotterstart" seines Teams, das fehlende Erfolgserlebnis vor heimischer Kulisse und Erinnerungen an seine VfL-Zeit.

DFB.de: Im jüngsten Duell gegen die U 23 des SC Freiburg sprang für Ihr Team ein 0:0 heraus. Was hatte für die volle Punktausbeute gefehlt, Herr Enochs?

Joe Enochs: In der laufenden Saison war das Spiel gegen Freiburg sicherlich nicht unsere beste Leistung - vielleicht sogar die schlechteste. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir nicht ordentlich gespielt. Allerdings konnten wir uns im zweiten Durchgang in einer Freiburger Drangphase gut dagegenstemmen. Ein besonderes Lob geht hier vor allem an unseren Torhüter Johannes Brinkies, der uns in der einen oder anderen Situation im Spiel gehalten hat. Am Ende haben wir es dann selbst verpasst, eine von drei großen Möglichkeiten zu verwerten, so dass wir uns nicht mit drei Punkten belohnen konnten.

DFB.de: Wie sehr nervt es Sie, dass in sechs Versuchen noch kein Heimsieg gelungen ist?

Enochs: Schon sehr deutlich. Es wird Zeit, dass wir unsere Heimschwäche überwinden. Wir sind es unseren Fans schuldig, auch vor heimischer Kulisse so bald wie möglich wieder einen Dreier einzufahren. Wenn man die Spiele aber individuell betrachtet, erkennt man, dass wir oft keine schlechten Leistungen abgeliefert haben. Allerdings geben wir Führungen immer wieder viel zu leicht aus der Hand. Das müssen wir schleunigst abstellen.

DFB.de: Nach zehn Spieltagen stehen neun Punkte zu Buche. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation?

Enochs: In der Tabelle belegen wir einen Abstiegsplatz, auf dem wir gar nicht stehen wollen. Mit den Leistungen der Mannschaft können wir aber unter dem Strich einverstanden sein, das stimmt uns zuversichtlich. Wir nehmen die Situation aber dennoch ernst und wollen schnell Wege finden, wie wir dauerhaft in die Erfolgsspur finden. Einen Punkt, den ich bemängeln muss, ist, dass wir nach Führungen zu häufig in den Verteidigungsmodus schalten, anstatt uns weiter auf unser Spiel nach vorne zu fokussieren. In der Defensive dürfen wir nicht so viele Fehler machen. Das haben wir in den zurückliegende beiden Spielen, in denen wir kein Gegentor hinnehmen mussten, bereits gut in den Griff bekommen.

DFB.de: Was stimmt Sie positiv, dass der FSV bald die Abstiegszone verlassen wird?

Enochs: Die Mannschaft ist intakt. Viele Spieler aus dem Kader kennen die Situation, gegen den Abstieg zu spielen. Diese Erfahrungen haben wir bereits gemacht. Wir bleiben als Verein ruhig und verfallen nicht in Panik. Die Jungs arbeiten hart und wir werden unsere Chance bekommen, uns von unten abzusetzen. Davon bin ich überzeugt.

DFB.de: In der nächsten Begegnung geht es zu Ihrem Ex-Verein VfL Osnabrück, bei dem Sie immer noch Rekordspieler sind. Das kann keine Partie wie jede andere sein, oder?

Enochs: Für die Mannschaft ist es eine ganz normale Partie, wie jede andere auch. Ich persönlich komme aber wohl nicht drumherum zuzugeben, dass es für mich eine besondere Begegnung wird. Ich habe beim VfL 22 tolle Jahre verbracht - als Spieler, aber auch als Trainer. Meine Emotionen muss ich aber von der Mannschaft fernhalten. Für uns geht es um drei Punkte, und die wollen wir unbedingt mit nach Zwickau nehmen.

DFB.de: Freuen Sie sich auf ein Wiedersehen ganz besonders?

