Jessica Ginkel: „So getan, als hätten wir total viel Ahnung vom Fußball“

Jessica Ginkel hat in fast 1.000 Folgen von Gute Zeiten, schlechte Zeiten eine große Fan-Gemeinde gewonnen. Seit ihrem Abschied aus der beliebten Vorabendserie treibt die 32-Jährige ihre Schauspieler-Karriere konsequent voran. Zuletzt drehte die Blondine unter anderem für das ZDF eine Episode der Bergretter, für RTL eine Staffel von Der Lehrer und an Neujahr 2014 wird sie auf dem Traumschiff zu sehen sein.

Mit dem Luxus-Liner geht es für Jessica Ginkel nach Australien und in den Persischen Golf. Auf Entdeckungsreise durfte sie aber schon als kleines Kind gehen. Ungewollt. Nämlich auf den Fußball-Platz. Es gab kein entrinnen, weil Vater und Bruder dort spielten. Im fanclub.dfb.de-Interview spricht DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit Jessica Ginkel über Limo, Jungs, Damen-Toiletten, Atmosphäre und ihren Neffen.

fanclub.dfb.de: Frau Ginkel, sind Sie noch sauer auf Ihren Vater und Bruder?

Jessica Ginkel: (lacht) Alles gut. Wir haben uns ausgesöhnt.

fanclub.dfb.de: Von Kindesbeinen an haben die beiden Sie auf den Fußballplatz mitgeschleppt. Klingt, als wäre das nicht in Ihrem Sinne gewesen.

Jessica Ginkel: Ich hatte damals keine andere Wahl. Das fing schon an, als ich noch im Kinderwagen saß. Es war ganz klar, wenn am Sonntag gespielt wurde, dann musste meine Mutter und somit auch ich mit. Unser Verein war Schwarz-Weiß Spandau.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie die Stunden auf dem Sportplatz verbracht?

Jessica Ginkel: Es war auch nicht immer schlecht. (lacht) Wir waren dort eine Truppe von vielen kleinen Mädchen, die dort ihre Samstage und Sonntage verbracht hat. Wir hatten dieses klassische Vereinsleben. Da gab es Veranstaltungen, Feiern, Turniere – das war schön. Es gab auch ein Klettergerüst, da sind wir drauf rumgeturnt. Und wir haben alle möglichen Spiele gespielt.

fanclub.dfb.de: Welche prägenden Erinnerungen haben Sie an die Zeit auf dem Sportplatz?

Jessica Ginkel: Ich kann mich an manchen Wintertag erinnern, da konnte es passieren, dass es unglaublich kalt wurde. Dann sind die Frauen und Kinder auf die Damen-Toilette gegangen und haben sich die Hände da an der Heizung gewärmt. Das war ein Kommen und Gehen – sehr lustig. Außerdem gab es im Vereinsheim eine ganz tolle Limonade, die wir sonst auch nicht trinken durften. Wahrscheinlich war das von meinen Eltern als Bestechung gedacht.

fanclub.dfb.de: Wie lange ging das so?

Jessica Ginkel: Bis ich so zehn, elf Jahre alt war. Da hat meine Mutter dann gesagt, dass ich auch mal alleine Zuhause bleiben darf.

fanclub.dfb.de: Waren Sie froh, dass es vorbei war?

Jessica Ginkel: Es war cool, selbst bestimmen zu dürfen, was man macht. Aber damit war das Thema Fußball längst nicht abgehakt. Es kam dann nämlich die Lust, mitzugehen. Weil man ja in dem Alter war, in dem Jungs auf einmal interessant werden. Und da haben meine Freundinnen und ich auch mal geguckt, welche Jungs da so spielen und wer davon auf unsere Schule geht. Vor diesem Hintergrund haben wir mal so getan, als hätten wir total viel Ahnung vom Fußball.

fanclub.dfb.de: Wie sehr sind Sie jetzt Fußball-Fan?

Jessica Ginkel: Ich gucke die großen Spiele. Zum Beispiel bei Welt- und Europameisterschaften. Das hat in erster Linie mit der Atmosphäre zu tun. Das hat mir so gut bei der WM 2006 gefallen. Da habe ich mich richtig treiben lassen. Da bin ich zu jedem Spiel mit Kollegen oder Freunden gegangen. Wir sind mit Verkleidung und Gesichtsbemalung losgezogen. Ich fand das ganze Drumherum einfach toll.

fanclub.dfb.de: Haben Sie sich das bewahrt?

