Hoeneß schäumt: "Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?"

Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

6. November

Vor 90 Jahren erleidet Tabellenführer Eintracht Frankfurt am 15. Spieltag seine erste Niederlage in der damals erstklassigen Bezirksliga Rhein-Main. Bei Lokalrivale Rot-Weiß gibt es ein 0:1. Die Gastgeber nehmen 20.000 Reichsmark Eintrittsgeld ein. "Bleibt abzuwarten, wieviel sie hiervon der endlichen Verbesserung des Spielfeldes zugutekommen läßt", lästert der kicker aufgrund der miserablen Platzverhältnisse. Am selben Tag schlägt der HSV im Spitzenspiel der Alster-Staffel Victoria Hamburg mit 3:1. Vor der Saisonrekordkulisse von 12.000 Zuschauern läuft Nationalspieler Tull Harder zu großer Form auf und erzielt alle Tore für den Tabellenführer.

Vor 50 Jahren verblüfft Regionalligist FSV Frankfurt die Fachwelt mit einem neuen Modell. Der Verein will künftig zwei Trainer gleichzeitig beschäftigen. Dem erfolglosen Heinz Baas wird der 62-jährige Jugoslawe Bogdan Cuvaj, vor zehn Jahren schon mal im Amt, zur Seite gestellt. In einer Vorstandssitzung wird an diesem Tag geklärt, wer welche Kompetenzen bekommt. "Gewiß kein leichtes Unterfangen", prophezeit das Sport Magazin.

Vor 25 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine kleine Überraschung mit großen Folgen. Die Amateure von Hertha BSC werfen Titelverteidiger Hannover 96 mit 4:3 raus und machen einen 0:2-Rückstand wett. Da ahnt noch niemand, dass sie es bis ins Endspiel schaffen sollten, aber vorgesorgt haben sie schon. Ihr Ruf: "Berlin, Berlin – wir bleiben in Berlin!" ist ebenso originell wie selbstbewusst. Zweitligist FC Homburg hat Pech, erst im Elfmeterschießen unterliegt er Bundesligist 1. FC Nürnberg. Nationaltorwart Andreas Köpke hält überragend und auch einen Elfmeter. "Wir haben gegen den 1. FC Köpke verloren", sagt FCH-Trainer Hans-Ulrich Thomale. Trainer Jürgen Gelsdorf tritt am selben Tag in Mönchengladbach nach internen Reibereien zurück, um 20 Stunden später bei Ligakonkurrent VfL Bochum anzuheuern. Bei Borussia übernimmt Co-Trainer Bernd Krauss die Führung der Mannschaft, noch ist von einer Interimslösung die Rede.

Vor 20 Jahren erreichen zwei weitere Bundesligisten die 3. Runde im UEFA-Pokal. Vom VfB Stuttgart war das nach dem 4:0 in Ekeren zu erwarten, er verärgert dennoch seine Fans und verliert nach 2:0-Führung noch 2:4. Auch weil Murat Yakin vom Platz fliegt. Ein Spektakel bietet Europacup-Neuling VfL Bochum, der den FC Brügge mit 4:1 aus dem Ruhrstadion fegt. Georgi Donkov trifft doppelt, Sergej Juran und Dariusz Wosz beseitigen alle Zweifel. Nun geht es gegen Ajax Amsterdam. "Ein tolles Los für alle, die an diesem Erfolg mitgestrickt haben", frohlockt Trainer Klaus Toppmöller.

Am selben Tag schlägt die Nationalmannschaft der Frauen Norwegen im Rahmen der WM-Qualifikation 1:0. Das Tor des Tages in Bayreuth gelingt Pia Wunderlich schon nach sieben Minuten. Kapitänin Doris Fitschen bestreitet ihr 100. Länderspiel.

Vor zehn Jahren enttäuschen die deutschen Vertreter in der Champions League. Werder Bremen unterliegt bei Lazio Rom 1:2 und rutscht auf den letzten Gruppenplatz. Das Ehrentor erzielt Diego per Elfmeter (88.), dann fliegt er noch vom Platz, weil er gegen eine Werbebande der UEFA tritt und schon verwarnt war. Diego: "Ich war sauer über unser Spiel und über den Schiedsrichter." Kapitän Frank Baumann verlässt den Platz mit gebrochener Nase und schlechten Gedanken: "Die Niederlage schmerzt mehr als die Verletzung. Wir haben nie richtig dagegen gehalten und eine ganz schlechte Leistung abgeliefert." Das gilt nicht für Schalke 04, das sich aber gegen den FC Chelsea nicht belohnt (0:0) und Dritter bleibt. Heiko Westermann aber schwärmt: "Wir haben eine Weltklassemannschaft an die Wand gespielt."

7. November

Vor 80 Jahren wird die letzte Etappe der 3. Runde des Tschammer-Pokals ausgetragen. Waldhof Mannheim schlägt zuhause die Polizei Chemnitz 2:0, Fortuna Düsseldorf wirft Holstein Kiel raus (2:1) und der BC Hartha aus Sachsen triumphiert über Wormatia Worms (4:2). Nur der Duisburger FV nutzt seinen Heimvorteil nicht und unterliegt Borussia Dortmund mit 1:3.

