Jahrgangsprimus Klauß: "Wird mich die gesamte Karriere begleiten"

Bereits seit rund acht Jahren ist Robert Klauß im Nachwuchsbereich von RB Leipzig tätig. Der 33-Jährige kümmert sich aktuell als Cheftrainer um die U 19, die in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga an den Start geht. Der frisch gebackene Fußballlehrer, der die Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB kürzlich als Jahrgangsbester abschloss, war in Leipzig aber auch schon für die U 14, die U 17 und die U 23 (inzwischen abgemeldet) verantwortlich. Bemerkenswert: Als Klauß beim heutigen Europa League-Viertelfinalisten RB Leipzig anfing, war die erste Mannschaft der Sachsen gerade in der viertklassigen Regionalliga Nordost angekommen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Robert Klauß mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über sein persönliches Mitwachsen mit dem Verein, die Ausbildung zum Fußballlehrer und Kritik von Sportdirektor Ralf Rangnick.

DFB.de: Sie haben den Lehrgang zum Fußballlehrer als Jahrgangsbester abgeschlossen. Wie stolz sind Sie darauf, Herr Klauß?

Robert Klauß: Ich bin stolz darauf, dass ich es gut gemacht habe und sich der große Aufwand gelohnt hat. Es war mir nie wichtig, den Lehrgang als Notenbester abzuschließen. Das war eher Zufall.

DFB.de: Was war während der rund neunmonatigen Ausbildung die größte Herausforderung?

Klauß: Wenn ich in Hennef war, war mein Kopf manchmal schon wieder bei der Mannschaft und umgekehrt. Nach den Partien wusste ich zum Beispiel, dass ich danach recht schnell wieder in Richtung Hennef durchstarten musste. Ich bin froh, dass ich mich jetzt wieder voll und ganz auf meine Mannschaft konzentrieren kann.

DFB.de: Warum hatten Sie sich für den Lehrgang beworben?

Klauß: Für mich war es der logische Schritt. Ich hatte schließlich schon lange mit der A-Lizenz gearbeitet. Der Lehrgang war gleichzeitig auch die Chance, noch einmal etwas Neues zu lernen.

DFB.de: Ist die Auszeichnung "Jahrgangsbester" nicht auch eine Bürde?

Klauß: Das kann schon sein. Ich bin mir darüber bewusst, dass mich dieser "Titel" wahrscheinlich während meiner gesamten Karriere begleiten wird. Ganz ehrlich: Ich bin gar nicht einmal so froh darüber, dass es diese Auszeichnung gibt. Denn mit mir waren noch 24 andere Trainer im Lehrgang, die es alle ebenfalls hervorragend gemacht und mit ähnlichen Belastungen zu kämpfen hatten. Das sollte man ebenfalls nicht vergessen.

DFB.de: Konnten Sie das Gelernte direkt auf Ihre Mannschaft übertragen?

Klauß: Ich denke, die Erfahrungen aus dem Lehrgang fließen langfristig ein. Ich habe auf jeden Fall viele Denkanstöße mitgenommen, die sicher noch wertvoll werden. Es geht darum, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit hervorzuholen.

DFB.de: Vier Siege in Folge stehen in der jüngsten Bilanz, darunter das 4:2 gegen den aktuellen Staffelsieger SV Werder Bremen sowie ein 4:2 gegen den VfL Wolfsburg. Warum läuft es aktuell so gut?

Klauß: Wir machen gerade die einfachen Sachen sehr gut. Außerdem konnten wir uns von der Bürde lösen, in fast jedes Spiel als Favorit zu gehen. Die Außenseiterrolle in den Duellen mit Wolfsburg und Bremen hat uns gutgetan.

DFB.de: RB-Sportdirektor Ralf Rangnick hatte die U 19 öffentlich kritisiert und gesagt, es sei "die schlechteste U 19 seit Jahren". Wie haben Sie das aufgefasst?

Klauß: Wir haben das nicht als Angriff aufgefasst. Ralf Rangnick hat sich bei der Kritik ja ausdrücklich auch nicht ausgenommen. Wir haben im Juniorenbereich in den vergangenen Jahren sicher schon einiges erreicht. Wir dürfen aber nicht zufrieden sein, sondern müssen danach streben, ständig besser werden zu wollen. Das Zeichen ist bei uns als Mannschaft angekommen.

DFB.de: Trotz der Siegesserie beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Hamburger SV 15 Punkte. Das ist bei fünf ausstehenden Partien nicht mehr aufzuholen. Worum geht es jetzt noch?

Klauß: Rein tabellarisch spielen wir keine gute Saison. Das muss man so sagen. Wir können aber zumindest noch Vierter werden. Dafür werden wir alles in die Waagschale werfen. Außerdem geht es darum, jede Minute zu nutzen, um unsere Spieler nach vorne zu bringen. Auf knapp die Hälfte des Kaders wartet in der kommenden Saison der Seniorenbereich. Wir wollen sie bestmöglich darauf vorbereiten.

