Hirschs Meisterstück: Viererpack beim 5:5 gegen Niederlande

Sein Name ziert einen Preis, der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) jedes Jahr verliehen wird. Im Gedenken an einen Nationalspieler, der von seinem Land ermordet wurde, zeichnet der Verband Initiativen im Fußball aus, die sich gegen Rassismus oder Antisemitismus wenden, für Integration eintreten. Der Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken und dazu die einende Kraft des Fußballs nutzen. 

Julius Hirsch, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde, hätte daran gewiss seine Freude gehabt, er war Jude. Einer von nur zwei jüdischen Nationalspielern, deren Existenz den Nazis dermaßen unangenehm war, dass sie sie aus den Statistiken und Klebealben entfernten. So drohte auch jener Tag heute vor 108 Jahren in Vergessenheit zu geraten, als Julius Hirsch für Furore sorgte. Das Länderspiel gegen die Niederlande in Zwolle ist wahrhaft ein erfreulicher Anlass, dem Stürmer des Karlsruher FV zu gedenken.

1912: Acht Nationalspieler aus der Fußballhochburg Karlsruhe

Das Jahr 1912 ist erst das fünfte der deutschen Länderspielgeschichte. Der Fußball steckt noch in den Kinderschuhen im Kaiserreich, während andere Nationen schon Sieben-Meilen-Stiefel tragen. Auch gegen den Nachbarn Niederlande, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 1908, ist die DFB-Auswahl nur Außenseiter. Die beiden bisherigen Partien wurden verloren, ebenso die letzten drei Länderspiele in 1911. Die Bilanz seit dem Startschuss in Basel von 1908 beträgt vier Siege, zwei Unentschieden und 13 Niederlagen. Was auch daran liegt, dass es noch keinen Trainer gibt und sich quasi jedes Mal wieder eine neue Mannschaft finden muss.

Die Elf, die der DFB am 24. März in Zwolle ins Rennen schickt, trägt auch den Duft des Einmaligen: Gleich acht Spieler kommen aus der damaligen Fußballhochburg Karlsruhe, sechs vom KFV und zwei von Phönix. Man kennt sich also. Hirsch gehört zu dem Sextett des KFV, der regelmäßig die süddeutsche Meisterschaft zu gewinnen pflegt und 1910 mit Hirsch erstmals Deutscher Meister geworden war.

"Die Holländer hatten eine sehr gute Mannschaft zur Stelle"

Hirsch ist bereits Nationalspieler, wirkte im Dezember 1911 beim 1:4 gegen die Ungarn mit. Auch der Süddeutschen Auswahl gehört der kleine, bullige Stürmer an. Beim 6:5 im Finale des Kronprinzenpokals – eine Art Länderpokal – gegen Brandenburg im Februar 1912 schießt er zwei Tore, die anderen gehen ebenfalls auf das Konto von KFV-Kickern: Gottfried Fuchs und Fritz Förderer. Auf ein Karlsruher Gerüst zu setzen beim ersten Länderspiel des Jahres 1912, hat also durchaus seine Berechtigung.

In Hirschs erhaltenem Nachlass steht zu diesem Spiel dies: "Die Holländer hatten eine sehr gute Mannschaft zur Stelle, der eine deutsche Vertretung gegenüber trat, in der nicht weniger als acht Karlsruher spielten. Dieses Spiel war wohl mitentscheidend, dass ich im Mai die ehrenvolle Mitteilung erhielt, die Farben Deutschlands mitvertreten zu dürfen." Er spielt auf die Olympischen Spiele 1912 in Stockholm an, bei denen man auf einen wie ihn nach jener Partie unmöglich verzichten konnte.

Hirsch filmreif zum Viererpack

Von der in den letzten Jahrzehnten gewachsenen deutsch-holländischen Rivalität ist anno 1912 noch nichts zu spüren. Die elf jungen Männer werden auf dem Platz des Zwoller AC von 18.000 niederländischen Zuschauern freundlich empfangen. "Deutschland"-Rufe mischen sich in den höflichen Beifall, der einer Mannschaft gilt, gegen die man nichts hat, weil sie vermutlich verlieren würde. Doch die Experten sollten sich irren.

