Horst Eckel wird 85: "Hidegkuti hat wirklich von mir geträumt"

So langsam wird er alt, der Benjamin von Bern. Der jüngste Spieler des ersten WM-Gewinns feiert heute mit seiner Frau Hannelore und 160 Gästen nun doch schon seinen 85. Geburtstag. Familie und engster Freundeskreis? "Ein paar mehr sind es noch", sagt Horst Eckel und lacht.

Gesundheitlich gehe es ihm gut, berichtet der neben Hans Schäfer, mit dem er sich damals in Spiez bekanntlich das Zimmer teilte, letzte lebende Weltmeister von 1954. Kurz vor seinem 80. Geburtstag hatte er ein künstliches Kniegelenk eingesetzt bekommen, bis dahin spielte der "Windhund" noch Fußball. Das geht heute nicht mehr. "Ich habe mein ganzes Leben Sport getrieben, das funktioniert wie ein Bankguthaben, von dem du später profitierst", sagte er mal im Gespräch vor ein paar Jahren. "In meinem Alter", bilanziert er heute zufrieden, "da muss man froh sein, wenn’s einem geht wie mir."

Vom Knirps aus Vogelbach zum Weltmeister in der Schweiz

Im kleinen Örtchen Vogelbach, etwas westlich von Kaiserslautern, erblickt der spätere Weltmeister am 8. Februar 1932 das Licht der Welt. Der Knirps ist fünf als er einen Apfel in die Luft wirft und die Frucht per Volleyschuss über die Straße ballert. Die guten Schuhe, ruft seine Mutter entsetzt. Der Bub muss in den Fußballverein, meint sein Vater.

Doch der Held von Bern, der 1954 im WM-Finale im Wankdorfstadion Nándor Hidegkuti an die Kette legte, musste noch warten. Geduldig sein. Kriegsjahre und ständiger Fliegeralarm – in Vogelbach wie anderswo in Deutschland ruhte erstmal der Fußball. Mit 15 Jahren ging’s dann endlich richtig los. "Damals durfte ich direkt in der 1. Mannschaft spielen", erinnert er sich. Mit 18 spielte er beim 1. FC Kaiserslautern, 1951 und 1953 wurde er Deutscher Meister, 1954 nahm ihn Sepp Herberger mit in die Schweiz.

Pflichttermine kennt er heute nicht mehr, nur noch Herzensangelegenheiten. Gemeinsam mit Rudi Gutendorf ("Der ist noch ein paar Tage älter als ich") betreut er die Lotto-Mannschaft. Wolfgang Overath und Hans-Peter Briegel sind hier Eckels "Schützlinge". Und nun schon seit 20 Jahren unterstützt er die DFB-Stiftung Sepp Herberger, gerade auch beim Resozialisierungs-Projekt "Anstoß für ein neues Leben". "Egal wo ich hingekommen bin, habe ich gemerkt, dass ich etwas bewirken kann", sagt er. Alle acht oder zehn Tage besuchen ihn Tochter Dagmar und seine Enkelin Anna. "Sie ist eine große Freude, die ist ganz schön munter". Also stehen zum Jahresbeginn einige Feiern an. Den 80. Geburtstag seiner Frau Hannelore verbrachte das Ehepaar in Oberbayern. Am 5. Februar wurde Anna 4 Jahre alt, am Mittwoch also der Opa 85.



So langsam wird er alt, der Benjamin von Bern. Der jüngste Spieler des ersten WM-Gewinns feiert heute mit seiner Frau Hannelore und 160 Gästen nun doch schon seinen 85. Geburtstag. Familie und engster Freundeskreis? "Ein paar mehr sind es noch", sagt Horst Eckel und lacht.

Gesundheitlich gehe es ihm gut, berichtet der neben Hans Schäfer, mit dem er sich damals in Spiez bekanntlich das Zimmer teilte, letzte lebende Weltmeister von 1954. Kurz vor seinem 80. Geburtstag hatte er ein künstliches Kniegelenk eingesetzt bekommen, bis dahin spielte der "Windhund" noch Fußball. Das geht heute nicht mehr. "Ich habe mein ganzes Leben Sport getrieben, das funktioniert wie ein Bankguthaben, von dem du später profitierst", sagte er mal im Gespräch vor ein paar Jahren. "In meinem Alter", bilanziert er heute zufrieden, "da muss man froh sein, wenn’s einem geht wie mir."

Vom Knirps aus Vogelbach zum Weltmeister in der Schweiz

Im kleinen Örtchen Vogelbach, etwas westlich von Kaiserslautern, erblickt der spätere Weltmeister am 8. Februar 1932 das Licht der Welt. Der Knirps ist fünf als er einen Apfel in die Luft wirft und die Frucht per Volleyschuss über die Straße ballert. Die guten Schuhe, ruft seine Mutter entsetzt. Der Bub muss in den Fußballverein, meint sein Vater.

