Joachim Löw: "Wir schaffen die EM-Qualifikation!"

Als der Filmeinspieler über die Leinwand flimmerte, da kam noch mal kurz so was wie Melancholie auf: Man sah dass dies Vergangenheit und der Blick des Joachim Löw längst nach vorne gerichtet ist. "Wir sind so selbstbewusst zu sagen: Wir schaffen die EM-Qualifikation!" im Scheinwerfer-Licht über den Rasen schreiten, in sich versunken, am obersten Knopf seines weißen Hemdes spielend, sah ihn noch einmal freudestrahlend mit Jürgen Klinsmann im Arm nach dem Sieg im Spiel um Platz drei der WM 2006 in Deutschland, sah ihn nochmals am Spielfeldrand die Fäuste ballen.

Als der Bundestrainer aber danach bei der "DFB live"-Veranstaltung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Kurhaustheater zu Augsburg die Bühne betrat – da war jedem schnell klar, dass dies Vergangenheit und der Blick des Joachim Löw längst nach vorne gerichtet ist. "Wir sind so selbstbewusst zu sagen: Wir schaffen die EM-Qualifikation!" Ein Satz, der saß. Aus Augsburg berichtet DFB-Internetredakteur Michael Morsch.

DFB live: Vierte Station in Augsburg am 26. Juli 2007

DFB-Pressechef Harald Stenger, der gemeinsam mit Co-Moderator Jens Grittner vor unzähligen Gästen aus den Bereichen Sport, Wirtschaft und Politik durch den Abend führte, hatte das Stichwort gegeben: Neun Siege bei nur einem Unentschieden und einer Niederlage in der Ära Löw, die WM mitgerechnet sogar 15 Siege in einem Kalenderjahr – eine imposante Bilanz. "Wir sind zufrieden mit der Entwicklung, sind Richtung Weltspitze gerückt. Es gibt wieder Spieler mit Perspektiven, wir können positiv in die Zukunft schauen. Wir haben es als einzige der Mannschaften aus dem WM-Halbfinale geschafft, nach der WM kontinuierlich gut zu spielen", konnte er dann auch Joachim Löw entlocken.

Dass er sich über die Entwicklung der jungen Spieler wie beispielsweise Philipp Lahm oder Mario Gomez freut – wer will es ihm verdenken. Aber Joachim Löw wäre nicht Joachim Löw, wenn er nicht noch Verbesserungsmöglichkeiten sehen würde: "Auf uns wartet noch viel Arbeit. Jeder Spieler muss sich individuell weiterentwickeln, auch als Mannschaft müssen wir taktisch weiter reifen, den Ball noch schneller nach vorne spielen. Jeder muss lernbereit sein; offen für die Dinge, die wir ansprechen."

Auch wenn Führungskräfte wie Michael Ballack und Torsten Frings derzeit aufgrund von Verletzungen nicht spielen können, verfällt der Bundestrainer nicht ins Wehklagen: "Wir dürfen jetzt nicht jammern. Dann müssen wir eben die Nachrücker stark machen, damit sie ihre Rollen erfüllen können." Und der neuen Bundesliga-Saison fiebert er auch schon entgegen: "Die wird sicher spannend und interessant. Es freut mich besonders, dass viele Vereine ihre Trainerstäbe erweitern, was wichtig für die Entwicklung der Teams ist. Bayern München, Stuttgart, Schalke und Werder Bremen zählen sicher wieder zu den Favoriten auf die Meisterschaft."

Dass auf der vierten "DFB live"-Veranstaltung nach Kamen-Kaiserau (21. Juni), Mainz (28. Juni) und Leipzig (4. Juli) – einem bunten Mix aus Gesprächsrunden, Einspielfilmen und Unterhaltungselementen – auch mal aus dem Nähkästchen geplaudert wird, das bewiesen mehrere andere Gesprächspartner von Harald Stenger und Jens Grittner trefflich. Getreu dem von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zur Begrüßung ausgegeben Motto "Der Fußball steht mitten in der Gesellschaft, deshalb wollen wir uns auch nicht einigeln!", verriet DFB-Direktor Wolfgang Niersbach auf der Bühne des festlichen Kurhaussaales sodann, dass die Planungen für die EURO 2008 fast alle „in trockenen Tüchern" seien: "Nach der Auslosung der EM-Gruppen am 2. Dezember werden wir sehen, welche Testspiele vor der EM noch möglich sind. Am 19. Mai 2008 fährt die Nationalmannschaft für zehn Tage ins Trainingslager in südliche Gefilde. Fünf Tage vor unserem ersten EM-Spiel soll dann das EM-Quartier, was wir uns auch schon ausgeguckt haben, bezogen werden, also Anfang Juni."