Es entwickelt sich eine außerordentlich turbulente Partie, in der sich jeder mal als Sieger fühlen kann. Am Ende aber gewinnt nur der Fußball – was nicht das Schlechteste ist. Zumal in Zwolle auch ein Kameramann Bilder für das Kino dreht. Es sind, nach allem was man weiß, die ersten Bewegbilder eines deutschen Länderspiels.

Und Julius "Juller" Hirsch setzt sich filmreif in Szene. Die frühe Führung durch Thomée gleicht Gottfried Fuchs (13.) alsbald aus, dann beginnt die Hirsch-Show: Seine ersten beiden Treffer (14., 31.) sorgen für eine 3:1-Gästeführung. Aber auch die Niederländer haben einen torhungrigen Mann auf dem Feld, Francken verkürzt (34.) und stellt kurz nach der Pause den Gleichstand wieder her (47.). Nun kippt die Waage in die Richtung von Oranje, auch Thomée kommt zu seinem zweiten Tor (53.), und als Max Breunig das dritte Eigentor der DFB-Historie unterläuft (66.), scheint die Sache entschieden. Doch nicht mit Julius Hirsch: Binnen vier Minuten (75., 79.) holt er Deutschland von der Verliererstraße zurück und sorgt für ein Novum: Erstmals schießt ein Nationalspieler vier Tore in einem Länderspiel.

"Ein, großartiges, einzigartiges Ringen"

Dieser Rekord wird ihm nur drei Monate bleiben, dann setzt Fuchs bei Olympia gegen eine desolate russische Auswahl beim 16:0 einen Allzeitrekord (zehn Tore). Bei diesem Spiel sitzt Hirsch auf der Tribüne. Bei den beiden anderen Partien kommt er zum Einsatz, und wenn er auch leer ausgeht, hat er sich doch 1912 einen Namen gemacht. Am Rande des Turniers sprechen ihn holländische Spieler an, die ihn noch in bester - oder schlechtester - Erinnerung haben.

Hirsch und auch Fuchs haben Großes erreicht in der Frühzeit des deutschen Fußballs, in unserer Zeit wären sie Stars gewesen. 1912 aber fallen nicht mal ihre Namen im Kino, weil es noch keinen Ton gibt. Um den meist fußballfremden Zuschauern, denen die besten Ausschnitte der Partie gezeigt werden, Orientierung zu geben, spielt das Kino-Orchester "Die Wacht am Rhein", wenn Deutschland angreift und das "Wilhelms-Lied" für die Holländer - "und so war das ganze Kino ein Gesangslokal" (kicker-Heft "Tor für Deutschland", 1941). So schreibt dieses Duell sogar Filmgeschichte.

Auch die Fachpresse ist begeistert, der Schweizer Football meldet: "In einem großartigen, einzigartigen Ringen gelang es den Deutschen gegen die starke holländische Mannschaft ein unentschiedenes Resultat herauszubringen. Hirsch schoss allein vier Tore, in einem Ländermatch eine noch nie verzeichnete Begebenheit."

Hirsch und Fuchs plötzlich ohne Namen

Der erste Weltkrieg beendet Hirschs Länderspielkarriere nach sieben Einsätzen, in denen es bei diesen vier Toren an einem denkwürdigen März-Sonntag bleibt. Das Gedenken daran wird durch die Politik erschwert bis unmöglich gemacht. Bis die Nazis 1933 an die Macht kommen, gilt, dass zwei Juden die meisten Tore in Länderspielen erzielt haben, wobei Hirschs Viererpack 1929 noch vom Fürther Georg Frank erreicht wird.

