Hertha gegen HSV im Video: Burcherts Kuriositäten-Kabinett

Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) treffen Hertha BSC und der Hamburger SV am 10. Spieltag zum 69. Mal in der Bundesliga aufeinander, zum 78. Mal insgesamt. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Berlin.

Die Bundesliga-Premiere

22. Februar 1964: Hertha BSC - Hamburger SV 1:2

Vor dem 21. Spieltag der Premierensaison stand Hertha BSC schon mit dem Rücken zur Wand. Vor allem wegen einer miserablen Heimbilanz, keiner hatte mehr Niederlagen, standen die Berliner dicht vor den Abstiegsrängen. Dagegen war der HSV auf Platz fünf alle Sorgen los, wenn auch nur noch mit minimalen Titelchancen. Bei zehn Grad Minus fanden immerhin noch 35.000 Menschen den Weg ins Olympiastadion, und wer es mit der Hertha hielt, den konnte das Spiel nicht erwärmen. "Wie leichtfertig hat Hertha Sieg und Punkte verspielt", kritisierte der kicker nach der überlegen geführten Partie.

12:4 Ecken wurden gezählt für die Berliner, aber die Punkte gingen nach Hamburg. Hinterher war von geschenkten Toren die Rede. Verteidiger Harry Bähre überwand Wolfgang Tillich mit einem 30-Meter-Aufsetzer, der Keeper "stand wie im Traum" und reagierte gar nicht. Einem Fehlpass von Klaus Heuer entsprang das vorentscheidende 0:2. "Beide Tore durften niemals fallen", knurrte Hertha-Coach Jupp Schneider, der zudem "den letzten Einsatz" bei seinen Schützlingen vermisste. Das galt nicht für Lothar Groß. Denn dessen Gegenspieler Uwe Seeler blieb erstmals nach sieben Partien ohne Treffer und beklagte sich über die "unverständliche Härte". Mit zwei glücklich gewonnenen Punkten wurde der HSV reichlich entschädigt.

Torfolge: 0:1 Bähre (11.), 0:2 G. Dörfel (76.), 1:2 Faeder (77.)



Am Samstag (ab 15.30 Uhr, live bei Sky) treffen Hertha BSC und der Hamburger SV am 10. Spieltag zum 69. Mal in der Bundesliga aufeinander, zum 78. Mal insgesamt. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Berlin.

Die Bundesliga-Premiere

22. Februar 1964: Hertha BSC - Hamburger SV 1:2

Vor dem 21. Spieltag der Premierensaison stand Hertha BSC schon mit dem Rücken zur Wand. Vor allem wegen einer miserablen Heimbilanz, keiner hatte mehr Niederlagen, standen die Berliner dicht vor den Abstiegsrängen. Dagegen war der HSV auf Platz fünf alle Sorgen los, wenn auch nur noch mit minimalen Titelchancen. Bei zehn Grad Minus fanden immerhin noch 35.000 Menschen den Weg ins Olympiastadion, und wer es mit der Hertha hielt, den konnte das Spiel nicht erwärmen. "Wie leichtfertig hat Hertha Sieg und Punkte verspielt", kritisierte der kicker nach der überlegen geführten Partie.

12:4 Ecken wurden gezählt für die Berliner, aber die Punkte gingen nach Hamburg. Hinterher war von geschenkten Toren die Rede. Verteidiger Harry Bähre überwand Wolfgang Tillich mit einem 30-Meter-Aufsetzer, der Keeper "stand wie im Traum" und reagierte gar nicht. Einem Fehlpass von Klaus Heuer entsprang das vorentscheidende 0:2. "Beide Tore durften niemals fallen", knurrte Hertha-Coach Jupp Schneider, der zudem "den letzten Einsatz" bei seinen Schützlingen vermisste. Das galt nicht für Lothar Groß. Denn dessen Gegenspieler Uwe Seeler blieb erstmals nach sieben Partien ohne Treffer und beklagte sich über die "unverständliche Härte". Mit zwei glücklich gewonnenen Punkten wurde der HSV reichlich entschädigt.

Torfolge: 0:1 Bähre (11.), 0:2 G. Dörfel (76.), 1:2 Faeder (77.)

