Höchste Konzentration: "Brainactivity" fürs A-Team

Ein kleiner Selbstversuch. Tennisbälle zur Hand? Zur Not tun es auch Socken, zusammengerollt, nicht notwendigerweise, aber es hilft. Dann los. Ein Ball in jede Hand, parallel und lotrecht hochwerfen, wieder fangen. Geschafft? Kinderspiel! War ja auch nur zum Warmwerden. Übung, erster Teil: Die Bälle in die Luft, jetzt fängt die linke Hand den Ball, den die rechte geworfen hat. Und umgekehrt. Die Hände kreuzen also übereinander. Soweit die Theorie. In der Praxis? Beim ersten Mal geschafft? Ehrlich? Aha! Bälle aufsammeln, weiter im Text. Neuer Versuch, neue Würfe, neue Fehler. Irgendwann, ganz sicher, gelingt die Übung.

So war es schließlich auch bei den Nationalspielern. Seit Beginn des Trainingslagers in Südfrankreich gehören die ersten 20 Minuten jeder Einheit Efthimios Kompodietas. Der 47-Jährige ist Experte der Kinesiologie, einer Bewegungslehre, bei der ganz gezielt alle Areale des Gehirns durch die Verknüpfungen ungewohnter Bewegungen und Aufgaben aktiviert werden. Der beschriebene Selbstversuch ist nur die Grundform, sehr schnell steigen Komplexität und Anforderungen.

Verschiedene Kommandos, verschiedene Folgen, verschiedene Körper- und Hirnhälften

Verschiedene Kommandos, verschiedene Folgen, verschiedene Körper- und Hirnhälften. Durch das Fitnesszelt am Trainingsplatz hallten in den vergangen Tagen Zahlen, Namen, Worte und Buchstaben. Ungerade Zahl, rechtes Bein vor, die linke Hand fängt den Ball. Die Augsburger Puppenkiste zu Gast an der Cote D'Azur. Vokale, rechte Hand fängt, der linke Fuß geht zurück. Konsonanten, richtig, wiederum die Umkehrung. Solo-Übungen, Übungen als Paar, Übungen in der Gruppe. Im Kreis wurde der Fußball am Boden mit den Füßen gespielt, erst einer, dann mehrere, während er oben mit den Händen zweckentfremdet wurde.

"Unsere Übungen sollen eine erhöhte Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit bewirken. Sie sollen die Handlungsschnelligkeit, Orientierungs- und Wahrnehmungsfähigkeit fördern", sagt Kompodietas. Joachim Löw ist überzeugt von dieser Art des Trainings. "Mit 'Effi' haben wir einen ausgesprochenen Fachmann, der schon seit Jahren mit Bundesliga-Profimannschaften und auch Nationalspielern zusammenarbeitet", sagt der Bundestrainer: "Er unterstützt uns durch ein ganzheitliches Training auf kinesiologischer Basis, von dem hoffentlich alle Nationalspieler für die EM profitieren."

Auf dem Programm: "Brainactivity"

Am Mittwochnachmittag wurde das Fitnesszelt erstmals verlassen. Die Übungen erforderten mehr Platz, also raus, auf den Platz. Und später um die ganze Welt. Die halbe. 20 Minuten "Brainactivity", das hieß am Mittwoch: Mathematik. Farbenlehre. Erdkunde. Und jede Menge Konzentration. Das Kommando "Eins" aus Efthimios Mund, die Nationalspieler liefen geradeaus auf "Effi" zu, "Zwei" nach rechts, "Drei" zurück, "Vier" nach rechts.

Dann ersetzten "Rot", "Blau", "Grün" und "Gelb" die Zahlen. Später dann Städtename. "Rom steht für links", sagte "Effi". "Stimmt nicht", insistierte Miroslav Klose geografisch zutreffend und unter dem Gelächter seiner Kollegen. Lukas Podolski wollte unbedingt, dass "Köln" in den Kreis der erlauchten Städte aufgenommen wird - dass der "Effi" das Kommando "rückwärts" mit der Domstadt verknüpfte, nahm Podolski zähneknirschend hin.