Wie unangenehm das ist. Dieser Fakt passt nicht zur Rassenlehre der Machthaber. Die sukzessive aus dem öffentlichen Leben und den Sportvereinen eliminierten Juden dürfen doch keine Ranglisten anführen. So wird auf höchste Anordnung vom Propagandaministerium versucht, sie totzuschweigen. Im kicker-Band von 1941 vollführen die Autoren einen wahren Eiertanz beim Rückblick auf die Spiele mit Beteiligung jüdischer Spieler. Hirsch und Fuchs haben plötzlich keine Namen mehr, nur noch in der Aufstellung. Da ist dann von "den links befindlichen Kameraden" und vom "deutschen Linksinnen" die Rede. Das 3:1 von Hirsch wird so geschildert: "Der Halblinke, Scharfschütze von München, ließ wieder das Feuerwerk seiner Schießkunst steigen." In München hatte Hirsch debütiert, zumindest versteckte Hinweise erlaubt sich der Autor anno 1941.

Im schon 1939 erschienenen Bilderwerk "Die Deutschen Nationalspieler", ebenfalls aus dem Hause kicker, geschieht nicht mal das. Alphabetisch geordnet, hätte nach Hiller eigentlich Hirsch kommen müssen, doch es kam Hirth, auch Fuchs ist nicht zu finden. Während Fuchs das Land noch rechtzeitig verlassen kann, wird Hirsch, der sich von seiner Frau hat scheiden lassen (müssen) und seine Anstellung und Existenz verliert, nach schrittweiser Entrechtung und Erniedrigung am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Das letzte Lebenszeichen von ihm ist eine Postkarte zum Geburtstag seiner Tochter Esther, abgestempelt am 3. März 1943. Hirsch hat sie vermutlich in Dortmund abgeschickt, einer Zwischenstation auf dem Weg ins Vernichtungslager. Offizielles Todesdatum ist das Kriegsende vom 8. Mai 1945, wahrscheinlich aber hat Julius Hirsch schon den 31. Jahrestag seines größten Spiels nicht mehr erlebt.

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Sein Name ziert einen Preis, der vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) jedes Jahr verliehen wird. Im Gedenken an einen Nationalspieler, der von seinem Land ermordet wurde, zeichnet der Verband Initiativen im Fußball aus, die sich gegen Rassismus oder Antisemitismus wenden, für Integration eintreten. Der Spaltung der Gesellschaft entgegenwirken und dazu die einende Kraft des Fußballs nutzen. 

Julius Hirsch, der 1943 in Auschwitz ermordet wurde, hätte daran gewiss seine Freude gehabt, er war Jude. Einer von nur zwei jüdischen Nationalspielern, deren Existenz den Nazis dermaßen unangenehm war, dass sie sie aus den Statistiken und Klebealben entfernten. So drohte auch jener Tag heute vor 108 Jahren in Vergessenheit zu geraten, als Julius Hirsch für Furore sorgte. Das Länderspiel gegen die Niederlande in Zwolle ist wahrhaft ein erfreulicher Anlass, dem Stürmer des Karlsruher FV zu gedenken.

1912: Acht Nationalspieler aus der Fußballhochburg Karlsruhe

Das Jahr 1912 ist erst das fünfte der deutschen Länderspielgeschichte. Der Fußball steckt noch in den Kinderschuhen im Kaiserreich, während andere Nationen schon Sieben-Meilen-Stiefel tragen. Auch gegen den Nachbarn Niederlande, Bronzemedaillengewinner bei Olympia 1908, ist die DFB-Auswahl nur Außenseiter. Die beiden bisherigen Partien wurden verloren, ebenso die letzten drei Länderspiele in 1911. Die Bilanz seit dem Startschuss in Basel von 1908 beträgt vier Siege, zwei Unentschieden und 13 Niederlagen. Was auch daran liegt, dass es noch keinen Trainer gibt und sich quasi jedes Mal wieder eine neue Mannschaft finden muss.

