Hertha-Meistertrainer Hartmann: "Die Karten werden neu gemischt"

Topspiel zum Saisonauftakt der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga: Am Freitag (ab 13 Uhr, live auf DFB-TV) startet für die U 19 von Hertha BSC mit der Partie beim VfL Wolfsburg Mission Titelverteidigung. Mit einem 3:1 im Endspiel gegen Gastgeber FC Schalke 04 hatten die Berliner unter Trainer Michael Hartmann erstmals in der Vereinsgeschichte die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Für den 44 Jahre alten früheren Bundesligaprofi (167 Einsätze für Hertha BSC und Hansa Rostock) und Ex-Nationalspieler war es nach dem Deutschen Meistertitel in der Saison 2009/2010 mit Hansa Rostock und dem Triumph im DFB-Vereinspokal der Junioren 2015 mit der Hertha bereits der dritte nationale Titel im Nachwuchsbereich. Im DFB.de-Interview spricht Michael Hartmann mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Vorbereitung der Talente auf den Profifußball und seine Hospitation bei der deutschen U 17-Nationalmannschaft.

DFB.de: Am Freitag beginnt die Saison der A-Junioren Bundesliga. Sind Ihre Spieler bereit, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Nach fast sechs Wochen Vorbereitung, zahlreichen Testspielen, drei Turnieren und einer Woche in den USA ist die Vorfreude spürbar. Für diesen Moment haben die Jungs gearbeitet.

DFB.de: Und wie ist es bei Ihnen?

Hartmann: Mir geht es nicht anders. Es geht endlich wieder los, es geht wieder um Punkte. Die Vorbereitung ist etwas ganz anderes, als sich im Wettbewerb zu messen.

DFB.de: Mit dem VfL Wolfsburg wartet zum Saisonstart gleich ein starker Konkurrent. Wie schätzen Sie das Team Ihres Trainerkollegen Thomas Reis ein?

Hartmann: Es gibt definitiv leichtere Auftaktgegner. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem die Tagesform und Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen werden. Besonders auf den Außenbahnen sind die Wolfsburger sehr schnell unterwegs. Der VfL verfügt über ein gutes Umschaltspiel.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Hartmann: Wir benötigen eine gute Kompaktheit und müssen die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen so gering wie möglich halten. Dabei dürfen wir aber nicht nur reagieren, wollen stattdessen selbst die Initiative ergreifen.

DFB.de: Wie empfinden Sie es, als Gejagter in die Saison zu starten?

Hartmann: Die Karten werden durch die aufgerückten Jahrgänge neu gemischt. Da kann sich das Leistungsvermögen schlagartig ändern. Vor dem ersten Spieltag weiß man nie so genau, wo die Mannschaft steht. Ich sehe uns aber definitiv gut aufgestellt und traue uns eine ähnlich gute Saison zu.

DFB.de: Wie viel Deutscher Meister steckt denn noch in der Mannschaft?

Hartmann: Von unseren 31 Spielern gehörten elf schon zum Aufgebot der Meistermannschaft. Mit Matteo Kastrati stand aber nur ein Akteur beim 3:1 im Endspiel gegen Schalke 04 in der Startelf. Die Konkurrenzsituation ist also neu entfacht und stark ausgeprägt. Während der Vorbereitung haben alle ihre Spielzeiten bekommen, das wird in der Liga in dieser Form nicht mehr funktionieren. Wichtig ist, dass die Spieler immer dranbleiben, auch wenn sie mal nicht zum Einsatz kommen. Im Fußball kann es sehr schnell gehen.

DFB.de: Welche Unterschiede haben Sie zur Meistermannschaft festgestellt?

Hartmann: In der Spitze sind wir individuell vielleicht nicht mehr ganz so stark besetzt. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass aus dem alten Kader nach Arne Maier, Palko Dardai, Julius Kade und Florian Baak auch noch Torhüter Dennis Smarsch, Muhammed Kiprit und Dennis Jastrzembski den Sprung zu den Profis geschafft haben. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass wir diese fehlende Qualität nicht durch mannschaftliche Geschlossenheit ausgleichen können. Die Eindrücke aus der Vorbereitung stimmen mich positiv.

DFB.de: Welche Teams sind die größten Konkurrenten in der Staffel Nord/Nordost?