Das traditionelle Städtespiel zwischen Berlin und Hamburg, zum 45. Mal ausgetragen, wird eine einseitige Angelegenheit. Im Poststadion setzen sich die Hauptstädter vor 35.000 Zuschauern mit 6:1 durch, Hanne Sobek geht in seinem 100. Auswahlspiel allerdings leer aus. Uwe Seelers Vater Erwin kann das Hamburger Debakel nicht verhindern.

Das Gauliga-Spiel, das das größte Interesse auf sich zieht, ist das Frankenderby. Der Club gewinnt am Fürther Ronhof mit 2:0 durch Tore von Georg Friedel und Karl Gußner vor 14.000 Augenzeugen. In Westfalen trotzt Germania Bochum dem Deutschen Meister Schalke 04 lange ein 1:1 ab, dann treffen die Stars jener Tage: Fritz Szepan und Ernst Kuzorra.

Der Spielplan im Südwesten wird von einer höheren Gewalt beeinflusst. Im Fachblatt Fußball steht nach den Spielen des ersten November-Wochenendes: "Die Maul- und Klauenseuche wirft den ganzen Fußballkalender über den Haufen. Da die Spiele möglichst in die noch nicht verseuchten Gebiete verlegt werden, finden schon manche Treffen der Rückrunde statt. Was nächsten Sonntag für Spiele kommen, ist noch nicht heraus."

Vor 50 Jahren erlebt 1860 München ein Debakel im Messepokal. Die Löwen unterliegen beim FC Liverpool im Hinspiel der 2. Runde mit 0:8. Die Engländer stellen die Torproduktion nach 69 Minuten ein, sonst wäre es wohl zweistellig geworden für den Meister von 1966, der in Bestbesetzung spielt. Trainer Albert Sing reagiert milde: "Diese Niederlage ist nicht allzu schlimm. Wir wollten uns sowieso nicht so sehr auf diesen Wettbewerb konzentrieren, sondern mehr auf die Meisterschaft in der Bundesliga."

Vor 30 Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Danach wird der schon berühmte blaue Pullover von Udo Lattek endlich gewaschen. Der Talisman des Kölner Sportdirektors versagt erstmals, ausgerechnet im Gipfeltreffen bei Tabellenführer Werder Bremen, den Latteks Intimfeind Otto Rehhagel trainiert. Routinier Mirko Votava wirft mit seinem Siegtor die Waschmaschine an. Kölns Stefan Engels fliegt in der hitzigen Partie vom Platz, Trainer Christoph Daum spricht von Betrug. Schiedsrichter Norbert Brückner bleibt gelassen: "Der Trainer, der verlieren kann, muss noch geboren werden." Nutznießer der Kölner Pleite sind die Bayern (3:0 gegen Uerdingen), die neuer Zweiter sind. Barcelona-Leihgabe Marc Hughes trifft gleich bei seinem Debüt. Im Fokus steht auch die Partie im Frankfurter Waldstadion, wo der in Hamburg suspendierte Uli Stein erstmals für die Eintracht spielt. Im Tor des Gegners steht ausgerechnet sein alter Rivale im Kampf um den Platz im deutschen Tor, Toni Schumacher. Der Shakehand der beiden ist ein begehrtes Motiv für die Fotografen. Stein geht auf Schumacher zu: "Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, den ersten Schritt zu machen." Nur er hält seinen Kasten sauber, Frankfurt schlägt das neue Schlusslicht Schalke 2:0.

Vor 25 Jahren wird das DFB-Pokalachtelfinale komplettiert. Im einzigen Bundesligaduell setzt sich Werder Bremen zu Hause gegen Borussia Dortmund durch (2:0), beide Tore schießt Wynton Rufer. Bayer Leverkusen schlägt Zweitligist Hertha BSC 1:0, die Fans feiern den Torschützen Andreas Thom, einen gebürtigen Berliner. Auch noch im Rennen: der Karlsruher SC (1:0 in Düsseldorf) und Eintracht Frankfurt (3:1 gegen VfL Osnabrück).

Vor 20 Jahren verteidigt Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern die Tabellenführung. An einem Freitagabend ringt das Rehhagel-Team Hansa Rostock mit 4:3 nieder. Mann des Tages ist der zweimalige Torschütze Jürgen Rische. Mit 33 Punkten nach 13 Spielen stellt der FCK einen Aufsteigerrekord auf. Davon ist der VfL Wolfsburg weit entfernt, gegen den MSV Duisburg quittieren die Wölfe ihre erste Heimniederlage überhaupt in der Bundesliga (0:2).

Vor zehn Jahren blamiert der VfB Stuttgart den deutschen Fußball. Der Meister verliert auch sein viertes Gruppenspiel in der Champions League (2:4 in Lyon) und ist bereits zwei Spiele vor Schluss ausgeschieden. Selbst die Europa League, die der Dritte erreichen kann, ist nicht mehr möglich. Zufrieden kann nur Doppel-Torschütze Mario Gomez sein, während sich Thomas Hitzlsperger über einen verschossenen Elfmeter ärgern muss. Nach vier Vorrundenspielen hat das Bundesligatrio von 36 möglichen Punkten nur sieben geholt. Historisch schlecht!



Was passierte im deutschen Fußball vor fünf Jahren? Vor 25, 50 oder 100 Jahren? Der Historiker und Autor Udo Muras hat in den Archiven gesucht und blickt auf die wichtigsten Jahrestage zurück. Die DFB-Wochenschau auf DFB.de.