Die Elf, die der DFB am 24. März in Zwolle ins Rennen schickt, trägt auch den Duft des Einmaligen: Gleich acht Spieler kommen aus der damaligen Fußballhochburg Karlsruhe, sechs vom KFV und zwei von Phönix. Man kennt sich also. Hirsch gehört zu dem Sextett des KFV, der regelmäßig die süddeutsche Meisterschaft zu gewinnen pflegt und 1910 mit Hirsch erstmals Deutscher Meister geworden war.

"Die Holländer hatten eine sehr gute Mannschaft zur Stelle"

Hirsch ist bereits Nationalspieler, wirkte im Dezember 1911 beim 1:4 gegen die Ungarn mit. Auch der Süddeutschen Auswahl gehört der kleine, bullige Stürmer an. Beim 6:5 im Finale des Kronprinzenpokals – eine Art Länderpokal – gegen Brandenburg im Februar 1912 schießt er zwei Tore, die anderen gehen ebenfalls auf das Konto von KFV-Kickern: Gottfried Fuchs und Fritz Förderer. Auf ein Karlsruher Gerüst zu setzen beim ersten Länderspiel des Jahres 1912, hat also durchaus seine Berechtigung.

In Hirschs erhaltenem Nachlass steht zu diesem Spiel dies: "Die Holländer hatten eine sehr gute Mannschaft zur Stelle, der eine deutsche Vertretung gegenüber trat, in der nicht weniger als acht Karlsruher spielten. Dieses Spiel war wohl mitentscheidend, dass ich im Mai die ehrenvolle Mitteilung erhielt, die Farben Deutschlands mitvertreten zu dürfen." Er spielt auf die Olympischen Spiele 1912 in Stockholm an, bei denen man auf einen wie ihn nach jener Partie unmöglich verzichten konnte.

Hirsch filmreif zum Viererpack

Von der in den letzten Jahrzehnten gewachsenen deutsch-holländischen Rivalität ist anno 1912 noch nichts zu spüren. Die elf jungen Männer werden auf dem Platz des Zwoller AC von 18.000 niederländischen Zuschauern freundlich empfangen. "Deutschland"-Rufe mischen sich in den höflichen Beifall, der einer Mannschaft gilt, gegen die man nichts hat, weil sie vermutlich verlieren würde. Doch die Experten sollten sich irren.

Es entwickelt sich eine außerordentlich turbulente Partie, in der sich jeder mal als Sieger fühlen kann. Am Ende aber gewinnt nur der Fußball – was nicht das Schlechteste ist. Zumal in Zwolle auch ein Kameramann Bilder für das Kino dreht. Es sind, nach allem was man weiß, die ersten Bewegbilder eines deutschen Länderspiels.

Und Julius "Juller" Hirsch setzt sich filmreif in Szene. Die frühe Führung durch Thomée gleicht Gottfried Fuchs (13.) alsbald aus, dann beginnt die Hirsch-Show: Seine ersten beiden Treffer (14., 31.) sorgen für eine 3:1-Gästeführung. Aber auch die Niederländer haben einen torhungrigen Mann auf dem Feld, Francken verkürzt (34.) und stellt kurz nach der Pause den Gleichstand wieder her (47.). Nun kippt die Waage in die Richtung von Oranje, auch Thomée kommt zu seinem zweiten Tor (53.), und als Max Breunig das dritte Eigentor der DFB-Historie unterläuft (66.), scheint die Sache entschieden. Doch nicht mit Julius Hirsch: Binnen vier Minuten (75., 79.) holt er Deutschland von der Verliererstraße zurück und sorgt für ein Novum: Erstmals schießt ein Nationalspieler vier Tore in einem Länderspiel.

"Ein, großartiges, einzigartiges Ringen"

Dieser Rekord wird ihm nur drei Monate bleiben, dann setzt Fuchs bei Olympia gegen eine desolate russische Auswahl beim 16:0 einen Allzeitrekord (zehn Tore). Bei diesem Spiel sitzt Hirsch auf der Tribüne. Bei den beiden anderen Partien kommt er zum Einsatz, und wenn er auch leer ausgeht, hat er sich doch 1912 einen Namen gemacht. Am Rande des Turniers sprechen ihn holländische Spieler an, die ihn noch in bester - oder schlechtester - Erinnerung haben.

