Huth: "Zuversichtlich für das WM-Jahr 2019"

Svenja Huth ist inzwischen eines der prägenden Gesichter der Frauen-Nationalmannschaft – und das nicht nur wegen ihrer beiden entscheidenden Tore im WM-Qualifikationsspiel in Island in diesem Jahr. Die 27-Jährige hat sich zu einer Persönlichkeit und zu einer Führungsspielerin in der DFB-Auswahl entwickelt. Im DFB.de-Interview schaut die Angreiferin auf ein ereignisreiches Jahr 2018 zurück. Aber vor allem blickt Huth auch nach vorne. Sie erklärt, warum sie sich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg freut und mit welchen Zielen sie der Weltmeisterschaft in Frankreich im kommenden Sommer entgegen blickt.

DFB.de: Frau Huth, wie blicken Sie auf 2018 zurück?

Svenja Huth: Es war definitiv ein sehr ereignisreiches Jahr mit Höhen und Tiefen. Langweilig war es auf jeden Fall nicht. Mit Turbine Potsdam haben wir im Sommer leider knapp die Qualifikation für die Champions League verpasst. Im Rückblick tut das schon noch weh. Und auch in der laufenden Saison sind wir im Moment etwas hinten dran. Wir hatten leider einen schlechten Start mit zwei Niederlagen in den ersten vier Begegnungen. Wir sind nun dabei, eine Aufholjagd zu starten. Als Tabellenvierter und einem Spiel weniger als die Konkurrenz ist noch alles möglich. Aber größere Ausrutscher dürfen wir uns sicher nicht mehr leisten.

DFB.de: Also geht es konkret um Platz zwei und damit um die Qualifikation für die Champions League?

Huth: Unser erstes Ziel ist eine Platzierung im oberen Drittel. Die Mannschaften in der Allianz Frauen-Bundesliga sind enger zusammengerückt – auch wenn es bei den Ergebnissen noch immer den einen oder anderen Ausreißer gibt. Aber es ist doch klar, dass wir gerne mal wieder Champions League spielen würden. Zuletzt haben wir das zweimal knapp verpasst. In dieser Saison werden wir alles dafür tun, um das zu schaffen. Unmöglich ist es nicht. Denn wir spielen bisher wirklich einen tollen Fußball. Es macht riesigen Spaß. Ganz wichtig ist, dass wir jetzt noch Konstanz in unsere Leistungen bekommen. Zuletzt haben wir es zu oft selbst verspielt. Da müssen wir nun den nächsten Schritt in unserer Entwicklung machen.

DFB.de: Und wie sehen Sie die Situation mit der Nationalmannschaft?

Huth: Ähnlich eigentlich. Auch da hatte das Jahr einige Höhen und Tiefen. Aber in der zweiten Saisonhälfte konnten wir uns stabilisieren und deutlich steigern. Deshalb schaue ich jetzt auch sehr zuversichtlich auf das WM-Jahr 2019. Unser Selbstvertrauen ist wieder da. Wir hatten zuletzt unter Horst Hrubesch eine sehr gute Serie, die wir nun unter Martina Voss-Tecklenburg fortsetzen wollen.

DFB.de: Im Rückblick muss man natürlich auch nochmal über das Island-Spiel im September sprechen, das von entscheidender Bedeutung war und das Sie mit zwei Toren geprägt haben.

Huth: Der Druck war vorher sehr groß. Alle wussten, dass wir für die direkte WM-Qualifikation gewinnen müssen. Als wir das geschafft hatten, waren die Erleichterung und die Freude hinterher natürlich entsprechend. Es war insgesamt eine angespannte Situation. Aber das Trainerteam hat uns immer Mut zugesprochen und betont, dass wir richtig gut drauf sind. Wir wussten ganz genau, dass wir gewinnen werden, wenn wir unser Potenzial auf den Rasen bringen. Und so ist es ja zum Glück auch gekommen.

DFB.de: Es war eine sehr spezielle Stimmung in Island.

Huth: Das Stadion war voll. Das ganze Land hat von dieser riesigen Chance gewusst. Alle waren gegen uns. Das Wetter war fies. In dem einen Moment hat es in Strömen geregnet, im nächsten Moment hat die Sonne geschienen. Der Platz war tief und schwer zu bespielen. Aber von all dem haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir haben gezeigt, was wir können und verdient 2:0 gewonnen.

DFB.de: Durch zwei Treffer von Ihnen.

Huth: Auch für mich persönlich war es ein toller Tag. Zwei Tore in so einem wichtigen Spiel sind immer etwas Besonderes. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Viel wichtiger als meine persönlichen Erfolgserlebnisse war der Sieg mit dem gesamten Team.

