Jens Härtel: "Weiterhin wachsam bleiben"

Besonderes Spiel für Jens Härtel: Der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer trifft in der 3. Liga mit dem Tabellenzweiten F.C. Hansa Rostock am Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport sowie im NDR und MDR) auf seinen Ex-Verein 1. FC Magdeburg, den er in die 3. Liga und 2. Bundesliga geführt hatte. Im DFB.de-Interview spricht Härtel mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Wiedersehen und die erneute Aufstiegschance.

DFB.de: Aufstiegsplatz zwei nach 30 Spieltagen - Wie hätten Sie darauf reagiert, wenn Ihnen das jemand vor der Saison gesagt hätte, Herr Härtel?

Jens Härtel: Das hätten wir selbstverständlich sofort angenommen. Unser Ziel war es, uns gegenüber dem sechsten Tabellenplatz aus der zurückliegenden Saison zu steigern. Wir waren auch davon überzeugt, dass wir um die Plätze ganz vorne spielen können. Bei dem traditionell aber sehr engen Teilnehmerfeld in der 3. Liga kann man das nicht einplanen.

DFB.de: Zuletzt gab es ein 0:0 bei Spitzenreiter Dynamo Dresden. Mit welchen Gefühlen sind Sie aus dem Topspiel gegangen: Gute Position verteidigt oder Tabellenführung verpasst?

Härtel: Im Nachgang hatten wir schon das Gefühl, dass noch mehr möglich war. Im zweiten Durchgang hatten wir drei gute Chancen, die wir leider nicht nutzen konnten. Dynamo Dresden war sehr aufmerksam und hat gut verteidigt. Unser Minimalziel war ein Unentschieden, um Dresden nicht davonziehen zu lassen. Daher können wir mit dem Punkt auch gut leben.

DFB.de: Rechnen Sie bis zum Saisonende mit einem Dreikampf mit Dynamo und dem FC Ingolstadt 04 um die ersten drei Plätze?

Härtel: Alle drei Vereine haben sich von der weiteren Konkurrenz schon ein wenig absetzen können. Der Tabellenvierte TSV 1860 München hat sechs Punkte Rückstand auf Rang drei. Eine bislang gute Saison ist aber keine Garantie dafür, dass die Ausbeute in den jetzt noch acht ausstehenden Partien ähnlich gut sein wird. In den zurückliegenden Jahren haben im Saisonendspurt oft noch Vereine an Fahrt aufgenommen, die man bis dahin noch nicht so wirklich auf dem Schirm hatte. Deshalb würde ich nicht ausschließen, dass noch eine vierte oder fünfte Mannschaft ins Aufstiegsrennen eingreifen wird.

DFB.de: Von den zurückliegenden 14 Partien hat Ihr Team elf gewonnen. Was war die Initialzündung?

Härtel: Das 2:0 beim FSV Zwickau kurz vor dem Jahreswechsel. Bei den drei Niederlagen zuvor waren wir nicht unbedingt die unterlegene Mannschaft, standen jedoch jeweils mit leeren Händen da. Umso wichtiger war es, mit einem guten Gefühl in die kurze Winterpause zu gehen. Durch das 1:0 im ersten Spiel des Jahres 2021 gegen die SpVgg Unterhaching sind wir dann in einen Lauf gekommen. Auch einige enge Partien konnten wir noch spät für uns entscheiden - wie zum Beispiel beim 3:2 gegen den SC Verl oder beim 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Für den Moment können wir mit der Situation zufrieden sein. Wir müssen aber weiterhin wachsam bleiben.

DFB.de: Wie groß ist im Umfeld nach fast neun Jahren 3. Liga die Sehnsucht nach höherklassigem Fußball?

