Hoffenheims Specht: "Es müssen jetzt einfach Ergebnisse kommen"

Michaela Specht ist zurück bei der TSG Hoffenheim. Nach einem halben Jahr bei Real Sociedad San Sebastian steht die 25-Jährige nun wieder beim Tabellenfünften der FLYERALARM Frauen-Bundesliga unter Vertrag. Im DFB.de-Interview spricht die 25 Jahre alte Specht über ihren kurzen Abstecher nach Spanien, die Gründe für ihre Rückkehr und Ziele in der zweiten Saisonhälfte.

DFB.de: Michaela Specht, nach einem halben Jahr in Spanien kehren Sie nun zur TSG Hoffenheim zurück? Mit welchen Gefühlen sind Sie jetzt wieder da?

Michaela Specht: Es war immer mein Traum, mal im Ausland zu spielen. Den habe ich mir erfüllt. So fühlt es sich für mich immer noch an, auch wenn es von außen betrachtet aufgrund der frühen Rückkehr vielleicht so wirkt, als wäre es für mich kein Erfolg gewesen. Ich bin dankbar für alles, was ich dort erleben und lernen durfte. Auch wenn es teilweise nicht einfach war und ich glücklich bin, jetzt wieder hier zu sein, würde ich es jederzeit wieder machen.

DFB.de: Was sind die Gründe für Ihre schnelle Rückkehr?

Specht: Gegen Ende des Jahres habe ich für mich Vor- und Nachteile abgewogen und bin dann - auch schweren Herzens - zu der Entscheidung gekommen, zurückzukehren. Ich habe für mich gespürt, dass ein anderer Weg der bessere für mich ist. Ich bin glücklich darüber, dass die Tür in Hoffenheim für mich offen war.

DFB.de: War es eine Rückkehr aus sportlichen Gründen?

Specht: Letztlich haben sportliche und private Gründe den Ausschlag gegeben. Ein wichtiger Aspekt war für mich, dass wir in Spanien fast nur auf Kunstrasen trainiert und gespielt haben. Das hatte ab dem Herbst zur Folge, dass ich immer wieder kleinere und größere körperliche Probleme hatte. Entsprechend selten konnte ich mit der Mannschaft auf dem Platz stehen. Dabei bin ich genau dafür nach Spanien gegangen: zum Fußballspielen. Anfangs lief das ja auch noch ganz gut, ich habe zum Beispiel beide Qualifikationsspiele für die Champions League absolviert.

DFB.de: Und die persönlichen Gründe?

Specht: In erster Linie war es tatsächlich die Sprachbarriere. Ich bin ein sehr kommunikativer und sozialer Mensch, der gerne in Gruppen agiert. Ich kann leider nicht gut Spanisch und hatte es mir einfacher vorgestellt, trotzdem Kontakte zu knüpfen. Das hat nicht wie erhofft funktioniert. Auch wenn die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, super offen und nett waren, war es für mich gerade in größeren Gruppen schwierig.

DFB.de: Was nehmen Sie dennoch aus dieser Zeit mit?

Specht: Ich habe unheimlich viel Neues gelernt. Ich war zuvor sieben Jahre lang in Hoffenheim. In Spanien wurde teilweise ganz anders gearbeitet. Es war sehr spannend, das zu erleben. Es war cool, den Horizont mit neuen Trainingsinhalten und Methoden zu erweitern. Das hat mich als Persönlichkeit und als Fußballerin weitergebracht.

DFB.de: Bringen Sie sich mit diesen Erfahrungen in Hoffenheim nun auch anders ein?

Specht: Ja, das versuche ich. Ich habe in Spanien zum Beispiel gelernt, dass es auf dem Rasen viele verschiedene Möglichkeiten gibt, um zum Ziel zu kommen. Auch von der Mentalität und der Emotionalität wird in Spanien ganz anders Fußball gelebt. Diese Erkenntnisse versuche ich, ebenfalls in Hoffenheim einzubringen. Ich denke, dass uns das nach vorne bringen wird.

DFB.de: Die Rückrunde beginnt in wenigen Tagen. Für Hoffenheim wird es eine spezielle Serie, weil Sie bereits jetzt wissen, dass Sie Mitte März mit Stephan Lerch einen neuen Trainer bekommen werden. Wie gehen Sie mit dieser ungewöhnlichen Konstellation um?

Specht: Wir bekommen das hin, davon bin ich überzeugt. Natürlich ist das zunächst ungewöhnlich. Aber unsere Interimstrainerin steht bereits in engem Austausch mit Stephan Lerch. Die Vorbereitung hat gezeigt, dass wir uns gut mit der Situation zurechtfinden.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie in die zweite Saisonhälfte? Geht es auch um Platz drei und damit um die Qualifikation für die Champions League?

