HSV-Kapitänin Stöckmann: "Gekommen, um zu bleiben"

Mit sieben Punkten aus vier Spielen hat Aufsteiger Hamburger SV in der 2. Frauen-Bundesliga einen sehr guten Start hingelegt. Kapitänin ist Sarah-Vanessa Stöckmann, die das Team als eines von nur zwei Zweitligisten auch in das Achtelfinale um den DFB-Pokal geführt hat. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte Erzieherin über den Pokalgegner Bayer 04 Leverkusen, ihre Ziele und Horst Hrubesch.

DFB.de: Als Aufsteiger ist der Hamburger SV in der 2. Frauen-Bundesliga gut gestartet, steht außerdem im Achtelfinale um den DFB-Pokal. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden, Frau Stöckmann?

Sarah-Vanessa Stöckmann: Als Aufsteiger können wir mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen ganz zufrieden sein. Es war aber tatsächlich noch mehr möglich, wenn wir die späte 0:1-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt 04 verhindert hätten. Aus diesen Momenten müssen wir unsere Lehren ziehen.

DFB.de: Hatten Sie mit einem so guten Saisonauftakt gerechnet?

Stöckmann: Man konnte nicht unbedingt davon ausgehen. Aber ich habe es schon gehofft und auch daran geglaubt, weil ich weiß, über welche Qualitäten wir verfügen. Wir gehen selbstbewusst in die Spiele, können fußballerisch mindestens mithalten.

DFB.de: Was macht die Mannschaft aktuell so stark und erfolgreich?

Stöckmann: Die Bereitschaft, sich in jedem Training und in jedem Spiel weiterzuentwickeln, ist bei allen Spielerinnen sehr groß. Viele Talente sind bereits U-Nationalspielerinnen, bringen enorm viel Qualität mit. Gepaart mit der nötigen Erfahrung der etwas älteren Spielerinnen sind wir ganz gut gerüstet. Diese Faktoren sind wichtig, um in dieser Liga zu bestehen.

DFB.de: Erst vor zwei Jahren wurden die U 17-Juniorinnen des HSV Deutscher Meister. Einige Talente haben seitdem den Sprung in den Frauenfußball geschafft. Ist die Mischung zwischen Jung und Alt ein Erfolgsgeheimnis des HSV?

Stöckmann: Das ist definitiv ein wichtiger Punkt. Wir ergänzen uns super und jede profitiert davon. Die jungen Spielerinnen benötigen in schwierigen Situationen die Erfahrung und Hilfestellungen der Älteren und umgekehrt profitieren wir auf dem Platz vom Spielwitz, der Athletik und der Dynamik der Jüngeren. Auch neben dem Platz ist es schön, wenn ich als erfahrene Spielerin in die Welt der jungen Mädels eintauchen darf. (lacht) Sie bringen eine totale Lockerheit mit, die uns als Team guttut.

DFB.de: Hat der 7:1-Derbysieg im DFB-Pokal beim Lokalrivalen FC St. Pauli vor 19.710 Zuschauer*innen am Millerntor das Team noch einmal zusätzlich gepusht?

Stöckmann: Mit diesem Zuschauerandrang wurde ein tolles Zeichen für Fußballerinnen in Hamburg gesetzt. Es war schön zu sehen, wie viele Menschen Interesse an uns und an dem Spiel hatten, auch wenn zwischen beiden Vereinen eine gewisse Rivalität herrscht. Es war ein großes Fußballfest für alle und für uns als Team eine unglaubliche Erfahrung.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie vor allem Luft nach oben?

Stöckmann: Fußballerisch sind wir bereits auf einem sehr guten Niveau. Verbessern können wir uns noch ein wenig bei unserer Robustheit und Zweikampfhärte, um in der 2. Frauen-Bundesliga Rückschläge besser wegstecken zu können. In diesen Bereichen müssen und werden wir uns weiterentwickeln. Beim jüngsten 3:2-Auswärtserfolg in Weinberg ist uns das bereits gut gelungen, als wir nach dem Ausgleich des Gegners noch einmal zurückgekommen sind. Außerdem wollen wir so schnell wie möglich unseren ersten Heimsieg landen.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf?

Stöckmann: Wir sind gekommen, um zu bleiben, und wollen in der 2. Frauen-Bundesliga eine gute Rolle spielen.

DFB.de: Zusammen mit Jobina Lahr und Nina Brüggemann gehören Sie zu den mit einigem Abstand erfahrensten Spielerinnen im Kader. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team?

