Henrichs: "Es ging alles so schnell"

Selten hat der Begriff "Senkrechtstarter" so gut gepasst: Vor knapp acht Monaten spielte Benjamin Henrichs bei der U 19-Europameisterschaft in Deutschland und qualifizierte sich mit dem Team für die diesjährige U 20-WM in Südkorea. Seit Beginn der Saison hat der 20-Jährige einen Stammplatz als Außenverteidiger bei Bundesligist Bayer 04 Leverkusen. Im September 2016 debütierte er in der deutschen U 21-Nationalmannschaft, und im November 2016 lief er im WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino erstmals für die A-Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auf.

Aktuell steht Benjamin Henrichs im Aufgebot von DFB-Trainer Stefan Kuntz für die U 21-Länderspiele in Wiesbaden gegen England am Freitag (ab 20 Uhr, live bei Eurosport) und in Stuttgart gegen Portugal am kommenden Dienstag (ab 18 Uhr, live bei Eurosport). Obwohl er bereits A-Nationalspieler ist, ist er der jüngste Spieler im aktuellen Aufgebot der U 21. Im DFB.de-Interview spricht Benjamin Henrichs mit Redakteur Maximilian Schwartz über seine Entwicklung, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen U 21 und A-Team sowie die Härtetests gegen England und Portugal.

DFB.de: Herr Henrichs, im vergangenen November waren Sie noch bei der A-Nationalmannschaft, jetzt sind Sie wieder bei der U 21 dabei. Ist das ein Rückschritt für Sie?

Benjamin Henrichs: Nein, auf gar keinen Fall. Ich bin nach wie vor stolz, bei der U 21 zu sein, und ich bin stolz auf meine Entwicklung. Man muss sich einfach mal meine Karriere in den vergangenen Monaten anschauen: Ich bin Jahrgang 1997, könnte eigentlich noch für die U 20 spielen. Und dann habe ich in der U 21 und nur einen Monat später in der A-Nationalmannschaft debütiert. Das ist der Kindheitstraum jedes Jungen, der mit dem Fußball anfängt, und bei mir war es schon mit 19 Jahren soweit. Das alles in meiner ersten offiziellen Saison bei Bayer als Profi. Es ging alles so schnell, das kann man nur als krass bezeichnen. Dieses Niveau muss ich jetzt bestätigen.

DFB.de: Welche Gründe gibt es für diese "krasse" Entwicklung?

Henrichs: Ich denke, das war die Umstellung unter Roger Schmidt. Er hat mich von der Zehner- oder Sechserposition auf die Außenverteidigerposition beordert, weil er mir das zugetraut hat. Ich konnte meine offensiven Qualitäten weiter beibehalten und auch meine defensiven Fähigkeiten ins Spiel einbringen. Die Position links oder rechts hinten liegt mir sehr gut, ich kann meine Schnelligkeit und Stärken ausspielen. Das hat mir zum Debüt in der A-Nationalmannschaft verholfen.

DFB.de: Wie groß sind die Unterschiede zwischen der A-Nationalmannschaft und der U 21?

Henrichs: Für mich ist das schon eine Riesensache gewesen, mit so vielen Weltmeistern auf einem Platz zu stehen. Das sind Spieler, die jahrelang auf absolutem Topniveau spielen und kontinuierlich ihre Leistungen abrufen. Als junge Spieler aus der U 21 sind wir auf dem Weg dahin und möchten so was erst erreichen.

DFB.de: Sie sehen sich also noch eher als U 21-Spieler?

Henrichs: Bin ich ja. (lacht) Ich freue mich einfach, dass ich vergangenes Jahr beim A-Team reinschnuppern durfte und dort super aufgenommen wurde. Jetzt will ich wie alle anderen in der U 21 auch weiter meine Leistung bringen und so wieder den Sprung in die A-Mannschaft schaffen. Unter Stefan Kuntz spielen wir dasselbe System wie unter Jogi Löw, die Taktik und das Anlaufverhalten sind gleich. Erst heute hat uns der Trainer wieder gesagt, dass er sich auch regelmäßig mit Herrn Löw austauscht und der Draht zwischen den beiden Teams sehr eng ist.

