HSV-Trainer Tim Reddersen: "Teamgedanke steht über allem"

Die U 17 des Hamburger SV ist in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga als Tabellenzweiter erster Verfolger von Ligaprimus Hertha SC. Im neuen Jahr gab es zwei Siege. Am Samstag (ab 13 Uhr) trifft das Team des Trainergespanns um Tim Reddersen, Ricardo Moniz und Lewin Kösterke auf Hannover 96. Im DFB.de-Interview spricht Reddersen mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job.

DFB.de: Nach der Trennung vom bisherigen U 17-Trainer Tobias Kurbjuweit rückten Sie vom Co-Trainer zum Trainer auf, betreuen das Team jetzt gemeinsam mit Ricardo Moniz. Außerdem werden Sie von Lewin Kösterke unterstützt. Wie überraschend kam die Beförderung für Sie, Herr Reddersen?

Tim Reddersen: Nach der starken Hinrunde konnte man nicht davon ausgehen, dass es einen Wechsel auf der Position des U 17-Trainers geben würde. Von daher war ich schon überrascht, als mich die Information noch vor der ersten Trainingseinheit im Januar erreichte. Plötzlich war ich gemeinsam mit Ricardo Moniz für die Vorbereitung verantwortlich.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch die Aufgabe anvertraut hat?

Reddersen: Nicht eine Sekunde. Ich bin seit elf Jahren in verschiedenen Funktionen im Nachwuchsbereich des HSV tätig und habe mich sehr darüber gefreut, die Mannschaft betreuen zu dürfen. In den Gesprächen mit den Spielern habe ich sofort die Rückendeckung gespürt, weil meine Werte gleichgeblieben sind.

DFB.de: Für welche Werte stehen Sie?

Reddersen: Die Jungs wissen immer, woran sie bei mir sind. Deshalb war die Umstellung für die Spieler auch leicht. Der Respekt untereinander und dem Leistungssport gegenüber ist mir sehr wichtig. Es gilt, im Training und im Spiel immer alles zu geben, dabei aber den Respekt gegenüber den Mitspielern, gegenüber dem Trainerteam und auch gegenüber den gegnerischen Mannschaften nicht aus den Augen zu lassen.

DFB.de: Wie würden Sie das von Horst Hrubesch oft zitierte HSV-Projekt beschreiben?

Reddersen: Wir versuchen, die Verantwortung auf die Spieler zu übertragen, indem wir eine hohe Durchlässigkeit innerhalb der Jugendmannschaften haben. Das ist sehr spannend und es zeichnet unseren Nachwuchs aus, dass beispielsweise U 17-Spieler auch in der U 19 dabei sind oder U 19-Talente schon im Kader der U 21 stehen. Wir greifen wiederum auf U 16-Spieler zurück, was den guten Austausch in den Nachwuchsabteilungen nur unterstreicht.

DFB.de: Wie läuft grundsätzlich der Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Ex-Nationalspieler und langjährigen DFB-Trainer Horst Hrubesch?

Reddersen: Ich könnte mir das nicht besser wünschen. Von seiner unglaublichen Erfahrung und seinen Hilfestellungen kann ich nur profitieren. Horst Hrubesch hat sportliche Richtlinien, die er uns gegenüber auch immer wieder vorgibt und die ihm wichtig sind. Diese Richtlinien lebt er vor. Er nimmt uns in die Verantwortung und innerhalb des Rahmens haben wir Trainer die Möglichkeit, uns zu entfalten und weiterzuentwickeln.

DFB.de: Zusammen mit Ricardo Moniz und Lewin Kösterke bilden Sie ein Trainerteam. Wie wichtig ist Ihnen der Teamgedanke auch auf Führungsebene?

Reddersen: Wir merken, dass wir mit einer hohen Begeisterung die Dinge umsetzen, weil wir als Trainerteam auch so harmonisch miteinander arbeiten. Wir pflegen untereinander einen konstruktiven, kritischen Austausch. Uns trägt alle ein gemeinsames Ziel: Wir wollen die Jungs bei ihrer Ausbildung unterstützen und besser machen.

DFB.de: Ricardo Moniz war schon als Co- und Cheftrainer im Profibereich tätig. Was können Sie von ihm lernen?

Reddersen: Ricardo hat ein extremes Detailcoaching und ist im wahrsten Sinne ein "positiv Verrückter". Er hat das Individualtraining beim HSV vorangetrieben, coacht die Jungs in kleinen Gruppen. Er bringt seine ganze Erfahrung ein und weiß genau, was ein Spieler benötigt, um ganz oben anzukommen.