Specht: Die Tabelle zeigt uns derzeit auf Rang fünf mit sechs Punkten Rückstand auf den Dritten Eintracht Frankfurt. Das sieht erst mal nicht so gut aus. Aber wir haben in der vergangenen Saison genau diese Konstellation in umgekehrter Platzierung gehabt - und Frankfurt hat uns noch überholt. Es ist also möglich. Aber es wird natürlich schwierig. Dennoch haben wir das Ziel, Platz drei zu erreichen. Dafür arbeiten wir die nächsten Wochen und Monate.

DFB.de: Und Ihre persönlichen Ziele?

Specht: Erst mal möchte ich wieder richtig fit werden und Woche für Woche spielen. Ich muss die Wehwehchen, die ich aus Spanien mitgebracht habe, in den Griff bekommen. Und dann möchte ich mich, so gut es geht, auf und neben dem Platz einbringen. Ich bin jetzt auch schon 25 Jahre alt und damit eine der erfahreneren Spielerinnen in unserem Kader. Wir müssen es schaffen, auch mal eine Führung souverän über die Zeit zu bringen, um in den letzten Minuten nicht wieder zittern zu müssen. Ich möchte das Spiel strukturieren, auch hier sehe ich mich mit meinen Stärken in der Verantwortung. Außerdem ist es mein Anspruch, im Training etwas Feuer reinzubringen und meine Mitspielerinnen so anzutreiben.

DFB.de: Zum Start treffen Sie auf den MSV Duisburg und den 1. FC Köln. Sind das Begegnungen, in denen Sie jeweils drei Punkte holen sollten?

Specht: Nicht sollten, sondern müssen. Wenn wir wirklich noch um Platz drei mitspielen wollen, müssen wir beide Partien gewinnen. Ich finde schon, dass man das so deutlich formulieren sollte. Wir dürfen uns keine Punktverluste mehr erlauben. Es müssen jetzt einfach die Ergebnisse kommen. Mir ist klar, dass solche Aussagen Druck erzeugen. Ich sage das jedoch ganz bewusst. Wir machen Leistungssport, und da muss man damit umgehen können. Allerdings ist das für uns ja nichts Neues. Klar ist, dass wir den Sechs-Punkte-Start brauchen. Zumal wir mit dem 1. FC Köln noch eine Rechnung offen haben. (am ersten Spieltag verlor die TSG dort 1:3)

[sw]

Michaela Specht ist zurück bei der TSG Hoffenheim. Nach einem halben Jahr bei Real Sociedad San Sebastian steht die 25-Jährige nun wieder beim Tabellenfünften der FLYERALARM Frauen-Bundesliga unter Vertrag. Im DFB.de-Interview spricht die 25 Jahre alte Specht über ihren kurzen Abstecher nach Spanien, die Gründe für ihre Rückkehr und Ziele in der zweiten Saisonhälfte.

DFB.de: Michaela Specht, nach einem halben Jahr in Spanien kehren Sie nun zur TSG Hoffenheim zurück? Mit welchen Gefühlen sind Sie jetzt wieder da?

Michaela Specht: Es war immer mein Traum, mal im Ausland zu spielen. Den habe ich mir erfüllt. So fühlt es sich für mich immer noch an, auch wenn es von außen betrachtet aufgrund der frühen Rückkehr vielleicht so wirkt, als wäre es für mich kein Erfolg gewesen. Ich bin dankbar für alles, was ich dort erleben und lernen durfte. Auch wenn es teilweise nicht einfach war und ich glücklich bin, jetzt wieder hier zu sein, würde ich es jederzeit wieder machen.

DFB.de: Was sind die Gründe für Ihre schnelle Rückkehr?

Specht: Gegen Ende des Jahres habe ich für mich Vor- und Nachteile abgewogen und bin dann - auch schweren Herzens - zu der Entscheidung gekommen, zurückzukehren. Ich habe für mich gespürt, dass ein anderer Weg der bessere für mich ist. Ich bin glücklich darüber, dass die Tür in Hoffenheim für mich offen war.

DFB.de: War es eine Rückkehr aus sportlichen Gründen?

Specht: Letztlich haben sportliche und private Gründe den Ausschlag gegeben. Ein wichtiger Aspekt war für mich, dass wir in Spanien fast nur auf Kunstrasen trainiert und gespielt haben. Das hatte ab dem Herbst zur Folge, dass ich immer wieder kleinere und größere körperliche Probleme hatte. Entsprechend selten konnte ich mit der Mannschaft auf dem Platz stehen. Dabei bin ich genau dafür nach Spanien gegangen: zum Fußballspielen. Anfangs lief das ja auch noch ganz gut, ich habe zum Beispiel beide Qualifikationsspiele für die Champions League absolviert.

