Joachim Löw: "Miroslav Klose ist bei uns gesetzt"

Dank des klaren Sieges gegen San Marino und des torlosen Remis der Tschechischen Republik in Wales am vergangenen Samstag hat sich die Situation der deutschen Nationalmannschaft auf dem Weg zur Europameisterschafts-Endrunde 2008 weiter verbessert. Durch einen Erfolg im Aufeinandertreffen mit der Slowakei könnte die DFB-Auswahl ihren Vorsprung auf die spielfreien Verfolger ausbauen.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Stephan Brause spricht Bundestrainer Joachim Löw über die Partie in Hamburg, wirft noch mal einen Blick zurück auf das 6:0 gegen San Marino und zieht ein kurzes Fazit nach seiner ersten Saison als Bundestrainer.

Frage: Herr Löw, Glückwunsch zum 6:0 gegen San Marino. Hätten Sie nach dem 13:0 im Hinspiel gedacht, dass es solch ein hartes Stück für Ihre Mannschaft wird?

Joachim Löw: Uns war es trotz aller Diskussionen in der Öffentlichkeit über die Höhe des Sieges von vornherein klar, dass wir gegen einen Gegner wie San Marino nicht auf Abruf ein Dutzend Tore oder mehr erzielen können. Vor allem zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Hinter den Spielern liegt eine kräftezehrende Saison, und einige von ihnen haben zudem seit zwei Wochen keine Begegnung mehr absolviert, so dass sie ihren Spielrhythmus ein wenig verloren haben. Deshalb war San Marino für uns der richtige Sparringspartner, um diesen Rhythmus wiederzufinden und uns auf das weitaus schwierigere Aufgabe gegen die Slowakei in Hamburg vorzubereiten.

Frage: Aber in der ersten Halbzeit hat sich Ihre Mannschaft dennoch sehr schwer getan. Warum?

Löw: Wenn man gegen eine Mannschaft wie San Marino, die konsequent hinten drin steht und hoch motiviert zur Sache geht, in den ersten Minuten nicht frühzeitig einen Treffer erzielt, wird es immer schwer. Die verteidigen mit Mann und Maus, und je länger es bis zum ersten Tor dauert, umso schwieriger wird es, weil jeder Zuschauer ja eigentlich ein Schützenfest erwartet. Wenn es so läuft wie am Samstag, dann muss man eben den Gegner erst einmal müde spielen. Doch ich muss zugeben, dass unser Team in der ersten Halbzeit etwas nachlässig war. Wir haben uns zu wenig bewegt, vor allem ohne Ball. Das war nach dem Wechsel dann deutlich besser. Da stimmte der Spielfluss, und wir haben nachlegen können. Aber vor allem die Chancenverwertung muss gegen die Slowakei besser werden.

Frage: Unter anderem hatte Miroslav Klose einige gute Möglichkeiten, die er ungenutzt ließ. Wie schätzen Sie seine derzeitige Situation ein?



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Dank des klaren Sieges gegen San Marino und des torlosen Remis der Tschechischen Republik in Wales am vergangenen Samstag hat sich die Situation der deutschen Nationalmannschaft auf dem Weg zur Europameisterschafts-Endrunde 2008 weiter verbessert. Durch einen Erfolg im Aufeinandertreffen mit der Slowakei könnte die DFB-Auswahl ihren Vorsprung auf die spielfreien Verfolger ausbauen.

Im DFB.de-Gespräch der Woche mit DFB-Redakteur Stephan Brause spricht Bundestrainer Joachim Löw über die Partie in Hamburg, wirft noch mal einen Blick zurück auf das 6:0 gegen San Marino und zieht ein kurzes Fazit nach seiner ersten Saison als Bundestrainer.

Frage: Herr Löw, Glückwunsch zum 6:0 gegen San Marino. Hätten Sie nach dem 13:0 im Hinspiel gedacht, dass es solch ein hartes Stück für Ihre Mannschaft wird?

Joachim Löw: Uns war es trotz aller Diskussionen in der Öffentlichkeit über die Höhe des Sieges von vornherein klar, dass wir gegen einen Gegner wie San Marino nicht auf Abruf ein Dutzend Tore oder mehr erzielen können. Vor allem zum jetzigen Zeitpunkt nicht. Hinter den Spielern liegt eine kräftezehrende Saison, und einige von ihnen haben zudem seit zwei Wochen keine Begegnung mehr absolviert, so dass sie ihren Spielrhythmus ein wenig verloren haben. Deshalb war San Marino für uns der richtige Sparringspartner, um diesen Rhythmus wiederzufinden und uns auf das weitaus schwierigere Aufgabe gegen die Slowakei in Hamburg vorzubereiten.

Frage: Aber in der ersten Halbzeit hat sich Ihre Mannschaft dennoch sehr schwer getan. Warum?

Löw: Wenn man gegen eine Mannschaft wie San Marino, die konsequent hinten drin steht und hoch motiviert zur Sache geht, in den ersten Minuten nicht frühzeitig einen Treffer erzielt, wird es immer schwer. Die verteidigen mit Mann und Maus, und je länger es bis zum ersten Tor dauert, umso schwieriger wird es, weil jeder Zuschauer ja eigentlich ein Schützenfest erwartet. Wenn es so läuft wie am Samstag, dann muss man eben den Gegner erst einmal müde spielen. Doch ich muss zugeben, dass unser Team in der ersten Halbzeit etwas nachlässig war. Wir haben uns zu wenig bewegt, vor allem ohne Ball. Das war nach dem Wechsel dann deutlich besser. Da stimmte der Spielfluss, und wir haben nachlegen können. Aber vor allem die Chancenverwertung muss gegen die Slowakei besser werden.