DFB.de: Damit ist auch die Frage überflüssig, ob Sie im Sommer lieber bei der U 21-EURO in Polen oder beim Confed-Cup in Russland spielen würden...

Henrichs: Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Wie gesagt, Anfang der Saison war ich noch darauf eingestellt, mit der U 20 zur WM in Südkorea zu fahren, jetzt fahre ich vielleicht zur EM mit der U 21 oder zum Confed-Cup mit der Nationalmannschaft. Ich würde mich natürlich freuen, bei der A-Mannschaft dabei zu sein, möchte aber genauso gern um den Titel mit der U 21 spielen. Egal, wo ich dabei sein sollte - ich freue mich darüber.

DFB.de: Man gewinnt bei jedem Zusammentreffen den Eindruck, dass sich die Spieler immer besonders freuen, wenn sie sich bei der U 21 wiedersehen.

Henrichs: Total. Das Miteinander außerhalb des Platzes ist einfach wichtig. Ein guter Teamspirit hält alle zusammen und führt auch automatisch zu besseren Leistungen auf dem Feld. Das wird noch wichtig für die EM im Sommer. Und die meisten Jungs kennt man einfach schon sehr lange, ob aus den U-Mannschaften, den Vereinen oder der Bundesliga.

DFB.de: Was erwarten Sie von den beiden letzten Tests vor der EM gegen England und Portugal?

Henrichs: Das sind Gegner auf richtig, richtig hohem Niveau, die wie wir im Sommer um den Titel spielen wollen. Von daher sind die Tests genau richtig, damit wir sehen, wo wir stehen und wo wir uns verbessern können. Und für die Zuschauer in Wiesbaden und Stuttgart werden es mit Sicherheit sehr attraktive Spiele.

[ms]

Selten hat der Begriff "Senkrechtstarter" so gut gepasst: Vor knapp acht Monaten spielte Benjamin Henrichs bei der U 19-Europameisterschaft in Deutschland und qualifizierte sich mit dem Team für die diesjährige U 20-WM in Südkorea. Seit Beginn der Saison hat der 20-Jährige einen Stammplatz als Außenverteidiger bei Bundesligist Bayer 04 Leverkusen. Im September 2016 debütierte er in der deutschen U 21-Nationalmannschaft, und im November 2016 lief er im WM-Qualifikationsspiel gegen San Marino erstmals für die A-Nationalmannschaft von Bundestrainer Joachim Löw auf.

Aktuell steht Benjamin Henrichs im Aufgebot von DFB-Trainer Stefan Kuntz für die U 21-Länderspiele in Wiesbaden gegen England am Freitag (ab 20 Uhr, live bei Eurosport) und in Stuttgart gegen Portugal am kommenden Dienstag (ab 18 Uhr, live bei Eurosport). Obwohl er bereits A-Nationalspieler ist, ist er der jüngste Spieler im aktuellen Aufgebot der U 21. Im DFB.de-Interview spricht Benjamin Henrichs mit Redakteur Maximilian Schwartz über seine Entwicklung, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen U 21 und A-Team sowie die Härtetests gegen England und Portugal.

DFB.de: Herr Henrichs, im vergangenen November waren Sie noch bei der A-Nationalmannschaft, jetzt sind Sie wieder bei der U 21 dabei. Ist das ein Rückschritt für Sie?

Benjamin Henrichs: Nein, auf gar keinen Fall. Ich bin nach wie vor stolz, bei der U 21 zu sein, und ich bin stolz auf meine Entwicklung. Man muss sich einfach mal meine Karriere in den vergangenen Monaten anschauen: Ich bin Jahrgang 1997, könnte eigentlich noch für die U 20 spielen. Und dann habe ich in der U 21 und nur einen Monat später in der A-Nationalmannschaft debütiert. Das ist der Kindheitstraum jedes Jungen, der mit dem Fußball anfängt, und bei mir war es schon mit 19 Jahren soweit. Das alles in meiner ersten offiziellen Saison bei Bayer als Profi. Es ging alles so schnell, das kann man nur als krass bezeichnen. Dieses Niveau muss ich jetzt bestätigen.

