HFC-Kapitän Washausen: "Die Binde ist kein Freifahrtschein"

Dritter gegen Erster: Der Hallesche FC empfängt in der 3. Liga am Samstag (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) den MSV Duisburg. Halles Kapitän Jan Washausen arbeitete mit HFC-Coach Torsten Ziegner schon beim FSV Zwickau zusammen, mit MSV-Trainer Torsten Lieberknecht bei Eintracht Braunschweig. Im DFB.de-Interview spricht der 31-jährige Washausen mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Topspiel.

DFB.de: Nach drei Partien ohne Sieg hat der Hallesche FC mit dem 3:0 beim FC Carl Zeiss Jena erstmals wieder einen Dreier eingefahren. Wie bewerten Sie die Leistung, Herr Washausen?

Jan Washausen: Wir können mit dem Auftritt sehr zufrieden sein. Im Vergleich zu den vorherigen Spielen hatten wir in Jena den Fokus etwas mehr daraufgelegt, unser Tor gut zu verteidigen, und sind deshalb ein wenig vom Hurrafußball abgewichen. Beim Torabschluss waren wir extrem effektiv. Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Ist der Hallesche FC jetzt wieder in der Spur?

Washausen: Der Sieg hat der Seele auf jeden Fall gutgetan. Wir hatten während der Länderspielpause intensiv daran gearbeitet, uns ein wenig neu zu justieren und wieder die volle Punktausbeute einzufahren. Zuvor waren wir bisweilen zu fahrlässig aufgetreten. Der Weg ist aber noch nicht zu Ende. Wir können uns bei eigenem Ballbesitz noch steigern.

DFB.de: Nach Platz vier in der vergangenen Saison steht aktuell Rang drei zu Buche. Konkret gefragt: Ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Halle möglich?

Washausen: Das Thema Aufstieg ist noch weit weg. Wichtig ist, die Durststrecken - die auch die anderen Mannschaften haben werden - möglichst klein zu halten und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Unser Augenmerk liegt in erster Linie auf der Art und Weise unseres Auftretens. Wenn das stimmt, werden die Ergebnisse kommen. Noch sind die Mannschaften in der Tabelle zu eng beieinander, um eine seriöse Prognose zu wagen.

DFB.de: Die Entwicklung des HFC in den vergangenen Monaten ist eng mit dem Namen Torsten Ziegner verbunden. Was zeichnet ihn als Trainer aus?

Washausen: Er ist - im positiven Sinn - extrem detailversessen und findet immer wieder Aspekte, in denen wir uns noch verbessern können. Taktisch sind wir sehr flexibel, können beispielsweise sowohl mit Dreier- als auch mit Viererkette in der Abwehr spielen. Der Spaß kommt auch nicht zu kurz, Torsten Ziegner ist dabei auch für den einen oder anderen Spruch gut. Genauso versteht er es aber, für die nötige Konzentration in der Mannschaft zu sorgen. Man kann zurecht sagen: Die Erfolge sind zu einem Großteil auf seinem Mist gewachsen (lacht).

DFB.de: Wie groß war der Anteil von Torsten Ziegner an Ihrem Wechsel zum HFC?

Washausen: Sehr wesentlich. Ich hatte schon beim FSV Zwickau mit ihm zusammengearbeitet und sein Vertrauen gespürt. Der FSV hätte mich gerne gehalten. Allerdings weiß man bei einem neuen Trainer nie, ob er nicht doch einen anderen Spielertypen bevorzugt. Bei Torsten Ziegner und mir ist gegenseitig eine große Wertschätzung für den jeweils anderen da.

DFB.de: Für Sie persönlich läuft es in dieser Spielzeit aber noch nicht ganz so rund. Sie standen bisher nur in drei Partien in der Startelf. Warum?

Washausen: Ich hatte mir kurz vor dem Saisonstart eine hartnäckige Wadenverletzung zugezogen. Als ich wieder fit war, gab es nach dem guten Saisonstart eigentlich keinen Grund, an der erfolgreichen Mannschaft etwas zu ändern. Mit meinen mittlerweile 31 Jahren bin ich geduldig genug, um auf meine Chance zu warten. Das heißt aber nicht, dass ich mich zurücklehne.

DFB.de: Als Kapitän ist Ihre geringe Spielzeit aber schon etwas überraschend, oder?

