Hrubesch: "Selbst bestimmen, was auf dem Platz passiert"

Am Tag vor dem Spiel der Frauen-Nationalmannschaft um Platz drei der Women's Nations League in den Niederlanden am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) und der Entscheidung über die Olympiateilnahme sprachen Bundestrainer Horst Hrubesch und Spielführerin Alexandra Popp über die Voraussetzungen und den Matchplan.

Horst Hrubesch über ...

... die aktuelle Situation: Erstmal freue ich mich, dass wir hier sind. Wir haben es leider nicht geschafft, den ersten Matchball für Olympia zu verwandeln. Da muss ich halt einfach sagen, am Ende war es dann auch verdient, dass die Französinnen das Spiel gewonnen haben. Nein, wir haben uns einmal geschüttelt und haben uns auf dieses Spiel morgen eingestellt und ich denke, wir werden alles bündeln, um dieses Spiel dann für uns positiv zu gestalten.

... die Personallage: Alle sind fit. Zwei, drei kleine Blessuren. Marina (Marina Hegering, Anm.d.Red.) musste genäht werden und Obi (Lena Oberdorf, Anm.d.Red.) hat auch leicht was abbekommen, aber nichts Besonderes.

... den Gegner: Wir kennen sie, wir wissen, dass sie auch teilweise mit langen Bällen arbeiten und dass sie auf der anderen Seite eben auch in der Lage sind, sich durchzuspielen. Es wird darauf ankommen, dass wir ihnen das wegnehmen. Es werden zwei Mannschaften auf Augenhöhe sein. Die Frage wird sein, wer ist bereit, mehr zu tun? Am Ende des Tages wird es darum gehen, Bälle, Zweikämpfe zu gewinnen und dann im eigenen Ballsitz zu bestimmen, was passiert. Das ist das, was wir eigentlich machen müssen. Und wir wissen, dass wir es können. Wir wissen, dass wir die Qualität haben. Wir wissen auch, dass wir im Moment nicht diese Konstanz haben. Wenn sich jeder einbringt und jeder versucht, umzusetzen, darf jeder Fehler machen. Ich denke, dann sind wir eine Mannschaft, die schwer zu spielen ist. Die Frage ist, wer will es mehr am Ende des Tages und wer kriegt es besser auf die Reihe. Und ich denke ganz einfach, das ist ein Endspiel. Das musst du wollen, das musst du nehmen und einfach Spaß daran haben. Du musst Spaß an diesem Spiel, an diesem Sport haben. Am Ende entscheidet dann der, der kreativer ist, der mehr Spaß an der ganzen Geschichte hat.

... die Taktik: Taktisch werden wir eigentlich nicht großartig was ändern. Wir sind eigentlich in der Beziehung immer sehr variabel gewesen. Aus dem Spiel heraus ändert es sich auch immer. Es wird sich aber nichts daran ändern, dass wir von Anfang an wieder versuchen werden, selbst zu bestimmen, was auf dem Platz passiert. Und wir werden versuchen, unser Spiel durchzudrücken. Das ist unabhängig, ob ich 4-4-2 oder 4-3-3 oder Sonstiges spiele. Wir haben einen klaren Matchplan, den werden wir durchziehen. Und dann hoffe ich, dass wir nicht erst eine Halbzeit brauchen, wie gegen die Französinnen, sondern dass wir das Heft von Anfang an in die Hand nehmen und von Anfang an eben so spielen, wie in Frankreich in der zweiten Halbzeit.

... die Balance im Spiel: Wir reden hier von den vier besten Mannschaften in Europa. Also wenn ich gegen Frankreich spiele, spiele ich nicht gegen irgendjemanden. Sondern ich weiß auch, dass die kicken können. Und dass man nicht gegen jede Mannschaft den Plan so durchsetzen kann, wie man das gerne hätte. Das haben wir ja gesehen in der ersten Hälfte. Wir haben aber auch gesehen in der zweiten Halbzeit, nachdem wir dann eine Änderung vorgenommen haben, dass es auch andersrum geht. Wir hätten das Spiel sogar noch für uns entscheiden können und zumindest in die Verlängerung bringen können, weil wir die Möglichkeiten dazu hatten. Das ist natürlich dann das, was wir eigentlich morgen nicht wollen. Sondern wir wollen morgen von Anfang an klar bestimmen, was auf dem Platz passiert. Dann geht es darum, das umzusetzen, was wir an Qualität haben. Ich bin nicht bereit - und das wissen die Mädels - einfach nur teilzunehmen. Ich will bestimmen und will gewinnen. Und um diese Dinge wird es gehen. Und dann glaube ich, haben wir hier eine gute Chance morgen.

