Im Hause Schauer wird es am Wochenende stressig

Da saßen sie nun. Natalia (40), Jörg (44) und Simon Schauer (13). Mutter, Vater, Sohn, gemeinsam auf der Schulbank. Lernten passives Abseits und aktives Auftreten. Zwei Monate lang, zweimal die Woche. Gemeinsam bestanden sie die Prüfung, "aber keiner hat voneinander abgeschrieben", sagt Mutter Natalia und lacht. Alle drei sind jetzt Schiedsrichter, der älteste Sohn Vincent (15) ist es schon, der jüngste, der elfjährige Cederic, will es noch werden. In der DFB-Journal-Serie aus dem Amateurfußball stellt DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen die außergewöhnliche Familie vor.

Eine logistische Herausforderung

Wochenenden sind im Hause der Familie Schauer aus Soest in Westfalen logistische Herausforderungen. Einer muss dahin, ein anderer dahin. Wer fährt mit dem Auto? Wer mit dem Rad? Wer kann von irgendwem mitgenommen werden? "Bei drei Söhnen, die Fußball spielen, war das noch nie so wirklich einfach", sagt Natalia Schauer. "Aber es funktioniert", sagt Jörg Schauer.

Jetzt wird die ganze Organisation des familiären Wochenendes noch einmal komplizierter, allerdings völlig freiwillig. Jörg und Natalia Schauer haben gemeinsam mit ihrem Sohn Simon den Schiedsrichter-Schein gemacht. Neue Aufgaben, neue Verpflichtungen.

Mit Gummibärchen das passive Abseits erklärt

"Ein bisschen komisch" sei es schon gewesen, sagt Simon, zusammen mit seinen Eltern die Schulbank zu drücken. "Da muss man sich ja schon benehmen. Aber es war schön, wenn ich ihnen mal was erklären konnte", sagt er lächelnd: "Sonst erklären ja meistens die Eltern einem was." Simon brachte seiner Mutter das passive Abseits bei –mit Gummibärchen zur Veranschaulichung. Eine ungewöhnliche Situation.

Auch für Gerald Bankamp, den Schiedsrichter-Lehrwart. "Es war natürlich alles andere als alltäglich", sagt er: "Für den Lehrgang war es aber sehr fruchtbar. Viele Teilnehmer waren im Teenager-Alter, da tut es ganz gut, wenn etwas ältere angehende Schiedsrichter dabei sind, die einen etwas abgeklärteren Blick auf die Dinge haben."

"Sich beschweren, das kann jeder. Ich wollte selbst etwas tun"



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Da saßen sie nun. Natalia (40), Jörg (44) und Simon Schauer (13). Mutter, Vater, Sohn, gemeinsam auf der Schulbank. Lernten passives Abseits und aktives Auftreten. Zwei Monate lang, zweimal die Woche. Gemeinsam bestanden sie die Prüfung, "aber keiner hat voneinander abgeschrieben", sagt Mutter Natalia und lacht. Alle drei sind jetzt Schiedsrichter, der älteste Sohn Vincent (15) ist es schon, der jüngste, der elfjährige Cederic, will es noch werden. In der DFB-Journal-Serie aus dem Amateurfußball stellt DFB.de-Redakteur Gereon Tönnihsen die außergewöhnliche Familie vor.

Eine logistische Herausforderung

Wochenenden sind im Hause der Familie Schauer aus Soest in Westfalen logistische Herausforderungen. Einer muss dahin, ein anderer dahin. Wer fährt mit dem Auto? Wer mit dem Rad? Wer kann von irgendwem mitgenommen werden? "Bei drei Söhnen, die Fußball spielen, war das noch nie so wirklich einfach", sagt Natalia Schauer. "Aber es funktioniert", sagt Jörg Schauer.

Jetzt wird die ganze Organisation des familiären Wochenendes noch einmal komplizierter, allerdings völlig freiwillig. Jörg und Natalia Schauer haben gemeinsam mit ihrem Sohn Simon den Schiedsrichter-Schein gemacht. Neue Aufgaben, neue Verpflichtungen.

