"Interkontinentales Derby": Podolski mit Gala gegen Fener

Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Lukas Podolski, der am Sonntag, 18 Uhr, in der türkischen Liga mit Galatasaray Istanbul im Derby auf Fenerbahce Istanbul trifft.

Lukas Podolski mag das. Wenn es knistert, wenn in der Stadt zu spüren ist, dass der Fußball übernimmt. Wenn das Fieber steigt. Mit jeder Minute. Derby-Zeit, Podolski-Zeit. Der 30-Jährige ist ein Fußballer, der auch von seinem Emotionen lebt, aus der Beziehung zu den Fans und aus der Stimmung im Stadion schöpft er Kraft und Inspiration. So war es auf all seinen Stationen, so ist es auch im aktuellen Kapitel seiner Karriere. In Istanbul ist er vom ersten Tag an auch durch die Fans getragen worden. Los ging es schon mit seiner Ankunft nach der Landung auf dem Flughafen, tausende Fans huldigten dem Weltmeister. Und der Weltmeister hat Antennen für solche Gesten. "Das hat mich sehr gefreut. Überhaupt war die Begrüßung in der Türkei großartig", sagte er wenige Tage nach seiner Ankunft. "Ich bin im Verein super aufgenommen worden, in der Mannschaft, von den Kollegen. Ich fühle mich schon jetzt wohl. Die Mentalität der Menschen in der Türkei kommt mir entgegen, die Herzlichkeit, die Lebensfreude."

Der kommende Sonntag ist also wie gemalt für einen wie ihn. An diesem Samstag wird die Lebensfreude für fast alle Menschen in Istanbul zur Fußballfreude. Denn dieser Sonntag ist ein besonderer Tag am Bosporus. Überall in der Welt sind die Menschen elektrisiert vom Fußball, und oft ist die Stimmung am meisten aufgeladen, wenn die großen Derbys anstehen. Regionale Rivalität führt zu Ressentiments, das ist Deutschland so, wenn der 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach spielt, oder, natürlich, beim Duell zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund. Große Derbys gibt es in allen Ligen, Manchester City gegen Manchester United ist ein prominentes Beispiel aus England, Inter Mailand gegen den AC Mailand eins aus Italien.

"Interkontinentales Derby"

In der Türkei gibt es ein Derby, das alle anderen Derbys mindestens in einer Hinsicht in den Schatten stellt: Das Spiel zwischen Galatasaray Istanbul und Fenerbahce Istanbul (Sonntag, 18.00 Uhr) ist weltweit das einzige Derby, das zwei Erdteile zusammenführt. Wenn "Fener" auf "Gala" tritt, läuft das Ganze unter "interkontinentales Derby", die Firmierung fußt auf dem Fakt, dass Fener im asiatischen Teil Istanbuls beheimatet ist – und Galatasaray im europäischen. Das Derby hat eine mehr als 100-jährige Tradition, erstmals standen sich Fener und Gala am 17. Januar 1909 gegenüber. Seither hat es manche skurrile Geschichte gegeben, viele Fußballfeste und leider auch mehr als nur wenige Tragödien. Die Exzesse rivalisierender Fans haben Verletzte und Todesopfer gefordert, seit dem Jahr 2000 hat der türkische Verband die Gewalt mit drastischen Maßnahmen einzudämmen versucht: Auswärtsfans sind bei den "Interkontinentalderbys" nicht zugelassen. Auseinandersetzungen im Stadion sind seither mehr Ausnahme als Regel.



Regelmäßig stellt DFB.de einen Spieler des A-Teams vor, für den am Wochenende Außergewöhnliches ansteht. Heute: Lukas Podolski, der am Sonntag, 18 Uhr, in der türkischen Liga mit Galatasaray Istanbul im Derby auf Fenerbahce Istanbul trifft.

