Hilbert: "Jeden Spieler besser machen"

Mehr als 14 Jahre war Roberto Hilbert Fußballprofi. Der 37 Jahre alte frühere Nationalspieler, der 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde und 2011 mit Besiktas Istanbul den türkischen Pokal gewann, ist seit Januar als U 19-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth tätig. Hilbert hatte seine aktive Laufbahn beim "Kleeblatt" beendet. Im DFB.de-Interview spricht er über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Seit Jahresbeginn sind Sie bei der SpVgg Greuther Fürth als Trainer für die U 19 in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga verantwortlich. Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen der Posten angeboten wurde, Herr Hilbert?

Roberto Hilbert: Überhaupt nicht. Es war ohnehin mein Ziel, irgendwann Cheftrainer zu werden. Dass es dann so schnell ging, war vielleicht doch ein wenig überraschend. Aber als ich gefragt wurde, war das Thema für mich relativ schnell klar.

DFB.de: Zuletzt waren Sie Co-Trainer bei der U 23 in der Regionalliga Bayern. Jetzt sind Sie erstmals als Cheftrainer für eine Mannschaft verantwortlich. Waren Sie bei Ihrer Punktspielpremiere gegen den 1. FC Saarbrücken angespannt?

Hilbert: Ich war positiv aufgeregt, aber nicht nervös. Wir hatten zuvor einige Testspiele absolviert, Meisterschaftspartien sind aber noch einmal etwas anderes. Ich habe aber den Vorteil, dass ich in meiner langen Karriere schon häufiger solche Situationen durchlebt habe. (lacht)

DFB.de: Die 1:2-Heimniederlage gegen den Mitkonkurrenten 1. FC Saarbrücken war aber nicht eingeplant, oder?

Hilbert: Klar, wir hatten uns mehr erhofft und auch damit gerechnet, dass wir die Partie gewinnen können. Wir haben das Spiel dominiert, waren nach einem Platzverweis auch in Unterzahl gut in der Partie. Wir wollen die guten Ansätze für das nächste Spiel mitnehmen.

DFB.de: Am Sonntag steht die Auswärtspartie beim Tabellenzweiten VfB Stuttgart auf dem Programm. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem VfB, mit dem Sie 2007 Deutscher Meister wurden?

Hilbert: Ich hatte sehr schöne Jahre beim VfB erlebt und habe auch immer noch viele gute Verbindungen zum Klub. Der VfB Stuttgart wird immer einen Platz in meinem Herzen einnehmen.

DFB.de: Ist es für Sie daher eine ganz besondere Partie?

Hilbert: Ich fahre mit positiven Gedanken zum Spiel, weil ich gute Erinnerungen mit diesem Klub verbinde. Aber in erster Linie zählen jetzt meine Mannschaft und mein Verein. Wir treten beim VfB an, um möglichst mit dem maximalen Erfolg zurückzukommen.

DFB.de: Was zeichnet die U 19 der SpVgg in dieser Saison aus?

Hilbert: Wir haben uns eine gute Geschlossenheit erarbeitet. Die Jungs sind willig, wollen aus dem Negativstrudel heraus und den Klassenverbleib schaffen. Das Zeug dazu hat das Team definitiv.

DFB.de: Sie stammen selbst aus dem Fürther Nachwuchs, schafften den Sprung zu den Profis und wurden später sogar Nationalspieler. Hören Ihnen die jungen Spieler deshalb noch aufmerksamer zu?

Hilbert: Nicht nur deswegen, hoffe ich. (lacht) All das, was die Jungs erreichen wollen, habe ich selbst schon gesehen und erlebt. Das ist sicherlich ein Vorteil - unabhängig davon, ob ich die Nachwuchsabteilung bei der SpVgg Greuther Fürth selbst durchlaufen habe. Ich schmiere den Jungs meine positiven wie auch negativen Erfahrungen ganz bewusst aufs Butterbrot, damit sie dieses Ziel permanent vor Augen haben.

DFB.de: Was reizt Sie grundsätzlich an der Arbeit mit jungen Spielern?

Hilbert: Ich will die Jungs allesamt besser machen: Nicht nur fußballerisch, sondern auch in der Persönlichkeitsentwicklung will ich sie bestmöglich unterstützen. Dabei kann ich aus meiner aktiven Laufbahn aus einem großen Repertoire schöpfen und den jungen Spielern einiges mit auf dem Weg geben.

DFB.de: Wollten Sie immer schon Trainer werden?

