Hertha-Coach Hartmann: "Spitzenspiel besonders im Rampenlicht"

Nach dem Meistertitel 2018 hat die U 19 von Hertha BSC in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga erneut gute Chancen, die Endrunde zu erreichen. Heute (ab 12 Uhr) sind die noch unbesiegten Berliner beim nur zwei Zähler entfernten Spitzenreiter VfL Wolfsburg zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht der 45 Jahre alte Hertha-Trainer Michael Hartmann mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über das Topspiel.

DFB.de: Am vergangenen Spieltag setzte sich Ihre Mannschaft 4:1 gegen Hannover 96 durch. War das die richtige Reaktion auf das späte 1:1 gegen Dynamo Dresden, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Wir hatten die Länderspielpause genutzt, um intensiv an unserer Chancenverwertung zu arbeiten. Gegen Dresden hatten wir allein 16 gute Möglichkeiten. Allerdings stimmte die Ausbeute mit nur einem Treffer nicht. Gegen Hannover hat die Mannschaft besonders in der zweiten Halbzeit unseren Plan in der Offensive konsequent umgesetzt und immer wieder den Weg in die Tiefe gesucht.

DFB.de: Staffelübergreifend ist es neben dem 1. FSV Mainz 05 nur Ihrer Mannschaft gelungen, vor dem Abschluss der Hinrunde unbesiegt zu sein. Was ist das Geheimnis?

Hartmann: Es ist für jeden Gegner schwer und unangenehm, gegen uns zu spielen, weil wir uns regelmäßig als Mannschaft gut präsentieren. Bei unserer individuellen Qualität in der Offensive sind wir immer für ein Tor gut. Wir sind oft im Ballbesitz und verstehen es gut, uns Chancen herauszuarbeiten. Unter dem Strich haben wir aber zu wenige Tore erzielt.

DFB.de: Was hat bislang gefehlt, um mit dieser Bilanz ganz oben zu stehen?

Hartmann: Das liegt in erster Linie an einigen unnötigen Unentschieden. Das 1:1 im Derby gegen den 1. FC Union Berlin war gerecht. Die drei weiteren Remis waren vor allem gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel, bei denen wir uns nicht mit Ruhm bekleckert haben. Zwar hat auch gegen diese meist stiefstehenden Gegner die Anzahl an Chancen gestimmt, dafür aber nicht die Menge der Tore. Weil man auch nicht immer jeder Situation verteidigen kann, reichen manchmal ein oder zwei Tore nicht zum Sieg.

DFB.de: In der vergangenen Saison war Hertha BSC als Deutscher Meister in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga "nur" auf dem fünften Platz gelandet. Welche Schlüsse haben Sie aus der Spielzeit gezogen?

Hartmann: Keine tiefgreifenden. Man darf schließlich nicht vergessen: Das Gesicht einer Nachwuchsmannschaft verändert sich in jeder Sommerpause wesentlich. Unsere Spielweise bauen wir jedes Mal um die Stärken unserer Spieler herum. In der vergangenen Saison haben wir uns in den Topspielen zu selten belohnt. Die Konstanz der Mannschaft ist nun ein Unterschied. Unabhängig vom sportlichen Abschneiden haben unsere Spieler in der vergangenen Saison jedoch wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Als Deutscher Meister haben wir an der UEFA Youth League teilgenommen.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrer aktuellen Mannschaft Parallelen zum Meisterteam aus der Saison 2017/2018?

Hartmann: Die Kaderbreite der Jahrgänge 1999 und 2000 war sehr groß. Nicht umsonst haben gleich sechs Spieler der Meistermannschaft mittlerweile einen Profivertrag. Auch in dieser Saison haben wir als Trainerteam viel Auswahl. Bei den Jungjahrgängen weiß man nie genau, wie schnell sie sich an die neue Altersstufe gewöhnen. Mit dem Abschneiden in der Hinrunde haben wir uns auf jeden Fall gute Voraussetzungen geschaffen, um bis zum Ende der Saison oben dabei sein zu können.

DFB.de: Auch viele weitere Nachwuchsmannschaften von Hertha BSC spielen in ihren Ligen um den Meistertitel mit. Deuten sich da mehrere "goldene Generationen" an?