Lukas Podolski mag das. Wenn es knistert, wenn in der Stadt zu spüren ist, dass der Fußball übernimmt. Wenn das Fieber steigt. Mit jeder Minute. Derby-Zeit, Podolski-Zeit. Der 30-Jährige ist ein Fußballer, der auch von seinem Emotionen lebt, aus der Beziehung zu den Fans und aus der Stimmung im Stadion schöpft er Kraft und Inspiration. So war es auf all seinen Stationen, so ist es auch im aktuellen Kapitel seiner Karriere. In Istanbul ist er vom ersten Tag an auch durch die Fans getragen worden. Los ging es schon mit seiner Ankunft nach der Landung auf dem Flughafen, tausende Fans huldigten dem Weltmeister. Und der Weltmeister hat Antennen für solche Gesten. "Das hat mich sehr gefreut. Überhaupt war die Begrüßung in der Türkei großartig", sagte er wenige Tage nach seiner Ankunft. "Ich bin im Verein super aufgenommen worden, in der Mannschaft, von den Kollegen. Ich fühle mich schon jetzt wohl. Die Mentalität der Menschen in der Türkei kommt mir entgegen, die Herzlichkeit, die Lebensfreude."

Der kommende Sonntag ist also wie gemalt für einen wie ihn. An diesem Samstag wird die Lebensfreude für fast alle Menschen in Istanbul zur Fußballfreude. Denn dieser Sonntag ist ein besonderer Tag am Bosporus. Überall in der Welt sind die Menschen elektrisiert vom Fußball, und oft ist die Stimmung am meisten aufgeladen, wenn die großen Derbys anstehen. Regionale Rivalität führt zu Ressentiments, das ist Deutschland so, wenn der 1. FC Köln gegen Borussia Mönchengladbach spielt, oder, natürlich, beim Duell zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund. Große Derbys gibt es in allen Ligen, Manchester City gegen Manchester United ist ein prominentes Beispiel aus England, Inter Mailand gegen den AC Mailand eins aus Italien.

"Interkontinentales Derby"

In der Türkei gibt es ein Derby, das alle anderen Derbys mindestens in einer Hinsicht in den Schatten stellt: Das Spiel zwischen Galatasaray Istanbul und Fenerbahce Istanbul (Sonntag, 18.00 Uhr) ist weltweit das einzige Derby, das zwei Erdteile zusammenführt. Wenn "Fener" auf "Gala" tritt, läuft das Ganze unter "interkontinentales Derby", die Firmierung fußt auf dem Fakt, dass Fener im asiatischen Teil Istanbuls beheimatet ist – und Galatasaray im europäischen. Das Derby hat eine mehr als 100-jährige Tradition, erstmals standen sich Fener und Gala am 17. Januar 1909 gegenüber. Seither hat es manche skurrile Geschichte gegeben, viele Fußballfeste und leider auch mehr als nur wenige Tragödien. Die Exzesse rivalisierender Fans haben Verletzte und Todesopfer gefordert, seit dem Jahr 2000 hat der türkische Verband die Gewalt mit drastischen Maßnahmen einzudämmen versucht: Auswärtsfans sind bei den "Interkontinentalderbys" nicht zugelassen. Auseinandersetzungen im Stadion sind seither mehr Ausnahme als Regel.

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Unter Spannung steht die Stadt gleichwohl. Was anderswo oft behauptet wird, ist in Istanbul Realität: Vielen Fans ist ein Triumph über den Rivalen wichtiger als der Titel in der nationalen Meisterschaft. In der ewigen Rangliste des "Interkontinentalderbys" liegt Fener vorn. Bei insgesamt 379 (!) Vergleichen in Meisterschaft, Pokal und Supercup stehen für Fener 144 Siege, 113 Remis und 122 Niederlagen. Die Zahlen aus Sicht von Gala: 122 Siege, 113 Remis, 144 Niederlagen. Zuletzt gab es insbesondere auswärts für Gala nicht viel zu holen. Der letzte Sieg im Şükrü-Saracoğlu-Stadion im Stadtteil Kadıköy auf der asiatischen Seite der 15-Millionen-Metropole datiert vom 22. Dez. 1999. Damals gewann Gala mit 2:1. In diesem Jahr ruhen Galas Hoffnungen auf dieser besonderen Note: Es ist das erste Aufeinandertreffen, an dem Lukas Podolski beteiligt ist. Und der Weltmeister ist rechtzeitig vor dem Derby in Form gekommen. Und mit ihm sein Team. Nach Problemen zu Beginn der Saison ist Gala mit zuletzt vier Siegen in Serie in der Tabelle hinter Besiktas Istanbul und vor Fener auf Rang zwei notiert.