DFB.de: Gibt es eine genaue Aufgabenverteilung im Trainerteam?

Reddersen: Grundsätzlich treffen wir die wichtigsten Entscheidungen gemeinsam im Trainerteam. Lewin Kösterke ist insbesondere für den Athletikbereich und alles, was mit der Belastungssteuerung zu tun hat, verantwortlich. Die fußballerischen Inhalte teilen uns Ricardo und ich auf.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga nach zwei Siegen im neuen Jahr auf den zweiten Tabellenplatz geklettert. Wie bewerten Sie die ersten beiden Auftritte unter Ihrer Regie?

Reddersen: Unsere Resultate sind die Ergebnisse der individuellen Verbesserung der Spieler. Wenn wir jeden Einzelnen besser machen, wird auch die Mannschaft automatisch stärker. Seit dem Rückrundenstart beschäftigen wir uns noch detaillierter mit jedem einzelnen Spieler. Es ist angenehm, wenn diese Bemühungen sofort Früchte tragen. Es war definitiv ein guter Start, an den wir in den kommenden Wochen anknüpfen möchten.

DFB.de: Nach zwölf Spielen stehen neun Siege, eine Remis und nur zwei Niederlagen zu Buche. Was hat die U 17 bislang in dieser Saison so stark gemacht?

Reddersen: Unser Jahrgang zeichnet sich durch einen starken Teamgeist aus. Der Kern des Teams spielt schon seit längerer Zeit zusammen und hat die Zugänge sehr gut integriert. Unsere Spiele sind sehr intensiv. Im Training schiebt jeder seinen Mitspieler an, um noch etwas beim anderen herauszukitzeln.

DFB.de: Wie würden Sie die besonderen Qualitäten Ihrer Mannschaft beschreiben?

Reddersen: Die Mannschaft kann auch mit Rückschlägen umgehen. Spieler, die verletzt sind, stehen an der Seitenlinie, bringen sich ein und feuern die Mannschaft an. Der Teamgedanke steht bei uns über allem.

DFB.de: Zuletzt gelang ein 6:2-Kantersieg beim 1. FC Union Berlin. Was nehmen Sie sich für den Saisonendspurt vor?

Reddersen: Zum Rückrundenstart hatten wir vor der Partie in Jena erstmals ein Hotel bezogen, um die Spieler auf ein professionelles Umfeld vorzubereiten. Für die Spiele beim FC Erzgebirge Aue und bei Dynamo Dresden werden wir es erneut machen. Am vorletzten Spieltag treten wir zu Hause gegen RB Leipzig an und haben zum Saisonfinale noch das Derby beim FC St. Pauli vor der Brust. Die Vorfreude im Team ist bereits jetzt spürbar. Wir wollen möglichst bis zum Schluss oben mitmischen.

DFB.de: Auch die HSV-Profis belegen aktuell den zweiten Tabellenplatz und haben gute Chancen, die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen. Wie sehr färbt der Erfolg auf die Nachwuchsabteilung ab?

Reddersen: Die Jungs sehen vor allem, dass die Wege in den Profibereich bei uns kurz sind. Anssi Suhonen und Faride Alidou haben es in dieser Saison bereits geschafft, was vor allem auch ein Verdienst von Horst Hrubesch ist. Diese Jungs zeigen, dass es klappen kann, und sind so natürlich auch gute Beispiele für unsere Talente.

DFB.de: Sehen Sie Spieler in Ihrem Team, die den Sprung zu den Profis schaffen können?

Reddersen: Wir haben mit Sicherheit einige Spieler dabei, die durchaus das Zeug dazu besitzen. Wir merken allerdings auch, dass die Jungs wegen der Corona-Pandemie über einen ganz langen Zeitraum keine Wettkampfpraxis hatten und sich diese jetzt erst wieder holen müssen. Wenn weiterhin hart und fleißig gearbeitet wird, dann kann ich mir aber gut vorstellen, dass einige den nächsten Schritt machen.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Hamburger und bereits seit elf Jahren im Verein. Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Verein beschreiben?

Reddersen: Ich fiebere bei jedem Spiel mit. Der HSV ist mein Herzensverein. Das hört sich vielleicht wie eine Floskel an, aber es stimmt.

DFB.de: Wie sind Sie zum HSV gekommen?