Und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff plauderte aus, dass es zukünftig im Kreis der Mannschaft so genannte "Kamingespräche" geben soll: "Wir wollen gute Nationalspieler, und wir wollen auch gute Vorbilder, Charaktere und Persönlichkeiten, die sich weiterentwickeln. Deshalb versuchen wir auch das ganze Jahr über, uns um die Spieler zu kümmern. Sie sollen zukünftig mitentscheiden, mit welchen Persönlichkeiten sie vielleicht mal sprechen wollen, um ihren Horizont zu erweitern. Und mit denen versuchen wir dann, Kamingespräche für und mit den Spielern zu organisieren."

DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt wiederum hatte frohe Kunde für alle Schwaben vor Ort parat: Mit Unterstützung von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der im Saal zustimmend nickte, gab er bekannt, dass der DFB bei seiner Bewerbung um die Frauen-WM 2011 fest mit Augsburg plane: "Augsburg ist eine von zwölf deutschen Bewerberstädten um die Ausrichtung von Frauen-WM-Spielen 2011, und mit dem neuen Stadion sollte es bei einem Zuschlag für den DFB auch Spielstätte werden."

Das freute natürlich auch den Ur-Schwaben und 33-maligen Nationalspieler Helmut Haller, den DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger besonders herzlich begrüßte, und Andreas Rettig, den neuen Geschäftsführer des Zweitbundesligisten FC Augsburg. "In Augsburg wurden frühzeitig die Weichen für ein neues Stadion gestellt, das mit fast 55 Prozent Eigenanteil finanziert wird. Baubeginn soll im Oktober sein, die Bauphase 18 Monate dauern", gab Rettig einen Einblick in die Planung. Und Helmut Haller, der sich heutzutage stark für die Sepp-Herberger-Stiftung des DFB engagiert, verriet: "Wenn wir früher so ein Stadion gehabt hätten, dann wär´ ich sicher nicht nach Italien gegangen!"

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Als der Filmeinspieler über die Leinwand flimmerte, da kam noch mal kurz so was wie Melancholie auf: Man sah dass dies Vergangenheit und der Blick des Joachim Löw längst nach vorne gerichtet ist. "Wir sind so selbstbewusst zu sagen: Wir schaffen die EM-Qualifikation!" im Scheinwerfer-Licht über den Rasen schreiten, in sich versunken, am obersten Knopf seines weißen Hemdes spielend, sah ihn noch einmal freudestrahlend mit Jürgen Klinsmann im Arm nach dem Sieg im Spiel um Platz drei der WM 2006 in Deutschland, sah ihn nochmals am Spielfeldrand die Fäuste ballen.

Als der Bundestrainer aber danach bei der "DFB live"-Veranstaltung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Kurhaustheater zu Augsburg die Bühne betrat – da war jedem schnell klar, dass dies Vergangenheit und der Blick des Joachim Löw längst nach vorne gerichtet ist. "Wir sind so selbstbewusst zu sagen: Wir schaffen die EM-Qualifikation!" Ein Satz, der saß. Aus Augsburg berichtet DFB-Internetredakteur Michael Morsch.

DFB live: Vierte Station in Augsburg am 26. Juli 2007

DFB-Pressechef Harald Stenger, der gemeinsam mit Co-Moderator Jens Grittner vor unzähligen Gästen aus den Bereichen Sport, Wirtschaft und Politik durch den Abend führte, hatte das Stichwort gegeben: Neun Siege bei nur einem Unentschieden und einer Niederlage in der Ära Löw, die WM mitgerechnet sogar 15 Siege in einem Kalenderjahr – eine imposante Bilanz. "Wir sind zufrieden mit der Entwicklung, sind Richtung Weltspitze gerückt. Es gibt wieder Spieler mit Perspektiven, wir können positiv in die Zukunft schauen. Wir haben es als einzige der Mannschaften aus dem WM-Halbfinale geschafft, nach der WM kontinuierlich gut zu spielen", konnte er dann auch Joachim Löw entlocken.