Härtel: Die war vom ersten Moment an, als ich im Januar 2019 hier angefangen habe, zu spüren. Und auch die Spieler spüren die Sehnsucht von der ersten Sekunde. Das ergibt sich auch aus der traditionsreichen Geschichte des Vereins mit vielen Jahren in der Bundesliga und 2. Bundesliga. Da ist es verständlich, dass man auf Dauer nicht mit der 3. Liga zufrieden ist. Der Weg nach oben ist weiterhin steinig. Aber wir haben uns eine sehr gute Ausgangssituation erarbeitet, die wir nutzen wollen

DFB.de: 2018 ist Ihnen bereits mit dem 1. FC Magdeburg der Sprung in die 2. Bundesliga gelungen. Sehen Sie Gemeinsamkeiten mit der aktuellen Rostocker Mannschaft?

Härtel: Solche Vergleiche sind immer schwierig. Dazu sind die Gegebenheiten bei den Vereinen und innerhalb der Mannschaften oft zu unterschiedlich. Eine Parallele ist allerdings, dass wir sehr diszipliniert auftreten und nur wenige Gegentore zulassen. In der Offensive sind wir oft sehr konsequent, auch wenn das zuletzt gegen Dynamo Dresen nicht ganz so gut funktioniert hatte.

DFB.de: Mit Nils Butzen, Björn Rother, Jan Löhmannsröben, Tobias Schwede, Philip Türpitz und Manuel Farrona Pulido stehen inzwischen auch sechs ehemalige Magdeburger Spieler jetzt beim FC Hansa unter Vertrag. Das ist kein Zufall, oder?

Härtel: Es ist nicht so, dass das von vornherein so geplant war. Die Situationen bei ihren vorherigen Vereinen hatte sich über einen längeren Zeitraum so ergeben. Dann war es natürlich kein Nachteil, dass Spieler und Trainer schon wussten, was sie voneinander erwarten können. Eine Garantie, dass es dann wieder gut funktioniert, gibt es nicht. Aber bislang machen es die Jungs wieder sehr ordentlich.

DFB.de: Für Sie war die Zeit in der 2. Bundesliga mit dem 1. FC Magdeburg nach nur 13 Begegnungen vorbei. Haben Sie nun umso mehr Lust auf den Aufstieg?

Härtel: Was für Sportler zählt, gilt auch für Trainer: Wir wollen immer das Maximum erreichen. Dann auch länger auf diesem Level zu bleiben, ist extrem schwierig. Das sieht man auch an den aktuellen Aufsteigern Eintracht Braunschweig und Würzburger Kickers. In Magdeburg hatten wir das Vakuum an Führungsspielern nach dem Karriereende von Marius Sowislo ein wenig unterschätzt. Auch auf der Torhüter-Position hatten wir nicht mehr die klare Nummer eins, wie es noch in der Saison davor der Fall war.

DFB.de: Hatten Sie auch weiterhin ein besonderes - und vielleicht auch besorgtes - Auge auf den FCM geworfen?

Härtel: Besorgt war ich eigentlich nie. Die Magdeburger Mannschaft besitzt nach wie vor viel Qualität. Unter dem neuen Trainer Christian Titz ist das Team gut in die Abläufe reingekommen. Das Quäntchen Glück, was zuvor vielleicht eher die Gegner hatten, hat auch hin und wieder für den FCM ausgeschlagen. Und mit den Erfolgen kam das Selbstvertrauen.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie von den Magdeburgern unter Christian Titz?

Härtel: Die Spielweise unterscheidet sich nicht wesentlich von der unter Thomas Hoßmang. Schon im Hinspiel hat der FCM viel Wert auf spielerische Lösungen gesetzt. Daher werden wir auch Eindrücke aus dem ersten Duell bei der Mannschaftsbesprechung einfließen lassen. Unter Christian Titz ist das Risiko, das die Mannschaft im Spielaufbau eingeht, vielleicht noch etwas größer.

DFB.de: Was wird für Ihre Mannschaft wichtig sein?

Härtel: Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Wir wollen den Gegner mit unserem Pressing zu frühen Ballverlusten zwingen. Dabei müssen wir auch auf die freiwerdenden Räume hinter unserem Rücken achten. Wenn wir dann auch wieder mehr aus unseren Torchancen machen, bin ich guter Dinge. Ein frühes Tor würde mit Sicherheit helfen.

