Innenverteidiger Mai: Plötzlich Torjäger

Eigentlich ist Sebastian Mai vom Drittligisten Hallescher FC als Innenverteidiger in erster Linie dafür zuständig, Gegentore zu verhindern. Der 24 Jahre alte Sommerzugang, der in den vergangenen zwei Spielzeiten für den SC Preußen Münster am Ball war, glänzte in den jüngsten beiden Spielen gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:0) und beim Schlusslicht Sportfreunde Lotte (1:0) aber jeweils als Torschütze - und das, obwohl der "Joker" nur insgesamt 72 Minuten spielte. Nachdem der 1,95 Meter große Abwehrhüne die ersten drei Partien wegen einer Rotsperre aus der zurückliegenden Saison verpasst hatte, war es für Mai bei seinem neuen Verein ein Start nach Maß.

Im DFB.de-Interview spricht Sebastian Mai mit Mitarbeiter Christian Knoth über seine plötzlichen Torjägerqualitäten, die Gründe für den derzeitigen Erfolg des Halleschen FC und seinen jüngeren Bruder Lars Lukas Mai (18), der bereits einen Profivertrag beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München unterschrieben hat.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Tore - und das als Innenverteidiger, der in beiden Partien eingewechselt wurde: In Ihren vorherigen 55 Drittligabegegnungen hatten Sie insgesamt ein Tor erzielt. Woher kommt die plötzliche Torgefahr, Herr Mai?

Sebastian Mai: Gute Frage. (lacht) Ich glaube, es liegt daran, dass ich bei Standards mehr gesucht werde. Außerdem ist die Kommunikation mit meinen Mitspielern klasse. Wir studieren die Standards ein und ich weiß, wo die Bälle hinkommen. Dann ist es für mich auch möglich, das eine oder andere Tor zu erzielen.

DFB.de: In den ersten drei Saisonspielen fehlten Sie wegen einer Rotsperre aus der zurückliegenden Saison. Wie sehr hat Sie das genervt?

Mai: Das war sehr hart für mich. Die komplette Vorbereitung zu absolvieren und dabei zu wissen, dass man für die ersten Saisonspiele nicht in Frage kommt - ganz egal, wie gut man trainiert - das ist brutal.

DFB.de: Mit Ihren Leistungen als "Joker" konnten Sie sicher einige Pluspunkte sammeln. Ihr Trainer Torsten Ziegner stellte Ihnen einen "baldigen Stammplatz" in Aussicht. Es scheint, als ob Sie beim Halleschen FC gut angekommen wären.

Mai: Das bin ich auch. Ich habe mich beim HFC von Anfang an sehr wohl gefühlt. Es freut mich, dass ich das jetzt auch mit meiner Leistung auf dem Platz beweisen kann und ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich mein Startelfdebüt geben darf.

DFB.de: Der HFC gewann - auch dank Ihnen - zuletzt dreimal in Folge zu Null. Auf das 3:0 bei Carl Zeiss Jena folgten ein 2:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern und das jüngste 1:0 bei den Sportfreunden Lotte. Wo liegen die Gründe für den derzeitigen Erfolg?

Mai: Wir funktionieren als Mannschaft sehr gut, der Zusammenhalt ist groß und der Teamgeist überragend. Wenn jemand einen Fehler macht, merzt ein Mitspieler ihn sofort aus. Wir sind alle mit viel Leidenschaft bei der Sache und wollen uns stetig verbessern.

DFB.de: In der Tabelle rückte der HFC durch die Siegesserie auf Platz fünf vor. Was ist in dieser Saison drin?

Mai: Zum jetzigen Zeitpunkt wage ich noch keine Prognose. Wir würden aber gerne so weitermachen wie in den vergangenen Wochen und weitere Siege folgen lassen. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf das Topspiel gegen Spitzenreiter VfL Osnabrück am Samstag.

DFB.de: Als Ex-Münsteraner sind Sie sicher besonders motiviert, oder?

Mai: Es ist schon so, dass ich viele Spieler des VfL Osnabrück durch die Derbys mit Münster ein wenig besser kenne als Spieler von anderen Vereinen. Ich weiß also, was auf uns zukommt und bin heiß darauf, den VfL zu besiegen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Mai: Osnabrück reist nach dem starken Saisonstart mit viel Selbstvertrauen an und hat eine gute Mannschaft mit vielen robusten Spielern. Der VfL kommt - ähnlich wie wir - vor allem über seinen Teamgeist zum Erfolg. Das heißt aber nicht, dass Osnabrück keine guten Einzelspieler im Kader hat. Angreifer Marcos Alvarez befindet sich beispielsweise in Top-Form. Auf ihn müssen wir aufpassen.