DFB.de: Welche Gründe gibt es für diese "krasse" Entwicklung?

Henrichs: Ich denke, das war die Umstellung unter Roger Schmidt. Er hat mich von der Zehner- oder Sechserposition auf die Außenverteidigerposition beordert, weil er mir das zugetraut hat. Ich konnte meine offensiven Qualitäten weiter beibehalten und auch meine defensiven Fähigkeiten ins Spiel einbringen. Die Position links oder rechts hinten liegt mir sehr gut, ich kann meine Schnelligkeit und Stärken ausspielen. Das hat mir zum Debüt in der A-Nationalmannschaft verholfen.

DFB.de: Wie groß sind die Unterschiede zwischen der A-Nationalmannschaft und der U 21?

Henrichs: Für mich ist das schon eine Riesensache gewesen, mit so vielen Weltmeistern auf einem Platz zu stehen. Das sind Spieler, die jahrelang auf absolutem Topniveau spielen und kontinuierlich ihre Leistungen abrufen. Als junge Spieler aus der U 21 sind wir auf dem Weg dahin und möchten so was erst erreichen.

DFB.de: Sie sehen sich also noch eher als U 21-Spieler?

Henrichs: Bin ich ja. (lacht) Ich freue mich einfach, dass ich vergangenes Jahr beim A-Team reinschnuppern durfte und dort super aufgenommen wurde. Jetzt will ich wie alle anderen in der U 21 auch weiter meine Leistung bringen und so wieder den Sprung in die A-Mannschaft schaffen. Unter Stefan Kuntz spielen wir dasselbe System wie unter Jogi Löw, die Taktik und das Anlaufverhalten sind gleich. Erst heute hat uns der Trainer wieder gesagt, dass er sich auch regelmäßig mit Herrn Löw austauscht und der Draht zwischen den beiden Teams sehr eng ist.

DFB.de: Damit ist auch die Frage überflüssig, ob Sie im Sommer lieber bei der U 21-EURO in Polen oder beim Confed-Cup in Russland spielen würden...

Henrichs: Ich lasse das einfach auf mich zukommen. Wie gesagt, Anfang der Saison war ich noch darauf eingestellt, mit der U 20 zur WM in Südkorea zu fahren, jetzt fahre ich vielleicht zur EM mit der U 21 oder zum Confed-Cup mit der Nationalmannschaft. Ich würde mich natürlich freuen, bei der A-Mannschaft dabei zu sein, möchte aber genauso gern um den Titel mit der U 21 spielen. Egal, wo ich dabei sein sollte - ich freue mich darüber.

DFB.de: Man gewinnt bei jedem Zusammentreffen den Eindruck, dass sich die Spieler immer besonders freuen, wenn sie sich bei der U 21 wiedersehen.

Henrichs: Total. Das Miteinander außerhalb des Platzes ist einfach wichtig. Ein guter Teamspirit hält alle zusammen und führt auch automatisch zu besseren Leistungen auf dem Feld. Das wird noch wichtig für die EM im Sommer. Und die meisten Jungs kennt man einfach schon sehr lange, ob aus den U-Mannschaften, den Vereinen oder der Bundesliga.

DFB.de: Was erwarten Sie von den beiden letzten Tests vor der EM gegen England und Portugal?

Henrichs: Das sind Gegner auf richtig, richtig hohem Niveau, die wie wir im Sommer um den Titel spielen wollen. Von daher sind die Tests genau richtig, damit wir sehen, wo wir stehen und wo wir uns verbessern können. Und für die Zuschauer in Wiesbaden und Stuttgart werden es mit Sicherheit sehr attraktive Spiele.

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