Hertha gegen Bayern im Video: Doppelter Meister-Ball in Berlin

Am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) treffen Hertha BSC und Meister FC Bayern München am 7. Spieltag zum 65. Mal - dem 71. Mal insgesamt - in der Bundesliga aufeinander. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Berlin.

Die Bundesliga-Premiere

8. Februar 1969: Hertha BSC - Bayern München 1:2

Als die Bayern in die Bundesliga kamen (1965), verschwand die Hertha gerade (Zwangsabstieg). So dauerte es bis zur sechsten Spielzeit, ehe sich beide Mannschaften im Oberhaus trafen. Das erste Münchner Gastspiel fiel in ihre Meistersaison 1968/1969. Trotz Tabellenführung steckten sie in einer Krise, warteten sieben Spiele auf einen Sieg - und auf Gerd Müller. Dessen Sperre nach seinem einzigen Platzverweis war an diesem Tag wieder abgelaufen, und schon demonstrierte er seinen Stellenwert für die Bayern. "Gerd Müller kam, sah und siegte", titelte der Kicker.

Nur 38.000 Zuschauer hatten den Weg ins winterliche Olympiastadion gefunden, auf dem Platz lag Schnee. Sepp Maier sagte hinterher: "Es war trotz des schwierigen Bodens ein Klassespiel." Zunächst sah es nach der Verlängerung der Bayern-Krise aus, denn Hertha führte schon nach fünf Minuten, doch Gerd Müller drehte das Spiel mit zwei Toren. Franz Beckenbauer: "Unser erster Sieg nach acht Wochen. Ich bezweifle, ob er ohne Gerd Müller zustandegekommen wäre." Sein Trainer Branko Zebec gestand: "Unsere Mannschaft hat in den letzten Wochen wiederholt schöner gespielt, aber sie war diesmal erfolgreich."

Tore: 1:0 Brungs (5.), 1:1, 1:2 Müller (41., 76.)



Am Sonntag (ab 15.30 Uhr, live auf Sky) treffen Hertha BSC und Meister FC Bayern München am 7. Spieltag zum 65. Mal - dem 71. Mal insgesamt - in der Bundesliga aufeinander. DFB.de erzählt die Geschichten zu den wichtigsten Partien in Berlin.

Die Bundesliga-Premiere

8. Februar 1969: Hertha BSC - Bayern München 1:2

Als die Bayern in die Bundesliga kamen (1965), verschwand die Hertha gerade (Zwangsabstieg). So dauerte es bis zur sechsten Spielzeit, ehe sich beide Mannschaften im Oberhaus trafen. Das erste Münchner Gastspiel fiel in ihre Meistersaison 1968/1969. Trotz Tabellenführung steckten sie in einer Krise, warteten sieben Spiele auf einen Sieg - und auf Gerd Müller. Dessen Sperre nach seinem einzigen Platzverweis war an diesem Tag wieder abgelaufen, und schon demonstrierte er seinen Stellenwert für die Bayern. "Gerd Müller kam, sah und siegte", titelte der Kicker.

Nur 38.000 Zuschauer hatten den Weg ins winterliche Olympiastadion gefunden, auf dem Platz lag Schnee. Sepp Maier sagte hinterher: "Es war trotz des schwierigen Bodens ein Klassespiel." Zunächst sah es nach der Verlängerung der Bayern-Krise aus, denn Hertha führte schon nach fünf Minuten, doch Gerd Müller drehte das Spiel mit zwei Toren. Franz Beckenbauer: "Unser erster Sieg nach acht Wochen. Ich bezweifle, ob er ohne Gerd Müller zustandegekommen wäre." Sein Trainer Branko Zebec gestand: "Unsere Mannschaft hat in den letzten Wochen wiederholt schöner gespielt, aber sie war diesmal erfolgreich."

Tore: 1:0 Brungs (5.), 1:1, 1:2 Müller (41., 76.)