Mit Gummibärchen das passive Abseits erklärt

"Ein bisschen komisch" sei es schon gewesen, sagt Simon, zusammen mit seinen Eltern die Schulbank zu drücken. "Da muss man sich ja schon benehmen. Aber es war schön, wenn ich ihnen mal was erklären konnte", sagt er lächelnd: "Sonst erklären ja meistens die Eltern einem was." Simon brachte seiner Mutter das passive Abseits bei –mit Gummibärchen zur Veranschaulichung. Eine ungewöhnliche Situation.

Auch für Gerald Bankamp, den Schiedsrichter-Lehrwart. "Es war natürlich alles andere als alltäglich", sagt er: "Für den Lehrgang war es aber sehr fruchtbar. Viele Teilnehmer waren im Teenager-Alter, da tut es ganz gut, wenn etwas ältere angehende Schiedsrichter dabei sind, die einen etwas abgeklärteren Blick auf die Dinge haben."

"Sich beschweren, das kann jeder. Ich wollte selbst etwas tun"

Abschreiben kam für die drei trotz der familiären Bande aber nicht in Frage. "Wir saßen bewusst voneinander getrennt", sagt Jörg Schauer und gibt zu, dass er das Lernen erst wieder lernen musste. Simon sei da schneller gewesen als er: "Ich musste alles dreimal lesen, bis ich es gespeichert hatte." Alle pfeifen jetzt für den Soester SV, nur Vincent, der älteste Sohn, für Westfalia Soest. Er hat den Schein schon seit anderthalb Jahren. Er war es jedoch nicht, der seine Eltern und seinen Bruder davon überzeugte, selbst Schiedsrichter zu werden.

"Ich wollte mich nicht länger nur darüber aufregen, wenn ein Schiedsrichter mal etwas falsch gemacht hatte", sagt Natalia Schauer: "Sich beschweren, das kann jeder. Ich wollte selbst etwas tun. Außerdem sagen wir unseren Kindern immer, dass sie sich engagieren sollen. Dann muss man das auch vorleben." Bei ihrem Mann war das ganz ähnlich, er hatte auch schon Erfahrungen als Schiedsrichter gesammelt, allerdings noch als Betreuer, ohne Schein.

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Feuertaufe in der C-Jugend

Sein erstes Spiel als "offizieller" Schiedsrichter war die C-Junioren-Begegnung zwischen Neuengeseke und Ense, ein 1:0. Schauer senior hatte eine Spielkarte mit 15 Toren vorbereitet. Sicher ist sicher. "Es ist nicht viel passiert auf dem Platz, das hat es mir nicht schwer gemacht. Ich war absolut zufrieden mit mir", sagt er.

Auch seine Frau hat ihr erstes Spiel schon hinter sich, Simon wird wohl Anfang kommenden Jahres einsteigen. Bei so viel Schauer-Power im Fußballkreis Soest kann es auch schon mal zu familiären Begegnungen kommen. So hatte Vincent neulich ein Spiel seines Bruders Simon zu pfeifen. Kein Problem, wenn man unparteiisch ist. Der ältere nahm sich sogar seinen jüngeren Bruder zur Brust und sagte: "Wenn du noch eine Schwalbe machst, gibt's Gelb." War es denn eine Schwalbe? "Nein, auf keinen Fall. Hat er falsch gesehen", sagt Simon, der auch am DFB-Stützpunkt Lippstadt dabei ist.

Mit der Bundesliga wird es nichts mehr

Sein Vater will über kurz oder lang auch bei den Senioren pfeifen. "Aber mit der Bundesliga wird das wohl nichts mehr", sagt er lachend. Cederic, der Jüngste in der Familie, ist elf. Noch zu jung, um zu pfeifen. Aber alt genug, es sich vorzunehmen. Und das macht er auch schon. Dann wäre die Schiedsrichter-Familie komplett. Auch wenn das bedeuten würde, dass die Wochenenden noch ein bisschen stressiger werden.