... ein mögliches Elfmeterschießen: Ich glaube eigentlich, dass wir genug Elfmeterschützen haben. Also wenn man das manchmal nach dem Training so sieht, läuft das eigentlich ganz gut. Am Ende kommt es ja beim Elfmeterschießen immer darauf an, habe ich die Nerven oder habe ich sie nicht? Fühle ich mich sicher oder fühle ich mich nicht sicher? Die Frage stellen wir ja immer dann, wenn es dann soweit ist. Also ich glaube schon, dass wir, wenn es ins Elfmeterschießen geht, gute Schützen haben.

Alexandra Popp über ...

... den Matchplan: Wir nehmen uns vor, von der ersten bis zur letzten Minute alles reinzuwerfen, was in uns steckt. Das haben wir gegen die Französinnen ein bisschen vermissen lassen, gerade in der ersten Halbzeit. Und das wollen wir definitiv besser machen und mutig sein, Fußball spielen, um dann auch an unsere Chancen zu kommen.

... die Situation für das Team: Ich glaube, man hat gesehen, dass wir in den letzten Spielen noch keine hohe Konstanz haben. Und da müssen wir einfach hinkommen, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute in jedem Spiel wach sind, aggressiv gegen den Ball sind und vor allem mutig und selbstbewusst Fußball spielen. Da sind wir auf dem Weg und ich hoffe, dass wir das morgen auch schon sehen werden.

... das letzte Spiel gegen die Niederlande: Also erstmal weiß ich, dass wir gewonnen haben. (lacht) Aber natürlich weiß ich noch ein bisschen was von diesem Spiel. Da sind wir immer wieder in die langen Bälle reingelaufen, wo sie extrem häufig zu Chancen kamen. Und das wollen wir natürlich definitiv besser machen diesmal. Wir wissen um die Schnelligkeit der Offensivspielerinnen und wollen versuchen, möglichst früh dagegen anzugehen. Was das Spiel an sich angeht, wissen wir natürlich auch, dass sie nicht nur mit langen Bällen agieren, sondern auch sehr gut durchs Zentrum den Ball laufen lassen können. Sie sind da sehr variabel und sehr flexibel, wir sind darauf aber auch gut vorbereitet. Und ja, da wollen wir einfach aggressiv sein und vor allem dann im Ballgewinn unser Spiel nicht vergessen, um auch in unsere Chancen und in die Torgefahr zu kommen.

... den Druck: Wir sind das ja schon gewohnt. Weil eigentlich jedes Spiel gerade irgendwie mit Druck behaftet ist. Wir wissen, um was es geht. Es geht jetzt ja nicht nur um die Olympiaqualifikation, sondern ja auch ein Stück weit darum, das Gesicht zu wahren. Das ist uns bewusst. Und wir wollen es einfach morgen auf die Platte bringen. Wir müssen es auf die Platte bringen. Und das ist jeder Spielerin bewusst. Da geht auch jede unterschiedlich mit um. Von meiner Seite aus, glaube ich, habe ich mittlerweile so viel Erfahrung, dass ich dann noch relativ entspannt bin. Und ich versuche einfach, die anderen Spielerinnen mitzunehmen, mit den anderen Erfahrenen, um ihnen ein Stück weit auch den Druck zu nehmen.

... Auswärtsschwäche: Ich glaube, die kann man nicht erklären, um ehrlich zu sein. Ich glaube, man weiß ja sowieso, dass Heimspiele sich natürlich immer schöner anfühlen mit vielen, vielen Fans im Rücken. Aber es darf uns in dem Sinne nicht tangieren, ob wir jetzt auswärts oder daheim spielen. Wir müssen in jedem Spiel einfach immer wieder da sein. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Keiner steht da auf dem Platz, um Spiele zu verlieren. Das müssen wir einfach lernen und dann auch damit umgehen, dass vielleicht mal 20, 25.000 Zuschauer plötzlich gegen dich sind. Und eigentlich kann das auch mal ganz cool sein.

