Högner: "Wir müssen abgezockter auftreten"

Die SGS Essen startet mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen heute (ab 13 Uhr, live auf MagentaSport) in die zweite Saisonhälfte der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Für die Mannschaft von Trainer Markus Högner geht es darum, in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Mittelfristig hat der 54-Jährige mit den Essenerinnen ambitionierte Ziele, wie er im DFB.de-Interview sagt: Er will den DFB-Pokal gewinnen und um Platz drei mitspielen. Wie kann das gelingen?

DFB.de: Herr Högner, Sie starten mit elf Zählern und von Platz neun in die zweite Saisonhälfte der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Sind Sie mit dieser Ausgangslage zufrieden?

Markus Högner: Nein, nicht wirklich. Wir wussten zwar, dass es nicht einfach wird, weil wir im Sommer wieder mal einen großen Umbruch hatten. Man darf nicht vergessen, dass uns auch Nationalspielerinnen verlassen haben. Trotzdem war ich optimistisch vor der Saison. Ich finde auch, dass sich einige Spielerinnen in den vergangenen Wochen und Monaten erfreulicherweise weiterentwickelt haben. Unser großes Manko war allerdings die Effizienz. Wir waren oft nicht die schlechtere Mannschaft, haben aber die Punkte trotzdem nicht geholt. Lediglich gegen Wolfsburg waren wir chancenlos, weil wir da einfach einen schlechten Tag hatten. In allen anderen Partien hätten wir meiner Meinung nach etwas holen können – selbst zuhause gegen die Bayern. Aber wir haben es eben zu oft nicht geschafft. Gerade gegen unmittelbare Konkurrenten haben wir zu viele Punkte liegen gelassen. Wir müssen insgesamt abgezockter auftreten.

DFB.de: Also wird die Rückrunde besser als die erste Saisonhälfte?

Högner: Ich bin sehr zuversichtlich, dass das klappen wird. Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung. Die Mannschaft hat super mitgezogen. An den Fitnesswerten gibt es nichts auszusetzen. Es ist eine absolute Freude, mit diesen Spielerinnen arbeiten zu dürfen. Jetzt kommt es aber darauf an, diese guten Eindrücke zu bestätigen und zu punkten. Wir müssen uns häufiger belohnen.

DFB.de: Haben Sie dennoch Sorge, dass Sie in den Abstiegskampf geraten können?

Högner: Wir brauchen auf jeden Fall noch ein paar Punkte. Die Vergangenheit zeigt, dass 16, 17, vielleicht 18 Zähler nötig sind, um sicher drin zu bleiben. Diese Grenze wollen wir kurzfristig überschreiten. Wenn wir uns auf uns konzentrieren, werden wir das auch schaffen. Daran habe ich keinen Zweifel. Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, dass wir in den kommenden ein bis zwei Jahren eine richtig gute Mannschaft haben, wenn wir den Großteil zusammenhalten können.

DFB.de: Welche mittelfristigen Ziele haben Sie im Blick?

Högner: Wir wollen gerne mal den DFB-Pokal nach Essen holen. Wir waren mehrfach nah dran, haben es aber am Ende nicht geschafft. In der Bundesliga müssen wir in dieser Spielzeit den Klassenverbleib schaffen. Danach brauchen wir vielleicht ein bis zwei Jahre, um uns zu stabilisieren. Aber dann haben wir schon das Ziel, vielleicht auch mal in höhere Gefilde vorzudringen.

DFB.de: Also geht der Blick Richtung Champions League?

Högner: Ja, warum nicht? Im Moment klingt es vielleicht unrealistisch. Aber ich sehe schon die Möglichkeit, mittelfristig vielleicht sogar um Platz drei mitzuspielen. Hoffenheim hat gezeigt, dass das möglich ist. Das ist auch eines unserer Ziele. Aber es wird jedes Jahr schwieriger, weil viele Mannschaft in diese Richtung schauen. Es wird auf jeden Fall spannend.

DFB.de: Wie kann das funktionieren, wenn immer wieder die besten Spielerinnen den Verein verlassen?

Högner: Wir haben ja schon gezeigt, dass es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, eine gute Rolle zu spielen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Spielerinnen uns nicht zu früh in Richtung eines großen Vereins verlassen. Sie sollten sich die Zeit nehmen und in Essen zu einer wirklich guten Spielerin werden. Dann stehen ihnen immer noch alle Türen offen. Und dann profitieren am Ende beide Seite davon. Wir als Verein und die Spielerinnen selbstverständlich auch.

DFB.de: Wie weh tut es denn, in fast jedem Sommer die besten Spielerinnen, die Sie mit Ihrem Team ausgebildet haben, ziehen zu lassen?