DFB.de: Wo liegen die Gründe für das durchwachsene Abschneiden?

Klauß: In der Hinrunde konnten wir die Basics nicht so regelmäßig abrufen. Mittlerweile greifen die Lerneffekte und wir agieren besser. Die Teilnahme an der UEFA Youth League während der Hinserie hatte ebenfalls Auswirkungen. Nach unseren internationalen Auftritten konnten wir nur ein Meisterschaftsspiel für uns entscheiden. Es fiel uns stellenweise schwer, uns innerhalb von wenigen Tagen umzustellen. Unter dem Strich war es zwar tabellarisch keine gute Spielzeit, aber sie war extrem lehrreich.

DFB.de: Kurz vor Ostern wurde die angesetzte Nachholpartie beim Niendorfer TSV kurzfristig nach heftigen Schneefällen abgesagt. Wie sind Sie damit umgegangen?

Klauß: Insgesamt saßen wir 15 Stunden im Bus. Das war nicht optimal, zumal wir gerne gespielt hätten. Jetzt kommt eine zusätzliche englische Woche mit einer langen Auswärtsfahrt oben drauf. Für den Saisonendspurt müssen wir uns ganz allgemein wieder umstellen. Wir bekommen es nur noch mit Mannschaften zu tun, die unter uns stehen. Wir sind also wieder vermehrt Favorit.

DFB.de: Wie steht es mit den Planungen für die kommende Saison?

Klauß: Rund die Hälfte des aktuellen Kaders bleibt uns erhalten. Außerdem übernehmen wir viele Spieler aus der starken U 17, die in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga um den Titel mitspielt. Externe Zugänge holen wir nur, wenn sie eine überragende Qualität mitbringen und wir die Perspektive sehen, dass sie es in den Profikader schaffen können. Die Entscheidung wird dabei nicht nur im Nachwuchsbereich getroffen. Auch und gerade die Profi-Abteilung ist dabei involviert.

DFB.de: Sie sind schon seit acht Jahren im Leipziger Juniorenbereich tätig. Was macht den Verein für Sie aus?

Klauß: Ich habe die Gelegenheit, bei einem Champions League-Verein in meiner Heimatstadt zu arbeiten. Das gibt es im Fußball nicht allzu häufig. Dass ich quasi gemeinsam mit dem Klub gewachsen bin, sorgt für eine ganz besondere Verbundenheit. Ich fühle mich extrem wohl bei RB und kann auf allerhöchstem Niveau arbeiten.

[mspw]

Bereits seit rund acht Jahren ist Robert Klauß im Nachwuchsbereich von RB Leipzig tätig. Der 33-Jährige kümmert sich aktuell als Cheftrainer um die U 19, die in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga an den Start geht. Der frisch gebackene Fußballlehrer, der die Ausbildung an der Hennes-Weisweiler-Akademie des DFB kürzlich als Jahrgangsbester abschloss, war in Leipzig aber auch schon für die U 14, die U 17 und die U 23 (inzwischen abgemeldet) verantwortlich. Bemerkenswert: Als Klauß beim heutigen Europa League-Viertelfinalisten RB Leipzig anfing, war die erste Mannschaft der Sachsen gerade in der viertklassigen Regionalliga Nordost angekommen.

Im aktuellen DFB.de-Interview spricht Robert Klauß mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über sein persönliches Mitwachsen mit dem Verein, die Ausbildung zum Fußballlehrer und Kritik von Sportdirektor Ralf Rangnick.

DFB.de: Sie haben den Lehrgang zum Fußballlehrer als Jahrgangsbester abgeschlossen. Wie stolz sind Sie darauf, Herr Klauß?

Robert Klauß: Ich bin stolz darauf, dass ich es gut gemacht habe und sich der große Aufwand gelohnt hat. Es war mir nie wichtig, den Lehrgang als Notenbester abzuschließen. Das war eher Zufall.

DFB.de: Was war während der rund neunmonatigen Ausbildung die größte Herausforderung?

Klauß: Wenn ich in Hennef war, war mein Kopf manchmal schon wieder bei der Mannschaft und umgekehrt. Nach den Partien wusste ich zum Beispiel, dass ich danach recht schnell wieder in Richtung Hennef durchstarten musste. Ich bin froh, dass ich mich jetzt wieder voll und ganz auf meine Mannschaft konzentrieren kann.

DFB.de: Warum hatten Sie sich für den Lehrgang beworben?

Klauß: Für mich war es der logische Schritt. Ich hatte schließlich schon lange mit der A-Lizenz gearbeitet. Der Lehrgang war gleichzeitig auch die Chance, noch einmal etwas Neues zu lernen.

DFB.de: Ist die Auszeichnung "Jahrgangsbester" nicht auch eine Bürde?

