Isabella Hartig: "Unser Erfolg ist kein Zufall"

Die TSG Hoffenheim ist in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nicht zu stoppen. Gerade gewann der Tabellenzweite 5:1 gegen Turbine Potsdam, Isabella Hartig gelangen dabei zwei Treffer. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin über die Leistungen in der ersten Saisonhälfte und den Traum von der Champions League. 

DFB.de: Frau Hartig, die Hinrunde ist jetzt beendet. Wie ordnen Sie die Bilanz der TSG mit neun Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage ein?

Isabella Hartig: Wir können auf dieses Zwischenzeugnis sehr, sehr stolz sein. Dass das so laufen würde, konnte niemand wirklich ernsthaft erwarten. Aber wir haben im Laufe der Hinrunde gemerkt, dass unsere Erfolge kein Zufall sind. Sie sind das Ergebnis von kontinuierlicher und guter Arbeit über mehrere Jahre hinweg. In dieser Saison läuft es nahezu perfekt für uns, und die bisherige Bilanz ist der Lohn für die Zeit und Mühe, die wir investieren.

DFB.de: Sehen Sie sich selbst auch als die Überraschungsmannschaft bisher?

Hartig: Nicht unbedingt. Die Kontinuität und die Konstanz, die wir bisher gezeigt haben, sind schon überraschend. Aber dass wir uns über Jahre hinweg in die richtige Richtung entwickelt haben und immer noch entwickeln, das ist zumindest für uns keine neue Erkenntnis. Wir können guten und mutigen Offensivfußball spielen. Davon sind wir alle überzeugt.

DFB.de: Ihr Team hat bisher 38 Treffer in elf Begegnungen erzielt. Das sind im Schnitt fast 3,5 Tore pro Spiel. Ist das die Quote einer Spitzenmannschaft?

Hartig: Ja, durchaus. Das zeigt, dass wir sehr gerne mit dem Ball spielen und die Partie aktiv bestimmen. Uns zeichnet vor allem aus, dass wir eine enorme Effektivität auf den Platz bringen. Wir brauchen nicht so viele Möglichkeiten wie in den vergangenen Jahren, um erfolgreich zu sein. Unsere Offensive läuft auf Hochtouren und ist momentan einfach schwer aufzuhalten. Letztlich ist es über einen so langen Zeitraum gesehen aber auch ein Zeichen hoher Qualität.

DFB.de: Wie macht sich das bemerkbar?

Hartig: Wir kennen uns schon seit Jahren, sind folglich sehr eingespielt und haben viele Automatismen verinnerlicht, die uns nun helfen. Es war klar, dass sich das irgendwann mal auszahlt. Wir ernten jetzt die Früchte unserer Arbeit.

DFB.de: Wohin kann der Weg für Sie gehen? Bis in die Champions League?

Hartig: Nicht so schnell, bitte! Wir sind sehr bodenständig. Mir ist klar, dass mein nächster Satz sehr abgegriffen ist, aber in unserem Fall sind wir damit bisher perfekt gefahren: Wir schauen wirklich nur von Spiel zu Spiel. Es bringt uns nichts, wenn wir jetzt nach der Hälfte der Saison irgendwelche Träume von der Champions League formulieren. Klar ist, dass wir weiterhin Gas geben werden und Punkt für Punkt sammeln wollen. Wenn wir drei oder vier Spieltage vor Schluss immer noch oben mit dabei sind, können wir gerne noch mal über unsere Ziele sprechen.

DFB.de: Am Sonntag haben Sie 5:1 gegen Potsdam gewonnen - mit zwei Treffern von Ihnen.

Hartig: Ein Tor war ein direkter Freistoßtreffer, das zweite ein Abstauber nach einer Ecke. Ich freue mich natürlich über jedes Erfolgserlebnis. Letztlich ist es aber egal, wer trifft. Uns zeichnet aus, dass wir auch in dieser Hinsicht sehr flexibel sind. Wenn man sich die Torschützenliste anschaut, wird man einige Hoffenheimerinnen darauf finden. Und das ist auch gut so.

DFB.de: Sie belegen dort mit sieben Treffern den sechsten Platz - als zentrale Mittelfeldspielerin. Woher kommt plötzlich diese Torgefahr?

