Blask: "KG-Prozess ist wesentlich für Zukunft und Erfolg des DFB"

Die DFB GmbH & Co. KG nimmt am 1. Januar 2022 ihre Arbeit auf. Dr. Holger Blask wird dann als einer von zunächst drei hauptamtlichen Geschäftsführern der DFB GmbH & Co. KG fungieren, zudem wird ihm die Rolle des Sprechers der Geschäftsführung anvertraut. Im DFB.de-Interview ordnet er die Gründung der neuen Tochtergesellschaft ein, skizziert die Zusammenarbeit zwischen KG und e.V. und erklärt die Führungsstruktur.

DFB.de: Herr Blask, die DFB GmbH & Co. KG nimmt zum 1. Januar 2022 ihre Arbeit auf. Was bedeutet Ihnen das?

Holger Blask: Ich freue mich, dass wir diesen Prozess nun abgeschlossen haben. Die Ausgliederung wurde ja bereits beim letzten Bundestag beschlossen und war daher Grundlage meiner Überlegungen 2020, die Rolle beim DFB einzunehmen. Der Schritt, die Organisation und Vermarktung des professionellen Fußballs innerhalb des DFB strukturell neu zu gestalten, ist wesentlich für die Zukunft und den Erfolg, sportlich wie wirtschaftlich. Ich möchte mich aus diesem Grund noch einmal bei allen bedanken, die sich für dieses Thema eingebracht haben. Aber auch allen Mitarbeiter*innen gilt mein Dank, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, den Weg in der KG mitgehen und den anstehenden Wandel gemeinsam mit uns gestalten. 

DFB.de: Ab dem 1. Januar 2022 ersetzt die KG die bisherige DFB GmbH. Was ändert sich dann?

Holger Blask: Zunächst einmal wird die KG in vielen Bereichen – zum Beispiel gegenüber Sponsoren oder Medienpartnern – direkt agieren, also dort, wo bislang der e.V. im Vordergrund stand. Zudem wird es uns hoffentlich gelingen, in der neuen Einheit noch enger zwischen Nationalmannschaften/Sport, Akademie, Ligen/Wettbewerben sowie dem Vermarktungsteam und IT-/Digitales zusammenzuwirken und hierdurch entscheidungsfreudiger und schneller zu werden. Auch die für die Entscheidungen zuständigen Gremien ändern sich ein Stück weit, da nunmehr Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat zuständig sein werden. Im Übrigen bleibt es aber bei dem engen Zusammenwirken mit dem Hauptamt im e.V., der ja viele Aufgaben, wie zum Beispiel Recht, Finanzen, Kommunikation, HR, weiterhin auch für und mit der KG wahrnimmt. Von außen werden wir natürlich weiterhin als ein DFB wahrgenommen.

DFB.de: Wird die KG einen ähnlichen Weg gehen wie die DFL?

Holger Blask: Die Ausgangslage ist anders. Während die DFL nicht nur eine vom DFB eigenständige Einheit ist, die von den 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga getragen und beeinflusst wird, ist die DFB GmbH & Co. KG weiterhin eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des DFB e.V.. Das heißt, der DFB behält hier die volle Gestaltungshoheit über diese Gesellschaft. Der entscheidende Faktor ist, dass die KG das Vertrauen und den Spielraum erhält, um sich den Anforderungen an moderne Organisation und Vermarktung von Fußball zu stellen und mit den Mitteln dem e.V. ermöglicht, die vielen ideellen Zwecke – unter anderem im Amateur- und Breitensport – zu erfüllen.

DFB.de: Können Sie die Führungsstruktur mit Geschäftsführung, Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat kurz erklären?

Holger Blask: Wir werden eine hauptamtliche Geschäftsführung haben. Stand Dezember 2021 sind mit Frank Biendara, Oliver Bierhoff und mir drei Geschäftsführer berufen. Die Geschäftsführer führen die ihnen zugeordneten Geschäftsbereiche jeweils im Ressortprinzip. Ich bin mit der Rolle des Sprechers der Geschäftsführung betraut worden, die insbesondere als Schnittstelle und primärer Ansprechpartner für den e.V. fungieren soll. Der Sprecher wird sich regelmäßig eng mit dem/der Generalsekretär*in abstimmen und erster Ansprechpartner der KG in den Gremien des e.V. sein. Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat haben wir ja bereits heute in der GmbH. Zukünftig werden diese Gremien allerdings an Bedeutung gewinnen, da alle zustimmungspflichtigen sportpolitischen und wirtschaftlichen Entscheidungen in diesen Gremien und nicht mehr im Präsidium zu entscheiden sind. Für besonders bedeutsame Entscheidungen bedarf es des gemeinsamen Agierens von Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat.