6. November

Vor 90 Jahren erleidet Tabellenführer Eintracht Frankfurt am 15. Spieltag seine erste Niederlage in der damals erstklassigen Bezirksliga Rhein-Main. Bei Lokalrivale Rot-Weiß gibt es ein 0:1. Die Gastgeber nehmen 20.000 Reichsmark Eintrittsgeld ein. "Bleibt abzuwarten, wieviel sie hiervon der endlichen Verbesserung des Spielfeldes zugutekommen läßt", lästert der kicker aufgrund der miserablen Platzverhältnisse. Am selben Tag schlägt der HSV im Spitzenspiel der Alster-Staffel Victoria Hamburg mit 3:1. Vor der Saisonrekordkulisse von 12.000 Zuschauern läuft Nationalspieler Tull Harder zu großer Form auf und erzielt alle Tore für den Tabellenführer.

Vor 50 Jahren verblüfft Regionalligist FSV Frankfurt die Fachwelt mit einem neuen Modell. Der Verein will künftig zwei Trainer gleichzeitig beschäftigen. Dem erfolglosen Heinz Baas wird der 62-jährige Jugoslawe Bogdan Cuvaj, vor zehn Jahren schon mal im Amt, zur Seite gestellt. In einer Vorstandssitzung wird an diesem Tag geklärt, wer welche Kompetenzen bekommt. "Gewiß kein leichtes Unterfangen", prophezeit das Sport Magazin.

Vor 25 Jahren gibt es im DFB-Pokal eine kleine Überraschung mit großen Folgen. Die Amateure von Hertha BSC werfen Titelverteidiger Hannover 96 mit 4:3 raus und machen einen 0:2-Rückstand wett. Da ahnt noch niemand, dass sie es bis ins Endspiel schaffen sollten, aber vorgesorgt haben sie schon. Ihr Ruf: "Berlin, Berlin – wir bleiben in Berlin!" ist ebenso originell wie selbstbewusst. Zweitligist FC Homburg hat Pech, erst im Elfmeterschießen unterliegt er Bundesligist 1. FC Nürnberg. Nationaltorwart Andreas Köpke hält überragend und auch einen Elfmeter. "Wir haben gegen den 1. FC Köpke verloren", sagt FCH-Trainer Hans-Ulrich Thomale. Trainer Jürgen Gelsdorf tritt am selben Tag in Mönchengladbach nach internen Reibereien zurück, um 20 Stunden später bei Ligakonkurrent VfL Bochum anzuheuern. Bei Borussia übernimmt Co-Trainer Bernd Krauss die Führung der Mannschaft, noch ist von einer Interimslösung die Rede.

Vor 20 Jahren erreichen zwei weitere Bundesligisten die 3. Runde im UEFA-Pokal. Vom VfB Stuttgart war das nach dem 4:0 in Ekeren zu erwarten, er verärgert dennoch seine Fans und verliert nach 2:0-Führung noch 2:4. Auch weil Murat Yakin vom Platz fliegt. Ein Spektakel bietet Europacup-Neuling VfL Bochum, der den FC Brügge mit 4:1 aus dem Ruhrstadion fegt. Georgi Donkov trifft doppelt, Sergej Juran und Dariusz Wosz beseitigen alle Zweifel. Nun geht es gegen Ajax Amsterdam. "Ein tolles Los für alle, die an diesem Erfolg mitgestrickt haben", frohlockt Trainer Klaus Toppmöller.

Am selben Tag schlägt die Nationalmannschaft der Frauen Norwegen im Rahmen der WM-Qualifikation 1:0. Das Tor des Tages in Bayreuth gelingt Pia Wunderlich schon nach sieben Minuten. Kapitänin Doris Fitschen bestreitet ihr 100. Länderspiel.

Vor zehn Jahren enttäuschen die deutschen Vertreter in der Champions League. Werder Bremen unterliegt bei Lazio Rom 1:2 und rutscht auf den letzten Gruppenplatz. Das Ehrentor erzielt Diego per Elfmeter (88.), dann fliegt er noch vom Platz, weil er gegen eine Werbebande der UEFA tritt und schon verwarnt war. Diego: "Ich war sauer über unser Spiel und über den Schiedsrichter." Kapitän Frank Baumann verlässt den Platz mit gebrochener Nase und schlechten Gedanken: "Die Niederlage schmerzt mehr als die Verletzung. Wir haben nie richtig dagegen gehalten und eine ganz schlechte Leistung abgeliefert." Das gilt nicht für Schalke 04, das sich aber gegen den FC Chelsea nicht belohnt (0:0) und Dritter bleibt. Heiko Westermann aber schwärmt: "Wir haben eine Weltklassemannschaft an die Wand gespielt."

7. November

Vor 80 Jahren wird die letzte Etappe der 3. Runde des Tschammer-Pokals ausgetragen. Waldhof Mannheim schlägt zuhause die Polizei Chemnitz 2:0, Fortuna Düsseldorf wirft Holstein Kiel raus (2:1) und der BC Hartha aus Sachsen triumphiert über Wormatia Worms (4:2). Nur der Duisburger FV nutzt seinen Heimvorteil nicht und unterliegt Borussia Dortmund mit 1:3.