Hartig: Auch das ist der Tatsache geschuldet, dass wir sehr gut von hinten heraus kombinieren. Wir versuchen immer, Fußball zu spielen. Davon profitieren alle. Ich hatte mir aber auch vor der Saison vorgenommen, vorne für mehr Gefahr zu sorgen. Es kann gerne so weitergehen. Auch in dieser Hinsicht passt es derzeit einfach perfekt.

DFB.de: Die Stimmung muss kurz vor Weihnachten ziemlich gut sein.

Hartig: Es ist nicht so, dass wir jetzt euphorisch sind. Aber wir freuen uns über unsere Leistungen in der ersten Saisonhälfte. Wann sollten wir das tun, wenn nicht jetzt? Gleichzeitig sind wir mit den Gedanken schon bei den ersten beiden Partien der Rückrunde, die ja noch vor Weihnachten auf dem Programm stehen.

DFB.de: Am nächsten Wochenende ist Schlusslicht Jena zu Gast, dann geht es zum Vorletzten 1. FC Köln.

Hartig: Wir wollen beide Partien gewinnen, um dann wirklich glücklich Weihnachten feiern zu können. Beide Teams sind Aufsteiger, beide stehen unten drin. Wir werden aber nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir Woche für Woche 100 Prozent abrufen. Sobald wir nachlassen, bekommen wir Probleme, und es kann in die Hose gehen. Das wollen und werden wir nicht zulassen. Wir wollen dieses überragende halbe Jahr jetzt noch mit zwei weiteren Siegen krönen. Dafür werden wir noch einmal alle Kräfte mobilisieren.

DFB.de: Sie waren kürzlich erstmals bei der A-Nationalmannschaft dabei, sind allerdings noch nicht zum Einsatz gekommen. Ist das auch eines Ihrer Ziele für 2020?

Hartig: Definitiv. Es war für mich persönlich eine großartige Erfahrung. Wer einmal dabei war, will das öfter schaffen. Das habe ich für das kommende Jahr ziemlich weit oben auf meiner To-Do-Liste. Wenn ich im Verein weiterhin meine Leistungen bringe, wird das an entsprechender Stelle wahrgenommen, und ich werde dafür belohnt werden. Ich greife weiter an.

[sw]

Die TSG Hoffenheim ist in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga nicht zu stoppen. Gerade gewann der Tabellenzweite 5:1 gegen Turbine Potsdam, Isabella Hartig gelangen dabei zwei Treffer. Im DFB.de-Interview spricht die 22 Jahre alte Mittelfeldspielerin über die Leistungen in der ersten Saisonhälfte und den Traum von der Champions League. 

DFB.de: Frau Hartig, die Hinrunde ist jetzt beendet. Wie ordnen Sie die Bilanz der TSG mit neun Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage ein?

Isabella Hartig: Wir können auf dieses Zwischenzeugnis sehr, sehr stolz sein. Dass das so laufen würde, konnte niemand wirklich ernsthaft erwarten. Aber wir haben im Laufe der Hinrunde gemerkt, dass unsere Erfolge kein Zufall sind. Sie sind das Ergebnis von kontinuierlicher und guter Arbeit über mehrere Jahre hinweg. In dieser Saison läuft es nahezu perfekt für uns, und die bisherige Bilanz ist der Lohn für die Zeit und Mühe, die wir investieren.

DFB.de: Sehen Sie sich selbst auch als die Überraschungsmannschaft bisher?

Hartig: Nicht unbedingt. Die Kontinuität und die Konstanz, die wir bisher gezeigt haben, sind schon überraschend. Aber dass wir uns über Jahre hinweg in die richtige Richtung entwickelt haben und immer noch entwickeln, das ist zumindest für uns keine neue Erkenntnis. Wir können guten und mutigen Offensivfußball spielen. Davon sind wir alle überzeugt.

DFB.de: Ihr Team hat bisher 38 Treffer in elf Begegnungen erzielt. Das sind im Schnitt fast 3,5 Tore pro Spiel. Ist das die Quote einer Spitzenmannschaft?

Hartig: Ja, durchaus. Das zeigt, dass wir sehr gerne mit dem Ball spielen und die Partie aktiv bestimmen. Uns zeichnet vor allem aus, dass wir eine enorme Effektivität auf den Platz bringen. Wir brauchen nicht so viele Möglichkeiten wie in den vergangenen Jahren, um erfolgreich zu sein. Unsere Offensive läuft auf Hochtouren und ist momentan einfach schwer aufzuhalten. Letztlich ist es über einen so langen Zeitraum gesehen aber auch ein Zeichen hoher Qualität.