Jessica Ginkel: Ja, bis heute. Im vergangenen Jahr war ich auf einem Dreh in Köln. Da hatte ich ganz zentral in der Innenstadt gelebt. Vor meinem Fenster waren zwei riesengroße Leinwände aufgebaut. Da war ich mittendrin. Ich bin jeden Abend raus und habe die Spiele der EURO 2012 geschaut.

fanclub.dfb.de: Das heißt, Sie saugen eher die Atmosphäre auf, als mitzuzittern?

Jessica Ginkel: Nein, das Mitzittern kommt dann. Je weiter die Nationalmannschaft kommt, desto intensiver fiebere ich auch mit. Dann hoffe und bange ich, dass sie immer weiter kommen. Und es passiert auch, dass ich über Schiedsrichter-Entscheidungen meckere. Wahrscheinlich lasse ich mich da mitreißen. Ich habe ein großes Gerechtigkeitsgefühl. Und wenn das anspringt, kann ich mich schon ganz schön aufpumpen und auch aufbrausend sein.

fanclub.dfb.de: Für wen schlägt Ihr Fußball-Herz?

Jessica Ginkel: In erster Linie für die deutsche Nationalmannschaft. Und auf Vereinsebene ist meine Verbundenheit durch Heimatgefühle geprägt. Meine Familie kommt aus Rheinland-Pfalz. Insofern ist ein Bezug zum 1. FC Kaiserslautern da. Aber ich wohne jetzt schon eine ganze Weile in Berlin, so dass ich auch etwas mit Hertha BSC anfangen kann.

fanclub.dfb.de: Sie haben sich kürzlich für Ihren ältesten Neffen gefreut. Erzählen Sie, warum?

Jessica Ginkel: Er spielt so leidenschaftlich Fußball. Mein älterer Bruder sagt, er sei richtig gut. Er ist immer auf dem Fußballplatz. Wenn er aus der Schule kommt, dann geht er direkt weiter. Er ist acht Jahre alt, spielt bei jedem Wetter, auch bei strömenden Regen. Seit zwei Jahren spielt er im Verein. Sein Team durfte in diesem Jahr beim Finale um den DFB-Pokal mit einer Mannschaft einlaufen. Er hat sich ganz doll gefreut. Am Spieltag war ich so aufgeregt. Ich dachte, Wahnsinn, was der kleine Mann jetzt erlebt. Der läuft durch dieses riesige Stadion und die Welt schaut zu. Wer erlebt so etwas schon? Mit den Profis auf den Platz laufen....

fanclub.dfb.de: Was hat er davon erzählt?

Jessica Ginkel: Das war ganz süß. Das Erste, was er erzählte, war: Wir haben da sogar was zu trinken bekommen! Wahrscheinlich hat er mit den Spielern gar nicht wirklich gesprochen und er fand es nur toll, dass sie auf ihn reagiert hatten, er ist abgeklatscht worden. Das war einfach schön für ihn. Und dann durfte er auch noch das Outfit behalten. Das war auch eine Pracht zu sehen, wie er das mit seinem kleineren Bruder, der sechs Jahre alt ist, bewunderte. Er sagte: Guck mal, guck mal, wie toll das ist und ich darf alles behalten.

fanclub.dfb.de: Können Sie seine Faszination für den Fußball verstehen?

Jessica Ginkel: Schon. Es ist ja ein Sport. Ich habe früher getanzt und damit habe ich auch jede freie Minute verbracht. Er weiß schon so viel über Fußball, das macht er halt gerne. Das ist seine Freizeit. Das ist Seins. Ich kann das gut nachvollziehen.

fanclub.dfb.de: Haben Sie es auch mal versucht?

Jessica Ginkel: Nein, nicht wirklich. Bälle und ich – das passt nicht zusammen. Wenn ich zum Beispiel einen Ball weit werfen sollte, dann landete er direkt vor meinen Füßen. Und früher auf dem Fußballplatz, da hatte ich auch mal einen Ball an den Kopf bekommen. Danach hatte ich Angst vor dem Ball.

fanclub.dfb.de: Sie tanzen leidenschaftlich gerne. Und doch haben Sie in diesem Jahr den Tanz in den Mai ausfallen lassen. Zu Gunsten des Fußballs. Warum?

