Hoffenheims U 17-Trainer Carsten Kuhn: "Extreme Entwicklung"

Carsten Kuhn (36), der bereits seit 2007 für die TSG Hoffenheim arbeitet, ist inzwischen der dienstälteste Nachwuchs-Cheftrainer der Kraichgauer. Ab sofort ist der A-Lizenz-Inhaber für die U 17 in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Sinsheimer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Verbundenheit zum Klub und seinen neuen Job.

DFB.de: In Sinsheim geboren, seit 15 Jahren Nachwuchstrainer bei der TSG Hoffenheim: Ist mehr Identifikation überhaupt möglich, Herr Kuhn?

Carsten Kuhn: Ich habe wirklich die gesamte Entwicklung von klein auf mitbekommen. Während meines Studiums der Sportwissenschaft ist der Kontakt zum Verein entstanden. Zunächst war ich als Nachhilfelehrer tätig, wenig später wurde ein Trainerposten bei der F-Jugend frei, damals noch im Breitensportbereich. Ich bin sehr glücklich, dass ich über die Jahre mit dem Verein mitwachsen durfte.

DFB.de: Kurz nach Ihrem Amtsantritt stiegen die TSG-Profis in die Bundesliga auf. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Kuhn: Ich kann mich noch sehr gut an den Aufstieg in die Bundesliga unter Trainer Ralf Rangnick erinnern, den das Team durch ein 5:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth im Dietmar-Hopp-Stadion perfekt gemacht hatte. Es folgte eine fulminante Hinserie in der ersten Bundesligasaison mit dem Gewinn der Herbstmeisterschaft, damals noch im Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Die Mannschaft spielte spektakulären Fußball, es herrschte eine große Energie im gesamten Verein und in der Region.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht bis heute die größten Veränderungen und Unterschiede?

Kuhn: Der Fußball hat sich insgesamt gewandelt, die TSG hat sich extrem weiterentwickelt und wird als etablierter Bundesligist ganz anders wahrgenommen. Viele herausragende Trainer haben die Spielphilosophie beeinflusst. Nach Ralf Rangnick, der besonders viel Wert auf das Pressing und das Umschaltspiel gelegt hatte, kamen vor allem Julian Nagelsmann und im Nachwuchs auch Domenico Tedesco, die auf mehr Ballbesitz setzten. Die größten Unterschiede zu meiner Anfangszeit gibt es jedoch in der Infrastruktur. Der Verein ist familiär geblieben, aber immer größer geworden und hat zahlreiche hauptamtliche Stellen geschaffen. Das war ein Muss, um auf diesem Niveau mithalten und sich weiter verbessern zu können.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Verein beschreiben?

Kuhn: Die TSG war schon immer Heimat für mich. Ich habe mein ganzes Leben in unmittelbarer Nähe verbracht, meine gesamte Familie ist hier zu Hause, ich kann problemlos mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Dabei empfinde ich es eigentlich gar nicht als Arbeit. Der Trainerjob bereitet mir riesige Freude und erfüllt mich.

DFB.de: Von den Profis bis zur U 12 starten sämtliche Teams in dieser Saison mit neuen Trainern. Ist das eher Zufall oder steckt ein Plan dahinter?

Kuhn: Was den Nachwuchsbereich angeht, steckt definitiv ein Plan dahinter. Unserem Sportlichen Leiter Jens Rasiejewski ist eine längerfristige Planung sehr wichtig. Deshalb wurde ein Rotationsprinzip bei den Trainern eingeführt. Das heißt, die Trainer bleiben nicht ständig in einer Altersstufe, sondern rücken zumindest teilweise mit ihren Spielern in den nächsten Jahrgang auf. Das sehe ich als großen Vorteil an.

DFB.de: Sie waren zuletzt U 16-Trainer, sind fast mit Ihrem kompletten Team in die B-Junioren-Bundesliga aufgerückt. Welche Vorteile bringt das denn mit sich?

Kuhn: Da 21 Spieler unter mir schon trainiert haben, kenne ich die Mannschaft sehr gut, benötige dadurch auch weniger Anlaufzeit. Das betrifft nicht nur die sportlichen Qualitäten der Jungs, sondern vor allem die persönlichen Situationen und Befindlichkeiten, die oft sehr unterschiedlich sind. So kann ich die Spieler viel früher abholen und besser auf sie eingehen. Das erleichtert die Entwicklung.

DFB.de: Welche besonderen Stärken sehen Sie bei Ihrer Mannschaft?