Stöckmann: Wir gehen vorne weg, sind uns unserer Führungsrolle bewusst. Ich will die jüngeren Spielerinnen an diese Rolle heranführen, damit sie später auch Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, die Mannschaft als Kapitänin anzuführen?

Stöckmann: Den Zuspruch vom gesamten Trainerteam und der Mannschaft zu bekommen, bedeutet mir sehr viel. Das war mir immer wichtig und fühlt sich extrem gut an. Als HSV-Kapitänin auflaufen zu dürfen, ist eine große Ehre für mich.

DFB.de: Nach dem Aufstieg übernahm mit Marwin Bolz ein neuer Trainer, der immerhin fünf Jahre jünger ist als Sie. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Stöckmann: Marwin war in der zurückliegenden Saison bereits unser Co-Trainer. Von seiner Kompetenz war ich von Tag eins an extrem überzeugt. Grundsätzlich spielt für mich das Alter in jeglicher Hinsicht keine Rolle. Marwin kann eine Mannschaft führen. Der Austausch mit ihm ist intensiv und könnte nicht besser sein.

DFB.de: Die Auslosung im DFB-Pokal hat Ihnen ein Heimspiel gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen beschert. Wie fielen im Team die Reaktionen aus?

Stöckmann: Wir hatten uns ein bisschen mehr Spannung erhofft, wurden dann aber als allererste Kugel aus dem Lostopf gezogen. Am Handy und Tablet hatten wir die Liveübertragung verfolgt. Dass wir auf einen schwierigen Gegner treffen werden, war ohnehin klar. Wir freuen uns auf die Aufgabe, wollen Bayer 04 vor Probleme stellen und möglichst die nächste Runde erreichen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um für eine Überraschung zu sorgen und in das Viertelfinale einzuziehen?

Stöckmann: Gegen einen gestandenen Erstligisten muss bei uns an diesem Tag alles passen. Wir müssen kompakt stehen und so lange wie möglich die Partie offen gestalten. Bei allem Respekt: Wir dürfen uns auf keinen Fall wie ein Kaninchen vor der Schlange verhalten, müssen an unsere Stärken glauben und selbstbewusst auftreten.

DFB.de: Nationalspielerin Svenja Huth vom VfL Wolfsburg hatte sich als Gegner im DFB-Pokal den Hamburger SV gewünscht, weil sie gerne mal wieder den früheren Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch getroffen hätte. Welchen persönlichen Eindruck haben Sie von der HSV-Ikone?

Stöckmann: Ich bin extrem dankbar, dass ich Horst Hrubesch kennenlernen durfte, schätze unter anderem seine Bodenständigkeit. Er ist total nahbar, hat immer ein offenes Ohr für uns. Man merkt seine Unterstützung und Leidenschaft, den Frauenfußball beim HSV weiter voranzubringen.

DFB.de: Horst Hrubesch ist auch regelmäßig bei den Spielen vor Ort. Wie sehr unterstreicht das den gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs beim HSV?

Stöckmann: Die Unterstützung spüren wir vom gesamten Verein und von allen Verantwortlichen. Horst schaut sich die Spiele an, ist sehr interessiert und will den Bereich vorantreiben. So ist er zum Beispiel sogar mit uns ins Trainingslager nach Dänemark gereist, um sich ein Bild zu machen. Er ist beim HSV ganz sicher nicht alleine, hat aber einen großen Anteil daran, dass der Stellenwert für die Fußballerinnen im Verein so groß ist.

DFB.de: Neben dem Fußball arbeiten Sie in Vollzeit als Erzieherin in einer Kita. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Stöckmann: Das geht nur mit absolutem Willen und purer Leidenschaft. Ich fahre nach der Arbeit direkt zum Training. Über die Jahre hat sich eine Routine eingeschlichen. (lacht)

DFB.de: Ihr Vertrag läuft aktuell bis 2025. Würde Ihr Zeitmanagement auch noch einen Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga zulassen?

Stöckmann: Ich habe noch nie in der Frauen-Bundesliga gespielt. Es ist in der Tat ein großer Traum von mir, dieses Ziel noch zu erreichen. Als Erzieherin habe ich das Privileg, dass ich mir die Arbeitszeiten so einrichten könnte, dass es passt.

[mspw]

Mit sieben Punkten aus vier Spielen hat Aufsteiger Hamburger SV in der 2. Frauen-Bundesliga einen sehr guten Start hingelegt. Kapitänin ist Sarah-Vanessa Stöckmann, die das Team als eines von nur zwei Zweitligisten auch in das Achtelfinale um den DFB-Pokal geführt hat. Im DFB.de-Interview spricht die 30 Jahre alte Erzieherin über den Pokalgegner Bayer 04 Leverkusen, ihre Ziele und Horst Hrubesch.