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Der höchste Heimsieg

1. Februar 1975: Hertha BSC - Bayern München 4:1

Ein Titelaspirant (3. Platz) traf am 19. Spieltag 1974/1975 auf einen Abstiegskandidaten (14.). Dabei zählten vor der Saison beide Mannschaften zu den Favoriten, doch die Bayern nahmen sich ihre erste große Krise in der Bundesliga. Nach drei Meisterschaften und dem Europapokalsieg 1974 war die mit sechs Weltmeistern gespickte Truppe kaum noch zu motivieren. Zum Jahreswechsel wurde Trainer Udo Lattek entlassen, aber auch Dettmar Cramer verlor weiter. Einem 2:3 in der Vorwoche gegen Offenbach folgte das Debakel von Berlin, wo diesmal 80.000 Schaulustige gezählt wurden.

Wankende Giganten üben eine besondere Faszination aus. Am meisten wankte in jenen Wintertagen der Beste des deutschen Fußballs: Franz Beckenbauer. Schon gegen Offenbach war ihm ein Eigentor unterlaufen, in Berlin legte er nach. Die Bayern erholten sich schnell davon, glichen aus und hielten die Partie bis zur Pause offen. Wenig deutete auf eine Rekordpleite bei der Hertha hin. Dann spielte Gerd Müller einen zu kurzen Rückpass auf Sepp Maier, Erich Beer spritzte dazwischen - 2:1. "Hertha in der zweiten Halbzeit entfesselt, Bayern immer mehr resignierend", schrieb der Kicker. "So fielen die Tore von Sidka und Beer wie reife Früchte."

Sepp Maier verhinderte Schlimmeres, als er einen Elfmeter von Uwe Kliemann (88.) hielt. Franz Beckenbauer sagte nach der Landung in der Heimat: "Die Lage ist kritisch, aber nicht hoffnungslos." In der Abstiegszone blieben die Bayern noch bis April, aber im Mai gewannen sie wieder den Europapokal der Landesmeister. Hertha beendete ihre beste Bundesligasaison auf Platz zwei.

Tore: 1:0 Beckenbauer (9., Eigentor), 1:1 Rummenigge (12.), 2:1 Beer (47.), 3:1 Sidka (61.), 4:1 Beer (85.)

Der höchste Auswärtssieg

17. März 2012: Hertha BSC - Bayern München 0:6

Das Fachblatt Kicker hatte es schon kommen sehen und schrieb am Donnerstag vor der Partie auf der Titelseite: "Torflut gegen Torflaute". Die Bayern hatten gerade den FC Basel in der Champions League mit 7:0 zerlegt, während die seit vier Partien von Veteran Otto Rehhagel (73) trainierten Berliner mit den zweitwenigsten Treffern auf dem vorletzten Platz standen. Unter Rehhagel hatte es erst ein Tor gegeben, und an diesem Samstag verfestigten sich die Tendenzen. Die Bayern, fünf Punkte hinter Dortmund, hatten auch nichts zu verschenken an diesem Samstagabend, zumal ihr Trainer Jupp Heynckes Jubiläum feierte (600. Bundesligaspiel).

Seine entfesselte Mannschaft schenkte ihm pro hundert Spiele ein Tor, schon zur Pause (0:3) war das Duell zum Leidwesen der meisten unter den 74.244 Zuschauern entschieden. Die Offensivreihe Robben-Müller-Ribery hinter Sturmspitze Gomez verdiente sich im Kicker geschlossen eine 1, die schwächste Note erhielt Manuel Neuer (3), aber nur, weil er sich im Grunde gar nicht auszeichnen konnte. "Es ist schwer, ein Haar in der Suppe zu finden", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger.

Das fanden die Medien dann: Dass Ribery, Robben und Kroos die Freistoßausführung mit dem Kinderspiel "Schnick-Schnack-Schnuck" ausknobelten, wurde von weniger humorvollen Zeitgenossen als Respektlosigkeit kritisiert. Am Ausgang dieses Spiels änderte das nichts. Unbeweglich blieb auch Otto Rehhagel, der im ZDF-Sportstudio nach dem Desaster zum Besten gab: "Mein Plan war richtig. Meine Pläne sind immer richtig." Hertha stieg zwei Monate später ab.