Högner: Das ist eigentlich gar nicht schlimm – wenn sie bei uns in Essen drei oder vier Jahre auf gutem Niveau gespielt haben. Wenn sie uns dann als Nationalspielerin verlassen, kann ich damit sehr gut leben. Wenn sie allerdings zu früh zu einem großen Verein gehen und dort dann womöglich nicht genug Spielzeit bekommen, fehlt mir manchmal das Verständnis. Wir warnen immer davor, diesen Fehler zu machen. Manche nehmen unsere Ratschläge gerne an, andere leider nicht. Essen ist nach wie vor eine Top-Adresse, um als junge Spielerin auf höchstem Niveau gefördert und gefordert zu werden.

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag bis 2025 verlängert. Sehen Sie das auch als Vertrauensbeweis des Vereins in einer nicht ganz einfachen Situation an?

Högner: Ich bin mit kürzeren Unterbrechungen seit 2010 in Essen. Wir wollen dieses Projekt, das wir gemeinsam angestoßen haben, erfolgreich in die Zukunft führen. Da ist Kontinuität wichtig. Wir sind auf einem guten Weg. Der Kader wächst zusammen und entwickelt sich. Die Infrastruktur wird ebenfalls immer weiter optimiert. Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Aber jetzt zählt erstmal die zweite Saisonhälfte und der Klassenverbleib.

DFB.de: Am Samstag ist Bayer 04 Leverkusen bei Ihnen zu Gast.

Högner: Das ist ein guter Gegner, der sich beachtlich entwickelt hat. Mit Achim Feifel haben sie einen Trainer, den ich sehr schätze. Trotzdem sehen wir natürlich unsere Chance und wollen mit einem guten Ergebnis ins Jahr starten. Wir sind an einem guten Tag in der Lage, gegen jeden Gegner zu punkten. Aber die Bundesliga ist inzwischen so stark, dass es an einem schlechten Tag für uns eben nicht reicht – dann ist auch egal, wie der Gegner heißt. Grundsätzlich sehe ich Leverkusen schon auf einem Niveau beispielsweise mit Frankfurt. Die haben richtig Qualität im Kader.

[sw]

Die SGS Essen startet mit einem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen heute (ab 13 Uhr, live auf MagentaSport) in die zweite Saisonhälfte der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Für die Mannschaft von Trainer Markus Högner geht es darum, in dieser Saison nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Mittelfristig hat der 54-Jährige mit den Essenerinnen ambitionierte Ziele, wie er im DFB.de-Interview sagt: Er will den DFB-Pokal gewinnen und um Platz drei mitspielen. Wie kann das gelingen?

DFB.de: Herr Högner, Sie starten mit elf Zählern und von Platz neun in die zweite Saisonhälfte der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Sind Sie mit dieser Ausgangslage zufrieden?

Markus Högner: Nein, nicht wirklich. Wir wussten zwar, dass es nicht einfach wird, weil wir im Sommer wieder mal einen großen Umbruch hatten. Man darf nicht vergessen, dass uns auch Nationalspielerinnen verlassen haben. Trotzdem war ich optimistisch vor der Saison. Ich finde auch, dass sich einige Spielerinnen in den vergangenen Wochen und Monaten erfreulicherweise weiterentwickelt haben. Unser großes Manko war allerdings die Effizienz. Wir waren oft nicht die schlechtere Mannschaft, haben aber die Punkte trotzdem nicht geholt. Lediglich gegen Wolfsburg waren wir chancenlos, weil wir da einfach einen schlechten Tag hatten. In allen anderen Partien hätten wir meiner Meinung nach etwas holen können – selbst zuhause gegen die Bayern. Aber wir haben es eben zu oft nicht geschafft. Gerade gegen unmittelbare Konkurrenten haben wir zu viele Punkte liegen gelassen. Wir müssen insgesamt abgezockter auftreten.

DFB.de: Also wird die Rückrunde besser als die erste Saisonhälfte?

Högner: Ich bin sehr zuversichtlich, dass das klappen wird. Wir hatten eine sehr gute Vorbereitung. Die Mannschaft hat super mitgezogen. An den Fitnesswerten gibt es nichts auszusetzen. Es ist eine absolute Freude, mit diesen Spielerinnen arbeiten zu dürfen. Jetzt kommt es aber darauf an, diese guten Eindrücke zu bestätigen und zu punkten. Wir müssen uns häufiger belohnen.

DFB.de: Haben Sie dennoch Sorge, dass Sie in den Abstiegskampf geraten können?

