Hüsing: "Genug Qualität, um an Sahnetagen Erstligisten zu besiegen"

Der FC Hansa Rostock ist neben dem SV Wehen Wiesbaden der einzige verbliebene Drittligist im DFB-Pokal. Nach dem überraschenden 2:0 in der ersten Runde gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart wollen die Hanseaten am Mittwoch, 31. Oktober (ab 18.30 Uhr, live bei Sky), den nächsten Erstligisten aus dem Wettbewerb werfen. Aufsteiger 1. FC Nürnberg ist dann zu Gast im Ostseestadion. Diesmal kann Hansa auch wieder auf Kapitän Oliver Hüsing setzen, der zum Pokalauftakt und auch in den ersten acht Saisonpartien in der 3. Liga wegen eines Außenbandanrisses im Knie nicht zur Verfügung stand. Inzwischen aber ist der Innenverteidiger wieder eine feste Größe. Im DFB.de-Interview spricht Oliver Hüsing mit Mitarbeiter Christian Knoth über seine langwierige Verletzung, den noch nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf in der 3. Liga und den Wunschgegner bei einem Einzug ins Achtelfinale.

DFB.de: Mit Hansa Rostock treffen Sie in der zweiten Pokalrunde auf den Bundesligisten 1. FC Nürnberg. Wie zufrieden sind Sie mit dem Los, Herr Hüsing?

Oliver Hüsing: Wir haben uns alle über das Los gefreut. Erneut gegen einen Bundesligisten mit viel Tradition antreten zu dürfen, ist klasse. Auch wenn mir ein anderer Gegner noch ein wenig lieber gewesen wäre.

DFB.de: Wer war denn Ihr Wunschgegner?

Hüsing: Ich hatte darauf gehofft, dass wir gegen Werder Bremen spielen. Beim SV Werder habe ich das Fußballspielen gelernt und meine ersten Schritte als Profi gemacht. Wenn wir noch einmal weiterkommen sollten, klappt es ja vielleicht im Achtelfinale mit dem Duell gegen meinen Ex-Klub. Das wäre ein Traum.

DFB.de: Wie stark schätzen Sie den 1. FC Nürnberg ein?

Hüsing: Nürnberg musste zwar in der Bundesliga schon einige deutliche Niederlagen einstecken (0:7 bei Borussia Dortmund und 0:6 bei RB Leipzig; Anm. d. Red.), allerdings weiß ich, dass der FCN fußballerisch sehr viel Qualität besitzt. Das 1:1 der Nürnberger bei Werder Bremen habe ich mir beispielsweise komplett im TV angeschaut. In diesem Spiel war ich sehr angetan von der Leistung des FCN. Nürnberg versucht, alles fußballerisch zu lösen. Das hat mir sehr gut gefallen. Für uns heißt das, dass wir den Gegner früh stören müssen, damit der FCN seine spielerische Stärke nicht ausspielen kann.

DFB.de: Bereits in der ersten Runde besiegte der Hansa mit dem VfB Stuttgart einen Bundesligisten. Sie fehlten wegen eines Außenbandanrisses im Knie. Haben Sie das Spiel von der Tribüne aus verfolgt?

Hüsing: Da ich zu der Zeit in der Reha war, konnte ich leider nicht im Stadion sein. Ich habe die Partie aber im TV geschaut und den Jungs aus der Ferne die Daumen gedrückt.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für die Überraschung gegeben?

Hüsing: Wir standen sehr kompakt, haben als Block optimal verschoben und die Räume eng gemacht. Aus der Kompaktheit heraus haben wir es dann auch geschafft, spielerische Akzente zu setzen. Das frühe 1:0 kam uns auf jeden Fall entgegen. Danach musste Stuttgart kommen, und wir konnten uns auf das Verteidigen und Kontern konzentrieren.

DFB.de: Warum ist auch gegen Nürnberg eine Überraschung möglich?

Hüsing: Wenn wir so diszipliniert wie gegen Stuttgart spielen, dann ist es auch für einen Erstligisten schwer, bei uns zu gewinnen. Zunächst mal bin ich davon überzeugt, dass wir über genug Qualität im Kader verfügen, um an Sahnetagen solche Teams zu besiegen. Außerdem haben wir die vielen Fans auf unserer Seite, die immer für eine besondere Stimmung sorgen und uns nach vorne peitschen. Es gibt sicher einfachere Aufgaben für einen Bundesligisten, als im Ostseestadion antreten zu müssen.

DFB.de: Durch Ihre Verletzung waren Sie mehrere Monate außer Gefecht. Wie sehr waren Sie in dieser Zeit als Kapitän trotzdem gefragt?

Hüsing: Als Ansprechpartner für jeden einzelnen Spieler stand ich durchgehend zur Verfügung. Wir haben viel telefoniert und miteinander geschrieben, weil ich einen Teil meiner Reha nicht in Rostock absolviert hatte.