DFB.de: 2018 stand auch im Zeichen des Trainerwechsels. Wie haben Sie persönlich die Zeit unter Horst Hrubesch erlebt?

Huth: Ich fand es super. Horst Hrubesch ist ein Top-Trainer und vor allem ein ganz toller Mensch. Er hat von Anfang an seine Philosophie umgesetzt und uns sehr deutlich erklärt, was er von uns sehen möchte und was er von uns verlangt. Er hat uns auch gezeigt, in welchen Bereichen wir uns noch verbessern können. Er ist nie von seiner Idee abgewichen und hat manchmal auch die kleinsten Kleinigkeiten im Training korrigiert. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung für uns alle. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Unter Horst Hrubesch sind wir unbesiegt geblieben und haben auch das schon angesprochene schwere Spiel in Island letztlich souverän gemeistert. Er hat die vielen kleinen Rädchen perfekt ausgerichtet, so dass am Ende ein großes Rad daraus entstanden ist und alles ineinander gepasst hat. Er hat immer wieder betont, dass wir Spaß haben sollen auf dem Platz. Denn nur wenn das der Fall ist, kann man auch seine beste Leistung abrufen. Es war eine sehr lehrreiche Zeit.

DFB.de: Es war auch für ihn eine Premiere, eine Frauenmannschaft zu betreuen. Hat man das gemerkt?

Huth: Überhaupt nicht. Er hat uns immer wieder gesagt, dass es eine seiner besten Entscheidungen zum Ende seiner Trainerkarriere war, uns zu übernehmen. Aber wir haben es ihm auch ziemlich einfach gemacht, weil wir alle recht umgängliche Mädels sind. Man hatte bei ihm von Anfang an den Eindruck, als hätte er schon immer Frauen trainiert. Wir haben uns super ergänzt und sicher Vieles richtig gemacht. Aber wir haben trotzdem noch Luft nach oben. Und daran werden wir nun mit Martina Voss-Tecklenburg weiterarbeiten. Ich freue mich darauf.

DFB.de: Gab es bereits Kontakt?

Huth: Nein, noch nicht. Wir treffen uns ja im Januar zum ersten Lehrgang im neuen Jahr. Ich bin sehr gespannt, was uns da erwartet. Viele kennen sie natürlich, weil sie schon in der Allianz Frauen-Bundesliga in Duisburg gearbeitet habe. Ich habe auch mit Lia Wälti gesprochen, mit der ich lange bei Turbine zusammengespielt habe und die Martina Voss-Tecklenburg als Schweizer Nationaltrainerin kennengelernt hat. Das Feedback ist immer und überall positiv.



Svenja Huth ist inzwischen eines der prägenden Gesichter der Frauen-Nationalmannschaft – und das nicht nur wegen ihrer beiden entscheidenden Tore im WM-Qualifikationsspiel in Island in diesem Jahr. Die 27-Jährige hat sich zu einer Persönlichkeit und zu einer Führungsspielerin in der DFB-Auswahl entwickelt. Im DFB.de-Interview schaut die Angreiferin auf ein ereignisreiches Jahr 2018 zurück. Aber vor allem blickt Huth auch nach vorne. Sie erklärt, warum sie sich auf die Zusammenarbeit mit der neuen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg freut und mit welchen Zielen sie der Weltmeisterschaft in Frankreich im kommenden Sommer entgegen blickt.

DFB.de: Frau Huth, wie blicken Sie auf 2018 zurück?

Svenja Huth: Es war definitiv ein sehr ereignisreiches Jahr mit Höhen und Tiefen. Langweilig war es auf jeden Fall nicht. Mit Turbine Potsdam haben wir im Sommer leider knapp die Qualifikation für die Champions League verpasst. Im Rückblick tut das schon noch weh. Und auch in der laufenden Saison sind wir im Moment etwas hinten dran. Wir hatten leider einen schlechten Start mit zwei Niederlagen in den ersten vier Begegnungen. Wir sind nun dabei, eine Aufholjagd zu starten. Als Tabellenvierter und einem Spiel weniger als die Konkurrenz ist noch alles möglich. Aber größere Ausrutscher dürfen wir uns sicher nicht mehr leisten.

DFB.de: Also geht es konkret um Platz zwei und damit um die Qualifikation für die Champions League?