Reddersen: Nach meinem Abitur hatte ich vor elf Jahren als Trainerpraktikant in der HSV-Fußballschule angefangen. Dadurch habe ich eine ganz besondere Bindung zum Verein und zu vielen Spielern in unserem Nachwuchsleistungszentrum. Einige Jungs, mit denen ich damals angefangen habe, gehören jetzt zum älteren U 19-Jahrgang beim HSV.

DFB.de: Worauf legen Sie als Trainer großen Wert?

Reddersen: Ich pflege einen emphatischen Führungsstil. Ich gehe individuell auf die Spieler zu, lege großen Wert auf kritisches Feedback, sehe meine Stärken in der Kommunikation.

DFB.de: Haben Sie ein Trainervorbild?

Reddersen: Das nicht. Aber ich konnte von den Trainerkollegen, mit denen ich in den vergangenen Jahren zusammengearbeitet habe, viel lernen. Mit unserem aktuellen U 21-Trainer Pit Reimers habe ich beispielsweise zwei Jahre in der U 17 gearbeitet, dabei von seiner akribischen Spielvorbereitung und dem detaillierten Coaching profitiert. Von Bastian Reinhardt habe ich ebenfalls bei der U 17 in Sachen Mannschaftsführung viel mitgenommen.

DFB.de: Streben Sie die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an?

Reddersen: Als nächsten Schritt möchte ich zunächst einmal die A-Lizenz erwerben. Ich identifiziere mich total mit dem Nachwuchsfußball und sehe aktuell keine Veranlassung, über weitere Schritte nachzudenken.

DFB.de: Wie lauten Ihre weiteren persönlichen Pläne?

Reddersen: Ich habe Lehramt studiert, unterrichte vormittags an einer Hamburger Grund- und Mittelschule Sport und Englisch, stehe dann nachmittags beim HSV auf dem Trainingsplatz. Im Sommer bin ich mit meinem Lehramtsreferendariat fertig und habe erstmals nach elf Jahren die Möglichkeit, ganz auf den Trainerberuf zu setzen. Ich befinde mich beim HSV in Gesprächen, will mich möglichst mit einer Vollzeitstelle einbringen.

[mspw]

Die U 17 des Hamburger SV ist in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga als Tabellenzweiter erster Verfolger von Ligaprimus Hertha SC. Im neuen Jahr gab es zwei Siege. Am Samstag (ab 13 Uhr) trifft das Team des Trainergespanns um Tim Reddersen, Ricardo Moniz und Lewin Kösterke auf Hannover 96. Im DFB.de-Interview spricht Reddersen mit Mitarbeiter Peter Haidinger über seinen neuen Job.

DFB.de: Nach der Trennung vom bisherigen U 17-Trainer Tobias Kurbjuweit rückten Sie vom Co-Trainer zum Trainer auf, betreuen das Team jetzt gemeinsam mit Ricardo Moniz. Außerdem werden Sie von Lewin Kösterke unterstützt. Wie überraschend kam die Beförderung für Sie, Herr Reddersen?

Tim Reddersen: Nach der starken Hinrunde konnte man nicht davon ausgehen, dass es einen Wechsel auf der Position des U 17-Trainers geben würde. Von daher war ich schon überrascht, als mich die Information noch vor der ersten Trainingseinheit im Januar erreichte. Plötzlich war ich gemeinsam mit Ricardo Moniz für die Vorbereitung verantwortlich.

DFB.de: Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch die Aufgabe anvertraut hat?

Reddersen: Nicht eine Sekunde. Ich bin seit elf Jahren in verschiedenen Funktionen im Nachwuchsbereich des HSV tätig und habe mich sehr darüber gefreut, die Mannschaft betreuen zu dürfen. In den Gesprächen mit den Spielern habe ich sofort die Rückendeckung gespürt, weil meine Werte gleichgeblieben sind.

DFB.de: Für welche Werte stehen Sie?

Reddersen: Die Jungs wissen immer, woran sie bei mir sind. Deshalb war die Umstellung für die Spieler auch leicht. Der Respekt untereinander und dem Leistungssport gegenüber ist mir sehr wichtig. Es gilt, im Training und im Spiel immer alles zu geben, dabei aber den Respekt gegenüber den Mitspielern, gegenüber dem Trainerteam und auch gegenüber den gegnerischen Mannschaften nicht aus den Augen zu lassen.

DFB.de: Wie würden Sie das von Horst Hrubesch oft zitierte HSV-Projekt beschreiben?