Hartmann: Das ist das Ergebnis jahrelanger guter und kontinuierlicher Nachwuchsarbeit. Oft entscheiden Kleinigkeiten, ob es tabellarisch für ganz vorne reicht. Wir sind mit unseren Mannschaften regelmäßig im oberen Tabellendrittel. Daher kommt die aktuelle Entwicklung nicht überraschend. Dass wir mit gleich mehreren Mannschaften erfolgreich sind, freut uns und macht uns auch stolz. Wir achten aber vermehrt darauf, dass möglichst in jeder Saison ein, zwei Spielern der Schritt in die erste Mannschaft gelingt.

DFB.de: Was benötigt ein Spieler für den Sprung bis zu den Profis?

Hartmann: Die Einstellung muss ebenso stimmen, wie der Ehrgeiz des Einzelnen. Wichtig ist, dass mit Problemen in der Schule oder im Privatleben genauso gewissenhaft umgegangen wird, wie mit den Herausforderungen im sportlichen Bereich. Wer das gut schafft und das große Ziel nicht aus den Augen verliert, hat zumindest gute Voraussetzungen, den Sprung zu schaffen.

DFB.de: Heute geht es zum Spitzenreiter VfL Wolfsburg. Interessanter kann eine Hinrunde nicht enden, oder?

Hartmann: Das stimmt. Als Spitzenspiel steht die Begegnung besonders im Rampenlicht. Das gibt den Vereinen und den Spielern die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Beide Seiten wollen sich in dem Duell auf Augenhöhe beweisen. Bei der Spielweise gibt es nur wenige Unterschiede. Die Wolfsburger haben ein gutes Umschaltspiel, sind aber auch aus dem eigenen Ballbesitz sehr gefährlich.

DFB.de: Könnte es am Saisonende beim erneuten Aufeinandertreffen zum direkten Duell um die Teilnahme an der Endrunde kommen?

Hartmann: Das ist auf jeden Fall denkbar. Ich gehe davon aus, dass es bis zum Saisonende spannend bleibt.

DFB.de: Wie ist die personelle Situation vor dem Spitzenspiel?

Hartmann: Torhüter Raphael Bartell steht wegen einer Kapselverletzung im Daumen nicht zur Verfügung. Offensivspieler Justin Weber fällt mit einem Bänderanriss aus. Sonst können wir auf alle Spieler zurückgreifen.

[mspw]

Nach dem Meistertitel 2018 hat die U 19 von Hertha BSC in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga erneut gute Chancen, die Endrunde zu erreichen. Heute (ab 12 Uhr) sind die noch unbesiegten Berliner beim nur zwei Zähler entfernten Spitzenreiter VfL Wolfsburg zu Gast. Im DFB.de-Interview spricht der 45 Jahre alte Hertha-Trainer Michael Hartmann mit Mitarbeiter Dominik Dittmar auch über das Topspiel.

DFB.de: Am vergangenen Spieltag setzte sich Ihre Mannschaft 4:1 gegen Hannover 96 durch. War das die richtige Reaktion auf das späte 1:1 gegen Dynamo Dresden, Herr Hartmann?

Michael Hartmann: Wir hatten die Länderspielpause genutzt, um intensiv an unserer Chancenverwertung zu arbeiten. Gegen Dresden hatten wir allein 16 gute Möglichkeiten. Allerdings stimmte die Ausbeute mit nur einem Treffer nicht. Gegen Hannover hat die Mannschaft besonders in der zweiten Halbzeit unseren Plan in der Offensive konsequent umgesetzt und immer wieder den Weg in die Tiefe gesucht.

DFB.de: Staffelübergreifend ist es neben dem 1. FSV Mainz 05 nur Ihrer Mannschaft gelungen, vor dem Abschluss der Hinrunde unbesiegt zu sein. Was ist das Geheimnis?

Hartmann: Es ist für jeden Gegner schwer und unangenehm, gegen uns zu spielen, weil wir uns regelmäßig als Mannschaft gut präsentieren. Bei unserer individuellen Qualität in der Offensive sind wir immer für ein Tor gut. Wir sind oft im Ballbesitz und verstehen es gut, uns Chancen herauszuarbeiten. Unter dem Strich haben wir aber zu wenige Tore erzielt.

DFB.de: Was hat bislang gefehlt, um mit dieser Bilanz ganz oben zu stehen?

Hartmann: Das liegt in erster Linie an einigen unnötigen Unentschieden. Das 1:1 im Derby gegen den 1. FC Union Berlin war gerecht. Die drei weiteren Remis waren vor allem gegen Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel, bei denen wir uns nicht mit Ruhm bekleckert haben. Zwar hat auch gegen diese meist stiefstehenden Gegner die Anzahl an Chancen gestimmt, dafür aber nicht die Menge der Tore. Weil man auch nicht immer jeder Situation verteidigen kann, reichen manchmal ein oder zwei Tore nicht zum Sieg.