Hilbert: Wenn ich vor 20 Jahren danach gefragt worden wäre, hätte ich vermutlich dankend abgelehnt. (lacht) Mit zunehmendem Alter ist dieser Gedanke in mir aber immer stärker gereift. Als ich nach meiner Profikarriere in das Fürther Nachwuchsleistungszentrum gewechselt bin, hatte sich dieser Weg für mich klar abgezeichnet.

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer Karriere besonders inspiriert, von wem konnten Sie am meisten lernen?

Hilbert: Von jedem Trainer habe ich etwas mitgenommen. Die Zusammenarbeit mit Roger Schmidt hat mich tatsächlich geprägt. Auf das Verhalten gegenüber den Mitspielern - nicht nur auf dem Platz - hatte er sehr großen Wert gelegt. Auch die Zusammenarbeit mit Armin Veh beim VfB Stuttgart und mit Bernd Schuster in Istanbul hat mir gut gefallen.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um eines Tages in Ihre Fußstapfen treten zu können?

Hilbert: Der erste und wichtigste Baustein für eine mögliche Fußballerkarriere ist Disziplin. Diese Eigenschaft macht aus meiner Sicht den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Menschen. Einstellung und Willen sind ebenso wichtig.

DFB.de: Wie würden Sie sich selbst als Trainertyp beschreiben?

Hilbert: Ich lebe es den Jungs vor, bin bei meiner täglichen Arbeit sehr akkurat und diszipliniert. Ich pflege mit den Spielern einen offenen und ehrlichen Austausch. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Umgang mit den Spielern zielführender ist. Wenn ein Spieler nicht eingesetzt wird, sage ich ihm auch, warum das der Fall ist.

DFB.de: Was können Sie gar nicht leiden?

Hilbert: Faulheit! Wenn man immer alles gibt, hat man erst einmal alles richtig gemacht. Wenn man zu faul ist, die Wege für einen Mitspieler zu machen, wird es schwierig. Wenn sich Spieler auf ihrem Talent ausruhen wollen, kann ich das gar nicht ab. Bei Weltstar Cristiano Ronaldo sieht man am besten, was Talent und Arbeit in Kombination ausmachen.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Fürths Proficheftrainer Stefan Leitl?

Hilbert: Ich stehe im ständigen Austausch mit Stefan Leitl sowie Co-Trainer Andre Mijatovic, Geschäftsführer Rachid Azzouzi oder U 23-Trainer Petr Ruman. Diese enge Verzahnung zeichnet die SpVgg Greuther Fürth auch aus. Wir haben sehr kurze Wege. Oliver Fobassam ist bei mir im Training, aktuell auch die "2005er", also die U 17-Jahrgänge Lukas Näpflein und Ben Schlicke. Devin Angleberger trainiert bei Petr Ruman in der U 23, kann aber auch noch bei der U 19 zum Einsatz kommen. In der zurückliegenden Länderspielpause durften diese Nachwuchsspieler alle bei den Profis mittrainieren und wurden auch im Testspiel dort eingesetzt.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie als Trainer?

Hilbert: Ich will irgendwann Cheftrainer im Profibereich werden. Nach dem Erwerb der A-Lizenz werde ich mit Sicherheit auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Angriff nehmen. Alles soll Schritt für Schritt und ohne Zeitdruck erfolgen.

DFB.de: Sie wurden Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart, türkischer Pokalsieger mit Besiktas Istanbul und absolvierten acht Länderspiele für das DFB-Team. Außerdem spielten Sie lange für die SpVgg Greuther Fürth und Bayer 04 Leverkusen. Wo hatten Sie Ihre schönste Zeit?

Hilbert: Der Meistertitel in meinem ersten Jahr mit dem VfB Stuttgart war natürlich ein absoluter Höhepunkt. Aber auch meine Zeit im DFB-Team und die drei Jahre in Istanbul bei einem großartigen Klub mit fantastischen Fans will ich nicht missen. Es fällt mir schwer, mich auf eine Station festzulegen. Insgesamt kann ich wohl sagen, dass ich eine erfolgreiche Karriere hingelegt habe. Darauf bin ich sehr stolz.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen die SpVgg Greuther Fürth?

Hilbert: Ich bin zwar kein gebürtiger Fürther, aber die SpVgg ist mein Heimatverein. Über die Jahre ist eine "weiß-grüne" Liebe entstanden.

[mspw]

Mehr als 14 Jahre war Roberto Hilbert Fußballprofi. Der 37 Jahre alte frühere Nationalspieler, der 2007 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister wurde und 2011 mit Besiktas Istanbul den türkischen Pokal gewann, ist seit Januar als U 19-Trainer bei der SpVgg Greuther Fürth tätig. Hilbert hatte seine aktive Laufbahn beim "Kleeblatt" beendet. Im DFB.de-Interview spricht er über seine neue Aufgabe.