Tore: 0:1 Müller (9.), 0:2, 0:3 Robben (12., 19.), 0:4 Gomez (50.), 0:5 Kroos (51.), 0:6 Robben (67., Elfmeter)

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Der besondere Moment

18. Februar 2017: Hertha BSC - Bayern München 1:1

Eine der längsten Nachspielzeiten der Bundesliga war bereits auf der Zielgeraden, da gab es noch einmal einen Freistoß für die Bayern. Allen war klar: Nur diese Aktion trennte die Hertha noch vom ersten Sieg über den Dauermeister seit acht Jahren. Fünf Minuten waren von Schiedsrichter Patrick Ittrich angezeigt worden, nun waren es schon fast sechs. Manuel Neuer war mit nach vorne geeilt, als es nach einem Foul von Petar Pekarik an Kingsley Coman nach 5:12 Minuten der Nachspielzeit Freistoß nahe der linken Eckfahne gab.

Dass Thiago dann in Robben einen freistehenden Mitspieler im Strafraum fand, mussten sich die Berliner bei allem verständlichen Ärger ankreiden lassen. Robbens Schuss prallte von Mittelstädts Brust vor die Füße von Lewandowsk,i und der ließ sich nicht lange bitten - 1:1 nach 95 Minuten und 54 Sekunden. Es war das späteste Bundesligator seit Beginn der präzisen Datenerfassung 1992. Und es war laut Hertha-Trainer Pal Dardai "der Bayern-Bonus". Bayerns Mats Hummels widersprach: "Über die Nachspielzeit braucht sich keiner zu beschweren." Wegen Krämpfen am Boden liegende Berliner und zwei Auswechslungen nach der regulären Spielzeit hätten den Zuschlag gerechtfertigt. Am nächsten Tag hatte sich zumindest Pal Dardai wieder beruhigt: "Gestern habe ich mich beschwert, heute ist alles gut."

Tore: 1:0 Ibisevic (21.), 1:1 Lewandowski (90.+6)

Das wichtigste Spiel

25. März 2014: Hertha BSC - Bayern München 1:3

Niemand zweifelte vor Anpfiff dieser Dienstagabend-Partie an der Meisterschaft der Bayern. Mit einem Rekordvorsprung von 23 Punkten führten sie acht Spiele vor Schluss die Tabelle an, nun konnten sie das Meisterstück perfekt machen - und gleichzeitig die erste März-Meisterschaft in der Bundesligageschichte. Aufsteiger Hertha BSC stand notgedrungen Spalier und drohte schon nach 15 Minuten wieder so unter die Räder zu kommen wie beim 0:6 zwei Jahre zuvor.

Kroos und Götze hatten schnell zwei Treffer vorgelegt und die 76.197 abzüglich der Bayern-Anhänger ernüchtert. Danach verwalteten die Münchner die Partie mehr, als dass sie sie gestalteten, denn in der Ära von Trainer-Tüftler Pep Guardiola war Ballzirkulation Trumpf. Auch an diesem Tag, als die Münchner auf 82 Prozent Ballbesitz kamen. Als Rafinha in der 66. Minute Adrian Ramos im Strafraum legte und der Gefoulte allen ungeschriebenen Regeln zum Trotz selbst zum Elfmeter antrat, wurde es noch mal spannend. Doch Joker Franck Ribéry vertrieb mit einem Schlenzer mit links alle Münchner Zweifel. Es blieb beim 1:3. Hertha-Trainer Jos Luhukay: "Die Bayern spielen so schnell, das Tempo ist Wahnsinn." Meister waren sie an diesem Tag noch nicht, doch sie hatten alles Nötige getan. Weil Borussia Dortmund am Mittwoch dann gegen Schalke über ein 0:0 nicht hinauskam, war der früheste Titel aller Zeiten unter Dach und Fach.

Tore: 0:1 Kroos (6.), 0:2 Götze (14.), 1:2 Ramos (66., Foulelfmeter), 1:3 Ribery (79.)

Die Fakten

Gesamtbilanz: 9-17-38
Heimbilanz: 7-13-12

Rückblick:
- Vorjahr: 1:1
- Bayern zwölf Duelle ungeschlagen, darunter elf Siege
- Letzter Hertha-Sieg: 14. Februar 2009 (2:1)
- Bayern gewann fünf der letzten sechs Gastspiele
- Auch am 8. Mai 2010 wurde Bayern in Berlin Meister durch ein 3:1
- Torquote dieser Paarung: 3,16

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