[mspw]

Besonderes Spiel für Jens Härtel: Der 51 Jahre alte Fußball-Lehrer trifft in der 3. Liga mit dem Tabellenzweiten F.C. Hansa Rostock am Samstag (ab 14 Uhr, live bei MagentaSport sowie im NDR und MDR) auf seinen Ex-Verein 1. FC Magdeburg, den er in die 3. Liga und 2. Bundesliga geführt hatte. Im DFB.de-Interview spricht Härtel mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Wiedersehen und die erneute Aufstiegschance.

DFB.de: Aufstiegsplatz zwei nach 30 Spieltagen - Wie hätten Sie darauf reagiert, wenn Ihnen das jemand vor der Saison gesagt hätte, Herr Härtel?

Jens Härtel: Das hätten wir selbstverständlich sofort angenommen. Unser Ziel war es, uns gegenüber dem sechsten Tabellenplatz aus der zurückliegenden Saison zu steigern. Wir waren auch davon überzeugt, dass wir um die Plätze ganz vorne spielen können. Bei dem traditionell aber sehr engen Teilnehmerfeld in der 3. Liga kann man das nicht einplanen.

DFB.de: Zuletzt gab es ein 0:0 bei Spitzenreiter Dynamo Dresden. Mit welchen Gefühlen sind Sie aus dem Topspiel gegangen: Gute Position verteidigt oder Tabellenführung verpasst?

Härtel: Im Nachgang hatten wir schon das Gefühl, dass noch mehr möglich war. Im zweiten Durchgang hatten wir drei gute Chancen, die wir leider nicht nutzen konnten. Dynamo Dresden war sehr aufmerksam und hat gut verteidigt. Unser Minimalziel war ein Unentschieden, um Dresden nicht davonziehen zu lassen. Daher können wir mit dem Punkt auch gut leben.

DFB.de: Rechnen Sie bis zum Saisonende mit einem Dreikampf mit Dynamo und dem FC Ingolstadt 04 um die ersten drei Plätze?

Härtel: Alle drei Vereine haben sich von der weiteren Konkurrenz schon ein wenig absetzen können. Der Tabellenvierte TSV 1860 München hat sechs Punkte Rückstand auf Rang drei. Eine bislang gute Saison ist aber keine Garantie dafür, dass die Ausbeute in den jetzt noch acht ausstehenden Partien ähnlich gut sein wird. In den zurückliegenden Jahren haben im Saisonendspurt oft noch Vereine an Fahrt aufgenommen, die man bis dahin noch nicht so wirklich auf dem Schirm hatte. Deshalb würde ich nicht ausschließen, dass noch eine vierte oder fünfte Mannschaft ins Aufstiegsrennen eingreifen wird.

DFB.de: Von den zurückliegenden 14 Partien hat Ihr Team elf gewonnen. Was war die Initialzündung?

Härtel: Das 2:0 beim FSV Zwickau kurz vor dem Jahreswechsel. Bei den drei Niederlagen zuvor waren wir nicht unbedingt die unterlegene Mannschaft, standen jedoch jeweils mit leeren Händen da. Umso wichtiger war es, mit einem guten Gefühl in die kurze Winterpause zu gehen. Durch das 1:0 im ersten Spiel des Jahres 2021 gegen die SpVgg Unterhaching sind wir dann in einen Lauf gekommen. Auch einige enge Partien konnten wir noch spät für uns entscheiden - wie zum Beispiel beim 3:2 gegen den SC Verl oder beim 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. Für den Moment können wir mit der Situation zufrieden sein. Wir müssen aber weiterhin wachsam bleiben.

DFB.de: Wie groß ist im Umfeld nach fast neun Jahren 3. Liga die Sehnsucht nach höherklassigem Fußball?