Kuhn: Wir verfügen auf nahezu allen Positionen über sehr gute Einzelspieler mit hoher individueller Qualität, sind aber auch als Gruppe gewachsen. Gerade im Endspurt der abgelaufenen Oberligasaison, die wir als Meister abgeschlossen haben, hat das Team einen enormen Siegeswillen an den Tag gelegt, war regelrecht gierig. Daran wollen wir anknüpfen.

DFB.de: Worauf liegt während der Saisonvorbereitung der Fokus?

Kuhn: Zunächst geht es darum, die Gruppe möglichst noch enger zusammenzuführen. Durch zwei Spieler, die schon in der zurückliegenden Saison als Jungjahrgänge zur U 17 gehörten, sowie drei externe Zugänge gibt es schließlich schon die eine oder andere Verschiebung im Teamgefüge. Das wird sehr spannend. Ich bin da aber sehr zuversichtlich, denn die Spieler haben längst verinnerlicht, dass allein individuelle Klasse nicht ausreicht.

DFB.de: Seit dem Gewinn der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 2008 spielt die TSG in der Staffel Süd/Südwest zwar fast immer ganz oben mit, zum "großen Wurf" reichte es aber nicht mehr. Wollen Sie das in dieser Saison ändern?

Kuhn: Ich hätte selbstverständlich nichts dagegen. (lacht) Unser Fokus liegt aber in erster Linie auf der Entwicklung der einzelnen Spieler und des Teams. Das ist ein fortlaufender Prozess. Ergebnisse sind auch wichtig, die wöchentlichen Entwicklungsprozesse stehen aber immer im Vordergrund. Dennoch ist es unser Anspruch, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.

DFB.de: Welche Vereine sind die größten Konkurrenten?

Kuhn: Dazu gehören mit Sicherheit wieder der VfB Stuttgart, der 1. FSV Mainz 05 und der FC Bayern München mit seinem neuen Trainer Michael Hartmann sowieso. Vielleicht gibt es auch wieder ein Überraschungsteam wie zuletzt Vizemeister SpVgg Unterhaching.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrem Kader Talente, die den Sprung in die Bundesliga schaffen können?

Kuhn: Ja, es sind mit Sicherheit einige Kandidaten dabei, die das nötige Potenzial mitbringen. Es ist aber noch ein sehr langer Weg bis dahin. Das wissen die Jungs auch.

DFB.de: Was müssen die Spieler mitbringen, um es bis nach ganz oben zu schaffen?

Kuhn: Sie müssen bereit sein, jeden Tag hart zu arbeiten und Widerstände zu überwinden. Ein Quäntchen Glück gehört auch immer dazu. Es haben aber schon viele Talente bei der TSG gezeigt, dass der Sprung möglich ist. Ich denke beispielsweise an Marco John, Melayro Bogarde, Maximilian Beier, Tom Bischof oder Melkamu Frauendorf, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte, teilweise sogar schon im U 11- oder U 12-Bereich.

DFB.de: Wie läuft grundsätzlich die Zusammenarbeit mit der Lizenzabteilung?

Kuhn: Wir haben sehr kurze Wege. Es gibt einen intensiven Austausch. Regelmäßig erhalten Nachwuchstrainer die Möglichkeit, bei den Profis zu hospitieren. Da bei uns aktuell Umbaumaßnahmen laufen, die zusätzlichen Aufwand erfordern, gab es in den vergangenen Tagen dazu noch keine Gelegenheit. Das wird sich aber schon bald ändern. Ich freue mich auch sehr darauf, unseren neuen Cheftrainer André Breitenreiter persönlich kennenzulernen.

DFB.de: Zu Ihrem Trainerteam gehört auch der erfahrene U 23-Torjäger Nick Proschwitz. Was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit?

Kuhn: Wenn es sein Engagement als Spieler bei der U 23 zulässt, soll er bei uns seine Expertise einbringen. Er weiß, wovon er spricht, hat im Profifußball sehr viel erlebt, unter anderem auch im Ausland. Viele Spieler schauen zu ihm auf und wollen ihm nacheifern. Außerdem ist es auch für Nick eine sehr gute Möglichkeit, um erste Erfahrungen und Eindrücke als Trainer zu sammeln.

DFB.de: Sie sind jetzt erstmals Cheftrainer bei der U 17, hatten in dieser Altersstufe aber auch schon drei Jahre als Co-Trainer gearbeitet. Sehen Sie Ihren neuen Job auch als große persönliche Chance?