[dfb]

Am Tag vor dem Spiel der Frauen-Nationalmannschaft um Platz drei der Women's Nations League in den Niederlanden am Mittwoch (ab 20.45 Uhr, live im ZDF) und der Entscheidung über die Olympiateilnahme sprachen Bundestrainer Horst Hrubesch und Spielführerin Alexandra Popp über die Voraussetzungen und den Matchplan.

Horst Hrubesch über ...

... die aktuelle Situation: Erstmal freue ich mich, dass wir hier sind. Wir haben es leider nicht geschafft, den ersten Matchball für Olympia zu verwandeln. Da muss ich halt einfach sagen, am Ende war es dann auch verdient, dass die Französinnen das Spiel gewonnen haben. Nein, wir haben uns einmal geschüttelt und haben uns auf dieses Spiel morgen eingestellt und ich denke, wir werden alles bündeln, um dieses Spiel dann für uns positiv zu gestalten.

... die Personallage: Alle sind fit. Zwei, drei kleine Blessuren. Marina (Marina Hegering, Anm.d.Red.) musste genäht werden und Obi (Lena Oberdorf, Anm.d.Red.) hat auch leicht was abbekommen, aber nichts Besonderes.

... den Gegner: Wir kennen sie, wir wissen, dass sie auch teilweise mit langen Bällen arbeiten und dass sie auf der anderen Seite eben auch in der Lage sind, sich durchzuspielen. Es wird darauf ankommen, dass wir ihnen das wegnehmen. Es werden zwei Mannschaften auf Augenhöhe sein. Die Frage wird sein, wer ist bereit, mehr zu tun? Am Ende des Tages wird es darum gehen, Bälle, Zweikämpfe zu gewinnen und dann im eigenen Ballsitz zu bestimmen, was passiert. Das ist das, was wir eigentlich machen müssen. Und wir wissen, dass wir es können. Wir wissen, dass wir die Qualität haben. Wir wissen auch, dass wir im Moment nicht diese Konstanz haben. Wenn sich jeder einbringt und jeder versucht, umzusetzen, darf jeder Fehler machen. Ich denke, dann sind wir eine Mannschaft, die schwer zu spielen ist. Die Frage ist, wer will es mehr am Ende des Tages und wer kriegt es besser auf die Reihe. Und ich denke ganz einfach, das ist ein Endspiel. Das musst du wollen, das musst du nehmen und einfach Spaß daran haben. Du musst Spaß an diesem Spiel, an diesem Sport haben. Am Ende entscheidet dann der, der kreativer ist, der mehr Spaß an der ganzen Geschichte hat.

... die Taktik: Taktisch werden wir eigentlich nicht großartig was ändern. Wir sind eigentlich in der Beziehung immer sehr variabel gewesen. Aus dem Spiel heraus ändert es sich auch immer. Es wird sich aber nichts daran ändern, dass wir von Anfang an wieder versuchen werden, selbst zu bestimmen, was auf dem Platz passiert. Und wir werden versuchen, unser Spiel durchzudrücken. Das ist unabhängig, ob ich 4-4-2 oder 4-3-3 oder Sonstiges spiele. Wir haben einen klaren Matchplan, den werden wir durchziehen. Und dann hoffe ich, dass wir nicht erst eine Halbzeit brauchen, wie gegen die Französinnen, sondern dass wir das Heft von Anfang an in die Hand nehmen und von Anfang an eben so spielen, wie in Frankreich in der zweiten Halbzeit.

... die Balance im Spiel: Wir reden hier von den vier besten Mannschaften in Europa. Also wenn ich gegen Frankreich spiele, spiele ich nicht gegen irgendjemanden. Sondern ich weiß auch, dass die kicken können. Und dass man nicht gegen jede Mannschaft den Plan so durchsetzen kann, wie man das gerne hätte. Das haben wir ja gesehen in der ersten Hälfte. Wir haben aber auch gesehen in der zweiten Halbzeit, nachdem wir dann eine Änderung vorgenommen haben, dass es auch andersrum geht. Wir hätten das Spiel sogar noch für uns entscheiden können und zumindest in die Verlängerung bringen können, weil wir die Möglichkeiten dazu hatten. Das ist natürlich dann das, was wir eigentlich morgen nicht wollen. Sondern wir wollen morgen von Anfang an klar bestimmen, was auf dem Platz passiert. Dann geht es darum, das umzusetzen, was wir an Qualität haben. Ich bin nicht bereit - und das wissen die Mädels - einfach nur teilzunehmen. Ich will bestimmen und will gewinnen. Und um diese Dinge wird es gehen. Und dann glaube ich, haben wir hier eine gute Chance morgen.