Auch Dank des Deutschen. Es gibt da ja diese theoretische Gleichung: Mehr Spiele, mehr Rhythmus, mehr Form, mehr Tore. Im Falle von Podolski geht die Gleichung so passgenau auf, als wäre sie in einem Laborexperiment unter klinischen Bedingungen nachvollzogen worden. Schon nach den ersten Wochen und 258 Minuten Fußball in Istanbul hat er gesagt: "Es ist doch klar, dass es mir gut tut, dass ich jetzt wieder meine Spiele bekomme. Ich bin Fußballer, ich will spielen, auf dem Platz fühle ich mich am wohlsten. In den vergangenen sechs Monaten habe ich weniger gespielt, umso mehr freut es mich, dass ich jetzt wieder Rhythmus aufnehmen kann." Und je mehr Podolski spielte, desto besser wurde er. Mittlerweile lässt sich dies auch in den Statistiken lachlesen. Ein Tor gegen Sivasspor, ein Tor gegen Mersin Idman Yurdu, ein Tor gegen Gaziantespor, ein Tor gegen Basaksehir. Podolski trifft und trifft.

"Der Prinz bezwingt Cesar"

Und er trifft wichtig. Galas Teilnahme an der Champions League war für ihn einer der Gründe, nach Istanbul zu wechseln. Und in einer Gruppe mit Atletico Madrid, Benfica Lissabon und dem FC Astana hat sich Podolski durchaus Chancen ausgerechnet. "Ich habe Respekt vor allen Gegnern, aber wir haben die Qualität, uns in dieser Gruppe zu behaupten", hat Podolski vor dem ersten Spiel gesagt. Die Realität sah zunächst anders aus. Gala verlor zum Auftakt zu Hause gegen Atletico mit 0:2 und in Astana reichte es nur zu einem 2:2. Das Spiel am Mittwoch zu Hause gegen Benfica war also schon ein Art Endspiel. Zumal in Podolskis Prognose die Partien in Istanbul Priorität beim Punktesammeln haben. "Überhaupt müssen wir unsere Heimstärke nutzen, unsere Fans sind phantastisch, mit ihrer Unterstützung sollte für uns einiges machbar sein", sagte er.

Und es war einiges machbar. Dabei begann das Spiel gegen die Portugiesen denkbar ungünstig. Gaitan brachte die Gäste schon nach zwei Minuten in Führung. Selcuk Inan brachte in der 19. Minute per Elfmeter die Hoffnung zurück. Und dann kam Podolski. Nach einem Pass in die Tiefe brach er auf der rechten Seite durch und beförderte den Ball mit dem linken Außenrist durch die Beine von Keeper Julio Cesar (33.). Die Schlagzeile war schnell geschrieben: "Der Prinz bezwingt Cesar." In den folgenden 60 Minuten fielen keine weiteren Tore, es blieb beim 2:1, Podolskis Treffer hat Gala am Leben gehalten. "Wir wussten, dass dieses Spiel schon ein kleines Finale für uns war", sagt er nach der Partie. "Nach dem frühen Rückstand haben wir uns ins Spiel zurück gekämpft. Wir wollten die drei Punkte, wir haben die drei Punkte. Natürlich freue ich mich über mein Tor, aber viel wichtiger ist, dass wir als Mannschaft dieses Spiel gewonnen haben."

Es läuft für Podolski. Es läuft für Gala. Und Gala läuft gleich auf das nächste Highlight zu. Auch Podolski hatte nach dem Spiel gegen Lissabon gleich den Sonntag im Blick. Denn, richtig, da war doch was. Derby-Zeit, Podolski-Zeit. "Wir können uns jetzt kurz freuen", sagte er. "Aber dann fokussieren wir uns schnell auf das Spiel am Sonntag."