HSV-Trainer Quante: "Bestmögliche Ausbildung hat Priorität"

Herbstmeister Hamburger SV präsentiert sich in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga auch im neuen Jahr in guter Form. Das Team von Trainer Niels Quante (28) führt die Tabelle an, kämpft mit den Verfolgern SV Meppen und VfL Wolfsburg um zwei Tickets für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht Quante mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Dreikampf.

DFB.de: Die U 17-Spielerinnen des Hamburger SV eroberten mit dem 3:0-Heimsieg in der Nachholpartie gegen den FC Carl Zeiss Jena Platz eins zurück. Wie sehr genießen Sie den Blick auf die Tabelle, Herr Quante?

Niels Quante: Zugegeben: Das macht schon Spaß. Allerdings ist es noch ein langer Weg bis zur möglichen Meisterschaft. Die noch ausstehenden Duelle mit unseren direkten Konkurrenten SV Meppen und VfL Wolfsburg werden voraussichtlich dafür entscheidend sein. In unserem Altersbereich sind die Ergebnisse und Tabellenstände allerdings nicht das Wichtigste. Vielmehr steht die Weiterentwicklung der Spielerinnen im Vordergrund. Aber es ist natürlich schön, wenn sich die positive Entwicklung auch in der Tabelle widerspiegelt.

DFB.de: Der HSV stellt mit 55 Treffern auch den torgefährlichsten Angriff der Liga. Was zeichnet Ihre Mannschaft vor allem aus?

Quante: Die Mädels machen es bisher über die ganze Saison richtig gut. Sie verfügen über eine hohe Lernbereitschaft. Alle sind gewillt, die Trainingsinhalte so gut wie möglich in den Punktspielen umzusetzen. Zehn Spielerinnen aus unserem Kader haben außerdem ein Zweitspielrecht bei ihren lokalen Heimatvereinen, sind dadurch zusätzlich auch noch in Jungenmannschaften im Einsatz. Auch das fördert ihre Entwicklung.

DFB.de: Was verspricht sich der HSV von diesem Ausbildungskonzept?

Quante: Wir wollen unseren Talenten an der Schnittstelle zu anderen Mannschaften möglichst viel Input mit auf dem Weg geben. Uns ist wichtig, ihre Kompetenzen sowie Eigeninitiative zu fördern und zu stärken. Es ist unser Ziel, für unsere Spielerinnen vielseitige Anreize zu schaffen, um sie auf höchstem Level auszubilden. Deswegen liegt innerhalb des HSV ein großer Fokus auf der Verzahnung zwischen den Frauen- und Juniorinnenteams.

DFB.de: Von den drei Spitzenteams hat Ihre Mannschaft die meisten Gegentreffer kassiert. Ist also die Offensivstärke der Grundstein für die aktuelle Tabellenführung?

Quante: Unsere Spielanlage ist darauf ausgelegt, immer dominant aufzutreten. Das gelingt uns in der Offensive sehr gut, aber auch unsere Defensive macht einen hervorragenden Job. Wir haben in 16 Spielen genauso viele Gegentore kassiert und stehen auch deshalb mit einem so guten Torverhältnis da. Unsere starke Offensive ist ein wichtiger Faktor für unser gutes Abschneiden. Noch wichtiger ist jedoch der gute Verbund in allen Mannschaftsteilen.

DFB.de: Gegen den Tabellenzweiten SV Meppen gab es mit dem 0:1 die bislang einzige Saisonniederlage. Was hat an diesem Tag nicht gepasst?

Quante: Es war eigentlich ein klassisches 0:0-Spiel. Meppen hat robust und kompakt verteidigt und wir haben uns schwergetan, Lösungen zu finden. Die Partie wurde durch einen individuellen Fehler entschieden. Die Niederlage hat uns aber sogar ein wenig geholfen.

DFB.de: Wie meinen Sie das?

Quante: Nach dem Spiel in Meppen haben wir jede Partie gewonnen. Das ist kein Zufall. Wir haben aus der Niederlage gelernt. Die Mädels wissen, dass sie Woche für Woche auf Topniveau bestehen können und haben das zum Beispiel gegen Wolfsburg gezeigt.

DFB.de: Im Sommer 2021 haben Sie die U 17-Juniorinnen des HSV als Trainer übernommen. Was kann man von Ihrem Team in dieser Spielzeit noch erwarten?

