Heute vor 20 Jahren: Berlin, Berlin, Union fährt nach Berlin

Er spielt mittlerweile Bundesliga und gehören in seiner zweiten Saison zu den größten Überraschungen: Der 1. FC Union Berlin erlebt die beste Zeit seiner Vereinsgeschichte. Heute vor 20 Jahren waren die "Eisernen" ebenfalls in aller Munde. Obwohl noch Drittligist, erklommen sie auch damals einen Gipfel - mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale 2001. Eine Zeitreise in das letzte Jahr, in dem es noch die D-Mark gab.

Wie vier Jahre zuvor Energie Cottbus schafften die Köpenicker den Spagat zwischen Pokalerfolgen und Ligaaufgaben. Als sie am 26. Mai 2001 im Finale auf Schalke 04 trafen, stand der erste Aufstieg in die 2. Bundesliga schon fest. Für seine sechs Pokalspiele musste Union die Hauptstadt nie verlassen, von der 1. Runde bis zum Halbfinale hatten sie Heimrecht in der Alten Försterei, dann ging es ins Olympiastadion, wo sie den Schalkern einen großen Kampf lieferten und 0:2 verloren.

Fünf Heimsiege auf dem Weg nach Berlin

Auf dem Weg dorthin schaltete die Mannschaft von Trainer Georgi Wassilev zunächst die Zweitligisten RW Oberhausen (2:0), SpVgg. Fürth (1:0) und SSV Ulm (4:2) aus. Im Viertelfinale kam Bundesligist VfL Bochum vorbei, ein Treffer von Daniel Ernemann in letzter Minute schickte den VfL 1:0 geschlagen nach Hause.

Schon dreieinhalb Monate vor dem Finale stieg am Dienstag, den 6. Februar 2001, das Halbfinale gegen einen weiteren Zweitligisten - den designierten Aufsteiger Borussia Mönchengladbach. Dessen Trainer Hans Meyer erlebte zum zweiten Mal nach dem Reinfall gegen die "Hertha-Bubis", also die zweite Mannschaft von Hertha BSC, eine Halbfinalpleite gegen einen Drittligisten.

Der zeigte keine Scheu vor dem Zweitligisten mit dem großen Namen, war "kampfstärker, entschlossener, aggressiver" (kicker) und schon bald in Führung: Bozidar Djurkovic glückte das 1:0 (27.) mit einem Rechtsschuss, das auch den Pausenstand bedeutete.

Borussia dreht das Spiel, Menze gleicht aus

Die Ansprache von Hans Meyer wirkte offenbar, Borussia drehte auf und war Berlin - also dem Finale - ganz nahe, als Arie van Lent binnen sechs Minuten (61., 67.) die Union-Führung in ein 1:2 umwandelte. Ein Kopfball von Kapitän Steffen Menze (80.), der nach halbjähriger Verletzungspause sein Comeback gab, sorgte jedoch wieder für Gleichstand und Freudenfeste auf den mit 18.100 Zuschauern vollbesetzten Rängen in der Alten Försterei.

Weil auch in der Verlängerung kein Tor mehr fiel, kam es zum Elfmeterschießen. Das hatte Union vor jedem Pokalspiel jeweils 30 Minuten geübt. Es sollte sich auszahlen: Torwart Sven Beuckert hielt gleich die ersten Schüsse von van Lent und Borussias heutigem Sportdirektor Max Eberl und legte die Basis für den Finaleinzug.

Beuckert: "Die Ecke von van Lent habe ich mir gemerkt"

Beuckerts TV-Studium machte sich bezahlt, "die Ecke von van Lent habe ich mir bei seinem Schuss in Duisburg gemerkt." Union verwandelte alle Elfmeter, den entscheidenden versenkte Ronny Nikol gegen den berühmten Elfmetertöter Uwe Kamps zum 4:2-Endstand. Sein Trainer Wassilev freute sich: "Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen: mit dieser Mannschaft in Deutschland im Finale zu stehen." Kollege Meyer seufzte: "Je weiter man kommt, ohne das Finale zu erreichen, desto mehr schmerzt es."

Union unterlag zwar dann den Schalkern, aber die Reise ans westliche Ende der Stadt lohnte sich doch: Zu Einnahmen von über vier Millionen DM kam die Teilnahme am UEFA-Pokal, da Schalke sich auch für die Champions League qualifizierte. Das haben die "Eisernen" der Gegenwart noch nicht geschafft.