Das traditionelle Städtespiel zwischen Berlin und Hamburg, zum 45. Mal ausgetragen, wird eine einseitige Angelegenheit. Im Poststadion setzen sich die Hauptstädter vor 35.000 Zuschauern mit 6:1 durch, Hanne Sobek geht in seinem 100. Auswahlspiel allerdings leer aus. Uwe Seelers Vater Erwin kann das Hamburger Debakel nicht verhindern.

Das Gauliga-Spiel, das das größte Interesse auf sich zieht, ist das Frankenderby. Der Club gewinnt am Fürther Ronhof mit 2:0 durch Tore von Georg Friedel und Karl Gußner vor 14.000 Augenzeugen. In Westfalen trotzt Germania Bochum dem Deutschen Meister Schalke 04 lange ein 1:1 ab, dann treffen die Stars jener Tage: Fritz Szepan und Ernst Kuzorra.

Der Spielplan im Südwesten wird von einer höheren Gewalt beeinflusst. Im Fachblatt Fußball steht nach den Spielen des ersten November-Wochenendes: "Die Maul- und Klauenseuche wirft den ganzen Fußballkalender über den Haufen. Da die Spiele möglichst in die noch nicht verseuchten Gebiete verlegt werden, finden schon manche Treffen der Rückrunde statt. Was nächsten Sonntag für Spiele kommen, ist noch nicht heraus."

Vor 50 Jahren erlebt 1860 München ein Debakel im Messepokal. Die Löwen unterliegen beim FC Liverpool im Hinspiel der 2. Runde mit 0:8. Die Engländer stellen die Torproduktion nach 69 Minuten ein, sonst wäre es wohl zweistellig geworden für den Meister von 1966, der in Bestbesetzung spielt. Trainer Albert Sing reagiert milde: "Diese Niederlage ist nicht allzu schlimm. Wir wollten uns sowieso nicht so sehr auf diesen Wettbewerb konzentrieren, sondern mehr auf die Meisterschaft in der Bundesliga."

Vor 30 Jahren wird der 15. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Danach wird der schon berühmte blaue Pullover von Udo Lattek endlich gewaschen. Der Talisman des Kölner Sportdirektors versagt erstmals, ausgerechnet im Gipfeltreffen bei Tabellenführer Werder Bremen, den Latteks Intimfeind Otto Rehhagel trainiert. Routinier Mirko Votava wirft mit seinem Siegtor die Waschmaschine an. Kölns Stefan Engels fliegt in der hitzigen Partie vom Platz, Trainer Christoph Daum spricht von Betrug. Schiedsrichter Norbert Brückner bleibt gelassen: "Der Trainer, der verlieren kann, muss noch geboren werden." Nutznießer der Kölner Pleite sind die Bayern (3:0 gegen Uerdingen), die neuer Zweiter sind. Barcelona-Leihgabe Marc Hughes trifft gleich bei seinem Debüt. Im Fokus steht auch die Partie im Frankfurter Waldstadion, wo der in Hamburg suspendierte Uli Stein erstmals für die Eintracht spielt. Im Tor des Gegners steht ausgerechnet sein alter Rivale im Kampf um den Platz im deutschen Tor, Toni Schumacher. Der Shakehand der beiden ist ein begehrtes Motiv für die Fotografen. Stein geht auf Schumacher zu: "Ich wollte es mir nicht nehmen lassen, den ersten Schritt zu machen." Nur er hält seinen Kasten sauber, Frankfurt schlägt das neue Schlusslicht Schalke 2:0.

Vor 25 Jahren wird das DFB-Pokalachtelfinale komplettiert. Im einzigen Bundesligaduell setzt sich Werder Bremen zu Hause gegen Borussia Dortmund durch (2:0), beide Tore schießt Wynton Rufer. Bayer Leverkusen schlägt Zweitligist Hertha BSC 1:0, die Fans feiern den Torschützen Andreas Thom, einen gebürtigen Berliner. Auch noch im Rennen: der Karlsruher SC (1:0 in Düsseldorf) und Eintracht Frankfurt (3:1 gegen VfL Osnabrück).

Vor 20 Jahren verteidigt Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern die Tabellenführung. An einem Freitagabend ringt das Rehhagel-Team Hansa Rostock mit 4:3 nieder. Mann des Tages ist der zweimalige Torschütze Jürgen Rische. Mit 33 Punkten nach 13 Spielen stellt der FCK einen Aufsteigerrekord auf. Davon ist der VfL Wolfsburg weit entfernt, gegen den MSV Duisburg quittieren die Wölfe ihre erste Heimniederlage überhaupt in der Bundesliga (0:2).

Vor zehn Jahren blamiert der VfB Stuttgart den deutschen Fußball. Der Meister verliert auch sein viertes Gruppenspiel in der Champions League (2:4 in Lyon) und ist bereits zwei Spiele vor Schluss ausgeschieden. Selbst die Europa League, die der Dritte erreichen kann, ist nicht mehr möglich. Zufrieden kann nur Doppel-Torschütze Mario Gomez sein, während sich Thomas Hitzlsperger über einen verschossenen Elfmeter ärgern muss. Nach vier Vorrundenspielen hat das Bundesligatrio von 36 möglichen Punkten nur sieben geholt. Historisch schlecht!