Quante: Das Team harmoniert immer besser, hat sich schon im Laufe der Hinserie deutlich gesteigert. Diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg wollen wir weitergehen. Die ersten Saisonspiele haben wir zwar auch gewonnen, sind aber noch nicht so überzeugend aufgetreten, wie es aktuell der Fall ist.

DFB.de: Mit 28 Jahren könnten Sie noch selbst jedes Wochenende spielen. Warum haben Sie sich so früh für die Trainerlaufbahn entschieden?

Quante: Mein Talent als aktiver Fußballer reichte ehrlicherweise nicht über die Bezirksliga hinaus. Schon mit 20 Jahren habe ich aufgehört und bin ein wenig per Zufall zu meinem ersten Trainerposten gekommen.

DFB.de: Das müssen Sie näher erläutern.

Quante: Die U 15-Mädchenmannschaft bei meinem ehemaligen Verein TSC Wellingsbüttel stand plötzlich ohne Trainer da. Ich wollte eigentlich nur so lange aushelfen, bis ein passender Nachfolger gefunden ist. Ich habe den Job dann aber bis zum Saisonende durchgezogen und später auch die U 17 übernommen. Danach bin ich zum Walddörfer SV gewechselt und habe dort die erste Frauenmannschaft trainiert. Mit dem Team sind wir von der Bezirks- bis in die Regionalliga Nord aufgestiegen und haben im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München gespielt. Das war definitiv ein Höhepunkt in meiner Trainerkarriere. Auch der rund um das Spiel stattfindende Austausch mit Bayern-Trainer Jens Scheuer hat mich inhaltlich weitergebracht.

DFB.de: Sind Sie beim Hamburger SV in Vollzeit beschäftigt?

Quante: Nein. Ich bin neben dem Fußball im Hauptberuf Sportlehrer an einem Hamburger Gymnasium, unterrichte dort die Mittel- und Oberstufe. Parallel studiere ich Sportmanagement und will in diesem Jahr meinen Abschluss machen.

DFB.de: Mit elf Saisontreffern hat Ihre Mittelfeldspielerin Lilly Krüger genau ein Fünftel aller HSV-Tore erzielt. Ist sie eine Kandidatin für "höhere Aufgaben" beim HSV und wie wichtig ist sie für das Team?

Quante: In der Offensive sind wir nur schwer auszurechnen und extrem flexibel aufgestellt. Wir haben gleich mehrere Spielerinnen im Kader, die Tore erzielen können. Lilly ist auf einem guten Weg. Sie hat ein gutes Gespür dafür, in welchen Räumen sie sich zu bewegen hat. Ich traue ihr zu, dass sie während ihrer fußballerischen Laufbahn einiges erreichen kann. Das gilt aber auch für viele weitere Spielerinnen bei uns.

DFB.de: Für die Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft qualifizieren sich die beiden besten Mannschaften aus der Staffel Nord/Nordost. Wie bewerten Sie den Kampf um den Staffelsieg?

Quante: Die Entscheidung im Titelrennen ist in alle Richtungen komplett offen. Die Hinrunde hat bereits gezeigt, dass wir, der SV Meppen und der VfL Wolfsburg bis auf die direkten Duelle nahezu keine Punkte liegengelassen haben. Ich rechne damit, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird und die direkten Duelle mit Meppen und Wolfsburg den Ausschlag geben werden. Auch wenn die Partien gegen starke Teams wie die SpVg Aurich, den SV Werder Bremen oder den 1. FC Union Berlin ebenfalls sehr wichtig sein werden. Es ist unser Ziel, ein gewichtiges Wort um die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mitzureden. Aber noch einmal: Die bestmögliche Ausbildung der Spielerinnen hat Priorität.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Quante: Gemeinsam mit meiner Co-Trainerin Kim Falter möchte ich mit der aktuellen Mannschaft und den folgenden Jahrgängen etwas aufbauen. Die Arbeit mit den jungen Spielerinnen und die Zusammenarbeit mit den anderen Trainerinnen und Trainern macht beim HSV einfach richtig Freude. Mittelfristig möchte ich meinen Beitrag leisten, dass möglichst viele Spielerinnen in der U 17 so gut ausgebildet werden, dass sie für das erste oder zweite Frauenteam des HSV eine Verstärkung darstellen.