DFB.de: Als Aufsteiger ist der Hamburger SV in der 2. Frauen-Bundesliga gut gestartet, steht außerdem im Achtelfinale um den DFB-Pokal. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Abschneiden, Frau Stöckmann?

Sarah-Vanessa Stöckmann: Als Aufsteiger können wir mit sieben Punkten aus den ersten vier Spielen ganz zufrieden sein. Es war aber tatsächlich noch mehr möglich, wenn wir die späte 0:1-Heimniederlage gegen den FC Ingolstadt 04 verhindert hätten. Aus diesen Momenten müssen wir unsere Lehren ziehen.

DFB.de: Hatten Sie mit einem so guten Saisonauftakt gerechnet?

Stöckmann: Man konnte nicht unbedingt davon ausgehen. Aber ich habe es schon gehofft und auch daran geglaubt, weil ich weiß, über welche Qualitäten wir verfügen. Wir gehen selbstbewusst in die Spiele, können fußballerisch mindestens mithalten.

DFB.de: Was macht die Mannschaft aktuell so stark und erfolgreich?

Stöckmann: Die Bereitschaft, sich in jedem Training und in jedem Spiel weiterzuentwickeln, ist bei allen Spielerinnen sehr groß. Viele Talente sind bereits U-Nationalspielerinnen, bringen enorm viel Qualität mit. Gepaart mit der nötigen Erfahrung der etwas älteren Spielerinnen sind wir ganz gut gerüstet. Diese Faktoren sind wichtig, um in dieser Liga zu bestehen.

DFB.de: Erst vor zwei Jahren wurden die U 17-Juniorinnen des HSV Deutscher Meister. Einige Talente haben seitdem den Sprung in den Frauenfußball geschafft. Ist die Mischung zwischen Jung und Alt ein Erfolgsgeheimnis des HSV?

Stöckmann: Das ist definitiv ein wichtiger Punkt. Wir ergänzen uns super und jede profitiert davon. Die jungen Spielerinnen benötigen in schwierigen Situationen die Erfahrung und Hilfestellungen der Älteren und umgekehrt profitieren wir auf dem Platz vom Spielwitz, der Athletik und der Dynamik der Jüngeren. Auch neben dem Platz ist es schön, wenn ich als erfahrene Spielerin in die Welt der jungen Mädels eintauchen darf. (lacht) Sie bringen eine totale Lockerheit mit, die uns als Team guttut.

DFB.de: Hat der 7:1-Derbysieg im DFB-Pokal beim Lokalrivalen FC St. Pauli vor 19.710 Zuschauer*innen am Millerntor das Team noch einmal zusätzlich gepusht?

Stöckmann: Mit diesem Zuschauerandrang wurde ein tolles Zeichen für Fußballerinnen in Hamburg gesetzt. Es war schön zu sehen, wie viele Menschen Interesse an uns und an dem Spiel hatten, auch wenn zwischen beiden Vereinen eine gewisse Rivalität herrscht. Es war ein großes Fußballfest für alle und für uns als Team eine unglaubliche Erfahrung.

DFB.de: In welchen Bereichen sehen Sie vor allem Luft nach oben?

Stöckmann: Fußballerisch sind wir bereits auf einem sehr guten Niveau. Verbessern können wir uns noch ein wenig bei unserer Robustheit und Zweikampfhärte, um in der 2. Frauen-Bundesliga Rückschläge besser wegstecken zu können. In diesen Bereichen müssen und werden wir uns weiterentwickeln. Beim jüngsten 3:2-Auswärtserfolg in Weinberg ist uns das bereits gut gelungen, als wir nach dem Ausgleich des Gegners noch einmal zurückgekommen sind. Außerdem wollen wir so schnell wie möglich unseren ersten Heimsieg landen.

DFB.de: Wie lautet Ihre Zielsetzung für den weiteren Saisonverlauf?

Stöckmann: Wir sind gekommen, um zu bleiben, und wollen in der 2. Frauen-Bundesliga eine gute Rolle spielen.

DFB.de: Zusammen mit Jobina Lahr und Nina Brüggemann gehören Sie zu den mit einigem Abstand erfahrensten Spielerinnen im Kader. Wie sehen Sie Ihre Rolle im Team?