Hartmann: Das werden die "üblichen Verdächtigen" wie der VfL Wolfsburg, RB Leipzig oder der Hamburger SV sein. Auch den SV Werder Bremen schätze ich stark ein. Die Spieler aus dem 2000er-Jahrgang sind vor einem Jahr souveräner Staffelsieger bei der U 17 geworden. Deshalb erwarte ich in der Spitze eine ausgeglichene Saison.

DFB.de: Macht es die Tätigkeit als Juniorentrainer besonders interessant, fast in jeder Saison oder mindestens alle zwei Jahre wieder bei Null anzufangen?

Hartmann: Das macht in der Tat die Herausforderung aus. Als Trainer muss man sich regelmäßig auf neue Charaktere einstellen. Das betrifft nicht nur jeden einzelnen Spieler, sondern auch die Mannschaft. Es macht immer wieder Spaß, die Spieler auf ihrem Weg nach oben zu begleiten.

DFB.de: Was muss ein Spieler für den Sprung in den Lizenzbereich mitbringen?

Hartmann: Er darf vor allem nie zufrieden sein. Nur weil du beispielsweise schon bei den Profis mittrainieren durftest, geht nicht auf einmal alles von alleine. Du musst dich durchboxen, durchbeißen und dem Trainer ein Zeichen geben, dass du bereit bist, für den Sprung zu den Profis mehr zu investieren. Dazu gehört auch, dass die Jungs auch an freien Tagen oder in der Freizeit weiterhin an sich arbeiten. Neben der richtigen Einstellung kann aber auch ein Quäntchen Glück nicht schaden.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen bei der Arbeit Ihre Hospitation bei der deutschen U 17-Nationalmannschaft?

Hartmann: Es war eine sehr schöne Erfahrung. Ich durfte vor zweieinhalb Jahren unter DFB-Trainer Meikel Schönweitz die Mannschaft zehn Tage lang begleiten. Für mich war es sehr interessant zu sehen, in welchen Bereichen es vielleicht Unterschiede zur Arbeit im Verein gibt. Wir haben uns viel über Spielideen und Philosophien ausgetauscht. Es war eine sehr gute Geschichte, von der beide Seiten profitieren.

[mspw]

Topspiel zum Saisonauftakt der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga: Am Freitag (ab 13 Uhr, live auf DFB-TV) startet für die U 19 von Hertha BSC mit der Partie beim VfL Wolfsburg Mission Titelverteidigung. Mit einem 3:1 im Endspiel gegen Gastgeber FC Schalke 04 hatten die Berliner unter Trainer Michael Hartmann erstmals in der Vereinsgeschichte die Deutsche A-Junioren-Meisterschaft gewonnen. Für den 44 Jahre alten früheren Bundesligaprofi (167 Einsätze für Hertha BSC und Hansa Rostock) und Ex-Nationalspieler war es nach dem Deutschen Meistertitel in der Saison 2009/2010 mit Hansa Rostock und dem Triumph im DFB-Vereinspokal der Junioren 2015 mit der Hertha bereits der dritte nationale Titel im Nachwuchsbereich. Im DFB.de-Interview spricht Michael Hartmann mit Mitarbeiter Dominik Dittmar über die Vorbereitung der Talente auf den Profifußball und seine Hospitation bei der deutschen U 17-Nationalmannschaft.

DFB.de: Am Freitag beginnt die Saison der A-Junioren Bundesliga. Sind Ihre Spieler bereit, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Nach fast sechs Wochen Vorbereitung, zahlreichen Testspielen, drei Turnieren und einer Woche in den USA ist die Vorfreude spürbar. Für diesen Moment haben die Jungs gearbeitet.

DFB.de: Und wie ist es bei Ihnen?

Hartmann: Mir geht es nicht anders. Es geht endlich wieder los, es geht wieder um Punkte. Die Vorbereitung ist etwas ganz anderes, als sich im Wettbewerb zu messen.

DFB.de: Mit dem VfL Wolfsburg wartet zum Saisonstart gleich ein starker Konkurrent. Wie schätzen Sie das Team Ihres Trainerkollegen Thomas Reis ein?

Hartmann: Es gibt definitiv leichtere Auftaktgegner. Ich erwarte ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem die Tagesform und Kleinigkeiten den Unterschied ausmachen werden. Besonders auf den Außenbahnen sind die Wolfsburger sehr schnell unterwegs. Der VfL verfügt über ein gutes Umschaltspiel.

DFB.de: Worauf wird es für Ihre Mannschaft ankommen?