Huth: Unser erstes Ziel ist eine Platzierung im oberen Drittel. Die Mannschaften in der Allianz Frauen-Bundesliga sind enger zusammengerückt – auch wenn es bei den Ergebnissen noch immer den einen oder anderen Ausreißer gibt. Aber es ist doch klar, dass wir gerne mal wieder Champions League spielen würden. Zuletzt haben wir das zweimal knapp verpasst. In dieser Saison werden wir alles dafür tun, um das zu schaffen. Unmöglich ist es nicht. Denn wir spielen bisher wirklich einen tollen Fußball. Es macht riesigen Spaß. Ganz wichtig ist, dass wir jetzt noch Konstanz in unsere Leistungen bekommen. Zuletzt haben wir es zu oft selbst verspielt. Da müssen wir nun den nächsten Schritt in unserer Entwicklung machen.

DFB.de: Und wie sehen Sie die Situation mit der Nationalmannschaft?

Huth: Ähnlich eigentlich. Auch da hatte das Jahr einige Höhen und Tiefen. Aber in der zweiten Saisonhälfte konnten wir uns stabilisieren und deutlich steigern. Deshalb schaue ich jetzt auch sehr zuversichtlich auf das WM-Jahr 2019. Unser Selbstvertrauen ist wieder da. Wir hatten zuletzt unter Horst Hrubesch eine sehr gute Serie, die wir nun unter Martina Voss-Tecklenburg fortsetzen wollen.

DFB.de: Im Rückblick muss man natürlich auch nochmal über das Island-Spiel im September sprechen, das von entscheidender Bedeutung war und das Sie mit zwei Toren geprägt haben.

Huth: Der Druck war vorher sehr groß. Alle wussten, dass wir für die direkte WM-Qualifikation gewinnen müssen. Als wir das geschafft hatten, waren die Erleichterung und die Freude hinterher natürlich entsprechend. Es war insgesamt eine angespannte Situation. Aber das Trainerteam hat uns immer Mut zugesprochen und betont, dass wir richtig gut drauf sind. Wir wussten ganz genau, dass wir gewinnen werden, wenn wir unser Potenzial auf den Rasen bringen. Und so ist es ja zum Glück auch gekommen.

DFB.de: Es war eine sehr spezielle Stimmung in Island.

Huth: Das Stadion war voll. Das ganze Land hat von dieser riesigen Chance gewusst. Alle waren gegen uns. Das Wetter war fies. In dem einen Moment hat es in Strömen geregnet, im nächsten Moment hat die Sonne geschienen. Der Platz war tief und schwer zu bespielen. Aber von all dem haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Wir haben gezeigt, was wir können und verdient 2:0 gewonnen.

DFB.de: Durch zwei Treffer von Ihnen.

Huth: Auch für mich persönlich war es ein toller Tag. Zwei Tore in so einem wichtigen Spiel sind immer etwas Besonderes. Ich habe mich einfach nur gefreut, dass ich der Mannschaft helfen konnte. Viel wichtiger als meine persönlichen Erfolgserlebnisse war der Sieg mit dem gesamten Team.

DFB.de: 2018 stand auch im Zeichen des Trainerwechsels. Wie haben Sie persönlich die Zeit unter Horst Hrubesch erlebt?

Huth: Ich fand es super. Horst Hrubesch ist ein Top-Trainer und vor allem ein ganz toller Mensch. Er hat von Anfang an seine Philosophie umgesetzt und uns sehr deutlich erklärt, was er von uns sehen möchte und was er von uns verlangt. Er hat uns auch gezeigt, in welchen Bereichen wir uns noch verbessern können. Er ist nie von seiner Idee abgewichen und hat manchmal auch die kleinsten Kleinigkeiten im Training korrigiert. Das war eine sehr wertvolle Erfahrung für uns alle. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Unter Horst Hrubesch sind wir unbesiegt geblieben und haben auch das schon angesprochene schwere Spiel in Island letztlich souverän gemeistert. Er hat die vielen kleinen Rädchen perfekt ausgerichtet, so dass am Ende ein großes Rad daraus entstanden ist und alles ineinander gepasst hat. Er hat immer wieder betont, dass wir Spaß haben sollen auf dem Platz. Denn nur wenn das der Fall ist, kann man auch seine beste Leistung abrufen. Es war eine sehr lehrreiche Zeit.

DFB.de: Es war auch für ihn eine Premiere, eine Frauenmannschaft zu betreuen. Hat man das gemerkt?

Huth: Überhaupt nicht. Er hat uns immer wieder gesagt, dass es eine seiner besten Entscheidungen zum Ende seiner Trainerkarriere war, uns zu übernehmen. Aber wir haben es ihm auch ziemlich einfach gemacht, weil wir alle recht umgängliche Mädels sind. Man hatte bei ihm von Anfang an den Eindruck, als hätte er schon immer Frauen trainiert. Wir haben uns super ergänzt und sicher Vieles richtig gemacht. Aber wir haben trotzdem noch Luft nach oben. Und daran werden wir nun mit Martina Voss-Tecklenburg weiterarbeiten. Ich freue mich darauf.