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8. November

Vor 75 Jahren finden Gauliga-Spiele statt. Zu den großen Überraschungen zählt der 1:0-Sieg von Jahn Regensburg gegen Bayern München. Aus dem Rahmen fallen ferner: Tennis Borussia gegen Blau-Weiß Berlin 6:1, Viktoria Neuwied gegen TuS Neuendorf 0:17 (acht Tore durch Günther Ahlbach), VfR Mannheim gegen FC Rastatt 12:0. In Wien wird das Spiel der Ostmark zwischen Admira und Wacker beim Stand von 3:2 abgebrochen, "weil der Schiedsrichter in unschöner Art vom Publikum belästigt wurde" (kicker). Im "Warthegau" erhält die Mannschaft der Ordnungspolizei Litzmannstadt gleich drei Platzverweise. Der kicker: "Ein schlechtes Beispiel der Spieler, von denen man in erster Linie Ordnung und Disziplin verlangen muss."

In Westfalen regiert ein Außenseiter: SpVgg. Röhlinghausen verteidigt durch ein 4:1 bei Borussia Dortmund weiter ungeschlagen die Tabellenspitze. Aber Schalke (3:0 bei Horst Emscher) sitzt dem BVB im Nacken. Das Stuttgarter Derby um die Tabellenspitze in Württemberg geht an die Kickers, die den VfB 4:3 schlagen. In Berlin verblüfft TeBe durch ein 6:1 über Blau-Weiß 90, das mehr Tore kassiert als in allen Saisonspielen zuvor. Vier schießt Tennis Borussias Eckert. In der Nordmark steht das Hamburger Derby zwischen dem HSV und Eimsbüttel (2:0) im Blickpunkt, 12.000 Zuschauer sind viel in Kriegszeiten. Sie werden etwas enttäuscht. "Begeistert waren die 12.000 Zuschauer nur von den großartigen Torwächterleistungen Jürissens", lobt der kicker den HSV-Keeper aus Oberhausen, den der Militärdienst an die Elbe getrieben hat. Beim Dresdner SC ragen dagegen zwei Stürmer heraus: Helmut Schön und Heinrich Schaffer steuern je drei Tore zum 7:1-Heimsieg des Sachsen-Primus gegen BC Hartha bei.

Vor 50 Jahren gewinnt Bayern München sein Heimspiel im Europapokal der Pokalsieger gegen Vitoria Setubal 6:2. Vor 20.000 Zuschauern platzt endlich beim in der Liga versagenden Gerd Müller der Knoten, der "Bomber" erzielt drei Tore. Das Sport Magazin titelt: "Mister Europacup trifft wieder". Dieter Brenninger, Rainer Ohlhauser und Rudolf Nafziger machen das halbe Dutzend voll.

Vor 20 Jahren wird der 13. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Meister Bayern hat Mühe, Arminia Bielefeld zu schlagen. Nur Giovane Elber trifft, aber das reicht in Trapattoni-Zeiten oft genug zu drei Punkten. Manager Uli Hoeneß sorgt dafür, dass sich die Stimmung des zuletzt deprimierten Mehmet Scholl aufhellt, indem er dem Stadionsprecher aufträgt, Scholls "phantastische Vorarbeit" zu betonen. Hoeneß begründet: "Weil ich weiß, wie wichtig solche Dinge für Mehmet sind." An einem Tag mit nur zehn Toren in sechs Partien ist das 2:0 von Schlusslicht Hertha BSC über 1860 München schon der Rekordsieg, nach dem die Rote Laterne nicht mehr in Berlin brennt. Auch Köln gelingt ein 2:0 im Abstiegsduell gegen Werder Bremen, das Niveau lässt zu wünschen übrig. "Quälerei für Ball und Fans", titelt die Süddeutsche Zeitung nach einem Spiel, das erst in den letzten fünf Minuten Tore hervorbringt. "Ein Arbeitssieg, ob verdient oder nicht. Darüber spricht morgen niemand mehr", philosophiert Kölns Trainer Lorenz-Günther Köstner. Die fünf Spiele sieglosen Bremer können dagegen nach dem Sturz auf Platz 17 nicht zur Tagesordnung übergehen. Dafür sorgt schon Manager Willi Lemke: "Jetzt ist Alarmstimmung bei Werder. Jetzt brennt es." Europameister Dieter Eilts fordert Verstärkungen, die Trainerkarte haben sie schon gespielt. Aber auch unter Wolfgang Sidka geht es nicht aufwärts, er verantwortet einen traurigen Vereinsrekord: 465 Minuten kein Bundesligator. Tore sind auch im Borussen-Derby Mangelware und früh erzielt: Schon nach 16 Minuten steht das 1:1 zwischen Mönchengladbach und Dortmund fest. Beide bleiben im Mittelfeld der Tabelle.

Vor zehn Jahren kommt es zum Bruch zwischen Bayern München und Trainer Ottmar Hitzfeld in dessen zweiter Amtszeit. Nach einem enttäuschenden 2:2 im Heimspiel gegen die Bolton Wanderers kritisiert Vorstand Karl-Heinz Rummenigge die Rotationstaktik des Trainers mit den berühmten Worten: "Fußball ist keine Mathematik!" Als Folge darauf lässt Hitzfeld eine Vertragsverlängerung offen. Es wird auch keine mehr geben.

Das Münchner Ergebnis ist immer noch das beste aus deutscher Sicht in der Europa League. Der 1. FC Nürnberg unterliegt zuhause dem FC Everton 0:2 durch späte Gegentore (83., 87.), Bayer Leverkusen 1:2 bei Spartak Moskau. Jonas Freier trifft in letzter Minute, als es längst zu spät ist.