Hartmann: Wir benötigen eine gute Kompaktheit und müssen die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen so gering wie möglich halten. Dabei dürfen wir aber nicht nur reagieren, wollen stattdessen selbst die Initiative ergreifen.

DFB.de: Wie empfinden Sie es, als Gejagter in die Saison zu starten?

Hartmann: Die Karten werden durch die aufgerückten Jahrgänge neu gemischt. Da kann sich das Leistungsvermögen schlagartig ändern. Vor dem ersten Spieltag weiß man nie so genau, wo die Mannschaft steht. Ich sehe uns aber definitiv gut aufgestellt und traue uns eine ähnlich gute Saison zu.

DFB.de: Wie viel Deutscher Meister steckt denn noch in der Mannschaft?

Hartmann: Von unseren 31 Spielern gehörten elf schon zum Aufgebot der Meistermannschaft. Mit Matteo Kastrati stand aber nur ein Akteur beim 3:1 im Endspiel gegen Schalke 04 in der Startelf. Die Konkurrenzsituation ist also neu entfacht und stark ausgeprägt. Während der Vorbereitung haben alle ihre Spielzeiten bekommen, das wird in der Liga in dieser Form nicht mehr funktionieren. Wichtig ist, dass die Spieler immer dranbleiben, auch wenn sie mal nicht zum Einsatz kommen. Im Fußball kann es sehr schnell gehen.

DFB.de: Welche Unterschiede haben Sie zur Meistermannschaft festgestellt?

Hartmann: In der Spitze sind wir individuell vielleicht nicht mehr ganz so stark besetzt. Es kommt schließlich nicht von ungefähr, dass aus dem alten Kader nach Arne Maier, Palko Dardai, Julius Kade und Florian Baak auch noch Torhüter Dennis Smarsch, Muhammed Kiprit und Dennis Jastrzembski den Sprung zu den Profis geschafft haben. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass wir diese fehlende Qualität nicht durch mannschaftliche Geschlossenheit ausgleichen können. Die Eindrücke aus der Vorbereitung stimmen mich positiv.

DFB.de: Welche Teams sind die größten Konkurrenten in der Staffel Nord/Nordost?

Hartmann: Das werden die "üblichen Verdächtigen" wie der VfL Wolfsburg, RB Leipzig oder der Hamburger SV sein. Auch den SV Werder Bremen schätze ich stark ein. Die Spieler aus dem 2000er-Jahrgang sind vor einem Jahr souveräner Staffelsieger bei der U 17 geworden. Deshalb erwarte ich in der Spitze eine ausgeglichene Saison.

DFB.de: Macht es die Tätigkeit als Juniorentrainer besonders interessant, fast in jeder Saison oder mindestens alle zwei Jahre wieder bei Null anzufangen?

Hartmann: Das macht in der Tat die Herausforderung aus. Als Trainer muss man sich regelmäßig auf neue Charaktere einstellen. Das betrifft nicht nur jeden einzelnen Spieler, sondern auch die Mannschaft. Es macht immer wieder Spaß, die Spieler auf ihrem Weg nach oben zu begleiten.

DFB.de: Was muss ein Spieler für den Sprung in den Lizenzbereich mitbringen?

Hartmann: Er darf vor allem nie zufrieden sein. Nur weil du beispielsweise schon bei den Profis mittrainieren durftest, geht nicht auf einmal alles von alleine. Du musst dich durchboxen, durchbeißen und dem Trainer ein Zeichen geben, dass du bereit bist, für den Sprung zu den Profis mehr zu investieren. Dazu gehört auch, dass die Jungs auch an freien Tagen oder in der Freizeit weiterhin an sich arbeiten. Neben der richtigen Einstellung kann aber auch ein Quäntchen Glück nicht schaden.

DFB.de: Wie sehr hilft Ihnen bei der Arbeit Ihre Hospitation bei der deutschen U 17-Nationalmannschaft?

Hartmann: Es war eine sehr schöne Erfahrung. Ich durfte vor zweieinhalb Jahren unter DFB-Trainer Meikel Schönweitz die Mannschaft zehn Tage lang begleiten. Für mich war es sehr interessant zu sehen, in welchen Bereichen es vielleicht Unterschiede zur Arbeit im Verein gibt. Wir haben uns viel über Spielideen und Philosophien ausgetauscht. Es war eine sehr gute Geschichte, von der beide Seiten profitieren.

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