Reddersen: Wir versuchen, die Verantwortung auf die Spieler zu übertragen, indem wir eine hohe Durchlässigkeit innerhalb der Jugendmannschaften haben. Das ist sehr spannend und es zeichnet unseren Nachwuchs aus, dass beispielsweise U 17-Spieler auch in der U 19 dabei sind oder U 19-Talente schon im Kader der U 21 stehen. Wir greifen wiederum auf U 16-Spieler zurück, was den guten Austausch in den Nachwuchsabteilungen nur unterstreicht.

DFB.de: Wie läuft grundsätzlich der Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Ex-Nationalspieler und langjährigen DFB-Trainer Horst Hrubesch?

Reddersen: Ich könnte mir das nicht besser wünschen. Von seiner unglaublichen Erfahrung und seinen Hilfestellungen kann ich nur profitieren. Horst Hrubesch hat sportliche Richtlinien, die er uns gegenüber auch immer wieder vorgibt und die ihm wichtig sind. Diese Richtlinien lebt er vor. Er nimmt uns in die Verantwortung und innerhalb des Rahmens haben wir Trainer die Möglichkeit, uns zu entfalten und weiterzuentwickeln.

DFB.de: Zusammen mit Ricardo Moniz und Lewin Kösterke bilden Sie ein Trainerteam. Wie wichtig ist Ihnen der Teamgedanke auch auf Führungsebene?

Reddersen: Wir merken, dass wir mit einer hohen Begeisterung die Dinge umsetzen, weil wir als Trainerteam auch so harmonisch miteinander arbeiten. Wir pflegen untereinander einen konstruktiven, kritischen Austausch. Uns trägt alle ein gemeinsames Ziel: Wir wollen die Jungs bei ihrer Ausbildung unterstützen und besser machen.

DFB.de: Ricardo Moniz war schon als Co- und Cheftrainer im Profibereich tätig. Was können Sie von ihm lernen?

Reddersen: Ricardo hat ein extremes Detailcoaching und ist im wahrsten Sinne ein "positiv Verrückter". Er hat das Individualtraining beim HSV vorangetrieben, coacht die Jungs in kleinen Gruppen. Er bringt seine ganze Erfahrung ein und weiß genau, was ein Spieler benötigt, um ganz oben anzukommen.

DFB.de: Gibt es eine genaue Aufgabenverteilung im Trainerteam?

Reddersen: Grundsätzlich treffen wir die wichtigsten Entscheidungen gemeinsam im Trainerteam. Lewin Kösterke ist insbesondere für den Athletikbereich und alles, was mit der Belastungssteuerung zu tun hat, verantwortlich. Die fußballerischen Inhalte teilen uns Ricardo und ich auf.

DFB.de: Ihre Mannschaft ist in der Staffel Nord/Nordost der B-Junioren-Bundesliga nach zwei Siegen im neuen Jahr auf den zweiten Tabellenplatz geklettert. Wie bewerten Sie die ersten beiden Auftritte unter Ihrer Regie?

Reddersen: Unsere Resultate sind die Ergebnisse der individuellen Verbesserung der Spieler. Wenn wir jeden Einzelnen besser machen, wird auch die Mannschaft automatisch stärker. Seit dem Rückrundenstart beschäftigen wir uns noch detaillierter mit jedem einzelnen Spieler. Es ist angenehm, wenn diese Bemühungen sofort Früchte tragen. Es war definitiv ein guter Start, an den wir in den kommenden Wochen anknüpfen möchten.

DFB.de: Nach zwölf Spielen stehen neun Siege, eine Remis und nur zwei Niederlagen zu Buche. Was hat die U 17 bislang in dieser Saison so stark gemacht?

Reddersen: Unser Jahrgang zeichnet sich durch einen starken Teamgeist aus. Der Kern des Teams spielt schon seit längerer Zeit zusammen und hat die Zugänge sehr gut integriert. Unsere Spiele sind sehr intensiv. Im Training schiebt jeder seinen Mitspieler an, um noch etwas beim anderen herauszukitzeln.

DFB.de: Wie würden Sie die besonderen Qualitäten Ihrer Mannschaft beschreiben?

Reddersen: Die Mannschaft kann auch mit Rückschlägen umgehen. Spieler, die verletzt sind, stehen an der Seitenlinie, bringen sich ein und feuern die Mannschaft an. Der Teamgedanke steht bei uns über allem.

DFB.de: Zuletzt gelang ein 6:2-Kantersieg beim 1. FC Union Berlin. Was nehmen Sie sich für den Saisonendspurt vor?