Klauß: Das kann schon sein. Ich bin mir darüber bewusst, dass mich dieser "Titel" wahrscheinlich während meiner gesamten Karriere begleiten wird. Ganz ehrlich: Ich bin gar nicht einmal so froh darüber, dass es diese Auszeichnung gibt. Denn mit mir waren noch 24 andere Trainer im Lehrgang, die es alle ebenfalls hervorragend gemacht und mit ähnlichen Belastungen zu kämpfen hatten. Das sollte man ebenfalls nicht vergessen.

DFB.de: Konnten Sie das Gelernte direkt auf Ihre Mannschaft übertragen?

Klauß: Ich denke, die Erfahrungen aus dem Lehrgang fließen langfristig ein. Ich habe auf jeden Fall viele Denkanstöße mitgenommen, die sicher noch wertvoll werden. Es geht darum, die richtigen Dinge zur richtigen Zeit hervorzuholen.

DFB.de: Vier Siege in Folge stehen in der jüngsten Bilanz, darunter das 4:2 gegen den aktuellen Staffelsieger SV Werder Bremen sowie ein 4:2 gegen den VfL Wolfsburg. Warum läuft es aktuell so gut?

Klauß: Wir machen gerade die einfachen Sachen sehr gut. Außerdem konnten wir uns von der Bürde lösen, in fast jedes Spiel als Favorit zu gehen. Die Außenseiterrolle in den Duellen mit Wolfsburg und Bremen hat uns gutgetan.

DFB.de: RB-Sportdirektor Ralf Rangnick hatte die U 19 öffentlich kritisiert und gesagt, es sei "die schlechteste U 19 seit Jahren". Wie haben Sie das aufgefasst?

Klauß: Wir haben das nicht als Angriff aufgefasst. Ralf Rangnick hat sich bei der Kritik ja ausdrücklich auch nicht ausgenommen. Wir haben im Juniorenbereich in den vergangenen Jahren sicher schon einiges erreicht. Wir dürfen aber nicht zufrieden sein, sondern müssen danach streben, ständig besser werden zu wollen. Das Zeichen ist bei uns als Mannschaft angekommen.

DFB.de: Trotz der Siegesserie beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Hamburger SV 15 Punkte. Das ist bei fünf ausstehenden Partien nicht mehr aufzuholen. Worum geht es jetzt noch?

Klauß: Rein tabellarisch spielen wir keine gute Saison. Das muss man so sagen. Wir können aber zumindest noch Vierter werden. Dafür werden wir alles in die Waagschale werfen. Außerdem geht es darum, jede Minute zu nutzen, um unsere Spieler nach vorne zu bringen. Auf knapp die Hälfte des Kaders wartet in der kommenden Saison der Seniorenbereich. Wir wollen sie bestmöglich darauf vorbereiten.

DFB.de: Wo liegen die Gründe für das durchwachsene Abschneiden?

Klauß: In der Hinrunde konnten wir die Basics nicht so regelmäßig abrufen. Mittlerweile greifen die Lerneffekte und wir agieren besser. Die Teilnahme an der UEFA Youth League während der Hinserie hatte ebenfalls Auswirkungen. Nach unseren internationalen Auftritten konnten wir nur ein Meisterschaftsspiel für uns entscheiden. Es fiel uns stellenweise schwer, uns innerhalb von wenigen Tagen umzustellen. Unter dem Strich war es zwar tabellarisch keine gute Spielzeit, aber sie war extrem lehrreich.

DFB.de: Kurz vor Ostern wurde die angesetzte Nachholpartie beim Niendorfer TSV kurzfristig nach heftigen Schneefällen abgesagt. Wie sind Sie damit umgegangen?

Klauß: Insgesamt saßen wir 15 Stunden im Bus. Das war nicht optimal, zumal wir gerne gespielt hätten. Jetzt kommt eine zusätzliche englische Woche mit einer langen Auswärtsfahrt oben drauf. Für den Saisonendspurt müssen wir uns ganz allgemein wieder umstellen. Wir bekommen es nur noch mit Mannschaften zu tun, die unter uns stehen. Wir sind also wieder vermehrt Favorit.

DFB.de: Wie steht es mit den Planungen für die kommende Saison?

Klauß: Rund die Hälfte des aktuellen Kaders bleibt uns erhalten. Außerdem übernehmen wir viele Spieler aus der starken U 17, die in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga um den Titel mitspielt. Externe Zugänge holen wir nur, wenn sie eine überragende Qualität mitbringen und wir die Perspektive sehen, dass sie es in den Profikader schaffen können. Die Entscheidung wird dabei nicht nur im Nachwuchsbereich getroffen. Auch und gerade die Profi-Abteilung ist dabei involviert.

DFB.de: Sie sind schon seit acht Jahren im Leipziger Juniorenbereich tätig. Was macht den Verein für Sie aus?

Klauß: Ich habe die Gelegenheit, bei einem Champions League-Verein in meiner Heimatstadt zu arbeiten. Das gibt es im Fußball nicht allzu häufig. Dass ich quasi gemeinsam mit dem Klub gewachsen bin, sorgt für eine ganz besondere Verbundenheit. Ich fühle mich extrem wohl bei RB und kann auf allerhöchstem Niveau arbeiten.

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