Stöckmann: Wir gehen vorne weg, sind uns unserer Führungsrolle bewusst. Ich will die jüngeren Spielerinnen an diese Rolle heranführen, damit sie später auch Verantwortung übernehmen.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen, die Mannschaft als Kapitänin anzuführen?

Stöckmann: Den Zuspruch vom gesamten Trainerteam und der Mannschaft zu bekommen, bedeutet mir sehr viel. Das war mir immer wichtig und fühlt sich extrem gut an. Als HSV-Kapitänin auflaufen zu dürfen, ist eine große Ehre für mich.

DFB.de: Nach dem Aufstieg übernahm mit Marwin Bolz ein neuer Trainer, der immerhin fünf Jahre jünger ist als Sie. Wie funktioniert die Zusammenarbeit?

Stöckmann: Marwin war in der zurückliegenden Saison bereits unser Co-Trainer. Von seiner Kompetenz war ich von Tag eins an extrem überzeugt. Grundsätzlich spielt für mich das Alter in jeglicher Hinsicht keine Rolle. Marwin kann eine Mannschaft führen. Der Austausch mit ihm ist intensiv und könnte nicht besser sein.

DFB.de: Die Auslosung im DFB-Pokal hat Ihnen ein Heimspiel gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen beschert. Wie fielen im Team die Reaktionen aus?

Stöckmann: Wir hatten uns ein bisschen mehr Spannung erhofft, wurden dann aber als allererste Kugel aus dem Lostopf gezogen. Am Handy und Tablet hatten wir die Liveübertragung verfolgt. Dass wir auf einen schwierigen Gegner treffen werden, war ohnehin klar. Wir freuen uns auf die Aufgabe, wollen Bayer 04 vor Probleme stellen und möglichst die nächste Runde erreichen.

DFB.de: Worauf wird es ankommen, um für eine Überraschung zu sorgen und in das Viertelfinale einzuziehen?

Stöckmann: Gegen einen gestandenen Erstligisten muss bei uns an diesem Tag alles passen. Wir müssen kompakt stehen und so lange wie möglich die Partie offen gestalten. Bei allem Respekt: Wir dürfen uns auf keinen Fall wie ein Kaninchen vor der Schlange verhalten, müssen an unsere Stärken glauben und selbstbewusst auftreten.

DFB.de: Nationalspielerin Svenja Huth vom VfL Wolfsburg hatte sich als Gegner im DFB-Pokal den Hamburger SV gewünscht, weil sie gerne mal wieder den früheren Frauen-Bundestrainer Horst Hrubesch getroffen hätte. Welchen persönlichen Eindruck haben Sie von der HSV-Ikone?

Stöckmann: Ich bin extrem dankbar, dass ich Horst Hrubesch kennenlernen durfte, schätze unter anderem seine Bodenständigkeit. Er ist total nahbar, hat immer ein offenes Ohr für uns. Man merkt seine Unterstützung und Leidenschaft, den Frauenfußball beim HSV weiter voranzubringen.

DFB.de: Horst Hrubesch ist auch regelmäßig bei den Spielen vor Ort. Wie sehr unterstreicht das den gestiegenen Stellenwert des Frauenfußballs beim HSV?

Stöckmann: Die Unterstützung spüren wir vom gesamten Verein und von allen Verantwortlichen. Horst schaut sich die Spiele an, ist sehr interessiert und will den Bereich vorantreiben. So ist er zum Beispiel sogar mit uns ins Trainingslager nach Dänemark gereist, um sich ein Bild zu machen. Er ist beim HSV ganz sicher nicht alleine, hat aber einen großen Anteil daran, dass der Stellenwert für die Fußballerinnen im Verein so groß ist.

DFB.de: Neben dem Fußball arbeiten Sie in Vollzeit als Erzieherin in einer Kita. Wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?

Stöckmann: Das geht nur mit absolutem Willen und purer Leidenschaft. Ich fahre nach der Arbeit direkt zum Training. Über die Jahre hat sich eine Routine eingeschlichen. (lacht)

DFB.de: Ihr Vertrag läuft aktuell bis 2025. Würde Ihr Zeitmanagement auch noch einen Aufstieg in die Google Pixel Frauen-Bundesliga zulassen?

Stöckmann: Ich habe noch nie in der Frauen-Bundesliga gespielt. Es ist in der Tat ein großer Traum von mir, dieses Ziel noch zu erreichen. Als Erzieherin habe ich das Privileg, dass ich mir die Arbeitszeiten so einrichten könnte, dass es passt.

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