Jessica Ginkel: Das stimmt. An dem Tag fand das Champions League-Rückspiel zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid statt. Ich war auf eine ganz tolle Party von Freunden eingeladen worden. Die hatten eine Leinwand aufgebaut, den Grill angeschmissen, viele Leute eingeladen – das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.

fanclub.dfb.de: Wie schwer fiel Ihnen das?

Jessica Ginkel: Gar nicht. Im Endeffekt war es so, dass ich die erste Halbzeit verpasst hatte, weil wir gequatscht, gequatscht und gequatscht hatten. (lacht) Irgendwann hatten wir dann aber gemerkt, dass wir uns mal das Spiel anschauen müssen.

fanclub.dfb.de: Gehen Sie auch gerne ins Stadion?

Jessica Ginkel: Ich war noch nicht so oft im Stadion. Das letzte Mal ist schon eine Weile her. Das war ein Spiel von der Hertha. Gegen Hamburg. Und die Hertha hatte richtig hoch gewonnen. Da saß ich zunächst ein bisschen schmollend neben meinem Vater und dachte, ist das albern hier. (lacht) Aber spätestens nach dem dritten Tor, als ich sah wie Väter mit ihren Kindern aufsprangen, die Leute sich in den Armen lagen, die völlige Begeisterung aus ihnen sprach, da bin ich dann auch aufgesprungen. Also, die Stimmung im Stadion kann echt ansteckend sein.

fanclub.dfb.de: War es besser als die Sportplatz-Besuche früher?

Jessica Ginkel: Ja, schon. Weil ich einfach selbst entscheiden konnte.

fanclub.dfb.de: Sie haben Grundschulpädagogik studiert. Würden Sie heute Kinder zum Fußball schleifen?

Jessica Ginkel: Nein, nicht gegen ihren Willen. Ich würde versuchen, es ihnen schmackhaft zu machen. Weil ich das von mir selbst kenne. Manchmal ziert man sich und wenn man es dann aber einmal kennengelernt hat, kann das Interesse geweckt werden. Es gibt ja genug gute Argumente, um auf den Sportplatz oder ins Stadion zu gehen.

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Jessica Ginkel hat in fast 1.000 Folgen von Gute Zeiten, schlechte Zeiten eine große Fan-Gemeinde gewonnen. Seit ihrem Abschied aus der beliebten Vorabendserie treibt die 32-Jährige ihre Schauspieler-Karriere konsequent voran. Zuletzt drehte die Blondine unter anderem für das ZDF eine Episode der Bergretter, für RTL eine Staffel von Der Lehrer und an Neujahr 2014 wird sie auf dem Traumschiff zu sehen sein.

Mit dem Luxus-Liner geht es für Jessica Ginkel nach Australien und in den Persischen Golf. Auf Entdeckungsreise durfte sie aber schon als kleines Kind gehen. Ungewollt. Nämlich auf den Fußball-Platz. Es gab kein entrinnen, weil Vater und Bruder dort spielten. Im fanclub.dfb.de-Interview spricht DFB-Redakteur Niels Barnhofer mit Jessica Ginkel über Limo, Jungs, Damen-Toiletten, Atmosphäre und ihren Neffen.

fanclub.dfb.de: Frau Ginkel, sind Sie noch sauer auf Ihren Vater und Bruder?

Jessica Ginkel: (lacht) Alles gut. Wir haben uns ausgesöhnt.

fanclub.dfb.de: Von Kindesbeinen an haben die beiden Sie auf den Fußballplatz mitgeschleppt. Klingt, als wäre das nicht in Ihrem Sinne gewesen.

Jessica Ginkel: Ich hatte damals keine andere Wahl. Das fing schon an, als ich noch im Kinderwagen saß. Es war ganz klar, wenn am Sonntag gespielt wurde, dann musste meine Mutter und somit auch ich mit. Unser Verein war Schwarz-Weiß Spandau.

fanclub.dfb.de: Wie haben Sie die Stunden auf dem Sportplatz verbracht?

Jessica Ginkel: Es war auch nicht immer schlecht. (lacht) Wir waren dort eine Truppe von vielen kleinen Mädchen, die dort ihre Samstage und Sonntage verbracht hat. Wir hatten dieses klassische Vereinsleben. Da gab es Veranstaltungen, Feiern, Turniere – das war schön. Es gab auch ein Klettergerüst, da sind wir drauf rumgeturnt. Und wir haben alle möglichen Spiele gespielt.

fanclub.dfb.de: Welche prägenden Erinnerungen haben Sie an die Zeit auf dem Sportplatz?