[mspw]

Herbstmeister Hamburger SV präsentiert sich in der Staffel Nord/Nordost der B-Juniorinnen-Bundesliga auch im neuen Jahr in guter Form. Das Team von Trainer Niels Quante (28) führt die Tabelle an, kämpft mit den Verfolgern SV Meppen und VfL Wolfsburg um zwei Tickets für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Im DFB.de-Interview spricht Quante mit Mitarbeiter Peter Haidinger über den Dreikampf.

DFB.de: Die U 17-Spielerinnen des Hamburger SV eroberten mit dem 3:0-Heimsieg in der Nachholpartie gegen den FC Carl Zeiss Jena Platz eins zurück. Wie sehr genießen Sie den Blick auf die Tabelle, Herr Quante?

Niels Quante: Zugegeben: Das macht schon Spaß. Allerdings ist es noch ein langer Weg bis zur möglichen Meisterschaft. Die noch ausstehenden Duelle mit unseren direkten Konkurrenten SV Meppen und VfL Wolfsburg werden voraussichtlich dafür entscheidend sein. In unserem Altersbereich sind die Ergebnisse und Tabellenstände allerdings nicht das Wichtigste. Vielmehr steht die Weiterentwicklung der Spielerinnen im Vordergrund. Aber es ist natürlich schön, wenn sich die positive Entwicklung auch in der Tabelle widerspiegelt.

DFB.de: Der HSV stellt mit 55 Treffern auch den torgefährlichsten Angriff der Liga. Was zeichnet Ihre Mannschaft vor allem aus?

Quante: Die Mädels machen es bisher über die ganze Saison richtig gut. Sie verfügen über eine hohe Lernbereitschaft. Alle sind gewillt, die Trainingsinhalte so gut wie möglich in den Punktspielen umzusetzen. Zehn Spielerinnen aus unserem Kader haben außerdem ein Zweitspielrecht bei ihren lokalen Heimatvereinen, sind dadurch zusätzlich auch noch in Jungenmannschaften im Einsatz. Auch das fördert ihre Entwicklung.

DFB.de: Was verspricht sich der HSV von diesem Ausbildungskonzept?

Quante: Wir wollen unseren Talenten an der Schnittstelle zu anderen Mannschaften möglichst viel Input mit auf dem Weg geben. Uns ist wichtig, ihre Kompetenzen sowie Eigeninitiative zu fördern und zu stärken. Es ist unser Ziel, für unsere Spielerinnen vielseitige Anreize zu schaffen, um sie auf höchstem Level auszubilden. Deswegen liegt innerhalb des HSV ein großer Fokus auf der Verzahnung zwischen den Frauen- und Juniorinnenteams.

DFB.de: Von den drei Spitzenteams hat Ihre Mannschaft die meisten Gegentreffer kassiert. Ist also die Offensivstärke der Grundstein für die aktuelle Tabellenführung?

Quante: Unsere Spielanlage ist darauf ausgelegt, immer dominant aufzutreten. Das gelingt uns in der Offensive sehr gut, aber auch unsere Defensive macht einen hervorragenden Job. Wir haben in 16 Spielen genauso viele Gegentore kassiert und stehen auch deshalb mit einem so guten Torverhältnis da. Unsere starke Offensive ist ein wichtiger Faktor für unser gutes Abschneiden. Noch wichtiger ist jedoch der gute Verbund in allen Mannschaftsteilen.

DFB.de: Gegen den Tabellenzweiten SV Meppen gab es mit dem 0:1 die bislang einzige Saisonniederlage. Was hat an diesem Tag nicht gepasst?

Quante: Es war eigentlich ein klassisches 0:0-Spiel. Meppen hat robust und kompakt verteidigt und wir haben uns schwergetan, Lösungen zu finden. Die Partie wurde durch einen individuellen Fehler entschieden. Die Niederlage hat uns aber sogar ein wenig geholfen.

DFB.de: Wie meinen Sie das?

Quante: Nach dem Spiel in Meppen haben wir jede Partie gewonnen. Das ist kein Zufall. Wir haben aus der Niederlage gelernt. Die Mädels wissen, dass sie Woche für Woche auf Topniveau bestehen können und haben das zum Beispiel gegen Wolfsburg gezeigt.

DFB.de: Im Sommer 2021 haben Sie die U 17-Juniorinnen des HSV als Trainer übernommen. Was kann man von Ihrem Team in dieser Spielzeit noch erwarten?