DFB.de: Wo haben Sie an Ihrem Comeback gearbeitet?

Hüsing: Angefangen habe ich meine Reha in meiner Heimat - in der Nähe von Cloppenburg. Dort habe ich vorübergehend wieder bei meinen Eltern gewohnt. Die Verletzung war bitter, aber es war schon angenehm, mal wieder mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Den zweiten Teil meiner Reha habe ich dann bei einem Spezialisten im bayerischen Donaustauf absolviert. Zeitgleich haben sich dort auch Fußballer vom Bundesligisten SC Freiburg und vom SSV Jahn Regensburg sowie der russische WM-Teilnehmer Alan Dsagojew vom ZSKA Moskau behandeln lassen. Beendet habe ich meine Reha in Rostock.

DFB.de: Beim 1:0-Heimerfolg gegen den Karlsruher SC Anfang Oktober gaben Sie nach langer Pause Ihr Comeback und spielten gleich durch. Genau so war es auch in den beiden folgenden Partien in Halle und Zwickau. Sind Sie mittlerweile wieder bei 100 Prozent?

Hüsing: Ich fühle mich gut und bin froh, dass ich direkt in den ersten Spielen nach der langen Zwangspause jeweils 90 Minuten durchgehalten habe. Es ist aber schon so, dass sich der Körper in den ersten Wochen nach einer langwierigen Verletzung erst mal wieder an die Belastung gewöhnen muss und die Regeneration etwas länger dauert. Aber es wird von Tag zu Tag besser.

DFB.de: Vor Saisonbeginn wurde vom FC Hansa das Ziel definiert, oben anzugreifen. Aktuell fehlen Rostock als Tabellenachter vier Punkte zu Platz zwei. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Hüsing: Klar ist, dass wir mit der Platzierung nicht zufrieden sind. Wir wollen bis zur Winterpause definitiv noch einige Ränge klettern. Und ich bin auch optimistisch, dass wir das auch schaffen werden. Wir haben bereits in einigen Spielen gezeigt, was wir draufhaben - unter anderem beim 1:0 gegen den KSC. Unser Problem ist aktuell noch die Konstanz. Herbe Ausrutscher wie beim 0:4 gegen die Würzburger Kickers und beim 1:4 gegen Preußen Münster dürfen uns nicht mehr passieren.

[mspw]

Der FC Hansa Rostock ist neben dem SV Wehen Wiesbaden der einzige verbliebene Drittligist im DFB-Pokal. Nach dem überraschenden 2:0 in der ersten Runde gegen den Bundesligisten VfB Stuttgart wollen die Hanseaten am Mittwoch, 31. Oktober (ab 18.30 Uhr, live bei Sky), den nächsten Erstligisten aus dem Wettbewerb werfen. Aufsteiger 1. FC Nürnberg ist dann zu Gast im Ostseestadion. Diesmal kann Hansa auch wieder auf Kapitän Oliver Hüsing setzen, der zum Pokalauftakt und auch in den ersten acht Saisonpartien in der 3. Liga wegen eines Außenbandanrisses im Knie nicht zur Verfügung stand. Inzwischen aber ist der Innenverteidiger wieder eine feste Größe. Im DFB.de-Interview spricht Oliver Hüsing mit Mitarbeiter Christian Knoth über seine langwierige Verletzung, den noch nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf in der 3. Liga und den Wunschgegner bei einem Einzug ins Achtelfinale.

DFB.de: Mit Hansa Rostock treffen Sie in der zweiten Pokalrunde auf den Bundesligisten 1. FC Nürnberg. Wie zufrieden sind Sie mit dem Los, Herr Hüsing?

Oliver Hüsing: Wir haben uns alle über das Los gefreut. Erneut gegen einen Bundesligisten mit viel Tradition antreten zu dürfen, ist klasse. Auch wenn mir ein anderer Gegner noch ein wenig lieber gewesen wäre.

DFB.de: Wer war denn Ihr Wunschgegner?

Hüsing: Ich hatte darauf gehofft, dass wir gegen Werder Bremen spielen. Beim SV Werder habe ich das Fußballspielen gelernt und meine ersten Schritte als Profi gemacht. Wenn wir noch einmal weiterkommen sollten, klappt es ja vielleicht im Achtelfinale mit dem Duell gegen meinen Ex-Klub. Das wäre ein Traum.

DFB.de: Wie stark schätzen Sie den 1. FC Nürnberg ein?