Jessica Ginkel: Ich kann mich an manchen Wintertag erinnern, da konnte es passieren, dass es unglaublich kalt wurde. Dann sind die Frauen und Kinder auf die Damen-Toilette gegangen und haben sich die Hände da an der Heizung gewärmt. Das war ein Kommen und Gehen – sehr lustig. Außerdem gab es im Vereinsheim eine ganz tolle Limonade, die wir sonst auch nicht trinken durften. Wahrscheinlich war das von meinen Eltern als Bestechung gedacht.

fanclub.dfb.de: Wie lange ging das so?

Jessica Ginkel: Bis ich so zehn, elf Jahre alt war. Da hat meine Mutter dann gesagt, dass ich auch mal alleine Zuhause bleiben darf.

fanclub.dfb.de: Waren Sie froh, dass es vorbei war?

Jessica Ginkel: Es war cool, selbst bestimmen zu dürfen, was man macht. Aber damit war das Thema Fußball längst nicht abgehakt. Es kam dann nämlich die Lust, mitzugehen. Weil man ja in dem Alter war, in dem Jungs auf einmal interessant werden. Und da haben meine Freundinnen und ich auch mal geguckt, welche Jungs da so spielen und wer davon auf unsere Schule geht. Vor diesem Hintergrund haben wir mal so getan, als hätten wir total viel Ahnung vom Fußball.

fanclub.dfb.de: Wie sehr sind Sie jetzt Fußball-Fan?

Jessica Ginkel: Ich gucke die großen Spiele. Zum Beispiel bei Welt- und Europameisterschaften. Das hat in erster Linie mit der Atmosphäre zu tun. Das hat mir so gut bei der WM 2006 gefallen. Da habe ich mich richtig treiben lassen. Da bin ich zu jedem Spiel mit Kollegen oder Freunden gegangen. Wir sind mit Verkleidung und Gesichtsbemalung losgezogen. Ich fand das ganze Drumherum einfach toll.

fanclub.dfb.de: Haben Sie sich das bewahrt?

Jessica Ginkel: Ja, bis heute. Im vergangenen Jahr war ich auf einem Dreh in Köln. Da hatte ich ganz zentral in der Innenstadt gelebt. Vor meinem Fenster waren zwei riesengroße Leinwände aufgebaut. Da war ich mittendrin. Ich bin jeden Abend raus und habe die Spiele der EURO 2012 geschaut.

fanclub.dfb.de: Das heißt, Sie saugen eher die Atmosphäre auf, als mitzuzittern?

Jessica Ginkel: Nein, das Mitzittern kommt dann. Je weiter die Nationalmannschaft kommt, desto intensiver fiebere ich auch mit. Dann hoffe und bange ich, dass sie immer weiter kommen. Und es passiert auch, dass ich über Schiedsrichter-Entscheidungen meckere. Wahrscheinlich lasse ich mich da mitreißen. Ich habe ein großes Gerechtigkeitsgefühl. Und wenn das anspringt, kann ich mich schon ganz schön aufpumpen und auch aufbrausend sein.

fanclub.dfb.de: Für wen schlägt Ihr Fußball-Herz?

Jessica Ginkel: In erster Linie für die deutsche Nationalmannschaft. Und auf Vereinsebene ist meine Verbundenheit durch Heimatgefühle geprägt. Meine Familie kommt aus Rheinland-Pfalz. Insofern ist ein Bezug zum 1. FC Kaiserslautern da. Aber ich wohne jetzt schon eine ganze Weile in Berlin, so dass ich auch etwas mit Hertha BSC anfangen kann.

fanclub.dfb.de: Sie haben sich kürzlich für Ihren ältesten Neffen gefreut. Erzählen Sie, warum?