Kuhn: Es war nie mein Ziel oder gar mein zeitlich festgelegter Plan, irgendwann so weit wie möglich nach oben zu kommen, wenn Sie das meinen. Mich hat die Tätigkeit als U 12-Trainer genauso erfüllt und genauso viel Spaß gemacht wie bei der U 17. Dennoch will ich natürlich auch in der B-Junioren-Bundesliga meinen Job so gut wie möglich machen.

DFB.de: Wie würden Sie sich als Trainertypen beschreiben?

Kuhn: Ich bin eher ein ruhiger Typ, die fachliche Komponente ist mir sehr wichtig. Allerdings kann es auch mal passieren, dass ich emotionaler reagiere und lauter werden muss. Das ist jedoch eher selten der Fall. Grundsätzlich steht immer das Team im Mittelpunkt, nicht der Trainer.

DFB.de: Gibt es Trainer, an denen Sie sich orientieren?

Kuhn: Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich ein bestimmtes Vorbild habe. Aber selbstverständlich beobachtet man die Toptrainer im Profifußball und versucht, das eine oder andere für seine eigene Arbeit zu nutzen. In Hoffenheim hatte und habe ich das Glück, zahlreiche herausragende Trainer aus nächster Nähe erleben zu dürfen. Da muss man ja nur als Beispiele Ralf Rangnick, Julian Nagelsmann, Domenico Tedesco oder Pellegrino Matarazzo nennen.

DFB.de: Wie lautet Ihre persönliche Zielsetzung?

Kuhn: Wie schon gesagt: Ich verfolge keinen Karriereplan. Sollte sich eines Tages jedoch die Möglichkeit ergeben, die Ausbildung zur Pro Lizenz zu absolvieren und damit den nächsten Schritt zu machen, würde ich mich dagegen ganz sicher nicht wehren. Das habe ich zumindest als Ziel im Hinterkopf.

[mspw]

Carsten Kuhn (36), der bereits seit 2007 für die TSG Hoffenheim arbeitet, ist inzwischen der dienstälteste Nachwuchs-Cheftrainer der Kraichgauer. Ab sofort ist der A-Lizenz-Inhaber für die U 17 in der Staffel Süd/Südwest der B-Junioren-Bundesliga verantwortlich. Im DFB.de-Interview spricht der gebürtige Sinsheimer mit Mitarbeiter Ralf Debat über seine Verbundenheit zum Klub und seinen neuen Job.

DFB.de: In Sinsheim geboren, seit 15 Jahren Nachwuchstrainer bei der TSG Hoffenheim: Ist mehr Identifikation überhaupt möglich, Herr Kuhn?

Carsten Kuhn: Ich habe wirklich die gesamte Entwicklung von klein auf mitbekommen. Während meines Studiums der Sportwissenschaft ist der Kontakt zum Verein entstanden. Zunächst war ich als Nachhilfelehrer tätig, wenig später wurde ein Trainerposten bei der F-Jugend frei, damals noch im Breitensportbereich. Ich bin sehr glücklich, dass ich über die Jahre mit dem Verein mitwachsen durfte.

DFB.de: Kurz nach Ihrem Amtsantritt stiegen die TSG-Profis in die Bundesliga auf. Welche Erinnerungen haben Sie an diese Zeit?

Kuhn: Ich kann mich noch sehr gut an den Aufstieg in die Bundesliga unter Trainer Ralf Rangnick erinnern, den das Team durch ein 5:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth im Dietmar-Hopp-Stadion perfekt gemacht hatte. Es folgte eine fulminante Hinserie in der ersten Bundesligasaison mit dem Gewinn der Herbstmeisterschaft, damals noch im Mannheimer Carl-Benz-Stadion. Die Mannschaft spielte spektakulären Fußball, es herrschte eine große Energie im gesamten Verein und in der Region.

DFB.de: Was sind aus Ihrer Sicht bis heute die größten Veränderungen und Unterschiede?

Kuhn: Der Fußball hat sich insgesamt gewandelt, die TSG hat sich extrem weiterentwickelt und wird als etablierter Bundesligist ganz anders wahrgenommen. Viele herausragende Trainer haben die Spielphilosophie beeinflusst. Nach Ralf Rangnick, der besonders viel Wert auf das Pressing und das Umschaltspiel gelegt hatte, kamen vor allem Julian Nagelsmann und im Nachwuchs auch Domenico Tedesco, die auf mehr Ballbesitz setzten. Die größten Unterschiede zu meiner Anfangszeit gibt es jedoch in der Infrastruktur. Der Verein ist familiär geblieben, aber immer größer geworden und hat zahlreiche hauptamtliche Stellen geschaffen. Das war ein Muss, um auf diesem Niveau mithalten und sich weiter verbessern zu können.