DFB.de: Seit Jahresbeginn sind Sie bei der SpVgg Greuther Fürth als Trainer für die U 19 in der Staffel Süd/Südwest der A-Junioren-Bundesliga verantwortlich. Mussten Sie lange überlegen, als Ihnen der Posten angeboten wurde, Herr Hilbert?

Roberto Hilbert: Überhaupt nicht. Es war ohnehin mein Ziel, irgendwann Cheftrainer zu werden. Dass es dann so schnell ging, war vielleicht doch ein wenig überraschend. Aber als ich gefragt wurde, war das Thema für mich relativ schnell klar.

DFB.de: Zuletzt waren Sie Co-Trainer bei der U 23 in der Regionalliga Bayern. Jetzt sind Sie erstmals als Cheftrainer für eine Mannschaft verantwortlich. Waren Sie bei Ihrer Punktspielpremiere gegen den 1. FC Saarbrücken angespannt?

Hilbert: Ich war positiv aufgeregt, aber nicht nervös. Wir hatten zuvor einige Testspiele absolviert, Meisterschaftspartien sind aber noch einmal etwas anderes. Ich habe aber den Vorteil, dass ich in meiner langen Karriere schon häufiger solche Situationen durchlebt habe. (lacht)

DFB.de: Die 1:2-Heimniederlage gegen den Mitkonkurrenten 1. FC Saarbrücken war aber nicht eingeplant, oder?

Hilbert: Klar, wir hatten uns mehr erhofft und auch damit gerechnet, dass wir die Partie gewinnen können. Wir haben das Spiel dominiert, waren nach einem Platzverweis auch in Unterzahl gut in der Partie. Wir wollen die guten Ansätze für das nächste Spiel mitnehmen.

DFB.de: Am Sonntag steht die Auswärtspartie beim Tabellenzweiten VfB Stuttgart auf dem Programm. Welche Erinnerungen verbinden Sie mit dem VfB, mit dem Sie 2007 Deutscher Meister wurden?

Hilbert: Ich hatte sehr schöne Jahre beim VfB erlebt und habe auch immer noch viele gute Verbindungen zum Klub. Der VfB Stuttgart wird immer einen Platz in meinem Herzen einnehmen.

DFB.de: Ist es für Sie daher eine ganz besondere Partie?

Hilbert: Ich fahre mit positiven Gedanken zum Spiel, weil ich gute Erinnerungen mit diesem Klub verbinde. Aber in erster Linie zählen jetzt meine Mannschaft und mein Verein. Wir treten beim VfB an, um möglichst mit dem maximalen Erfolg zurückzukommen.

DFB.de: Was zeichnet die U 19 der SpVgg in dieser Saison aus?

Hilbert: Wir haben uns eine gute Geschlossenheit erarbeitet. Die Jungs sind willig, wollen aus dem Negativstrudel heraus und den Klassenverbleib schaffen. Das Zeug dazu hat das Team definitiv.

DFB.de: Sie stammen selbst aus dem Fürther Nachwuchs, schafften den Sprung zu den Profis und wurden später sogar Nationalspieler. Hören Ihnen die jungen Spieler deshalb noch aufmerksamer zu?

Hilbert: Nicht nur deswegen, hoffe ich. (lacht) All das, was die Jungs erreichen wollen, habe ich selbst schon gesehen und erlebt. Das ist sicherlich ein Vorteil - unabhängig davon, ob ich die Nachwuchsabteilung bei der SpVgg Greuther Fürth selbst durchlaufen habe. Ich schmiere den Jungs meine positiven wie auch negativen Erfahrungen ganz bewusst aufs Butterbrot, damit sie dieses Ziel permanent vor Augen haben.

DFB.de: Was reizt Sie grundsätzlich an der Arbeit mit jungen Spielern?

Hilbert: Ich will die Jungs allesamt besser machen: Nicht nur fußballerisch, sondern auch in der Persönlichkeitsentwicklung will ich sie bestmöglich unterstützen. Dabei kann ich aus meiner aktiven Laufbahn aus einem großen Repertoire schöpfen und den jungen Spielern einiges mit auf dem Weg geben.

DFB.de: Wollten Sie immer schon Trainer werden?