... ein mögliches Elfmeterschießen: Ich glaube eigentlich, dass wir genug Elfmeterschützen haben. Also wenn man das manchmal nach dem Training so sieht, läuft das eigentlich ganz gut. Am Ende kommt es ja beim Elfmeterschießen immer darauf an, habe ich die Nerven oder habe ich sie nicht? Fühle ich mich sicher oder fühle ich mich nicht sicher? Die Frage stellen wir ja immer dann, wenn es dann soweit ist. Also ich glaube schon, dass wir, wenn es ins Elfmeterschießen geht, gute Schützen haben.

Alexandra Popp über ...

... den Matchplan: Wir nehmen uns vor, von der ersten bis zur letzten Minute alles reinzuwerfen, was in uns steckt. Das haben wir gegen die Französinnen ein bisschen vermissen lassen, gerade in der ersten Halbzeit. Und das wollen wir definitiv besser machen und mutig sein, Fußball spielen, um dann auch an unsere Chancen zu kommen.

... die Situation für das Team: Ich glaube, man hat gesehen, dass wir in den letzten Spielen noch keine hohe Konstanz haben. Und da müssen wir einfach hinkommen, dass wir von der ersten bis zur letzten Minute in jedem Spiel wach sind, aggressiv gegen den Ball sind und vor allem mutig und selbstbewusst Fußball spielen. Da sind wir auf dem Weg und ich hoffe, dass wir das morgen auch schon sehen werden.

... das letzte Spiel gegen die Niederlande: Also erstmal weiß ich, dass wir gewonnen haben. (lacht) Aber natürlich weiß ich noch ein bisschen was von diesem Spiel. Da sind wir immer wieder in die langen Bälle reingelaufen, wo sie extrem häufig zu Chancen kamen. Und das wollen wir natürlich definitiv besser machen diesmal. Wir wissen um die Schnelligkeit der Offensivspielerinnen und wollen versuchen, möglichst früh dagegen anzugehen. Was das Spiel an sich angeht, wissen wir natürlich auch, dass sie nicht nur mit langen Bällen agieren, sondern auch sehr gut durchs Zentrum den Ball laufen lassen können. Sie sind da sehr variabel und sehr flexibel, wir sind darauf aber auch gut vorbereitet. Und ja, da wollen wir einfach aggressiv sein und vor allem dann im Ballgewinn unser Spiel nicht vergessen, um auch in unsere Chancen und in die Torgefahr zu kommen.

... den Druck: Wir sind das ja schon gewohnt. Weil eigentlich jedes Spiel gerade irgendwie mit Druck behaftet ist. Wir wissen, um was es geht. Es geht jetzt ja nicht nur um die Olympiaqualifikation, sondern ja auch ein Stück weit darum, das Gesicht zu wahren. Das ist uns bewusst. Und wir wollen es einfach morgen auf die Platte bringen. Wir müssen es auf die Platte bringen. Und das ist jeder Spielerin bewusst. Da geht auch jede unterschiedlich mit um. Von meiner Seite aus, glaube ich, habe ich mittlerweile so viel Erfahrung, dass ich dann noch relativ entspannt bin. Und ich versuche einfach, die anderen Spielerinnen mitzunehmen, mit den anderen Erfahrenen, um ihnen ein Stück weit auch den Druck zu nehmen.

... Auswärtsschwäche: Ich glaube, die kann man nicht erklären, um ehrlich zu sein. Ich glaube, man weiß ja sowieso, dass Heimspiele sich natürlich immer schöner anfühlen mit vielen, vielen Fans im Rücken. Aber es darf uns in dem Sinne nicht tangieren, ob wir jetzt auswärts oder daheim spielen. Wir müssen in jedem Spiel einfach immer wieder da sein. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Keiner steht da auf dem Platz, um Spiele zu verlieren. Das müssen wir einfach lernen und dann auch damit umgehen, dass vielleicht mal 20, 25.000 Zuschauer plötzlich gegen dich sind. Und eigentlich kann das auch mal ganz cool sein.

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