Högner: Wir brauchen auf jeden Fall noch ein paar Punkte. Die Vergangenheit zeigt, dass 16, 17, vielleicht 18 Zähler nötig sind, um sicher drin zu bleiben. Diese Grenze wollen wir kurzfristig überschreiten. Wenn wir uns auf uns konzentrieren, werden wir das auch schaffen. Daran habe ich keinen Zweifel. Grundsätzlich bin ich aber davon überzeugt, dass wir in den kommenden ein bis zwei Jahren eine richtig gute Mannschaft haben, wenn wir den Großteil zusammenhalten können.

DFB.de: Welche mittelfristigen Ziele haben Sie im Blick?

Högner: Wir wollen gerne mal den DFB-Pokal nach Essen holen. Wir waren mehrfach nah dran, haben es aber am Ende nicht geschafft. In der Bundesliga müssen wir in dieser Spielzeit den Klassenverbleib schaffen. Danach brauchen wir vielleicht ein bis zwei Jahre, um uns zu stabilisieren. Aber dann haben wir schon das Ziel, vielleicht auch mal in höhere Gefilde vorzudringen.

DFB.de: Also geht der Blick Richtung Champions League?

Högner: Ja, warum nicht? Im Moment klingt es vielleicht unrealistisch. Aber ich sehe schon die Möglichkeit, mittelfristig vielleicht sogar um Platz drei mitzuspielen. Hoffenheim hat gezeigt, dass das möglich ist. Das ist auch eines unserer Ziele. Aber es wird jedes Jahr schwieriger, weil viele Mannschaft in diese Richtung schauen. Es wird auf jeden Fall spannend.

DFB.de: Wie kann das funktionieren, wenn immer wieder die besten Spielerinnen den Verein verlassen?

Högner: Wir haben ja schon gezeigt, dass es auch unter diesen Voraussetzungen möglich ist, eine gute Rolle zu spielen. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass die Spielerinnen uns nicht zu früh in Richtung eines großen Vereins verlassen. Sie sollten sich die Zeit nehmen und in Essen zu einer wirklich guten Spielerin werden. Dann stehen ihnen immer noch alle Türen offen. Und dann profitieren am Ende beide Seite davon. Wir als Verein und die Spielerinnen selbstverständlich auch.

DFB.de: Wie weh tut es denn, in fast jedem Sommer die besten Spielerinnen, die Sie mit Ihrem Team ausgebildet haben, ziehen zu lassen?

Högner: Das ist eigentlich gar nicht schlimm – wenn sie bei uns in Essen drei oder vier Jahre auf gutem Niveau gespielt haben. Wenn sie uns dann als Nationalspielerin verlassen, kann ich damit sehr gut leben. Wenn sie allerdings zu früh zu einem großen Verein gehen und dort dann womöglich nicht genug Spielzeit bekommen, fehlt mir manchmal das Verständnis. Wir warnen immer davor, diesen Fehler zu machen. Manche nehmen unsere Ratschläge gerne an, andere leider nicht. Essen ist nach wie vor eine Top-Adresse, um als junge Spielerin auf höchstem Niveau gefördert und gefordert zu werden.

DFB.de: Sie haben kürzlich Ihren Vertrag bis 2025 verlängert. Sehen Sie das auch als Vertrauensbeweis des Vereins in einer nicht ganz einfachen Situation an?

Högner: Ich bin mit kürzeren Unterbrechungen seit 2010 in Essen. Wir wollen dieses Projekt, das wir gemeinsam angestoßen haben, erfolgreich in die Zukunft führen. Da ist Kontinuität wichtig. Wir sind auf einem guten Weg. Der Kader wächst zusammen und entwickelt sich. Die Infrastruktur wird ebenfalls immer weiter optimiert. Unser Weg ist noch nicht zu Ende. Aber jetzt zählt erstmal die zweite Saisonhälfte und der Klassenverbleib.

DFB.de: Am Samstag ist Bayer 04 Leverkusen bei Ihnen zu Gast.

Högner: Das ist ein guter Gegner, der sich beachtlich entwickelt hat. Mit Achim Feifel haben sie einen Trainer, den ich sehr schätze. Trotzdem sehen wir natürlich unsere Chance und wollen mit einem guten Ergebnis ins Jahr starten. Wir sind an einem guten Tag in der Lage, gegen jeden Gegner zu punkten. Aber die Bundesliga ist inzwischen so stark, dass es an einem schlechten Tag für uns eben nicht reicht – dann ist auch egal, wie der Gegner heißt. Grundsätzlich sehe ich Leverkusen schon auf einem Niveau beispielsweise mit Frankfurt. Die haben richtig Qualität im Kader.

###more###