9. November

Vor 70 Jahren spielen die drei Oberligen. Im Norden bleibt das Spitzentrio ungeschlagen, wobei das für Tabellenführer St. Pauli (spielfrei) schon feststand. Mit dem 5:2 von Osnabrück über Holstein Kiel war nicht unbedingt zu rechnen, geschweige denn mit einem 6:0-Sieg des HSV bei Werder Bremen. Der Mittelstürmer mit dem bezeichnende Namen Alfred Boller sorgt für die halbe Miete, Edmund Adamkiewicz (zwei) und Erwin Seeler machen das halbe Dutzend voll. Schon zur Pause (0:5) muss keiner der 25.000 Zuschauer mehr über den Sieger der Partie rätseln. "Bremen wird Mühe haben, sich vom Tabellenende fern zu halten", prophezeit das einzig überregionale Fachblatt Sport, das sein einjähriges Bestehen an jenem Wochenende feiert.

Im Westen hält sich Katernberg wacker an der Spitze, die Sportfreunde schlagen RW Oberhausen mit 2:1. Der Sport findet, der Sieg sei "nur mit Einschränkung sensationell, denn Katernberg ist sehr ernst zu nehmen". Auf Platz zwei: weiterhin Borussia Dortmund (2:1 vor 20.000 Fans in Wuppertal gegen Vohwinkel 80). Der eigentliche Favorit Schalke 04 entfernt sich nach dem zweiten Saisonsieg (3:1 in Aachen) allmählich aus der Abstiegszone

Im Süden führen die Münchner Klubs, gefolgt von den Stuttgartern. Der FC Bayern gewinnt 2:0 in Schweinfurt trotz eines Eckenverhältnisses von 0:12, 1860 3:1 gegen Lokalrivale FC Wacker. Der VfB Stuttgart feiert vor 40.000 Zuschauern den höchsten Tagessieg (4:0 gegen Waldhof Mannheim), die Kickers lassen beim VfR Mannheim einen Punkt (3:3). Titelverteidiger 1. FC Nürnberg fällt nach einem 1:1 bei Schwaben Augsburg auf Platz fünf zurück. Sündenbock ist Verteidiger Adolf Knoll, der den Ball kurz vor Schluss an seinem herauslaufenden Torwart vorbei ins eigene Tor schiebt.

Vor 30 Jahren trennt sich der HSV von seinem erst im Sommer verpflichteten Trainer Josip Skoblar, nachdem dieser um Vertragsauflösung gebeten hat. Danach leitet er noch sein letztes Training. Nachfolger wird drei Tage später Willi Reimann, der vom Lokalrivalen FC St. Pauli losgeeist wird. Reimann: "Natürlich ist der HSV für mich ein Glücksfall." Als erstes beurlaubt er Torwart-Pechvogel Mladen Pralija, den Skoblar mitgebracht hatte.

Vor 20 Jahren stürzt der VfL Bochum durch eine 0:2-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart im Sonntagsspiel der Bundesliga auf den letzten Platz ab. Joachim Löw beweist ein Händchen, Joker Jonathan Akpoborie braucht für sein Tor nur eine Minute Spielzeit.

Vor zehn Jahren präsentiert der DFB seine OK-Präsidentin für die Frauen-WM 2011: Steffi Jones. Für die 111-malige Nationalspielerin ist es "eine große Ehre".

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10. November

Vor 60 Jahren spielen die Oberligen. Die Tabellenführer erwischen keinen guten Tag, nur Pirmasens im Südwesten gewinnt (5:2 gegen TuS Neuendorf) und hält sich Kaiserslautern (6:1 in St. Ingbert) um sieben Punkte vom Leib. West-Primus Alemannia Aachen dagegen quittiert seine zweite Saisonniederlage (0:2 in Meiderich) und muss noch auf die Herbstmeisterschaft warten, auf die auch die Schalker nach einem grandiosen 2:0 beim 1. FC Köln (vor 45.000 Zuschauern) schielen. Der HSV verliert wie so oft bei Altona 93 (0:2), doch kann Eintracht Braunschweig (3:3 in Nordhorn) die Gunst der Stunde nicht nutzen. Im Süden ist Tag der Unentschieden - fünf sind Saisonrekord. Eines gönnt sich Tabellenführer 1. FC Nürnberg beim BC Augsburg, wo die von Max Morlock herausgeschossene Führung nur sieben Minuten hält. Dann gleicht sein Weltmeisterkamerad Ulrich Biesinger aus. Eintracht Frankfurt bleibt dran bei einem Punkt Rückstand und dankt Torwart Egon Loy, der in Fürth (2:2) einen Elfmeter von Max Appis gleich zweimal hält (nach Wiederholung). Ein neues Argument für die Auswechslung verletzter Spieler liefert die West-Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und Hamborn 07 (3:1), in der Gästestürmer Alfons Dyniak 80 Minuten lang seinen Torhüter Heinz Wankum vertritt. Der Vertreter "stand hilflos in seinem Tor", stellt der kicker fest.