DFB.de: Wo wird die KG Berührungspunkte zum Ehrenamt haben?

Holger Blask: Natürlich hat die KG auch Berührungspunkte mit dem Ehrenamt. Schon allein, weil die Gesellschafterversammlung als auch der Aufsichtsrat primär mit Vertretern des e.V. besetzt werden. Zudem werden auch diejenigen aus dem e.V. bekannten Ausschüsse und Kommissionen für die KG eine Rolle spielen, die inhaltlich für Themengebiete zuständig sind, die demnächst in der KG liegen. Beispielhaft seien hier der Spielausschuss oder auch der Ausschuss Frauen-Bundesligen genannt, deren Überlegungen von sogenannten Fachgruppen in die KG getragen werden. 

DFB.de: Gibt es schon Pläne hinsichtlich einer Weiterentwicklung der KG?

Holger Blask: Wir haben große Ziele und Ambitionen. Aus sportlicher Sicht, zurück an die Weltspitze und in der Vermarktung innovativster Sportverband werden. Organisationen und Prozesse sind immer Antworten auf die aktuellen Herausforderungen und somit Entscheidungen auf Zeit. Aber das ist jetzt die Startaufstellung und es gibt aktuell keine weitergehenden strukturellen Überlegungen. Wobei solche Überlegungen ja ab und zu auch von außen an uns getragen werden - siehe Antrag zur Ausgliederung der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wir freuen uns jetzt erst einmal, dass es am 1. Januar 2022 losgeht. Wir wollen zunächst diese Konstellation mit Leben füllen und unsere Ziele verfolgen. Wenn wir sehen, dass wir auf einem guten Weg sind und sich dann ergibt, dass weitere Veränderungen uns unseren Zielen noch näherbringen, können wir darüber nachdenken, ob und, wenn ja, welche organisatorischen Anpassungen sich anbieten, um den DFB noch besser zu unterstützen.

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Die DFB GmbH & Co. KG nimmt am 1. Januar 2022 ihre Arbeit auf. Dr. Holger Blask wird dann als einer von zunächst drei hauptamtlichen Geschäftsführern der DFB GmbH & Co. KG fungieren, zudem wird ihm die Rolle des Sprechers der Geschäftsführung anvertraut. Im DFB.de-Interview ordnet er die Gründung der neuen Tochtergesellschaft ein, skizziert die Zusammenarbeit zwischen KG und e.V. und erklärt die Führungsstruktur.

DFB.de: Herr Blask, die DFB GmbH & Co. KG nimmt zum 1. Januar 2022 ihre Arbeit auf. Was bedeutet Ihnen das?

Holger Blask: Ich freue mich, dass wir diesen Prozess nun abgeschlossen haben. Die Ausgliederung wurde ja bereits beim letzten Bundestag beschlossen und war daher Grundlage meiner Überlegungen 2020, die Rolle beim DFB einzunehmen. Der Schritt, die Organisation und Vermarktung des professionellen Fußballs innerhalb des DFB strukturell neu zu gestalten, ist wesentlich für die Zukunft und den Erfolg, sportlich wie wirtschaftlich. Ich möchte mich aus diesem Grund noch einmal bei allen bedanken, die sich für dieses Thema eingebracht haben. Aber auch allen Mitarbeiter*innen gilt mein Dank, die uns ihr Vertrauen geschenkt haben, den Weg in der KG mitgehen und den anstehenden Wandel gemeinsam mit uns gestalten. 

DFB.de: Ab dem 1. Januar 2022 ersetzt die KG die bisherige DFB GmbH. Was ändert sich dann?

Holger Blask: Zunächst einmal wird die KG in vielen Bereichen – zum Beispiel gegenüber Sponsoren oder Medienpartnern – direkt agieren, also dort, wo bislang der e.V. im Vordergrund stand. Zudem wird es uns hoffentlich gelingen, in der neuen Einheit noch enger zwischen Nationalmannschaften/Sport, Akademie, Ligen/Wettbewerben sowie dem Vermarktungsteam und IT-/Digitales zusammenzuwirken und hierdurch entscheidungsfreudiger und schneller zu werden. Auch die für die Entscheidungen zuständigen Gremien ändern sich ein Stück weit, da nunmehr Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat zuständig sein werden. Im Übrigen bleibt es aber bei dem engen Zusammenwirken mit dem Hauptamt im e.V., der ja viele Aufgaben, wie zum Beispiel Recht, Finanzen, Kommunikation, HR, weiterhin auch für und mit der KG wahrnimmt. Von außen werden wir natürlich weiterhin als ein DFB wahrgenommen.