Dass er sich über die Entwicklung der jungen Spieler wie beispielsweise Philipp Lahm oder Mario Gomez freut – wer will es ihm verdenken. Aber Joachim Löw wäre nicht Joachim Löw, wenn er nicht noch Verbesserungsmöglichkeiten sehen würde: "Auf uns wartet noch viel Arbeit. Jeder Spieler muss sich individuell weiterentwickeln, auch als Mannschaft müssen wir taktisch weiter reifen, den Ball noch schneller nach vorne spielen. Jeder muss lernbereit sein; offen für die Dinge, die wir ansprechen."

Auch wenn Führungskräfte wie Michael Ballack und Torsten Frings derzeit aufgrund von Verletzungen nicht spielen können, verfällt der Bundestrainer nicht ins Wehklagen: "Wir dürfen jetzt nicht jammern. Dann müssen wir eben die Nachrücker stark machen, damit sie ihre Rollen erfüllen können." Und der neuen Bundesliga-Saison fiebert er auch schon entgegen: "Die wird sicher spannend und interessant. Es freut mich besonders, dass viele Vereine ihre Trainerstäbe erweitern, was wichtig für die Entwicklung der Teams ist. Bayern München, Stuttgart, Schalke und Werder Bremen zählen sicher wieder zu den Favoriten auf die Meisterschaft."

Dass auf der vierten "DFB live"-Veranstaltung nach Kamen-Kaiserau (21. Juni), Mainz (28. Juni) und Leipzig (4. Juli) – einem bunten Mix aus Gesprächsrunden, Einspielfilmen und Unterhaltungselementen – auch mal aus dem Nähkästchen geplaudert wird, das bewiesen mehrere andere Gesprächspartner von Harald Stenger und Jens Grittner trefflich. Getreu dem von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger zur Begrüßung ausgegeben Motto "Der Fußball steht mitten in der Gesellschaft, deshalb wollen wir uns auch nicht einigeln!", verriet DFB-Direktor Wolfgang Niersbach auf der Bühne des festlichen Kurhaussaales sodann, dass die Planungen für die EURO 2008 fast alle „in trockenen Tüchern" seien: "Nach der Auslosung der EM-Gruppen am 2. Dezember werden wir sehen, welche Testspiele vor der EM noch möglich sind. Am 19. Mai 2008 fährt die Nationalmannschaft für zehn Tage ins Trainingslager in südliche Gefilde. Fünf Tage vor unserem ersten EM-Spiel soll dann das EM-Quartier, was wir uns auch schon ausgeguckt haben, bezogen werden, also Anfang Juni."

Und Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff plauderte aus, dass es zukünftig im Kreis der Mannschaft so genannte "Kamingespräche" geben soll: "Wir wollen gute Nationalspieler, und wir wollen auch gute Vorbilder, Charaktere und Persönlichkeiten, die sich weiterentwickeln. Deshalb versuchen wir auch das ganze Jahr über, uns um die Spieler zu kümmern. Sie sollen zukünftig mitentscheiden, mit welchen Persönlichkeiten sie vielleicht mal sprechen wollen, um ihren Horizont zu erweitern. Und mit denen versuchen wir dann, Kamingespräche für und mit den Spielern zu organisieren."

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DFB-Generalsekretär Horst R. Schmidt wiederum hatte frohe Kunde für alle Schwaben vor Ort parat: Mit Unterstützung von DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger, der im Saal zustimmend nickte, gab er bekannt, dass der DFB bei seiner Bewerbung um die Frauen-WM 2011 fest mit Augsburg plane: "Augsburg ist eine von zwölf deutschen Bewerberstädten um die Ausrichtung von Frauen-WM-Spielen 2011, und mit dem neuen Stadion sollte es bei einem Zuschlag für den DFB auch Spielstätte werden."

Das freute natürlich auch den Ur-Schwaben und 33-maligen Nationalspieler Helmut Haller, den DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger besonders herzlich begrüßte, und Andreas Rettig, den neuen Geschäftsführer des Zweitbundesligisten FC Augsburg. "In Augsburg wurden frühzeitig die Weichen für ein neues Stadion gestellt, das mit fast 55 Prozent Eigenanteil finanziert wird. Baubeginn soll im Oktober sein, die Bauphase 18 Monate dauern", gab Rettig einen Einblick in die Planung. Und Helmut Haller, der sich heutzutage stark für die Sepp-Herberger-Stiftung des DFB engagiert, verriet: "Wenn wir früher so ein Stadion gehabt hätten, dann wär´ ich sicher nicht nach Italien gegangen!"