Reddersen: Zum Rückrundenstart hatten wir vor der Partie in Jena erstmals ein Hotel bezogen, um die Spieler auf ein professionelles Umfeld vorzubereiten. Für die Spiele beim FC Erzgebirge Aue und bei Dynamo Dresden werden wir es erneut machen. Am vorletzten Spieltag treten wir zu Hause gegen RB Leipzig an und haben zum Saisonfinale noch das Derby beim FC St. Pauli vor der Brust. Die Vorfreude im Team ist bereits jetzt spürbar. Wir wollen möglichst bis zum Schluss oben mitmischen.

DFB.de: Auch die HSV-Profis belegen aktuell den zweiten Tabellenplatz und haben gute Chancen, die ersehnte Rückkehr in die Bundesliga zu schaffen. Wie sehr färbt der Erfolg auf die Nachwuchsabteilung ab?

Reddersen: Die Jungs sehen vor allem, dass die Wege in den Profibereich bei uns kurz sind. Anssi Suhonen und Faride Alidou haben es in dieser Saison bereits geschafft, was vor allem auch ein Verdienst von Horst Hrubesch ist. Diese Jungs zeigen, dass es klappen kann, und sind so natürlich auch gute Beispiele für unsere Talente.

DFB.de: Sehen Sie Spieler in Ihrem Team, die den Sprung zu den Profis schaffen können?

Reddersen: Wir haben mit Sicherheit einige Spieler dabei, die durchaus das Zeug dazu besitzen. Wir merken allerdings auch, dass die Jungs wegen der Corona-Pandemie über einen ganz langen Zeitraum keine Wettkampfpraxis hatten und sich diese jetzt erst wieder holen müssen. Wenn weiterhin hart und fleißig gearbeitet wird, dann kann ich mir aber gut vorstellen, dass einige den nächsten Schritt machen.

DFB.de: Sie sind gebürtiger Hamburger und bereits seit elf Jahren im Verein. Wie würden Sie Ihre Beziehung zum Verein beschreiben?

Reddersen: Ich fiebere bei jedem Spiel mit. Der HSV ist mein Herzensverein. Das hört sich vielleicht wie eine Floskel an, aber es stimmt.

DFB.de: Wie sind Sie zum HSV gekommen?

Reddersen: Nach meinem Abitur hatte ich vor elf Jahren als Trainerpraktikant in der HSV-Fußballschule angefangen. Dadurch habe ich eine ganz besondere Bindung zum Verein und zu vielen Spielern in unserem Nachwuchsleistungszentrum. Einige Jungs, mit denen ich damals angefangen habe, gehören jetzt zum älteren U 19-Jahrgang beim HSV.

DFB.de: Worauf legen Sie als Trainer großen Wert?

Reddersen: Ich pflege einen emphatischen Führungsstil. Ich gehe individuell auf die Spieler zu, lege großen Wert auf kritisches Feedback, sehe meine Stärken in der Kommunikation.

DFB.de: Haben Sie ein Trainervorbild?

Reddersen: Das nicht. Aber ich konnte von den Trainerkollegen, mit denen ich in den vergangenen Jahren zusammengearbeitet habe, viel lernen. Mit unserem aktuellen U 21-Trainer Pit Reimers habe ich beispielsweise zwei Jahre in der U 17 gearbeitet, dabei von seiner akribischen Spielvorbereitung und dem detaillierten Coaching profitiert. Von Bastian Reinhardt habe ich ebenfalls bei der U 17 in Sachen Mannschaftsführung viel mitgenommen.

DFB.de: Streben Sie die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an?

Reddersen: Als nächsten Schritt möchte ich zunächst einmal die A-Lizenz erwerben. Ich identifiziere mich total mit dem Nachwuchsfußball und sehe aktuell keine Veranlassung, über weitere Schritte nachzudenken.

DFB.de: Wie lauten Ihre weiteren persönlichen Pläne?

Reddersen: Ich habe Lehramt studiert, unterrichte vormittags an einer Hamburger Grund- und Mittelschule Sport und Englisch, stehe dann nachmittags beim HSV auf dem Trainingsplatz. Im Sommer bin ich mit meinem Lehramtsreferendariat fertig und habe erstmals nach elf Jahren die Möglichkeit, ganz auf den Trainerberuf zu setzen. Ich befinde mich beim HSV in Gesprächen, will mich möglichst mit einer Vollzeitstelle einbringen.

###more###