DFB.de: Und die persönlichen Gründe?

Specht: In erster Linie war es tatsächlich die Sprachbarriere. Ich bin ein sehr kommunikativer und sozialer Mensch, der gerne in Gruppen agiert. Ich kann leider nicht gut Spanisch und hatte es mir einfacher vorgestellt, trotzdem Kontakte zu knüpfen. Das hat nicht wie erhofft funktioniert. Auch wenn die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, super offen und nett waren, war es für mich gerade in größeren Gruppen schwierig.

DFB.de: Was nehmen Sie dennoch aus dieser Zeit mit?

Specht: Ich habe unheimlich viel Neues gelernt. Ich war zuvor sieben Jahre lang in Hoffenheim. In Spanien wurde teilweise ganz anders gearbeitet. Es war sehr spannend, das zu erleben. Es war cool, den Horizont mit neuen Trainingsinhalten und Methoden zu erweitern. Das hat mich als Persönlichkeit und als Fußballerin weitergebracht.

DFB.de: Bringen Sie sich mit diesen Erfahrungen in Hoffenheim nun auch anders ein?

Specht: Ja, das versuche ich. Ich habe in Spanien zum Beispiel gelernt, dass es auf dem Rasen viele verschiedene Möglichkeiten gibt, um zum Ziel zu kommen. Auch von der Mentalität und der Emotionalität wird in Spanien ganz anders Fußball gelebt. Diese Erkenntnisse versuche ich, ebenfalls in Hoffenheim einzubringen. Ich denke, dass uns das nach vorne bringen wird.

DFB.de: Die Rückrunde beginnt in wenigen Tagen. Für Hoffenheim wird es eine spezielle Serie, weil Sie bereits jetzt wissen, dass Sie Mitte März mit Stephan Lerch einen neuen Trainer bekommen werden. Wie gehen Sie mit dieser ungewöhnlichen Konstellation um?

Specht: Wir bekommen das hin, davon bin ich überzeugt. Natürlich ist das zunächst ungewöhnlich. Aber unsere Interimstrainerin steht bereits in engem Austausch mit Stephan Lerch. Die Vorbereitung hat gezeigt, dass wir uns gut mit der Situation zurechtfinden.

DFB.de: Mit welchen Zielen gehen Sie in die zweite Saisonhälfte? Geht es auch um Platz drei und damit um die Qualifikation für die Champions League?

Specht: Die Tabelle zeigt uns derzeit auf Rang fünf mit sechs Punkten Rückstand auf den Dritten Eintracht Frankfurt. Das sieht erst mal nicht so gut aus. Aber wir haben in der vergangenen Saison genau diese Konstellation in umgekehrter Platzierung gehabt - und Frankfurt hat uns noch überholt. Es ist also möglich. Aber es wird natürlich schwierig. Dennoch haben wir das Ziel, Platz drei zu erreichen. Dafür arbeiten wir die nächsten Wochen und Monate.

DFB.de: Und Ihre persönlichen Ziele?

Specht: Erst mal möchte ich wieder richtig fit werden und Woche für Woche spielen. Ich muss die Wehwehchen, die ich aus Spanien mitgebracht habe, in den Griff bekommen. Und dann möchte ich mich, so gut es geht, auf und neben dem Platz einbringen. Ich bin jetzt auch schon 25 Jahre alt und damit eine der erfahreneren Spielerinnen in unserem Kader. Wir müssen es schaffen, auch mal eine Führung souverän über die Zeit zu bringen, um in den letzten Minuten nicht wieder zittern zu müssen. Ich möchte das Spiel strukturieren, auch hier sehe ich mich mit meinen Stärken in der Verantwortung. Außerdem ist es mein Anspruch, im Training etwas Feuer reinzubringen und meine Mitspielerinnen so anzutreiben.

DFB.de: Zum Start treffen Sie auf den MSV Duisburg und den 1. FC Köln. Sind das Begegnungen, in denen Sie jeweils drei Punkte holen sollten?

Specht: Nicht sollten, sondern müssen. Wenn wir wirklich noch um Platz drei mitspielen wollen, müssen wir beide Partien gewinnen. Ich finde schon, dass man das so deutlich formulieren sollte. Wir dürfen uns keine Punktverluste mehr erlauben. Es müssen jetzt einfach die Ergebnisse kommen. Mir ist klar, dass solche Aussagen Druck erzeugen. Ich sage das jedoch ganz bewusst. Wir machen Leistungssport, und da muss man damit umgehen können. Allerdings ist das für uns ja nichts Neues. Klar ist, dass wir den Sechs-Punkte-Start brauchen. Zumal wir mit dem 1. FC Köln noch eine Rechnung offen haben. (am ersten Spieltag verlor die TSG dort 1:3)

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