DFB.de: Ihr jüngerer Bruder Lars Lukas Mai spielt für die U 23 des FC Bayern München in der Regionalliga Bayern und hat beim FCB bereits einen Profivertrag unterschrieben. Haben Sie viel Kontakt?

Mai: Ja, wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Wir schreiben täglich und telefonieren regelmäßig.

DFB.de: Sie sind beide Innenverteidiger und ähnlich groß. Wer ist besser?

Mai: Das ist schwierig zu sagen, weil Lars deutlich jünger ist. Ich gehe davon aus, dass er besser wird, als ich es jetzt bin. Er hat beim FC Bayern einen fantastischen Weg vor sich und kann sich schon jetzt mit einigen der besten Spielern der Welt messen.

DFB.de: Ihr Bruder ist deutscher Juniorennationalspieler und durfte schon Bundesligaluft schnuppern. Trauen Sie ihm eine große Karriere zu?

Mai: Auf jeden Fall. Wichtig ist, dass Lars bodenständig bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Viele talentierte Spieler verbauen sich mit einer falschen Einstellung eine erfolgreiche Karriere. Ich weiß aber, dass Lukas hart an sich arbeitet und nicht übermütig wird.

DFB.de: Träumen auch Sie noch von einer Bundesligakarriere?

Mai: Träumen ist durchaus erlaubt. Aber ich muss realistisch bleiben. Ich spiele weiterhin in der 3. Liga und bin aktuell nicht Stammspieler. Schritt für Schritt wird es für mich erst einmal darum gehen, mich beim HFC durchzusetzen und dann eine ordentliche Saison zu spielen. Ich bin ohnehin ein Mensch, der nicht in der Zukunft lebt und keine fünf Jahre vorausplant. Das Hier und Jetzt ist entscheidend - und ich bin mit meiner aktuellen Situation durchaus zufrieden.

[mspw]

Eigentlich ist Sebastian Mai vom Drittligisten Hallescher FC als Innenverteidiger in erster Linie dafür zuständig, Gegentore zu verhindern. Der 24 Jahre alte Sommerzugang, der in den vergangenen zwei Spielzeiten für den SC Preußen Münster am Ball war, glänzte in den jüngsten beiden Spielen gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:0) und beim Schlusslicht Sportfreunde Lotte (1:0) aber jeweils als Torschütze - und das, obwohl der "Joker" nur insgesamt 72 Minuten spielte. Nachdem der 1,95 Meter große Abwehrhüne die ersten drei Partien wegen einer Rotsperre aus der zurückliegenden Saison verpasst hatte, war es für Mai bei seinem neuen Verein ein Start nach Maß.

Im DFB.de-Interview spricht Sebastian Mai mit Mitarbeiter Christian Knoth über seine plötzlichen Torjägerqualitäten, die Gründe für den derzeitigen Erfolg des Halleschen FC und seinen jüngeren Bruder Lars Lukas Mai (18), der bereits einen Profivertrag beim deutschen Rekordmeister FC Bayern München unterschrieben hat.

DFB.de: Zwei Spiele, zwei Tore - und das als Innenverteidiger, der in beiden Partien eingewechselt wurde: In Ihren vorherigen 55 Drittligabegegnungen hatten Sie insgesamt ein Tor erzielt. Woher kommt die plötzliche Torgefahr, Herr Mai?

Sebastian Mai: Gute Frage. (lacht) Ich glaube, es liegt daran, dass ich bei Standards mehr gesucht werde. Außerdem ist die Kommunikation mit meinen Mitspielern klasse. Wir studieren die Standards ein und ich weiß, wo die Bälle hinkommen. Dann ist es für mich auch möglich, das eine oder andere Tor zu erzielen.

DFB.de: In den ersten drei Saisonspielen fehlten Sie wegen einer Rotsperre aus der zurückliegenden Saison. Wie sehr hat Sie das genervt?

Mai: Das war sehr hart für mich. Die komplette Vorbereitung zu absolvieren und dabei zu wissen, dass man für die ersten Saisonspiele nicht in Frage kommt - ganz egal, wie gut man trainiert - das ist brutal.

