Ivan Issaev: "Nach einem halben Tag Heimweh nach Deutschland"

In diesem Jahr ist ungewohnt wenig los auf dem Balkon von Ivan Issaev. Nach jedem Sieg der deutschen Nationalmannschaft hisst der gebürtige Russe die schwarz-rot-goldene Fahne. "Leider bin ich 2018 erst dreimal dazu gekommen", sagt der 55-Jährige etwas ernüchtert und verweist auf die Erfolge gegen Saudi-Arabien, Schweden und Peru. Am kommenden Freitag soll die Flagge wieder zum Einsatz kommen. Voraussetzung ist ein Sieg gegen sein Heimatland Russland (ab 20.45 Uhr live im Fan Club-Radio und auf RTL).

2001 zog Ivan vom russischen Jaroslawl nach Deutschland. Mit seiner Frau Elena arbeitet und lebt der Softwareentwickler seit über 15 Jahren im oberfränkischen Selb nahe der tschechischen Grenze. "Als wir nach Deutschland kamen, konnten wir kein einziges Wort Deutsch", sagt Ivan inzwischen fast akzentfrei. Vom ersten Tag kein russisches Fernsehen, kein russisches Radio – so das Geheimrezept der Einwanderer. Beim Erlernen der Sprache hat Ivan besonders der Fußball geholfen. Beim Verfolgen der Länderspiele und der Bundesliga konnte er sich einige neue Vokabeln aneignen.

"Ich liebe Deutschland"

"Der erste Autokauf oder Mietvertrag waren trotzdem schon schwierig", so Issaev. Aber durch die Sympathie zu Deutschland seien ihnen diese Herausforderungen einfacher gefallen. Aus Sympathie wurde im Laufe der Jahre Identifikation. Und aus der Identifikation folgte 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft. "Ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein", sagt Ivan und strahlt. "Russland ist unsere Vergangenheit. Deutschland unsere Gegenwart und Zukunft."

In seine alte Heimat zieht es Ivan eigentlich kaum noch. "Nach einem halben Tag in Russland habe ich direkt wieder Heimweh nach Deutschland", sagt er. Es sind klassische und typische Attribute, die Ivan an Deutschland schätzt: Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit. "Hier bleibt der Fahrradfahrer auch mitten in der Nacht an der roten Ampel stehen. Egal, ob weit und breit kein Auto oder anderer Mensch zu sehen ist", schildert er. "Ich liebe Deutschland."

Malträtiertes Stimmorgan

Analog zur Identifikation zu Deutschland stieg auch Ivans Interesse an der deutschen Nationalmannschaft. Seit 2007 ist er Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft und verfolgt jeden Auftritt des DFB-Teams. "Meine Frau ermahnt mich immer wieder, wenn ich während des Spiels zu sehr mitgehe", erzählt er. Ärger von den Nachbarn habe er zwar noch nie bekommen, aber wenn Ivan vorm Fernseher mitfiebert, kann es schon mal lauter werden.

Wahrscheinlich wird Ivans Stimme auch während der Begegnung gegen Russland wieder ordentlich malträtiert. "Hoffentlich mal wieder vor Jubel", sagt Ivan und lässt sich einen 2:0-Tipp für die deutsche Mannschaft entlocken. Denn es wäre wirklich mal wieder an der Zeit, seinen Balkon in den deutschen Farben erstrahlen zu lassen.

[jh]

In diesem Jahr ist ungewohnt wenig los auf dem Balkon von Ivan Issaev. Nach jedem Sieg der deutschen Nationalmannschaft hisst der gebürtige Russe die schwarz-rot-goldene Fahne. "Leider bin ich 2018 erst dreimal dazu gekommen", sagt der 55-Jährige etwas ernüchtert und verweist auf die Erfolge gegen Saudi-Arabien, Schweden und Peru. Am kommenden Freitag soll die Flagge wieder zum Einsatz kommen. Voraussetzung ist ein Sieg gegen sein Heimatland Russland (ab 20.45 Uhr live im Fan Club-Radio und auf RTL).

2001 zog Ivan vom russischen Jaroslawl nach Deutschland. Mit seiner Frau Elena arbeitet und lebt der Softwareentwickler seit über 15 Jahren im oberfränkischen Selb nahe der tschechischen Grenze. "Als wir nach Deutschland kamen, konnten wir kein einziges Wort Deutsch", sagt Ivan inzwischen fast akzentfrei. Vom ersten Tag kein russisches Fernsehen, kein russisches Radio – so das Geheimrezept der Einwanderer. Beim Erlernen der Sprache hat Ivan besonders der Fußball geholfen. Beim Verfolgen der Länderspiele und der Bundesliga konnte er sich einige neue Vokabeln aneignen.

"Ich liebe Deutschland"

"Der erste Autokauf oder Mietvertrag waren trotzdem schon schwierig", so Issaev. Aber durch die Sympathie zu Deutschland seien ihnen diese Herausforderungen einfacher gefallen. Aus Sympathie wurde im Laufe der Jahre Identifikation. Und aus der Identifikation folgte 2009 die deutsche Staatsbürgerschaft. "Ich bin stolz darauf, Deutscher zu sein", sagt Ivan und strahlt. "Russland ist unsere Vergangenheit. Deutschland unsere Gegenwart und Zukunft."

In seine alte Heimat zieht es Ivan eigentlich kaum noch. "Nach einem halben Tag in Russland habe ich direkt wieder Heimweh nach Deutschland", sagt er. Es sind klassische und typische Attribute, die Ivan an Deutschland schätzt: Sauberkeit, Ordnung und Sicherheit. "Hier bleibt der Fahrradfahrer auch mitten in der Nacht an der roten Ampel stehen. Egal, ob weit und breit kein Auto oder anderer Mensch zu sehen ist", schildert er. "Ich liebe Deutschland."

Malträtiertes Stimmorgan

Analog zur Identifikation zu Deutschland stieg auch Ivans Interesse an der deutschen Nationalmannschaft. Seit 2007 ist er Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft und verfolgt jeden Auftritt des DFB-Teams. "Meine Frau ermahnt mich immer wieder, wenn ich während des Spiels zu sehr mitgehe", erzählt er. Ärger von den Nachbarn habe er zwar noch nie bekommen, aber wenn Ivan vorm Fernseher mitfiebert, kann es schon mal lauter werden.

Wahrscheinlich wird Ivans Stimme auch während der Begegnung gegen Russland wieder ordentlich malträtiert. "Hoffentlich mal wieder vor Jubel", sagt Ivan und lässt sich einen 2:0-Tipp für die deutsche Mannschaft entlocken. Denn es wäre wirklich mal wieder an der Zeit, seinen Balkon in den deutschen Farben erstrahlen zu lassen.