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Der höchste Heimsieg

10. März 2002: Hertha BSC - Hamburger SV 6:0

Belgier hatten in der Geschichte der Bundesliga in den ersten 40 Jahren keine allzu große Rolle gespielt. Selbst Roger van Gool, der erste Millionentransfer (1976 nach Köln) spielte vergleichsweise unspektakulär. So war bis zum 10. März 2002 wohl das Einwurftor, das Bayern-Torwart Jean-Marie Pfaff 1982 in Bremen kassierte, das Bemerkenswerteste - bloß aus seiner Sicht wenig erfreulich. Dann aber kam der große Tag des Bart Goor, Linksaußen im Dress der Hertha. Der für 6,5 Millionen Euro 2001 aus Anderlecht transferierte Nationalspieler war endlich sein Geld wert. Beim 6:0 gegen den HSV schoss er vier Tore, bereitete eines vor, traf Latte und Pfosten. Seinen Hattrick nach der Pause machte er buchstäblich mit links. Die Lokalpresse widmete ihm Sonderseiten.

36.238 Zuschauer mussten 40 Minuten auf Tore warten, aber nachdem Michael Preetz getroffen hatte, brachen alle Dämme. Und HSV-Trainer Kurt Jara, der als Spieler fast nur gute Erinnerungen an die Hertha hatte - er verlor nur eines von elf Duellen -, musste geknickt zugeben: "Das war auch in dieser Höhe verdient. Wir haben Hertha zum Toreschießen eingeladen." Zu allem Übel flog Collin Benjamin auch noch vom Platz (88.), aber da stand es schon 5:0. Wie kam es zum Torrausch? Die Berliner hatten nach sechs Jahren den Trainer gewechselt und waren plötzlich wieder voller Schwung. Ex-Hertha-Profi Falko Götz kam für Jürgen Röber und feierte schon seinen vierten Sieg im fünften Spiel - den höchsten gegen den Dino der Bundesliga.

Torfolge: 1:0 Preetz (40.), 2:0 Goor (44.), 3:0 Marcelinho (54.), 4:0, 5:0, 6:0 Goor (62., 85., 90.)

Der höchste Auswärtssieg

5. April 1980: Hertha BSC - Hamburger SV 0:6

Das Osterwochenende 1980 war eigentlich dem DFB-Pokal vorbehalten, aber es eignete sich auch für Nachholbegegnungen. Die Bundesligatabelle war noch reichlich schief, und die Bayern firmierten nur unter Vorbehalt als Tabellenführer. Am Ostersamstag bot sich Meister HSV die Chance, dank der Tordifferenz vorbeizuziehen. Schließlich ging es zum Vorletzten, in Gedanken waren die Hamburger ohnehin schon bei Real Madrid, dem Gegner im Europapokal. Die Hertha schöpfte nach einem sensationellen 4:0 in Frankfurt neuen Mut, musste aber einige Stammkräfte entbehren.

44.000 Zuschauer bedeuteten Saisonrekord, wenigstens die Kasse stimmte. Die sportliche Bilanz weniger, die Berliner gerieten auch wegen ihres laut kicker "von allen guten Geistern verlassenen" Torwarts Wolfgang Kleff schwer unter die Räder. Dem Ex-Nationalkeeper wurden drei Tore angelastet, Lob verdienten sich nur drei Berliner: Libero Holger Brück, Vorstopper Uwe Kliemann und Kapitän Wolfgang Sidka. "Man kann gegen den HSV verlieren, aber man darf sich nicht so blamieren", klagte Hertha-Trainer Helmut "Fiffi" Kronsbein. "6:0 ist sicher etwas zu hoch, aber ich bin sicher, dass Hertha nicht absteigt", orakelte HSV-Nationalspieler Manfred Kaltz - und sollte irren. Am Ende fehlten zwei Tore zur Rettung. Daran hatte auch Jürgen Milewski seinen Anteil, der in der Hinrunde noch für die Hertha spielte und für 700.000 Mark die Farben wechselte.

Torfolge: 0:1 Hieronymus (7.), 0:2, 0:3 Reimann (22., 60.), 0:4 Jakobs (84.), 0:5 Keegan (86.), 0:6 Milewski (87.)

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Das besondere Spiel

4. Oktober 2009: Hertha BSC - Hamburger SV 1:3

Die Vorzeichen hätten unterschiedlicher kaum sein können: Hier der schlechteste Start aller Zeiten, dort der beste - der Letzte empfing den Ersten und hatte sich noch schnell einen der erfahrensten Trainer der Branche gesichert. Doch auch Friedhelm Funkel konnte in seinem 750. Bundesligaspiel das Ruder nicht auf Anhieb herum reißen. Das 1:3 war ein ganz normales Ergebnis, doch nichts war normal an diesem Spiel.