Vor zehn Jahren kassiert Tabellenführer Bayern München seine erste Niederlage und nimmt sich seine Herbstkrise. "Die Bayern zeigen Nerven", titelt der kicker nach dem 1:3 bei Meister VfB Stuttgart, wo Abwehrchef Lucio vom Platz fliegt. Das Spiel ist da längst entschieden nach Toren von Mario Gomez (2) und Yildiray Bastürk. In Unterzahl verkürzt Luca Toni. Philipp Lahm sieht "eine katastrophale Leistung in der ersten Halbzeit", nach der es schon 3:0 steht. Die Liga hofft auf neue Spannung, Werder Bremen (4:0 gegen KSC) ist auf einen Punkt heran, ebenso der HSV, der auf Schalke (1:1) die Chance auf die Tabellenführung vergibt. Energie Cottbus bleibt Letzter, verliert das Ostderby bei Hansa Rostock mit 2:3 und stellt sich die "Kern-Frage". Denn alle Rostocker Tore erzielt Enrico Kern, der den Dreierpack seiner erkrankten Mutter widmet. Borussia Dortmund enttäuscht erneut, bleibt nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt zum vierten Mal in Folge ohne Sieg und hat doch wieder die meisten Zuschauer (75.300). Hertha BSC feiert Joker André Lima, der in der 87. Minute das 1:0 gegen Hannover 96 erzielt. Hannover verliert erstmals nach sechs Spielen wieder.

11. November

Vor 50 Jahren kassiert Bundesliga-Tabellenführer 1. FC Nürnberg am ominösen 13. Spieltag seine erste Niederlage. Beim MSV Duisburg setzt es ein 0:2, das der Liga neue Spannung schenkt. Die Bayern (3:1 gegen VfB Stuttgart) rücken auf zwei Punkte heran, auch Meister Eintracht Braunschweig (2:1 in Neunkirchen) rechnet wieder. Im Revierderby kommt es zu ungewöhnlichen Szenen, enttäuschte BVB-Fans feuern die Schalker an, die sich wider Erwarten stark wehren. Am Ende muss das Schlusslicht trotzdem die Punkte in Dortmund lassen, ein Doppelschlag von Nationalspieler Siggi Held dreht die Partie (2:1). BVB-Trainer Heinz Murach kritisiert die Massen: "Das kann vorkommen, aber so darf man der Mannschaft nicht in den Rücken fallen." Andernorts gibt es mehr Grund zur Klage, es gibt vier Heimniederlagen. Eine quittiert Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Köln (1:2), den Hennes Löhr allein zum Sieg schießt. Borussia Mönchengladbach gewinnt beim HSV nach Rückstand mit 3:2 und 1860 München bei Kellerkind Karlsruhe 3:0. Wilfried Kohlars wird mit drei Toren zum KSC-Schreck. In Hannover gewinnt der Gastgeber, das 4:2 gegen Werder Bremen ist das torreichste Spiel. Nur in Aachen werden die Punkte geteilt, Aufsteiger Alemannia ist zufrieden mit dem 1:1 gegen Kaiserslautern und Platz zehn. "Als Neuling schlagen wir uns ganz beachtlich", findet Trainer Michel Pfeiffer.

Am selben Tag erleidet der Präsident des 1. FC Köln während der Radioreportage vom Spiel seines Klubs in Frankfurt einen Herzinfarkt. Franz Kremer, der als "Vater der Bundesliga" gilt und Träger des Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse ist, wird nur 62 Jahre alt.

Vor 30 Jahren trennt sich Bundesligist 1. FC Kaiserslautern von Trainer Hannes Bongartz. Nach einem 2:3 beim FC Homburg und dem Sturz auf Platz 14 ist die Geduld des Vorstands mit dem Lauterer Ex-Profi zu Ende. Die Umstände sind kurios. FCK-Präsident Jürgen Friedrich lädt Bongartz noch zu seinem Geburtstag ein und teilt ihm bei der Gelegenheit die Entlassung bei einem Gläschen Sekt mit. Nachfolger wird der einstige FCK-Torwart Sepp Stabel. Am selben Tag zieht Bayern München nach einem dramatischen Spiel in die dritte Pokalrunde ein. Gegen Borussia Mönchengladbach muss der Meister in die Verlängerung (3:2), in der Michael Rummenigge gleich zwei Tore schießt. Für den meisten Gesprächsstoff sorgt jedoch Superstar Mark Hughes, der an diesem Mittwoch gleich zwei Spiele bestreitet. Am frühen Abend spielt er noch mit Wales in Warschau, von wo ihn Uli Hoeneß persönlich abholt. Mit einem Learjet geht es nach München, wo er zwei Stunden und 15 Minuten nach Abpfiff des Länderspiels eingewechselt wird. Wenn er auch kein Tor erzielt, ist sein Einsatz doch ein Volltreffer – die Gladbacher sind wie vom Donner gerührt. Der kicker: "Ein Coup à la James Bond."

Vor 20 Jahren finden in der Bundesliga zwei vorgezogene Partien statt, die die Stadien füllen. Borussia Dortmund trifft vor 55.000 Zuschauern auf Meister Bayern München und unterliegt 0:2. Carsten Jancker und Giovane Elber treffen binnen vier Minuten (36. bis 40.) und vergrößern die Sorgen der Borussen, die auf Platz 14 rutschen. Trainer Nevio Scala versichert, "daß wir sicher raus aus der Hölle der Tabelle kommen". Die Sieger dagegen finden viele Haare in der Suppe, Präsident Franz Beckenbauer betrachtet die Leistung als "nicht meisterlich", Kapitän Thomas Helmer findet: "Nach vorne haben wir katastrophal gespielt." Es reicht für diese Dortmunder im Herbst 1997, in dem Matthias Sammer an allen Ecken und Enden fehlt.