Washausen: Das ist vielleicht eher ungewöhnlich. Die Binde ist aber kein Freifahrtschein. Ich definiere meine Rolle als Kapitän auch nicht über einen Platz in der Startelf. Ich kann die Mannschaft auch von außerhalb des Feldes unterstützen und den Jungs Hilfestellung geben.

DFB.de: Am Samstag steht das Topspiel gegen den Tabellenführer MSV Duisburg an. Ist die Vorfreude schon spürbar?

Washausen: Das wird ein richtig geiles Spiel zum richtigen Zeitpunkt. Wir können unter Beweis stellen, dass wir nach den drei Partien ohne Sieg wieder gefestigt sind. Dazu spielen wir zu Hause. Jeder freut sich auf das Duell.

DFB.de: Sie treffen dann auf Ihren langjährigen Trainer Torsten Lieberknecht. Ein besonderes Wiedersehen für Sie?

Washausen: Definitiv. Nach der knapp siebenjährigen Zusammenarbeit sind wir uns nun schon seit einem längeren Zeitraum nicht mehr über den Weg gelaufen. Lustigerweise hatte er im Winter 2018 seinen Anteil an meinem damaligen Wechsel von der SV 07 Elversberg zum FSV Zwickau. Torsten Ziegner hatte sich bei ihm nach mir erkundigt. Scheinbar hat er dann ein gutes Wort für mich eingelegt. Am Samstag werde ich Torsten Lieberknecht nach dem genauen Wortlaut fragen (lacht).

DFB.de: Worauf wird es gegen den MSV Duisburg ankommen?

Washausen: Torsten Lieberknecht ist - ähnlich wie Torsten Ziegner - von Details besessen und versteht es sehr gut, seine Mannschaft im Training und der Besprechung auf den Gegner einzustellen. Daher werden Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Wir müssen uns auf eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität einstellen. Da nur wenige Chancen zuzulassen, wird nicht einfach. Wenn wir in der Offensive wieder so effektiv auftreten wie in Jena, dann stehen unsere Chancen gut.

[mspw]

Dritter gegen Erster: Der Hallesche FC empfängt in der 3. Liga am Samstag (ab 14 Uhr, live bei Magenta Sport) den MSV Duisburg. Halles Kapitän Jan Washausen arbeitete mit HFC-Coach Torsten Ziegner schon beim FSV Zwickau zusammen, mit MSV-Trainer Torsten Lieberknecht bei Eintracht Braunschweig. Im DFB.de-Interview spricht der 31-jährige Washausen mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über das Topspiel.

DFB.de: Nach drei Partien ohne Sieg hat der Hallesche FC mit dem 3:0 beim FC Carl Zeiss Jena erstmals wieder einen Dreier eingefahren. Wie bewerten Sie die Leistung, Herr Washausen?

Jan Washausen: Wir können mit dem Auftritt sehr zufrieden sein. Im Vergleich zu den vorherigen Spielen hatten wir in Jena den Fokus etwas mehr daraufgelegt, unser Tor gut zu verteidigen, und sind deshalb ein wenig vom Hurrafußball abgewichen. Beim Torabschluss waren wir extrem effektiv. Das gibt Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben.

DFB.de: Ist der Hallesche FC jetzt wieder in der Spur?

Washausen: Der Sieg hat der Seele auf jeden Fall gutgetan. Wir hatten während der Länderspielpause intensiv daran gearbeitet, uns ein wenig neu zu justieren und wieder die volle Punktausbeute einzufahren. Zuvor waren wir bisweilen zu fahrlässig aufgetreten. Der Weg ist aber noch nicht zu Ende. Wir können uns bei eigenem Ballbesitz noch steigern.

DFB.de: Nach Platz vier in der vergangenen Saison steht aktuell Rang drei zu Buche. Konkret gefragt: Ist der Aufstieg in die 2. Bundesliga mit Halle möglich?

Washausen: Das Thema Aufstieg ist noch weit weg. Wichtig ist, die Durststrecken - die auch die anderen Mannschaften haben werden - möglichst klein zu halten und gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Unser Augenmerk liegt in erster Linie auf der Art und Weise unseres Auftretens. Wenn das stimmt, werden die Ergebnisse kommen. Noch sind die Mannschaften in der Tabelle zu eng beieinander, um eine seriöse Prognose zu wagen.