Frage: Unter anderem hatte Miroslav Klose einige gute Möglichkeiten, die er ungenutzt ließ. Wie schätzen Sie seine derzeitige Situation ein?

Löw: Trotz aller Diskussionen, die um Miro derzeit geführt werden, sorge ich mich nicht um ihn. Es ist richtig, dass er gegen San Marino nicht seinen allerbesten Tag hatte und derzeit einen kleinen Durchhänger hat, doch seine Qualitäten sind unumstritten, und deshalb ist er heute bei uns erneut gesetzt. Jeder Stürmer hat Phasen, in denen er einfach nicht trifft. In einer solchen Situation hilft nur volle Rückendeckung, und die genießt Miro bei uns. Ich hoffe, dass es gegen die Slowakei wieder besser bei ihm läuft.

Frage: Wie bewerten Sie die Leistung von Mario Gomez, der nach seiner Einwechslung gleich zwei Tore erzielen konnte?

Löw: Ich bin natürlich froh, dass wir starke Spieler wie Mario Gomez oder Patrick Helmes als Alternativen haben. Gerade bei Mario merkt man, dass er in der abgelaufenen Saison trotz seiner Verletzung viel Selbstvertrauen gewonnen hat. Man merkt bei ihm, dass er vor Begeisterung nur so sprüht.

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Frage: Begeisterung ist das Stichwort. Als Beobachter der Nationalmannschaft fällt einem vor allem der starke Zusammenhalt innerhalb des Teams auf. Nicht nur, weil es auf einem bei den Spielern beliebten T-Shirt steht. Ist dies weiterhin die große Stärke der DFB-Auswahl?

Löw: Nicht nur. Wir haben uns in den vergangenen drei Jahren vor allem auch spielerisch sehr viel weiter entwickelt. Aber es stimmt, dass der Zusammenhalt in der Mannschaft sehr gut ist und dass die Spieler mittlerweile stolz sind, dabei zu sein. Das zeigt auch die Tatsache, dass selbst der verletzte Michael Ballack fast die ganze Zeit beim Team ist und sich hier behandeln lässt. Und Lukas Podolski, Tim Borowski, Arne Friedrich und Marco Engelhardt haben in den vergangenen Tagen ebenfalls spontan bei uns vorbeigeschaut. Das zeigt, wie wohl sie sich im Kreise der Nationalmannschaft fühlen.

Frage: Mit 16 Punkten aus sechs Spielen liegt das Team an der Spitze der Qualifikationsgruppe D. Mit einem Sieg gegen die Slowakei könnte der Vorsprung auf die Konkurrenz aus der Tschechischen Republik und Irland auf fünf beziehungsweise sechs Punkte ausgebaut werden. Das wäre ein großer Schritt in Richtung EM.

Löw: Auf jeden Fall würde uns ein Erfolg gegen die Slowakei einen ganzes Stück weiter bringen. Leicht wird das nicht, denn selbst wenn wir das Hinspiel mit 4:1 gewonnen haben, wird es schwer. Für die Slowaken ist das Aufeinandertreffen mit uns eigentlich die letzte Chance im Kampf um die EM-Qualifikation. Deshalb werden sie alles versuchen, um die Partie zu gewinnen. Wir müssen von Beginn an hoch motiviert zu Werke gehen und unser Spiel durchziehen.

Frage: Mit dem Spiel gegen die Slowakei endet zudem Ihre erste Saison als Bundestrainer. Ihr vorläufiges Fazit?

Löw: Ich denke, dass wir stolz auf das sein können, was wir in den vergangenen zwölf Monaten erreicht haben. Es war sicherlich nicht leicht, nach der tollen WM im eigenen Land das Niveau hochzuhalten und sich auf die EM-Qualifikation zu fokussieren. Das ist uns sehr gut gelungen, obwohl wir auch einige Verletzungen zu verkraften hatten. Zudem haben wir den Weg, den Jürgen Klinsmann und ich vor drei Jahren eingeschlagen haben, konsequent fortgeführt und weitere Neuerungen auf den Weg gebracht. Doch wir werden uns darauf natürlich nicht ausruhen, sondern weiterhin akribisch unsere Ziele verfolgen. Und das nächste ist eben die Qualifikation für die EM.

Frage: Einige Nationalspieler wechseln nach dieser Saison ins Ausland oder haben zumindest Angebote internationaler Topklubs. Wie sehen Sie als Bundestrainer diese Entwicklung?

Löw: Ich denke schon, dass sich viele unserer Spieler durch den Confederations Cup und die Weltmeisterschaft im eigenen Lande für Vereine aus dem Ausland interessant gemacht haben. Christoph Metzelder und Timo Hildebrand werden wechseln, Torsten Frings hatte eine Anfrage von Juventus Turin. Man spürt auch als Bundestrainer eine deutlich gestiegene Nachfrage, und das spricht meiner Meinung nach für die Qualität unserer Spieler und die gesteigerte Wertschätzung, die sie im Ausland derzeit genießen.