Jessica Ginkel: Er spielt so leidenschaftlich Fußball. Mein älterer Bruder sagt, er sei richtig gut. Er ist immer auf dem Fußballplatz. Wenn er aus der Schule kommt, dann geht er direkt weiter. Er ist acht Jahre alt, spielt bei jedem Wetter, auch bei strömenden Regen. Seit zwei Jahren spielt er im Verein. Sein Team durfte in diesem Jahr beim Finale um den DFB-Pokal mit einer Mannschaft einlaufen. Er hat sich ganz doll gefreut. Am Spieltag war ich so aufgeregt. Ich dachte, Wahnsinn, was der kleine Mann jetzt erlebt. Der läuft durch dieses riesige Stadion und die Welt schaut zu. Wer erlebt so etwas schon? Mit den Profis auf den Platz laufen....

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fanclub.dfb.de: Was hat er davon erzählt?

Jessica Ginkel: Das war ganz süß. Das Erste, was er erzählte, war: Wir haben da sogar was zu trinken bekommen! Wahrscheinlich hat er mit den Spielern gar nicht wirklich gesprochen und er fand es nur toll, dass sie auf ihn reagiert hatten, er ist abgeklatscht worden. Das war einfach schön für ihn. Und dann durfte er auch noch das Outfit behalten. Das war auch eine Pracht zu sehen, wie er das mit seinem kleineren Bruder, der sechs Jahre alt ist, bewunderte. Er sagte: Guck mal, guck mal, wie toll das ist und ich darf alles behalten.

fanclub.dfb.de: Können Sie seine Faszination für den Fußball verstehen?

Jessica Ginkel: Schon. Es ist ja ein Sport. Ich habe früher getanzt und damit habe ich auch jede freie Minute verbracht. Er weiß schon so viel über Fußball, das macht er halt gerne. Das ist seine Freizeit. Das ist Seins. Ich kann das gut nachvollziehen.

fanclub.dfb.de: Haben Sie es auch mal versucht?

Jessica Ginkel: Nein, nicht wirklich. Bälle und ich – das passt nicht zusammen. Wenn ich zum Beispiel einen Ball weit werfen sollte, dann landete er direkt vor meinen Füßen. Und früher auf dem Fußballplatz, da hatte ich auch mal einen Ball an den Kopf bekommen. Danach hatte ich Angst vor dem Ball.

fanclub.dfb.de: Sie tanzen leidenschaftlich gerne. Und doch haben Sie in diesem Jahr den Tanz in den Mai ausfallen lassen. Zu Gunsten des Fußballs. Warum?

Jessica Ginkel: Das stimmt. An dem Tag fand das Champions League-Rückspiel zwischen Borussia Dortmund und Real Madrid statt. Ich war auf eine ganz tolle Party von Freunden eingeladen worden. Die hatten eine Leinwand aufgebaut, den Grill angeschmissen, viele Leute eingeladen – das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen.

fanclub.dfb.de: Wie schwer fiel Ihnen das?

Jessica Ginkel: Gar nicht. Im Endeffekt war es so, dass ich die erste Halbzeit verpasst hatte, weil wir gequatscht, gequatscht und gequatscht hatten. (lacht) Irgendwann hatten wir dann aber gemerkt, dass wir uns mal das Spiel anschauen müssen.

fanclub.dfb.de: Gehen Sie auch gerne ins Stadion?

Jessica Ginkel: Ich war noch nicht so oft im Stadion. Das letzte Mal ist schon eine Weile her. Das war ein Spiel von der Hertha. Gegen Hamburg. Und die Hertha hatte richtig hoch gewonnen. Da saß ich zunächst ein bisschen schmollend neben meinem Vater und dachte, ist das albern hier. (lacht) Aber spätestens nach dem dritten Tor, als ich sah wie Väter mit ihren Kindern aufsprangen, die Leute sich in den Armen lagen, die völlige Begeisterung aus ihnen sprach, da bin ich dann auch aufgesprungen. Also, die Stimmung im Stadion kann echt ansteckend sein.

fanclub.dfb.de: War es besser als die Sportplatz-Besuche früher?

Jessica Ginkel: Ja, schon. Weil ich einfach selbst entscheiden konnte.

fanclub.dfb.de: Sie haben Grundschulpädagogik studiert. Würden Sie heute Kinder zum Fußball schleifen?

Jessica Ginkel: Nein, nicht gegen ihren Willen. Ich würde versuchen, es ihnen schmackhaft zu machen. Weil ich das von mir selbst kenne. Manchmal ziert man sich und wenn man es dann aber einmal kennengelernt hat, kann das Interesse geweckt werden. Es gibt ja genug gute Argumente, um auf den Sportplatz oder ins Stadion zu gehen.