DFB.de: In der vergangenen Saison war Hertha BSC als Deutscher Meister in der Staffel Nord/Nordost der A-Junioren-Bundesliga "nur" auf dem fünften Platz gelandet. Welche Schlüsse haben Sie aus der Spielzeit gezogen?

Hartmann: Keine tiefgreifenden. Man darf schließlich nicht vergessen: Das Gesicht einer Nachwuchsmannschaft verändert sich in jeder Sommerpause wesentlich. Unsere Spielweise bauen wir jedes Mal um die Stärken unserer Spieler herum. In der vergangenen Saison haben wir uns in den Topspielen zu selten belohnt. Die Konstanz der Mannschaft ist nun ein Unterschied. Unabhängig vom sportlichen Abschneiden haben unsere Spieler in der vergangenen Saison jedoch wertvolle Erfahrungen sammeln dürfen. Als Deutscher Meister haben wir an der UEFA Youth League teilgenommen.

DFB.de: Sehen Sie in Ihrer aktuellen Mannschaft Parallelen zum Meisterteam aus der Saison 2017/2018?

Hartmann: Die Kaderbreite der Jahrgänge 1999 und 2000 war sehr groß. Nicht umsonst haben gleich sechs Spieler der Meistermannschaft mittlerweile einen Profivertrag. Auch in dieser Saison haben wir als Trainerteam viel Auswahl. Bei den Jungjahrgängen weiß man nie genau, wie schnell sie sich an die neue Altersstufe gewöhnen. Mit dem Abschneiden in der Hinrunde haben wir uns auf jeden Fall gute Voraussetzungen geschaffen, um bis zum Ende der Saison oben dabei sein zu können.

DFB.de: Auch viele weitere Nachwuchsmannschaften von Hertha BSC spielen in ihren Ligen um den Meistertitel mit. Deuten sich da mehrere "goldene Generationen" an?

Hartmann: Das ist das Ergebnis jahrelanger guter und kontinuierlicher Nachwuchsarbeit. Oft entscheiden Kleinigkeiten, ob es tabellarisch für ganz vorne reicht. Wir sind mit unseren Mannschaften regelmäßig im oberen Tabellendrittel. Daher kommt die aktuelle Entwicklung nicht überraschend. Dass wir mit gleich mehreren Mannschaften erfolgreich sind, freut uns und macht uns auch stolz. Wir achten aber vermehrt darauf, dass möglichst in jeder Saison ein, zwei Spielern der Schritt in die erste Mannschaft gelingt.

DFB.de: Was benötigt ein Spieler für den Sprung bis zu den Profis?

Hartmann: Die Einstellung muss ebenso stimmen, wie der Ehrgeiz des Einzelnen. Wichtig ist, dass mit Problemen in der Schule oder im Privatleben genauso gewissenhaft umgegangen wird, wie mit den Herausforderungen im sportlichen Bereich. Wer das gut schafft und das große Ziel nicht aus den Augen verliert, hat zumindest gute Voraussetzungen, den Sprung zu schaffen.

DFB.de: Heute geht es zum Spitzenreiter VfL Wolfsburg. Interessanter kann eine Hinrunde nicht enden, oder?

Hartmann: Das stimmt. Als Spitzenspiel steht die Begegnung besonders im Rampenlicht. Das gibt den Vereinen und den Spielern die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Beide Seiten wollen sich in dem Duell auf Augenhöhe beweisen. Bei der Spielweise gibt es nur wenige Unterschiede. Die Wolfsburger haben ein gutes Umschaltspiel, sind aber auch aus dem eigenen Ballbesitz sehr gefährlich.

DFB.de: Könnte es am Saisonende beim erneuten Aufeinandertreffen zum direkten Duell um die Teilnahme an der Endrunde kommen?

Hartmann: Das ist auf jeden Fall denkbar. Ich gehe davon aus, dass es bis zum Saisonende spannend bleibt.

DFB.de: Wie ist die personelle Situation vor dem Spitzenspiel?

Hartmann: Torhüter Raphael Bartell steht wegen einer Kapselverletzung im Daumen nicht zur Verfügung. Offensivspieler Justin Weber fällt mit einem Bänderanriss aus. Sonst können wir auf alle Spieler zurückgreifen.

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