DFB.de: Wie würden Sie Ihre Verbindung zum Verein beschreiben?

Kuhn: Die TSG war schon immer Heimat für mich. Ich habe mein ganzes Leben in unmittelbarer Nähe verbracht, meine gesamte Familie ist hier zu Hause, ich kann problemlos mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen. Dabei empfinde ich es eigentlich gar nicht als Arbeit. Der Trainerjob bereitet mir riesige Freude und erfüllt mich.

DFB.de: Von den Profis bis zur U 12 starten sämtliche Teams in dieser Saison mit neuen Trainern. Ist das eher Zufall oder steckt ein Plan dahinter?

Kuhn: Was den Nachwuchsbereich angeht, steckt definitiv ein Plan dahinter. Unserem Sportlichen Leiter Jens Rasiejewski ist eine längerfristige Planung sehr wichtig. Deshalb wurde ein Rotationsprinzip bei den Trainern eingeführt. Das heißt, die Trainer bleiben nicht ständig in einer Altersstufe, sondern rücken zumindest teilweise mit ihren Spielern in den nächsten Jahrgang auf. Das sehe ich als großen Vorteil an.

DFB.de: Sie waren zuletzt U 16-Trainer, sind fast mit Ihrem kompletten Team in die B-Junioren-Bundesliga aufgerückt. Welche Vorteile bringt das denn mit sich?

Kuhn: Da 21 Spieler unter mir schon trainiert haben, kenne ich die Mannschaft sehr gut, benötige dadurch auch weniger Anlaufzeit. Das betrifft nicht nur die sportlichen Qualitäten der Jungs, sondern vor allem die persönlichen Situationen und Befindlichkeiten, die oft sehr unterschiedlich sind. So kann ich die Spieler viel früher abholen und besser auf sie eingehen. Das erleichtert die Entwicklung.

DFB.de: Welche besonderen Stärken sehen Sie bei Ihrer Mannschaft?

Kuhn: Wir verfügen auf nahezu allen Positionen über sehr gute Einzelspieler mit hoher individueller Qualität, sind aber auch als Gruppe gewachsen. Gerade im Endspurt der abgelaufenen Oberligasaison, die wir als Meister abgeschlossen haben, hat das Team einen enormen Siegeswillen an den Tag gelegt, war regelrecht gierig. Daran wollen wir anknüpfen.

DFB.de: Worauf liegt während der Saisonvorbereitung der Fokus?

Kuhn: Zunächst geht es darum, die Gruppe möglichst noch enger zusammenzuführen. Durch zwei Spieler, die schon in der zurückliegenden Saison als Jungjahrgänge zur U 17 gehörten, sowie drei externe Zugänge gibt es schließlich schon die eine oder andere Verschiebung im Teamgefüge. Das wird sehr spannend. Ich bin da aber sehr zuversichtlich, denn die Spieler haben längst verinnerlicht, dass allein individuelle Klasse nicht ausreicht.

DFB.de: Seit dem Gewinn der Deutschen B-Junioren-Meisterschaft 2008 spielt die TSG in der Staffel Süd/Südwest zwar fast immer ganz oben mit, zum "großen Wurf" reichte es aber nicht mehr. Wollen Sie das in dieser Saison ändern?

Kuhn: Ich hätte selbstverständlich nichts dagegen. (lacht) Unser Fokus liegt aber in erster Linie auf der Entwicklung der einzelnen Spieler und des Teams. Das ist ein fortlaufender Prozess. Ergebnisse sind auch wichtig, die wöchentlichen Entwicklungsprozesse stehen aber immer im Vordergrund. Dennoch ist es unser Anspruch, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen.

DFB.de: Welche Vereine sind die größten Konkurrenten?

Kuhn: Dazu gehören mit Sicherheit wieder der VfB Stuttgart, der 1. FSV Mainz 05 und der FC Bayern München mit seinem neuen Trainer Michael Hartmann sowieso. Vielleicht gibt es auch wieder ein Überraschungsteam wie zuletzt Vizemeister SpVgg Unterhaching.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrem Kader Talente, die den Sprung in die Bundesliga schaffen können?