DFB.de: Wird die KG einen ähnlichen Weg gehen wie die DFL?

Holger Blask: Die Ausgangslage ist anders. Während die DFL nicht nur eine vom DFB eigenständige Einheit ist, die von den 36 Klubs der Bundesliga und der 2. Bundesliga getragen und beeinflusst wird, ist die DFB GmbH & Co. KG weiterhin eine 100-prozentige Tochtergesellschaft des DFB e.V.. Das heißt, der DFB behält hier die volle Gestaltungshoheit über diese Gesellschaft. Der entscheidende Faktor ist, dass die KG das Vertrauen und den Spielraum erhält, um sich den Anforderungen an moderne Organisation und Vermarktung von Fußball zu stellen und mit den Mitteln dem e.V. ermöglicht, die vielen ideellen Zwecke – unter anderem im Amateur- und Breitensport – zu erfüllen.

DFB.de: Können Sie die Führungsstruktur mit Geschäftsführung, Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat kurz erklären?

Holger Blask: Wir werden eine hauptamtliche Geschäftsführung haben. Stand Dezember 2021 sind mit Frank Biendara, Oliver Bierhoff und mir drei Geschäftsführer berufen. Die Geschäftsführer führen die ihnen zugeordneten Geschäftsbereiche jeweils im Ressortprinzip. Ich bin mit der Rolle des Sprechers der Geschäftsführung betraut worden, die insbesondere als Schnittstelle und primärer Ansprechpartner für den e.V. fungieren soll. Der Sprecher wird sich regelmäßig eng mit dem/der Generalsekretär*in abstimmen und erster Ansprechpartner der KG in den Gremien des e.V. sein. Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat haben wir ja bereits heute in der GmbH. Zukünftig werden diese Gremien allerdings an Bedeutung gewinnen, da alle zustimmungspflichtigen sportpolitischen und wirtschaftlichen Entscheidungen in diesen Gremien und nicht mehr im Präsidium zu entscheiden sind. Für besonders bedeutsame Entscheidungen bedarf es des gemeinsamen Agierens von Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat.

DFB.de: Wo wird die KG Berührungspunkte zum Ehrenamt haben?

Holger Blask: Natürlich hat die KG auch Berührungspunkte mit dem Ehrenamt. Schon allein, weil die Gesellschafterversammlung als auch der Aufsichtsrat primär mit Vertretern des e.V. besetzt werden. Zudem werden auch diejenigen aus dem e.V. bekannten Ausschüsse und Kommissionen für die KG eine Rolle spielen, die inhaltlich für Themengebiete zuständig sind, die demnächst in der KG liegen. Beispielhaft seien hier der Spielausschuss oder auch der Ausschuss Frauen-Bundesligen genannt, deren Überlegungen von sogenannten Fachgruppen in die KG getragen werden. 

DFB.de: Gibt es schon Pläne hinsichtlich einer Weiterentwicklung der KG?

Holger Blask: Wir haben große Ziele und Ambitionen. Aus sportlicher Sicht, zurück an die Weltspitze und in der Vermarktung innovativster Sportverband werden. Organisationen und Prozesse sind immer Antworten auf die aktuellen Herausforderungen und somit Entscheidungen auf Zeit. Aber das ist jetzt die Startaufstellung und es gibt aktuell keine weitergehenden strukturellen Überlegungen. Wobei solche Überlegungen ja ab und zu auch von außen an uns getragen werden - siehe Antrag zur Ausgliederung der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Wir freuen uns jetzt erst einmal, dass es am 1. Januar 2022 losgeht. Wir wollen zunächst diese Konstellation mit Leben füllen und unsere Ziele verfolgen. Wenn wir sehen, dass wir auf einem guten Weg sind und sich dann ergibt, dass weitere Veränderungen uns unseren Zielen noch näherbringen, können wir darüber nachdenken, ob und, wenn ja, welche organisatorischen Anpassungen sich anbieten, um den DFB noch besser zu unterstützen.

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