DFB.de: Mit Ihren Leistungen als "Joker" konnten Sie sicher einige Pluspunkte sammeln. Ihr Trainer Torsten Ziegner stellte Ihnen einen "baldigen Stammplatz" in Aussicht. Es scheint, als ob Sie beim Halleschen FC gut angekommen wären.

Mai: Das bin ich auch. Ich habe mich beim HFC von Anfang an sehr wohl gefühlt. Es freut mich, dass ich das jetzt auch mit meiner Leistung auf dem Platz beweisen kann und ich hoffe, dass ich so schnell wie möglich mein Startelfdebüt geben darf.

DFB.de: Der HFC gewann - auch dank Ihnen - zuletzt dreimal in Folge zu Null. Auf das 3:0 bei Carl Zeiss Jena folgten ein 2:0-Heimerfolg gegen den 1. FC Kaiserslautern und das jüngste 1:0 bei den Sportfreunden Lotte. Wo liegen die Gründe für den derzeitigen Erfolg?

Mai: Wir funktionieren als Mannschaft sehr gut, der Zusammenhalt ist groß und der Teamgeist überragend. Wenn jemand einen Fehler macht, merzt ein Mitspieler ihn sofort aus. Wir sind alle mit viel Leidenschaft bei der Sache und wollen uns stetig verbessern.

DFB.de: In der Tabelle rückte der HFC durch die Siegesserie auf Platz fünf vor. Was ist in dieser Saison drin?

Mai: Zum jetzigen Zeitpunkt wage ich noch keine Prognose. Wir würden aber gerne so weitermachen wie in den vergangenen Wochen und weitere Siege folgen lassen. Jetzt freuen wir uns erst einmal auf das Topspiel gegen Spitzenreiter VfL Osnabrück am Samstag.

DFB.de: Als Ex-Münsteraner sind Sie sicher besonders motiviert, oder?

Mai: Es ist schon so, dass ich viele Spieler des VfL Osnabrück durch die Derbys mit Münster ein wenig besser kenne als Spieler von anderen Vereinen. Ich weiß also, was auf uns zukommt und bin heiß darauf, den VfL zu besiegen.

DFB.de: Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Mai: Osnabrück reist nach dem starken Saisonstart mit viel Selbstvertrauen an und hat eine gute Mannschaft mit vielen robusten Spielern. Der VfL kommt - ähnlich wie wir - vor allem über seinen Teamgeist zum Erfolg. Das heißt aber nicht, dass Osnabrück keine guten Einzelspieler im Kader hat. Angreifer Marcos Alvarez befindet sich beispielsweise in Top-Form. Auf ihn müssen wir aufpassen.

DFB.de: Ihr jüngerer Bruder Lars Lukas Mai spielt für die U 23 des FC Bayern München in der Regionalliga Bayern und hat beim FCB bereits einen Profivertrag unterschrieben. Haben Sie viel Kontakt?

Mai: Ja, wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander. Wir schreiben täglich und telefonieren regelmäßig.

DFB.de: Sie sind beide Innenverteidiger und ähnlich groß. Wer ist besser?

Mai: Das ist schwierig zu sagen, weil Lars deutlich jünger ist. Ich gehe davon aus, dass er besser wird, als ich es jetzt bin. Er hat beim FC Bayern einen fantastischen Weg vor sich und kann sich schon jetzt mit einigen der besten Spielern der Welt messen.

DFB.de: Ihr Bruder ist deutscher Juniorennationalspieler und durfte schon Bundesligaluft schnuppern. Trauen Sie ihm eine große Karriere zu?

Mai: Auf jeden Fall. Wichtig ist, dass Lars bodenständig bleibt und sich kontinuierlich weiterentwickelt. Viele talentierte Spieler verbauen sich mit einer falschen Einstellung eine erfolgreiche Karriere. Ich weiß aber, dass Lukas hart an sich arbeitet und nicht übermütig wird.

DFB.de: Träumen auch Sie noch von einer Bundesligakarriere?

Mai: Träumen ist durchaus erlaubt. Aber ich muss realistisch bleiben. Ich spiele weiterhin in der 3. Liga und bin aktuell nicht Stammspieler. Schritt für Schritt wird es für mich erst einmal darum gehen, mich beim HFC durchzusetzen und dann eine ordentliche Saison zu spielen. Ich bin ohnehin ein Mensch, der nicht in der Zukunft lebt und keine fünf Jahre vorausplant. Das Hier und Jetzt ist entscheidend - und ich bin mit meiner aktuellen Situation durchaus zufrieden.

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