Die Hertha spielte mit dem zweiten Torwart Timo Ochs, und der schied nach 33 Minuten (Muskelfaserriss) aus - überwunden nur durch ein seltsames Kopfball-Eigentor von Kaka. Es kam der legendäre Auftritt von Sascha Burchert, dem Hertha-Torwart Nummer drei, der sein zweites Bundesligaspiel gewiss nie vergessen wird. Zweimal rettete der 14-malige Juniorennationalspieler binnen zwei Minuten spektakulär per Kopf außerhalb des Strafraums, zweimal kam der Ball postwendend in hohem Bogen zurück und schlug im Berliner Kasten ein. Eigentlich hatte er alles richtig gemacht und wurde doch bestraft - auch vom Boulevard der Hauptstadt, für den er "der Torwarttrottel" (Bild) war.

Der über Nacht prominente 19-Jährige nahm es tapfer hin und war frei von Selbstzweifeln: "Ich habe meine Aufgabe gemacht. Ich habe zwei Bälle geklärt. Ich trage an den Toren keine Schuld." Hinterher übertrafen sich die Betroffenen darin, das Einmalige zu beschreiben. Funkel: "Drei so kuriose Gegentore habe ich noch nie erlebt." Hertha-Rekordspieler Pal Dardai ging es genauso: "Ein Spiel mit solchen Gegentoren habe ich noch nie erlebt." Und Sportdirektor Michael Preetz prophezeite: "Diese Tore werden in die Bundesligageschichte eingehen." Für den Geschmack der Hamburger hätten es noch ein paar mehr sein können, sie verloren trotz des Sieges die Tabellenführung an Bayer Leverkusen.

Torfolge: 1:0 Friedrich (9.), 1:1 Kaka (24., Eigentor), 1:2 Jarolim (38.), 1:3 Ze Roberto (40.)

Das wichtigste Spiel

6. Mai 2006: Hertha BSC - Hamburger SV 4:2

Aus Berliner Sicht mag das 6:1 am 29. Mai 1999 das wichtigste Spiel gegen den HSV gewesen sein, sicherte es doch der Hertha zum ersten und bisher einzigen Mal die Teilnahme an der Champions League. Sieben Jahre später jedoch ging es am 33. Spieltag noch für beide um etwas: Die Hertha hoffte noch auf den Einzug in den UEFA-Cup, der HSV noch auf die Meisterschaft. Da beide aber fünf Punkte wettmachen mussten, konnte nur der Sieger - wenn überhaupt - noch weiter hoffen. Für den HSV ging es aber auch um Platz zwei, der im Gegensatz zu Platz drei direkt in die Champions League führte.

Zu verschenken hatte also kein Team was, dementsprechend war die Kulisse: Das Olympiastadion meldete ausverkauft (74.218). Die Zuschauer sahen ein Spiel mit zwei grundverschiedenen Halbzeiten. Jeder gewann eine, aber die Berliner machten es nach der Pause weit klarer, und aus einem 1:2 wurde ein 4:2. Hinterher rätselten sie beim HSV über den Kräfteeinbruch, der umso beschämender war, als Hertha nach "Zecke" Neuendorfs Platzverweis 30 Minuten in Unterzahl spielte - und trotzdem zwei Tore machte. Weil sich der Berliner allzu derb bei Wolfgang Stark beschwerte, fertigte der Schiedsrichter einen Sonderbericht an: "Der Spieler Neuendorf hat mich nach dem Abpfiff in Zivil mit einer heftigen Wortwahl beleidigt." Die Berliner konnten es nach dem verdienten Sieg in einer starken Partie verschmerzen, und nach Europa kamen sie auch noch - über den mühsamen Weg der Qualifikation. Der HSV aber musste nach diesem Spiel den Bayern zur Titelverteidigung gratulieren.

Torfolge: 0:1 Trochowski (10.), 1:1 Neuendorf (13.), 1:2 Lauth (19.), 2:2 Madlung (55.), 3:2 Niko Kovac (69.), 4:2 Pantelic (72.)

Die Fakten

Gesamtbilanz: 28-13-27
Heimbilanz: 22-4-8

Rückblick:
- Vorjahr: 2:0 (Premiere von HSV-Trainer Gisdol)
- In den vergangenen beiden Jahren gewann stets der Gastgeber
- Seit neun Duellen kein Unentschieden
- Letztes 0:0: 15. April 2008
- Je sieben Platzverweise
- Hertha gewann die letzten vier Heimspiele
- Letzter HSV-Sieg in Berlin: 28. Januar 2012 (1:2)
- Hertha gewann 13 der letzten 17 Heimspiele
- Noch kein Hamburger Elfmetertor in Berlin (drei Fehlschüsse)
- Hertha gewann zuhause am häufigsten gegen den HSV
- Torquote dieser Paarung: 3,15

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