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Er spielt mittlerweile Bundesliga und gehören in seiner zweiten Saison zu den größten Überraschungen: Der 1. FC Union Berlin erlebt die beste Zeit seiner Vereinsgeschichte. Heute vor 20 Jahren waren die "Eisernen" ebenfalls in aller Munde. Obwohl noch Drittligist, erklommen sie auch damals einen Gipfel - mit dem Einzug ins DFB-Pokalfinale 2001. Eine Zeitreise in das letzte Jahr, in dem es noch die D-Mark gab.

Wie vier Jahre zuvor Energie Cottbus schafften die Köpenicker den Spagat zwischen Pokalerfolgen und Ligaaufgaben. Als sie am 26. Mai 2001 im Finale auf Schalke 04 trafen, stand der erste Aufstieg in die 2. Bundesliga schon fest. Für seine sechs Pokalspiele musste Union die Hauptstadt nie verlassen, von der 1. Runde bis zum Halbfinale hatten sie Heimrecht in der Alten Försterei, dann ging es ins Olympiastadion, wo sie den Schalkern einen großen Kampf lieferten und 0:2 verloren.

Fünf Heimsiege auf dem Weg nach Berlin

Auf dem Weg dorthin schaltete die Mannschaft von Trainer Georgi Wassilev zunächst die Zweitligisten RW Oberhausen (2:0), SpVgg. Fürth (1:0) und SSV Ulm (4:2) aus. Im Viertelfinale kam Bundesligist VfL Bochum vorbei, ein Treffer von Daniel Ernemann in letzter Minute schickte den VfL 1:0 geschlagen nach Hause.

Schon dreieinhalb Monate vor dem Finale stieg am Dienstag, den 6. Februar 2001, das Halbfinale gegen einen weiteren Zweitligisten - den designierten Aufsteiger Borussia Mönchengladbach. Dessen Trainer Hans Meyer erlebte zum zweiten Mal nach dem Reinfall gegen die "Hertha-Bubis", also die zweite Mannschaft von Hertha BSC, eine Halbfinalpleite gegen einen Drittligisten.

Der zeigte keine Scheu vor dem Zweitligisten mit dem großen Namen, war "kampfstärker, entschlossener, aggressiver" (kicker) und schon bald in Führung: Bozidar Djurkovic glückte das 1:0 (27.) mit einem Rechtsschuss, das auch den Pausenstand bedeutete.

Borussia dreht das Spiel, Menze gleicht aus

Die Ansprache von Hans Meyer wirkte offenbar, Borussia drehte auf und war Berlin - also dem Finale - ganz nahe, als Arie van Lent binnen sechs Minuten (61., 67.) die Union-Führung in ein 1:2 umwandelte. Ein Kopfball von Kapitän Steffen Menze (80.), der nach halbjähriger Verletzungspause sein Comeback gab, sorgte jedoch wieder für Gleichstand und Freudenfeste auf den mit 18.100 Zuschauern vollbesetzten Rängen in der Alten Försterei.

Weil auch in der Verlängerung kein Tor mehr fiel, kam es zum Elfmeterschießen. Das hatte Union vor jedem Pokalspiel jeweils 30 Minuten geübt. Es sollte sich auszahlen: Torwart Sven Beuckert hielt gleich die ersten Schüsse von van Lent und Borussias heutigem Sportdirektor Max Eberl und legte die Basis für den Finaleinzug.

Beuckert: "Die Ecke von van Lent habe ich mir gemerkt"

Beuckerts TV-Studium machte sich bezahlt, "die Ecke von van Lent habe ich mir bei seinem Schuss in Duisburg gemerkt." Union verwandelte alle Elfmeter, den entscheidenden versenkte Ronny Nikol gegen den berühmten Elfmetertöter Uwe Kamps zum 4:2-Endstand. Sein Trainer Wassilev freute sich: "Ein Traum ist für mich in Erfüllung gegangen: mit dieser Mannschaft in Deutschland im Finale zu stehen." Kollege Meyer seufzte: "Je weiter man kommt, ohne das Finale zu erreichen, desto mehr schmerzt es."

Union unterlag zwar dann den Schalkern, aber die Reise ans westliche Ende der Stadt lohnte sich doch: Zu Einnahmen von über vier Millionen DM kam die Teilnahme am UEFA-Pokal, da Schalke sich auch für die Champions League qualifizierte. Das haben die "Eisernen" der Gegenwart noch nicht geschafft.

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