In der zweiten Partie steht Ulf Kirsten im Mittelpunkt. Leverkusens Nationalspieler erzielt beim 4:0 im Derby gegen den 1. FC Köln drei Tore in Folge, ein Hattrick aber ist es nicht. Kölns Torjäger Toni Polster trifft nur mit Worten: "Es ist ein Wahnsinn, wie wir Fußball spielen. Fünf, sechs Mann wollen den Ball überhaupt nicht haben. Wenn das so weiter geht, höre ich im Sommer auf."

Vor zehn Jahren gewinnt Arminia Bielefeld in der Bundesliga 3:1 gegen den 1. FC Nürnberg. Der Pole Artur Wichniarek erzielt sein 28. Bundesligator für Arminia und zieht mit Rekordtorjäger Frank Pagelsdorf gleich. In Nürnberg gehen die Sirenen an, auf Platz 16 verspürt Sportdirektor Martin Bader "einen wahnsinnigen Druck". Bayer Leverkusen gewinnt am selben Tag erst zum zweiten Mal in elf Jahren in Wolfsburg (2:1). Trainer Michael Skibbe lobt Torschütze Stefan Kießling und findet es in Bezug auf die anstehenden Länderspiele "unverständlich, dass er nicht dabei ist".

12. November

Vor 40 Jahren wird der 13. Bundesliga-Spieltag ausgetragen. Das Spitzenquartett ist unter sich und füllt die Stadien. 54.000 Zuschauer sehen den Kölner 4:1-Sieg über den 1. FC Kaiserslautern, der der Weisweiler-Mannschaft einen Zwei-Punkte-Vorsprung auf Meister Mönchengladbach einbringt. Kölns Torwart Toni Schumacher entgeht einem Platzverweis, seine Tätlichkeit gegen Klaus Toppmöller wird nur mit Gelb geahndet. Weil Schumacher der Oberschenkel aufgeschlitzt wird, handelt er im Affekt – ein mildernder Umstand, findet Schiedsrichter Klaus Ohmsen.

Die Gladbacher Borussia gewinnt vor 70.000 Zuschauern bei Schalke 04 2:1, Jupp Heynckes trifft in der 88. Minute. Die Gastgeber verlieren Erwin Kremers durch Wadenbeinbruch nach einem Foul von Hans Klinkhammer. Schlimmer noch: Trainer Friedel Rausch sitzt vorläufig letztmals auf der Bank vor Antritt seiner Sperre (vier Monate) wegen Geldunterschlagung. Es ist eine dubiose Geschichte. Er soll vier Jahre zuvor 25.631 DM, die durch Ticketverkäufe in der von ihm geführten Annahmestelle zusammen kamen, nicht an Schalke abgeführt haben. Mit der Begründung, das Geld habe er gebraucht, um zwei Spiele der Schalker im Abstiegskampf 1972/1973 zu manipulieren. Rausch kündigt Berufung an. Nicht zu revidieren ist der erste Platzverweis in der Karriere von Bayerns Nationalspieler Karl-Heinz Rummenigge im Derby gegen die Löwen. Die Strafe für eine Ohrfeige gegen 1860-Stürmer Erhard Hofeditz (zudem Elfmeter) ist die Krönung des verkorksten Nachmittags für die Bayern, die als erster Klub 1977/1978 gegen das abgeschlagene Schlusslicht verlieren (1:3). Auf Platz 15 müssen die Bayern nun selbst um den Klassenverbleib bangen. Kapitän Gerd Müller weist eine entsprechende Frage – ob er den Abstieg fürchte – zurück: "Jetzt noch nicht." Vielleicht auch, weil sich die Konkurrenz gegenseitig behindert. St. Pauli und Bochum trennen sich 1:1 und bleiben unter dem Strich. Für die Partie interessieren sich nur 5000 Zuschauer, weshalb St. Paulis Schnitt weit unter der Kalkulation liegt. Offen sprechen sie beim Kiezklub darüber, im Falle des Abstiegs die Lizenz für die 2. Liga nicht zu beantragen.

Vor zehn Jahren verläuft die Jahreshauptversammlung des FC Bayern München ungewöhnlich turbulent. Auf Fankritik wegen der Stimmung in der neuen Allianz Arena reagiert Manager Uli Hoeneß mit einer Wutrede, die Kultstatus erringt. "Was glaubt ihr eigentlich, wer ihr seid?", brüllt Hoeneß die Kritiker aus der Ultra-Szene an. Hoeneß ärgert sich darüber, dass er einerseits für teure Spieler sorgen soll, andererseits die Logen-Fans zu wenig Stimmung machten. "Die wollen einen Ribery und den und den und ich soll mich darum kümmern, dass ihr Trompeter richtig bläst", reagiert er noch am Tag danach mit Unverständnis auf "ein paar Hundert, die permanent unzufrieden sind". Es gibt auch Erfreuliches beim Rekordmeister: Er meldet 2007 einen Rekordumsatz (225,8 Millionen Euro) und einen Rekordgewinn (18,9 Mio.). In Europa sind sie damit die Nummer acht.

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