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Ein kleiner Selbstversuch. Tennisbälle zur Hand? Zur Not tun es auch Socken, zusammengerollt, nicht notwendigerweise, aber es hilft. Dann los. Ein Ball in jede Hand, parallel und lotrecht hochwerfen, wieder fangen. Geschafft? Kinderspiel! War ja auch nur zum Warmwerden. Übung, erster Teil: Die Bälle in die Luft, jetzt fängt die linke Hand den Ball, den die rechte geworfen hat. Und umgekehrt. Die Hände kreuzen also übereinander. Soweit die Theorie. In der Praxis? Beim ersten Mal geschafft? Ehrlich? Aha! Bälle aufsammeln, weiter im Text. Neuer Versuch, neue Würfe, neue Fehler. Irgendwann, ganz sicher, gelingt die Übung.

So war es schließlich auch bei den Nationalspielern. Seit Beginn des Trainingslagers in Südfrankreich gehören die ersten 20 Minuten jeder Einheit Efthimios Kompodietas. Der 47-Jährige ist Experte der Kinesiologie, einer Bewegungslehre, bei der ganz gezielt alle Areale des Gehirns durch die Verknüpfungen ungewohnter Bewegungen und Aufgaben aktiviert werden. Der beschriebene Selbstversuch ist nur die Grundform, sehr schnell steigen Komplexität und Anforderungen.

Verschiedene Kommandos, verschiedene Folgen, verschiedene Körper- und Hirnhälften

Verschiedene Kommandos, verschiedene Folgen, verschiedene Körper- und Hirnhälften. Durch das Fitnesszelt am Trainingsplatz hallten in den vergangen Tagen Zahlen, Namen, Worte und Buchstaben. Ungerade Zahl, rechtes Bein vor, die linke Hand fängt den Ball. Die Augsburger Puppenkiste zu Gast an der Cote D'Azur. Vokale, rechte Hand fängt, der linke Fuß geht zurück. Konsonanten, richtig, wiederum die Umkehrung. Solo-Übungen, Übungen als Paar, Übungen in der Gruppe. Im Kreis wurde der Fußball am Boden mit den Füßen gespielt, erst einer, dann mehrere, während er oben mit den Händen zweckentfremdet wurde.

"Unsere Übungen sollen eine erhöhte Konzentrations- und Aufnahmefähigkeit bewirken. Sie sollen die Handlungsschnelligkeit, Orientierungs- und Wahrnehmungsfähigkeit fördern", sagt Kompodietas. Joachim Löw ist überzeugt von dieser Art des Trainings. "Mit 'Effi' haben wir einen ausgesprochenen Fachmann, der schon seit Jahren mit Bundesliga-Profimannschaften und auch Nationalspielern zusammenarbeitet", sagt der Bundestrainer: "Er unterstützt uns durch ein ganzheitliches Training auf kinesiologischer Basis, von dem hoffentlich alle Nationalspieler für die EM profitieren."

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Auf dem Programm: "Brainactivity"

Am Mittwochnachmittag wurde das Fitnesszelt erstmals verlassen. Die Übungen erforderten mehr Platz, also raus, auf den Platz. Und später um die ganze Welt. Die halbe. 20 Minuten "Brainactivity", das hieß am Mittwoch: Mathematik. Farbenlehre. Erdkunde. Und jede Menge Konzentration. Das Kommando "Eins" aus Efthimios Mund, die Nationalspieler liefen geradeaus auf "Effi" zu, "Zwei" nach rechts, "Drei" zurück, "Vier" nach rechts.

Dann ersetzten "Rot", "Blau", "Grün" und "Gelb" die Zahlen. Später dann Städtename. "Rom steht für links", sagte "Effi". "Stimmt nicht", insistierte Miroslav Klose geografisch zutreffend und unter dem Gelächter seiner Kollegen. Lukas Podolski wollte unbedingt, dass "Köln" in den Kreis der erlauchten Städte aufgenommen wird - dass der "Effi" das Kommando "rückwärts" mit der Domstadt verknüpfte, nahm Podolski zähneknirschend hin.