DFB.de: Die Entwicklung des HFC in den vergangenen Monaten ist eng mit dem Namen Torsten Ziegner verbunden. Was zeichnet ihn als Trainer aus?

Washausen: Er ist - im positiven Sinn - extrem detailversessen und findet immer wieder Aspekte, in denen wir uns noch verbessern können. Taktisch sind wir sehr flexibel, können beispielsweise sowohl mit Dreier- als auch mit Viererkette in der Abwehr spielen. Der Spaß kommt auch nicht zu kurz, Torsten Ziegner ist dabei auch für den einen oder anderen Spruch gut. Genauso versteht er es aber, für die nötige Konzentration in der Mannschaft zu sorgen. Man kann zurecht sagen: Die Erfolge sind zu einem Großteil auf seinem Mist gewachsen (lacht).

DFB.de: Wie groß war der Anteil von Torsten Ziegner an Ihrem Wechsel zum HFC?

Washausen: Sehr wesentlich. Ich hatte schon beim FSV Zwickau mit ihm zusammengearbeitet und sein Vertrauen gespürt. Der FSV hätte mich gerne gehalten. Allerdings weiß man bei einem neuen Trainer nie, ob er nicht doch einen anderen Spielertypen bevorzugt. Bei Torsten Ziegner und mir ist gegenseitig eine große Wertschätzung für den jeweils anderen da.

DFB.de: Für Sie persönlich läuft es in dieser Spielzeit aber noch nicht ganz so rund. Sie standen bisher nur in drei Partien in der Startelf. Warum?

Washausen: Ich hatte mir kurz vor dem Saisonstart eine hartnäckige Wadenverletzung zugezogen. Als ich wieder fit war, gab es nach dem guten Saisonstart eigentlich keinen Grund, an der erfolgreichen Mannschaft etwas zu ändern. Mit meinen mittlerweile 31 Jahren bin ich geduldig genug, um auf meine Chance zu warten. Das heißt aber nicht, dass ich mich zurücklehne.

DFB.de: Als Kapitän ist Ihre geringe Spielzeit aber schon etwas überraschend, oder?

Washausen: Das ist vielleicht eher ungewöhnlich. Die Binde ist aber kein Freifahrtschein. Ich definiere meine Rolle als Kapitän auch nicht über einen Platz in der Startelf. Ich kann die Mannschaft auch von außerhalb des Feldes unterstützen und den Jungs Hilfestellung geben.

DFB.de: Am Samstag steht das Topspiel gegen den Tabellenführer MSV Duisburg an. Ist die Vorfreude schon spürbar?

Washausen: Das wird ein richtig geiles Spiel zum richtigen Zeitpunkt. Wir können unter Beweis stellen, dass wir nach den drei Partien ohne Sieg wieder gefestigt sind. Dazu spielen wir zu Hause. Jeder freut sich auf das Duell.

DFB.de: Sie treffen dann auf Ihren langjährigen Trainer Torsten Lieberknecht. Ein besonderes Wiedersehen für Sie?

Washausen: Definitiv. Nach der knapp siebenjährigen Zusammenarbeit sind wir uns nun schon seit einem längeren Zeitraum nicht mehr über den Weg gelaufen. Lustigerweise hatte er im Winter 2018 seinen Anteil an meinem damaligen Wechsel von der SV 07 Elversberg zum FSV Zwickau. Torsten Ziegner hatte sich bei ihm nach mir erkundigt. Scheinbar hat er dann ein gutes Wort für mich eingelegt. Am Samstag werde ich Torsten Lieberknecht nach dem genauen Wortlaut fragen (lacht).

DFB.de: Worauf wird es gegen den MSV Duisburg ankommen?

Washausen: Torsten Lieberknecht ist - ähnlich wie Torsten Ziegner - von Details besessen und versteht es sehr gut, seine Mannschaft im Training und der Besprechung auf den Gegner einzustellen. Daher werden Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen. Wir müssen uns auf eine Mannschaft mit hoher individueller Qualität einstellen. Da nur wenige Chancen zuzulassen, wird nicht einfach. Wenn wir in der Offensive wieder so effektiv auftreten wie in Jena, dann stehen unsere Chancen gut.

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