Härtel: Die war vom ersten Moment an, als ich im Januar 2019 hier angefangen habe, zu spüren. Und auch die Spieler spüren die Sehnsucht von der ersten Sekunde. Das ergibt sich auch aus der traditionsreichen Geschichte des Vereins mit vielen Jahren in der Bundesliga und 2. Bundesliga. Da ist es verständlich, dass man auf Dauer nicht mit der 3. Liga zufrieden ist. Der Weg nach oben ist weiterhin steinig. Aber wir haben uns eine sehr gute Ausgangssituation erarbeitet, die wir nutzen wollen

DFB.de: 2018 ist Ihnen bereits mit dem 1. FC Magdeburg der Sprung in die 2. Bundesliga gelungen. Sehen Sie Gemeinsamkeiten mit der aktuellen Rostocker Mannschaft?

Härtel: Solche Vergleiche sind immer schwierig. Dazu sind die Gegebenheiten bei den Vereinen und innerhalb der Mannschaften oft zu unterschiedlich. Eine Parallele ist allerdings, dass wir sehr diszipliniert auftreten und nur wenige Gegentore zulassen. In der Offensive sind wir oft sehr konsequent, auch wenn das zuletzt gegen Dynamo Dresen nicht ganz so gut funktioniert hatte.

DFB.de: Mit Nils Butzen, Björn Rother, Jan Löhmannsröben, Tobias Schwede, Philip Türpitz und Manuel Farrona Pulido stehen inzwischen auch sechs ehemalige Magdeburger Spieler jetzt beim FC Hansa unter Vertrag. Das ist kein Zufall, oder?

Härtel: Es ist nicht so, dass das von vornherein so geplant war. Die Situationen bei ihren vorherigen Vereinen hatte sich über einen längeren Zeitraum so ergeben. Dann war es natürlich kein Nachteil, dass Spieler und Trainer schon wussten, was sie voneinander erwarten können. Eine Garantie, dass es dann wieder gut funktioniert, gibt es nicht. Aber bislang machen es die Jungs wieder sehr ordentlich.

DFB.de: Für Sie war die Zeit in der 2. Bundesliga mit dem 1. FC Magdeburg nach nur 13 Begegnungen vorbei. Haben Sie nun umso mehr Lust auf den Aufstieg?

Härtel: Was für Sportler zählt, gilt auch für Trainer: Wir wollen immer das Maximum erreichen. Dann auch länger auf diesem Level zu bleiben, ist extrem schwierig. Das sieht man auch an den aktuellen Aufsteigern Eintracht Braunschweig und Würzburger Kickers. In Magdeburg hatten wir das Vakuum an Führungsspielern nach dem Karriereende von Marius Sowislo ein wenig unterschätzt. Auch auf der Torhüter-Position hatten wir nicht mehr die klare Nummer eins, wie es noch in der Saison davor der Fall war.

DFB.de: Hatten Sie auch weiterhin ein besonderes - und vielleicht auch besorgtes - Auge auf den FCM geworfen?

Härtel: Besorgt war ich eigentlich nie. Die Magdeburger Mannschaft besitzt nach wie vor viel Qualität. Unter dem neuen Trainer Christian Titz ist das Team gut in die Abläufe reingekommen. Das Quäntchen Glück, was zuvor vielleicht eher die Gegner hatten, hat auch hin und wieder für den FCM ausgeschlagen. Und mit den Erfolgen kam das Selbstvertrauen.

DFB.de: Welchen Eindruck haben Sie von den Magdeburgern unter Christian Titz?

Härtel: Die Spielweise unterscheidet sich nicht wesentlich von der unter Thomas Hoßmang. Schon im Hinspiel hat der FCM viel Wert auf spielerische Lösungen gesetzt. Daher werden wir auch Eindrücke aus dem ersten Duell bei der Mannschaftsbesprechung einfließen lassen. Unter Christian Titz ist das Risiko, das die Mannschaft im Spielaufbau eingeht, vielleicht noch etwas größer.

DFB.de: Was wird für Ihre Mannschaft wichtig sein?

Härtel: Wir müssen das Rad nicht neu erfinden. Wir wollen den Gegner mit unserem Pressing zu frühen Ballverlusten zwingen. Dabei müssen wir auch auf die freiwerdenden Räume hinter unserem Rücken achten. Wenn wir dann auch wieder mehr aus unseren Torchancen machen, bin ich guter Dinge. Ein frühes Tor würde mit Sicherheit helfen.

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