Hirsch und auch Fuchs haben Großes erreicht in der Frühzeit des deutschen Fußballs, in unserer Zeit wären sie Stars gewesen. 1912 aber fallen nicht mal ihre Namen im Kino, weil es noch keinen Ton gibt. Um den meist fußballfremden Zuschauern, denen die besten Ausschnitte der Partie gezeigt werden, Orientierung zu geben, spielt das Kino-Orchester "Die Wacht am Rhein", wenn Deutschland angreift und das "Wilhelms-Lied" für die Holländer - "und so war das ganze Kino ein Gesangslokal" (kicker-Heft "Tor für Deutschland", 1941). So schreibt dieses Duell sogar Filmgeschichte.

Auch die Fachpresse ist begeistert, der Schweizer Football meldet: "In einem großartigen, einzigartigen Ringen gelang es den Deutschen gegen die starke holländische Mannschaft ein unentschiedenes Resultat herauszubringen. Hirsch schoss allein vier Tore, in einem Ländermatch eine noch nie verzeichnete Begebenheit."

Hirsch und Fuchs plötzlich ohne Namen

Der erste Weltkrieg beendet Hirschs Länderspielkarriere nach sieben Einsätzen, in denen es bei diesen vier Toren an einem denkwürdigen März-Sonntag bleibt. Das Gedenken daran wird durch die Politik erschwert bis unmöglich gemacht. Bis die Nazis 1933 an die Macht kommen, gilt, dass zwei Juden die meisten Tore in Länderspielen erzielt haben, wobei Hirschs Viererpack 1929 noch vom Fürther Georg Frank erreicht wird.

Wie unangenehm das ist. Dieser Fakt passt nicht zur Rassenlehre der Machthaber. Die sukzessive aus dem öffentlichen Leben und den Sportvereinen eliminierten Juden dürfen doch keine Ranglisten anführen. So wird auf höchste Anordnung vom Propagandaministerium versucht, sie totzuschweigen. Im kicker-Band von 1941 vollführen die Autoren einen wahren Eiertanz beim Rückblick auf die Spiele mit Beteiligung jüdischer Spieler. Hirsch und Fuchs haben plötzlich keine Namen mehr, nur noch in der Aufstellung. Da ist dann von "den links befindlichen Kameraden" und vom "deutschen Linksinnen" die Rede. Das 3:1 von Hirsch wird so geschildert: "Der Halblinke, Scharfschütze von München, ließ wieder das Feuerwerk seiner Schießkunst steigen." In München hatte Hirsch debütiert, zumindest versteckte Hinweise erlaubt sich der Autor anno 1941.

Im schon 1939 erschienenen Bilderwerk "Die Deutschen Nationalspieler", ebenfalls aus dem Hause kicker, geschieht nicht mal das. Alphabetisch geordnet, hätte nach Hiller eigentlich Hirsch kommen müssen, doch es kam Hirth, auch Fuchs ist nicht zu finden. Während Fuchs das Land noch rechtzeitig verlassen kann, wird Hirsch, der sich von seiner Frau hat scheiden lassen (müssen) und seine Anstellung und Existenz verliert, nach schrittweiser Entrechtung und Erniedrigung am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Das letzte Lebenszeichen von ihm ist eine Postkarte zum Geburtstag seiner Tochter Esther, abgestempelt am 3. März 1943. Hirsch hat sie vermutlich in Dortmund abgeschickt, einer Zwischenstation auf dem Weg ins Vernichtungslager. Offizielles Todesdatum ist das Kriegsende vom 8. Mai 1945, wahrscheinlich aber hat Julius Hirsch schon den 31. Jahrestag seines größten Spiels nicht mehr erlebt.

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