DFB.de: Wie macht sich das bemerkbar?

Hartig: Wir kennen uns schon seit Jahren, sind folglich sehr eingespielt und haben viele Automatismen verinnerlicht, die uns nun helfen. Es war klar, dass sich das irgendwann mal auszahlt. Wir ernten jetzt die Früchte unserer Arbeit.

DFB.de: Wohin kann der Weg für Sie gehen? Bis in die Champions League?

Hartig: Nicht so schnell, bitte! Wir sind sehr bodenständig. Mir ist klar, dass mein nächster Satz sehr abgegriffen ist, aber in unserem Fall sind wir damit bisher perfekt gefahren: Wir schauen wirklich nur von Spiel zu Spiel. Es bringt uns nichts, wenn wir jetzt nach der Hälfte der Saison irgendwelche Träume von der Champions League formulieren. Klar ist, dass wir weiterhin Gas geben werden und Punkt für Punkt sammeln wollen. Wenn wir drei oder vier Spieltage vor Schluss immer noch oben mit dabei sind, können wir gerne noch mal über unsere Ziele sprechen.

DFB.de: Am Sonntag haben Sie 5:1 gegen Potsdam gewonnen - mit zwei Treffern von Ihnen.

Hartig: Ein Tor war ein direkter Freistoßtreffer, das zweite ein Abstauber nach einer Ecke. Ich freue mich natürlich über jedes Erfolgserlebnis. Letztlich ist es aber egal, wer trifft. Uns zeichnet aus, dass wir auch in dieser Hinsicht sehr flexibel sind. Wenn man sich die Torschützenliste anschaut, wird man einige Hoffenheimerinnen darauf finden. Und das ist auch gut so.

DFB.de: Sie belegen dort mit sieben Treffern den sechsten Platz - als zentrale Mittelfeldspielerin. Woher kommt plötzlich diese Torgefahr?

Hartig: Auch das ist der Tatsache geschuldet, dass wir sehr gut von hinten heraus kombinieren. Wir versuchen immer, Fußball zu spielen. Davon profitieren alle. Ich hatte mir aber auch vor der Saison vorgenommen, vorne für mehr Gefahr zu sorgen. Es kann gerne so weitergehen. Auch in dieser Hinsicht passt es derzeit einfach perfekt.

DFB.de: Die Stimmung muss kurz vor Weihnachten ziemlich gut sein.

Hartig: Es ist nicht so, dass wir jetzt euphorisch sind. Aber wir freuen uns über unsere Leistungen in der ersten Saisonhälfte. Wann sollten wir das tun, wenn nicht jetzt? Gleichzeitig sind wir mit den Gedanken schon bei den ersten beiden Partien der Rückrunde, die ja noch vor Weihnachten auf dem Programm stehen.

DFB.de: Am nächsten Wochenende ist Schlusslicht Jena zu Gast, dann geht es zum Vorletzten 1. FC Köln.

Hartig: Wir wollen beide Partien gewinnen, um dann wirklich glücklich Weihnachten feiern zu können. Beide Teams sind Aufsteiger, beide stehen unten drin. Wir werden aber nicht den Fehler machen, sie zu unterschätzen. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir Woche für Woche 100 Prozent abrufen. Sobald wir nachlassen, bekommen wir Probleme, und es kann in die Hose gehen. Das wollen und werden wir nicht zulassen. Wir wollen dieses überragende halbe Jahr jetzt noch mit zwei weiteren Siegen krönen. Dafür werden wir noch einmal alle Kräfte mobilisieren.

DFB.de: Sie waren kürzlich erstmals bei der A-Nationalmannschaft dabei, sind allerdings noch nicht zum Einsatz gekommen. Ist das auch eines Ihrer Ziele für 2020?

Hartig: Definitiv. Es war für mich persönlich eine großartige Erfahrung. Wer einmal dabei war, will das öfter schaffen. Das habe ich für das kommende Jahr ziemlich weit oben auf meiner To-Do-Liste. Wenn ich im Verein weiterhin meine Leistungen bringe, wird das an entsprechender Stelle wahrgenommen, und ich werde dafür belohnt werden. Ich greife weiter an.

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