Hilbert: Wenn ich vor 20 Jahren danach gefragt worden wäre, hätte ich vermutlich dankend abgelehnt. (lacht) Mit zunehmendem Alter ist dieser Gedanke in mir aber immer stärker gereift. Als ich nach meiner Profikarriere in das Fürther Nachwuchsleistungszentrum gewechselt bin, hatte sich dieser Weg für mich klar abgezeichnet.

DFB.de: Welcher Trainer hat Sie während Ihrer Karriere besonders inspiriert, von wem konnten Sie am meisten lernen?

Hilbert: Von jedem Trainer habe ich etwas mitgenommen. Die Zusammenarbeit mit Roger Schmidt hat mich tatsächlich geprägt. Auf das Verhalten gegenüber den Mitspielern - nicht nur auf dem Platz - hatte er sehr großen Wert gelegt. Auch die Zusammenarbeit mit Armin Veh beim VfB Stuttgart und mit Bernd Schuster in Istanbul hat mir gut gefallen.

DFB.de: Was muss ein Talent mitbringen, um eines Tages in Ihre Fußstapfen treten zu können?

Hilbert: Der erste und wichtigste Baustein für eine mögliche Fußballerkarriere ist Disziplin. Diese Eigenschaft macht aus meiner Sicht den Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Menschen. Einstellung und Willen sind ebenso wichtig.

DFB.de: Wie würden Sie sich selbst als Trainertyp beschreiben?

Hilbert: Ich lebe es den Jungs vor, bin bei meiner täglichen Arbeit sehr akkurat und diszipliniert. Ich pflege mit den Spielern einen offenen und ehrlichen Austausch. Ich bin davon überzeugt, dass dieser Umgang mit den Spielern zielführender ist. Wenn ein Spieler nicht eingesetzt wird, sage ich ihm auch, warum das der Fall ist.

DFB.de: Was können Sie gar nicht leiden?

Hilbert: Faulheit! Wenn man immer alles gibt, hat man erst einmal alles richtig gemacht. Wenn man zu faul ist, die Wege für einen Mitspieler zu machen, wird es schwierig. Wenn sich Spieler auf ihrem Talent ausruhen wollen, kann ich das gar nicht ab. Bei Weltstar Cristiano Ronaldo sieht man am besten, was Talent und Arbeit in Kombination ausmachen.

DFB.de: Wie läuft der Austausch mit Fürths Proficheftrainer Stefan Leitl?

Hilbert: Ich stehe im ständigen Austausch mit Stefan Leitl sowie Co-Trainer Andre Mijatovic, Geschäftsführer Rachid Azzouzi oder U 23-Trainer Petr Ruman. Diese enge Verzahnung zeichnet die SpVgg Greuther Fürth auch aus. Wir haben sehr kurze Wege. Oliver Fobassam ist bei mir im Training, aktuell auch die "2005er", also die U 17-Jahrgänge Lukas Näpflein und Ben Schlicke. Devin Angleberger trainiert bei Petr Ruman in der U 23, kann aber auch noch bei der U 19 zum Einsatz kommen. In der zurückliegenden Länderspielpause durften diese Nachwuchsspieler alle bei den Profis mittrainieren und wurden auch im Testspiel dort eingesetzt.

DFB.de: Welche persönlichen Ziele verfolgen Sie als Trainer?

Hilbert: Ich will irgendwann Cheftrainer im Profibereich werden. Nach dem Erwerb der A-Lizenz werde ich mit Sicherheit auch die Ausbildung zum Fußball-Lehrer in Angriff nehmen. Alles soll Schritt für Schritt und ohne Zeitdruck erfolgen.

DFB.de: Sie wurden Deutscher Meister mit dem VfB Stuttgart, türkischer Pokalsieger mit Besiktas Istanbul und absolvierten acht Länderspiele für das DFB-Team. Außerdem spielten Sie lange für die SpVgg Greuther Fürth und Bayer 04 Leverkusen. Wo hatten Sie Ihre schönste Zeit?

Hilbert: Der Meistertitel in meinem ersten Jahr mit dem VfB Stuttgart war natürlich ein absoluter Höhepunkt. Aber auch meine Zeit im DFB-Team und die drei Jahre in Istanbul bei einem großartigen Klub mit fantastischen Fans will ich nicht missen. Es fällt mir schwer, mich auf eine Station festzulegen. Insgesamt kann ich wohl sagen, dass ich eine erfolgreiche Karriere hingelegt habe. Darauf bin ich sehr stolz.

DFB.de: Was bedeutet Ihnen die SpVgg Greuther Fürth?

Hilbert: Ich bin zwar kein gebürtiger Fürther, aber die SpVgg ist mein Heimatverein. Über die Jahre ist eine "weiß-grüne" Liebe entstanden.

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