Quante: Das Team harmoniert immer besser, hat sich schon im Laufe der Hinserie deutlich gesteigert. Diesen erfolgreich eingeschlagenen Weg wollen wir weitergehen. Die ersten Saisonspiele haben wir zwar auch gewonnen, sind aber noch nicht so überzeugend aufgetreten, wie es aktuell der Fall ist.

DFB.de: Mit 28 Jahren könnten Sie noch selbst jedes Wochenende spielen. Warum haben Sie sich so früh für die Trainerlaufbahn entschieden?

Quante: Mein Talent als aktiver Fußballer reichte ehrlicherweise nicht über die Bezirksliga hinaus. Schon mit 20 Jahren habe ich aufgehört und bin ein wenig per Zufall zu meinem ersten Trainerposten gekommen.

DFB.de: Das müssen Sie näher erläutern.

Quante: Die U 15-Mädchenmannschaft bei meinem ehemaligen Verein TSC Wellingsbüttel stand plötzlich ohne Trainer da. Ich wollte eigentlich nur so lange aushelfen, bis ein passender Nachfolger gefunden ist. Ich habe den Job dann aber bis zum Saisonende durchgezogen und später auch die U 17 übernommen. Danach bin ich zum Walddörfer SV gewechselt und habe dort die erste Frauenmannschaft trainiert. Mit dem Team sind wir von der Bezirks- bis in die Regionalliga Nord aufgestiegen und haben im DFB-Pokal gegen den FC Bayern München gespielt. Das war definitiv ein Höhepunkt in meiner Trainerkarriere. Auch der rund um das Spiel stattfindende Austausch mit Bayern-Trainer Jens Scheuer hat mich inhaltlich weitergebracht.

DFB.de: Sind Sie beim Hamburger SV in Vollzeit beschäftigt?

Quante: Nein. Ich bin neben dem Fußball im Hauptberuf Sportlehrer an einem Hamburger Gymnasium, unterrichte dort die Mittel- und Oberstufe. Parallel studiere ich Sportmanagement und will in diesem Jahr meinen Abschluss machen.

DFB.de: Mit elf Saisontreffern hat Ihre Mittelfeldspielerin Lilly Krüger genau ein Fünftel aller HSV-Tore erzielt. Ist sie eine Kandidatin für "höhere Aufgaben" beim HSV und wie wichtig ist sie für das Team?

Quante: In der Offensive sind wir nur schwer auszurechnen und extrem flexibel aufgestellt. Wir haben gleich mehrere Spielerinnen im Kader, die Tore erzielen können. Lilly ist auf einem guten Weg. Sie hat ein gutes Gespür dafür, in welchen Räumen sie sich zu bewegen hat. Ich traue ihr zu, dass sie während ihrer fußballerischen Laufbahn einiges erreichen kann. Das gilt aber auch für viele weitere Spielerinnen bei uns.

DFB.de: Für die Endrunde um die Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft qualifizieren sich die beiden besten Mannschaften aus der Staffel Nord/Nordost. Wie bewerten Sie den Kampf um den Staffelsieg?

Quante: Die Entscheidung im Titelrennen ist in alle Richtungen komplett offen. Die Hinrunde hat bereits gezeigt, dass wir, der SV Meppen und der VfL Wolfsburg bis auf die direkten Duelle nahezu keine Punkte liegengelassen haben. Ich rechne damit, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird und die direkten Duelle mit Meppen und Wolfsburg den Ausschlag geben werden. Auch wenn die Partien gegen starke Teams wie die SpVg Aurich, den SV Werder Bremen oder den 1. FC Union Berlin ebenfalls sehr wichtig sein werden. Es ist unser Ziel, ein gewichtiges Wort um die Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft mitzureden. Aber noch einmal: Die bestmögliche Ausbildung der Spielerinnen hat Priorität.

DFB.de: Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die Zukunft aus?

Quante: Gemeinsam mit meiner Co-Trainerin Kim Falter möchte ich mit der aktuellen Mannschaft und den folgenden Jahrgängen etwas aufbauen. Die Arbeit mit den jungen Spielerinnen und die Zusammenarbeit mit den anderen Trainerinnen und Trainern macht beim HSV einfach richtig Freude. Mittelfristig möchte ich meinen Beitrag leisten, dass möglichst viele Spielerinnen in der U 17 so gut ausgebildet werden, dass sie für das erste oder zweite Frauenteam des HSV eine Verstärkung darstellen.

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