Kuhn: Ja, es sind mit Sicherheit einige Kandidaten dabei, die das nötige Potenzial mitbringen. Es ist aber noch ein sehr langer Weg bis dahin. Das wissen die Jungs auch.

DFB.de: Was müssen die Spieler mitbringen, um es bis nach ganz oben zu schaffen?

Kuhn: Sie müssen bereit sein, jeden Tag hart zu arbeiten und Widerstände zu überwinden. Ein Quäntchen Glück gehört auch immer dazu. Es haben aber schon viele Talente bei der TSG gezeigt, dass der Sprung möglich ist. Ich denke beispielsweise an Marco John, Melayro Bogarde, Maximilian Beier, Tom Bischof oder Melkamu Frauendorf, die ich auf ihrem Weg begleiten durfte, teilweise sogar schon im U 11- oder U 12-Bereich.

DFB.de: Wie läuft grundsätzlich die Zusammenarbeit mit der Lizenzabteilung?

Kuhn: Wir haben sehr kurze Wege. Es gibt einen intensiven Austausch. Regelmäßig erhalten Nachwuchstrainer die Möglichkeit, bei den Profis zu hospitieren. Da bei uns aktuell Umbaumaßnahmen laufen, die zusätzlichen Aufwand erfordern, gab es in den vergangenen Tagen dazu noch keine Gelegenheit. Das wird sich aber schon bald ändern. Ich freue mich auch sehr darauf, unseren neuen Cheftrainer André Breitenreiter persönlich kennenzulernen.

DFB.de: Zu Ihrem Trainerteam gehört auch der erfahrene U 23-Torjäger Nick Proschwitz. Was erhoffen Sie sich von der Zusammenarbeit?

Kuhn: Wenn es sein Engagement als Spieler bei der U 23 zulässt, soll er bei uns seine Expertise einbringen. Er weiß, wovon er spricht, hat im Profifußball sehr viel erlebt, unter anderem auch im Ausland. Viele Spieler schauen zu ihm auf und wollen ihm nacheifern. Außerdem ist es auch für Nick eine sehr gute Möglichkeit, um erste Erfahrungen und Eindrücke als Trainer zu sammeln.

DFB.de: Sie sind jetzt erstmals Cheftrainer bei der U 17, hatten in dieser Altersstufe aber auch schon drei Jahre als Co-Trainer gearbeitet. Sehen Sie Ihren neuen Job auch als große persönliche Chance?

Kuhn: Es war nie mein Ziel oder gar mein zeitlich festgelegter Plan, irgendwann so weit wie möglich nach oben zu kommen, wenn Sie das meinen. Mich hat die Tätigkeit als U 12-Trainer genauso erfüllt und genauso viel Spaß gemacht wie bei der U 17. Dennoch will ich natürlich auch in der B-Junioren-Bundesliga meinen Job so gut wie möglich machen.

DFB.de: Wie würden Sie sich als Trainertypen beschreiben?

Kuhn: Ich bin eher ein ruhiger Typ, die fachliche Komponente ist mir sehr wichtig. Allerdings kann es auch mal passieren, dass ich emotionaler reagiere und lauter werden muss. Das ist jedoch eher selten der Fall. Grundsätzlich steht immer das Team im Mittelpunkt, nicht der Trainer.

DFB.de: Gibt es Trainer, an denen Sie sich orientieren?

Kuhn: Ich würde jetzt nicht sagen, dass ich ein bestimmtes Vorbild habe. Aber selbstverständlich beobachtet man die Toptrainer im Profifußball und versucht, das eine oder andere für seine eigene Arbeit zu nutzen. In Hoffenheim hatte und habe ich das Glück, zahlreiche herausragende Trainer aus nächster Nähe erleben zu dürfen. Da muss man ja nur als Beispiele Ralf Rangnick, Julian Nagelsmann, Domenico Tedesco oder Pellegrino Matarazzo nennen.

DFB.de: Wie lautet Ihre persönliche Zielsetzung?

Kuhn: Wie schon gesagt: Ich verfolge keinen Karriereplan. Sollte sich eines Tages jedoch die Möglichkeit ergeben, die Ausbildung zur Pro Lizenz zu absolvieren und damit den nächsten Schritt zu machen, würde ich mich dagegen ganz sicher nicht wehren. Das habe ich zumindest als Ziel im Hinterkopf.

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