Enochs: Es ist zwar bereits vier Jahre her, dass ich Osnabrück verlassen habe. Dennoch gibt es noch einige Berührungspunkte zum Verein. Mit Marc Heider habe ich sogar noch zusammengespielt und ihn im Anschluss trainiert. Er verkörpert alle Tugenden, die den VfL Osnabrück ausmachen. Auch Timo Beermann und Sebastian Klaas habe ich in der Nachwuchsabteilung trainiert. Außerdem besteht zum Torwart-Trainer Rolf Meyer eine gute Freundschaft. Ich freue mich aber auch, wieder das Stadion an der Bremer Brücke zu betreten, diesmal aber gerne mit einem besseren Ausgang als bei meiner bislang einzigen Rückkehr. In der Saison 2018/2019 hatten wir an der Bremer Brücke 0:3 auf die Mütze bekommen.

DFB.de: Sie selbst haben während Ihrer Zeit in Osnabrück auch eine Sportsbar betrieben. Wie kam es dazu?

Enochs: Nachdem ich meine aktive Karriere beendet hatte, habe ich den Drang verspürt, noch etwas anderes zu machen. Dadurch ist die Idee von der "Joe Enochs Sportsbar" entstanden. Mein damaliger Geschäftspartner und VfL-Legende Rainer Knopp hat die Bar dann übernommen, als ich nach Zwickau gewechselt bin. Mit harter Arbeit hält er bis heute meinen Namen in Ehren.

DFB.de: Mal ehrlich: Hätten Sie bei Ihrer Verpflichtung im Jahr 1996 für möglich gehalten, mehr als 20 Jahre lang beim VfL Osnabrück tätig zu sein?

Enochs: Ich glaube, mit so einer langen Verbundenheit zu einem Klub - nur drei Jahre, nachdem ich aus der USA nach Deutschland gekommen war - hätte zu diesem Zeitpunkt keiner aus meinem näheren Umfeld gerechnet. Hier hat sich aber auch sehr viel ergeben. In meinem ersten Jahr beim VfL habe ich meine Frau kennengelernt. Es ist aber schon so, dass ich mit meiner Familie sehr treu bin und dadurch auch die Verbundenheit zum Verein entstanden ist. Besonders im schnelllebigen Fußballgeschäft kommt so eine Treue leider nicht mehr allzu häufig vor.

DFB.de: An welche Momente denken Sie denn gerne zurück?

Enochs: Wir haben einige hervorragende Aufstiege gefeiert. Besonders der Sprung in die 2. Bundesliga in der Saison 1999/2000, als ich noch selbst am Ball war, bleibt besonders in Erinnerung. Damals haben wir uns in den Aufstiegsspielen gegen Union Berlin erst nach dem zehnten Schützen im Elfmeterschießen durchgesetzt. Aber auch an mein "Tor des Monats" im Pokalspiel gegen den FC Bayern München im Jahr 2004 denke ich gerne zurück.

DFB.de: In Zwickau sind Sie jetzt auch schon seit mehr als drei Jahren Cheftrainer. Was schätzen Sie am FSV?

Enochs: Ich habe große Freude, mit der Mannschaft in Zwickau zusammenzuarbeiten. Gemeinsam mit Sportdirektor Toni Wachsmuth kann ich sportliche Entscheidungen treffen. Obwohl es finanziell nicht immer einfach ist, ein schlagkräftiges Team zusammenzustellen, haben wir es bislang immer gut hinbekommen. Das macht aber auch den besonderen Reiz meiner Tätigkeit hier in Zwickau aus. Ich sehe uns gut aufgestellt, so dass ich davon überzeugt bin, dass wir demnächst die Abstiegsplätze verlassen werden.

DFB.de: Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Mannschaft für die Partie in Osnabrück?

Enochs: Wir haben uns vorgenommen, auch zum dritten Mal in Folge zu Null zu spielen. Dafür müssen wir im Spiel gegen den Ball aggressiver sein. Und auf der anderen Seite wollen und müssen wir unsere eigenen Chancen nutzen. Besonders bei den Standardsituationen wollen wir gefährlicher werden. Da haben wir zuletzt viele Gelegenheiten ausgelassen. Das kann in so einer Partie auch als Türöffner dienen.

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