Hüsing: Nürnberg musste zwar in der Bundesliga schon einige deutliche Niederlagen einstecken (0:7 bei Borussia Dortmund und 0:6 bei RB Leipzig; Anm. d. Red.), allerdings weiß ich, dass der FCN fußballerisch sehr viel Qualität besitzt. Das 1:1 der Nürnberger bei Werder Bremen habe ich mir beispielsweise komplett im TV angeschaut. In diesem Spiel war ich sehr angetan von der Leistung des FCN. Nürnberg versucht, alles fußballerisch zu lösen. Das hat mir sehr gut gefallen. Für uns heißt das, dass wir den Gegner früh stören müssen, damit der FCN seine spielerische Stärke nicht ausspielen kann.

DFB.de: Bereits in der ersten Runde besiegte der Hansa mit dem VfB Stuttgart einen Bundesligisten. Sie fehlten wegen eines Außenbandanrisses im Knie. Haben Sie das Spiel von der Tribüne aus verfolgt?

Hüsing: Da ich zu der Zeit in der Reha war, konnte ich leider nicht im Stadion sein. Ich habe die Partie aber im TV geschaut und den Jungs aus der Ferne die Daumen gedrückt.

DFB.de: Was hat den Ausschlag für die Überraschung gegeben?

Hüsing: Wir standen sehr kompakt, haben als Block optimal verschoben und die Räume eng gemacht. Aus der Kompaktheit heraus haben wir es dann auch geschafft, spielerische Akzente zu setzen. Das frühe 1:0 kam uns auf jeden Fall entgegen. Danach musste Stuttgart kommen, und wir konnten uns auf das Verteidigen und Kontern konzentrieren.

DFB.de: Warum ist auch gegen Nürnberg eine Überraschung möglich?

Hüsing: Wenn wir so diszipliniert wie gegen Stuttgart spielen, dann ist es auch für einen Erstligisten schwer, bei uns zu gewinnen. Zunächst mal bin ich davon überzeugt, dass wir über genug Qualität im Kader verfügen, um an Sahnetagen solche Teams zu besiegen. Außerdem haben wir die vielen Fans auf unserer Seite, die immer für eine besondere Stimmung sorgen und uns nach vorne peitschen. Es gibt sicher einfachere Aufgaben für einen Bundesligisten, als im Ostseestadion antreten zu müssen.

DFB.de: Durch Ihre Verletzung waren Sie mehrere Monate außer Gefecht. Wie sehr waren Sie in dieser Zeit als Kapitän trotzdem gefragt?

Hüsing: Als Ansprechpartner für jeden einzelnen Spieler stand ich durchgehend zur Verfügung. Wir haben viel telefoniert und miteinander geschrieben, weil ich einen Teil meiner Reha nicht in Rostock absolviert hatte.

DFB.de: Wo haben Sie an Ihrem Comeback gearbeitet?

Hüsing: Angefangen habe ich meine Reha in meiner Heimat - in der Nähe von Cloppenburg. Dort habe ich vorübergehend wieder bei meinen Eltern gewohnt. Die Verletzung war bitter, aber es war schon angenehm, mal wieder mehr Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Den zweiten Teil meiner Reha habe ich dann bei einem Spezialisten im bayerischen Donaustauf absolviert. Zeitgleich haben sich dort auch Fußballer vom Bundesligisten SC Freiburg und vom SSV Jahn Regensburg sowie der russische WM-Teilnehmer Alan Dsagojew vom ZSKA Moskau behandeln lassen. Beendet habe ich meine Reha in Rostock.

DFB.de: Beim 1:0-Heimerfolg gegen den Karlsruher SC Anfang Oktober gaben Sie nach langer Pause Ihr Comeback und spielten gleich durch. Genau so war es auch in den beiden folgenden Partien in Halle und Zwickau. Sind Sie mittlerweile wieder bei 100 Prozent?

Hüsing: Ich fühle mich gut und bin froh, dass ich direkt in den ersten Spielen nach der langen Zwangspause jeweils 90 Minuten durchgehalten habe. Es ist aber schon so, dass sich der Körper in den ersten Wochen nach einer langwierigen Verletzung erst mal wieder an die Belastung gewöhnen muss und die Regeneration etwas länger dauert. Aber es wird von Tag zu Tag besser.

DFB.de: Vor Saisonbeginn wurde vom FC Hansa das Ziel definiert, oben anzugreifen. Aktuell fehlen Rostock als Tabellenachter vier Punkte zu Platz zwei. Wie bewerten Sie den bisherigen Saisonverlauf?

Hüsing: Klar ist, dass wir mit der Platzierung nicht zufrieden sind. Wir wollen bis zur Winterpause definitiv noch einige Ränge klettern. Und ich bin auch optimistisch, dass wir das auch schaffen werden. Wir haben bereits in einigen Spielen gezeigt, was wir draufhaben - unter anderem beim 1:0 gegen den KSC. Unser Problem ist aktuell noch die Konstanz. Herbe Ausrutscher wie beim 0:4 gegen die Würzburger Kickers und beim 1:4 gegen Preußen Münster dürfen uns nicht mehr passieren.

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