Doch der Held von Bern, der 1954 im WM-Finale im Wankdorfstadion Nándor Hidegkuti an die Kette legte, musste noch warten. Geduldig sein. Kriegsjahre und ständiger Fliegeralarm – in Vogelbach wie anderswo in Deutschland ruhte erstmal der Fußball. Mit 15 Jahren ging’s dann endlich richtig los. "Damals durfte ich direkt in der 1. Mannschaft spielen", erinnert er sich. Mit 18 spielte er beim 1. FC Kaiserslautern, 1951 und 1953 wurde er Deutscher Meister, 1954 nahm ihn Sepp Herberger mit in die Schweiz.

Pflichttermine kennt er heute nicht mehr, nur noch Herzensangelegenheiten. Gemeinsam mit Rudi Gutendorf ("Der ist noch ein paar Tage älter als ich") betreut er die Lotto-Mannschaft. Wolfgang Overath und Hans-Peter Briegel sind hier Eckels "Schützlinge". Und nun schon seit 20 Jahren unterstützt er die DFB-Stiftung Sepp Herberger, gerade auch beim Resozialisierungs-Projekt "Anstoß für ein neues Leben". "Egal wo ich hingekommen bin, habe ich gemerkt, dass ich etwas bewirken kann", sagt er. Alle acht oder zehn Tage besuchen ihn Tochter Dagmar und seine Enkelin Anna. "Sie ist eine große Freude, die ist ganz schön munter". Also stehen zum Jahresbeginn einige Feiern an. Den 80. Geburtstag seiner Frau Hannelore verbrachte das Ehepaar in Oberbayern. Am 5. Februar wurde Anna 4 Jahre alt, am Mittwoch also der Opa 85.

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Herberger zu Eckel: "Ich möchte, dass Hidegkuti nachts von ihnen träumt"

Mehr als 60 Jahre sind vergangen, aber selbstverständlich erinnert sich Horst Eckel bis heute glasklar an die Abschlussbesprechung vor dem WM-Finale gegen die Ungarn. Fußball-Legende, eine Geburtsstunde des deutschen Nachkriegsfußballs. Viele können Herbergers Worte aus der Besprechung Wort für Wort mitsprechen. "Nicht Puskás ist der Kopf. Der Kopf ist, wie wir wissen, Hidegkuti! Sie, Horst, werden gegen ihn spielen. Sie werden ihm bis aufs Klo folgen. Ich möchte, dass er nachts von ihnen träumt."

Nándor Hidegkuti entstammte der deutschen Familie Kaltenbrunner, der Name wurde ins Ungarische übersetzt. Der 1,79 Meter große Stürmer, den Herberger trotz Ferenc Puskás als wichtigsten Spieler ausgemacht hatte, ließ sich oft ins Mittelfeld zurückfallen. Hidgkuti galt als Mittelstürmer, der sich die Tore selbst vorlegte. Von 69 Länderspielen gewann er 53 und schoss dabei 39 Tore. Drei alleine beim legendären 6:3 der Ungarn in Wembley. Keins in Bern. "Jahrzehnte später hat Hidegkuti mir erzählt, dass er irgendwann in den Tagen nach dem Spiel wirklich von mir geträumt hatte."

Hannelore Eckel organisiert ihrem Mann bis heute die Termine. Sie erinnert sich an die Zeit, als sich die beiden kennenlernten. "Die Häuser lagen nicht weit auseinander, außerdem waren wir zusammen in einer Clique. Wie er 1954 als Weltmeister zurückkam, durfte ich ihm einen Blumenstrauß überreichen. Dass er den WM-Pokal mitbrachte, war für mich gar nicht so entscheidend. Wir haben uns gemocht, und das war wichtiger als alles andere", erzählt sie.

Während des Russland-Länderspiels 1955 kaufte er im Moskauer Kaufhaus GUM ein Geschenk für seine Hannelore. Zuhause in Vogelbach lud er sie ins Kino ein, Curd Jürgens in "Des Teufels General" und schenkte ihr während noch der Film lief im dunklen Kinosaal das blaue Parfümfläschchen. Ostern 1957 folgte die Verlobung, am 25. November dann die Trauung in der Stiftskirche von Kaiserslautern.

Im späten Herbst steht also die nächste Feier an, die diamantene Hochzeit. Jetzt aber wird Horst Eckel erst mal 85 Jahre alt.

Der DFB und die Redaktion gratulieren herzlich!