DFB.de: Gab es bereits Kontakt?

Huth: Nein, noch nicht. Wir treffen uns ja im Januar zum ersten Lehrgang im neuen Jahr. Ich bin sehr gespannt, was uns da erwartet. Viele kennen sie natürlich, weil sie schon in der Allianz Frauen-Bundesliga in Duisburg gearbeitet habe. Ich habe auch mit Lia Wälti gesprochen, mit der ich lange bei Turbine zusammengespielt habe und die Martina Voss-Tecklenburg als Schweizer Nationaltrainerin kennengelernt hat. Das Feedback ist immer und überall positiv.

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DFB.de: In diesem Jahr hat sich auch der personelle Umbruch im Kader fortgesetzt. Wie bewerten Sie die neuen Spielerinnen in der A-Nationalmannschaft?

Huth: Sie haben frischen Wind und eine neue Qualität ins Team gebracht. Ich möchte an dieser Stelle keine Spielerin speziell herausheben. Aber ganz klar ist, dass wir viel Potenzial haben. Einige haben sich sehr gut präsentiert, um fester Bestandteil im Team zu werden. Die Mischung im Moment stimmt meiner Meinung nach. Wir haben einerseits einige hoffnungsvolle Talente dabei und andererseits auch eine erfahrene Achse, auf die man zählen kann und die mit Druck umgehen können.

DFB.de: Zur erfahrenen Achse gehören auch Sie inzwischen. Spüren Sie, dass sich Ihr Standing im Team verändert hat?

Huth: Ich stelle mich nicht in den Mittelpunkt. Aber ich versuche, Verantwortung zu übernehmen. Im Laufe der Zeit hat sich meine Rolle schon etwas verändert. Ich spüre das Vertrauen auf dem Rasen. Und auch neben dem Platz bin ich eine verantwortungsvolle Rolle geschlüpft. Das macht mir Spaß und ich nehme das gerne an. Dabei ist es mir aber sehr wichtig, dass ich trotzdem ich sein kann.

DFB.de: Der Blick nach vorne wird natürlich bestimmt durch die Weltmeisterschaft in Frankreich im Sommer. In der Gruppe geht es gegen Spanien, Südafrika und China. Was erwarten Sie bei dem Turnier.

Huth: Wir sind in eine schwere Gruppe gerutscht. Da sind sich alle einig. Spanien zählt inzwischen zu den Topteams. Südafrika erwarten wir physisch robust und athletisch stark. China ist für mich persönlich noch eine große Unbekannte. Da kann ich im Moment noch gar nicht viel zu sagen. Wir wollen die Gruppe gut meistern. Wenn wir unseren Weg weitergehen, den wir jetzt eingeschlagen haben, dann können wir in Frankreich eine richtig gute Rolle spielen.

DFB.de: Geht es nach der enttäuschenden Europameisterschaft 2017 auch darum, wieder das wahre Gesicht des deutschen Frauenfußballs zu zeigen?

Huth: Natürlich. Da haben wir nicht so gespielt. Das war nicht das Deutschland, was man im Frauenfußball kennt. Wenn man in der KO-Phase auf einen starken Gegner trifft, wenn man dann eine richtig gute Leistung abruft und trotzdem ausscheidet, dann ist das eben so. Das wäre bitter, aber damit könnten wir sicher umgehen. Für mich kommt es immer auf die Art und Weise an. Bei der Euro haben wir tatsächlich nicht unser wahres Gesicht gezeigt. Aber wir haben unsere Lehren daraus gezogen. Jetzt schauen wir wieder positiv nach vorne. Alles andere ist erledigt und aufgearbeitet.

DFB.de: Rückt die Weltspitze im Frauenfußball weiter zusammen?

Huth: Ja, da bin ich mir ganz sicher. Viele Nationen haben sich extrem weiterentwickelt und sind inzwischen Konkurrenten auf Augenhöhe. Manchmal entscheiden Kleinigkeiten oder die Tagesform. Ein großes Turnier ist schon lange kein Selbstläufer mehr, wie es vielleicht vor 20 oder 25 Jahren der Fall war. Für den Frauenfußball ist das super. Es ist schwieriger geworden, Titel zu gewinnen. Dafür ist der Anreiz auch viel, viel größer. Die Weltmeisterschaft ist wieder ein großartiges Schaufenster für uns alle und für den Frauenfußball.

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