Hendrich: "Mein 1:0 war der Dosenöffner"

Der FC Bayern München hat in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit dem 3:0 gegen die TSG Hoffenheim einen großen Schritt in Richtung Qualifikation für die Champions League gemacht. Im DFB.de-Interview spricht Münchens Torschützin Kathrin Hendrich (28) über die Bedeutung des Erfolgs und ihre Eindrücke vom ersten Spiel nach der langen Corona-Pause.

DFB.de: Frau Hendrich, wie bewerten sie die Ausgangslage nach diesem Erfolg?

Kathrin Hendrich: Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir wussten natürlich um die Bedeutung der Partie. Uns war klar, dass wir gewinnen müssen, wenn wir Hoffenheim weiter distanzieren wollen. Das ist uns am Ende ziemlich eindrucksvoll gelungen. Wir freuen uns riesig, zumal auch unsere Leistung für das erste Spiel nach so einer langen Pause schon sehr ordentlich war.

DFB.de: Wie haben Sie den Spielverlauf auf dem Platz wahrgenommen?

Hendrich: Wir haben uns anfangs etwas schwer getan. Aber nach 20 Minuten waren wir gut drin. Das größte Manko war über weite Teile, dass wir unsere zahlreichen Chancen nicht nutzen konnten. Wir sind immer dran geblieben und haben weiter daran geglaubt, dass wir gewinnen werden. Und so ist es dann ja zum Glück auch gekommen.

DFB.de: Die drei Tore sind sehr spät gefallen.

Hendrich: Auf dem Platz hatte ich gar nicht den Eindruck, dass schon so viel Zeit vergangenen war. Mein Tor zum 1:0 war dann der Dosenöffner, der den Knoten zum Platzen gebracht hat. Danach haben wir uns deutlich leichter getan und konnten schnell den Deckel drauf machen.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen als Abwehrspielerin, ein wichtiges Tor zu machen?

Hendrich: Ich freue mich, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte. Als Abwehrspielerin trifft man ja nicht so häufig. Schon während der Begegnung ist der Ball einige Male im gegnerischen Strafraum nur knapp an mir vorbeigeflogen. Ich wusste, dass ich irgendwann an der richtigen Stelle stehen würde. Zehn Minuten vor Schluss war es dann endlich soweit. Da ist eine Last von uns gefallen.

DFB.de: Sie haben jetzt als Tabellenzweiter vier Punkte Vorsprung auf die TSG Hoffenheim – bei fünf noch ausstehenden Begegnungen. Ist das aus Ihrer Sicht schon eine Vorentscheidung im Kampf um die Qualifikation für die Champions League?

Hendrich: So weit würde ich noch nicht gehen. Wir haben uns jetzt jedoch ein gutes Polster erarbeitet. Aber es warten noch einige echte Herausforderungen auf uns. Am kommenden Wochenende beispielsweise müssen wir bei Turbine Potsdam antreten. Es ist immer sehr schwierig, dort zu bestehen. Auch gegen den VfL Wolfsburg müssen wir noch spielen. Wir sind keinesfalls schon durch, sondern bleiben konzentriert und fokussiert. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Aber dieser Erfolg war definitiv ein wichtiger und großer Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Die Voraussetzungen waren heute sehr ungewöhnlich. Wie haben Sie das erlebt?

Hendrich: Ja, ganz klar. Ich persönlich habe mich öfter gefragt, was ich jetzt machen und worauf ich achten muss. Es fing ja schon damit an, dass wir getrennt in zwei Bussen zum Spiel gefahren sind. Wir hatten einen Mundschutz auf und sind direkt in die Kabine gegangen. Dort waren wir auch nicht mit der kompletten Mannschaft in einem Raum, sondern sind auch hier aufgeteilt worden.

DFB.de: Wie war es dann, als sie auf dem Platz gekommen sind?

Hendrich: Eigentlich ist es so, dass man von Zuschauern empfangen wird. Es sind Menschen im Stadion, die man kennt, die einen begrüßen, die einem vielleicht auch zujubeln. All das fällt im Moment leider weg. Kurz vor dem Anstoß kam dann noch die Schweigeminute auf Abstand. Eigentlich umarmen wir uns dann nochmal kurz und sprechen uns mit unserem Schlachtruf Mut zu. Auch das muss im Moment auf die Entfernung erfolgen. Nach dem Anpfiff habe ich dann versucht, diese Gedanken an dieses ungewöhnliche Szenario so schnell wie möglich abzulegen und mich nur auf das Spiel zu konzentrieren.

DFB.de: Hat das geklappt?

Hendrich: Ja, ich denke schon. Mir geht es sowieso so, dass ich während der 90 Minuten wenig von außen wahrnehme. Im Spielverlauf ist mir nicht bewusst gewesen, dass wir ein Spiel in Coronazeiten austragen. Bis auf die fehlende Stimmung war alles wie immer. Am Ende war es einfach nur ein spannendes und intensives Fußballspiel, in dem es um drei Punkte ging.

DFB.de: Wie bewerten Sie jetzt im Rückblick den ersten Spieltag in Coronazeiten?

Hendrich: Es gab ja vorher Diskussionen, ob wir weiterspielen sollen oder lieber nicht. Es ist ein schwieriges Thema. Deshalb kann ich beide Argumentationen nachvollziehen. Wenn Sie mich ganz persönlich nach meiner Meinung fragen: Ich bin froh und glücklich, dass wir wieder Fußball spielen können. Mit Hilfe des vorgelegten Konzeptes sehe ich es schon so, dass es verantwortbar ist, dass wir wieder unserem Beruf nachgehen können. Wir waren durch den Verein perfekt auf diese Situation vorbereitet.

[sw]

Der FC Bayern München hat in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit dem 3:0 gegen die TSG Hoffenheim einen großen Schritt in Richtung Qualifikation für die Champions League gemacht. Im DFB.de-Interview spricht Münchens Torschützin Kathrin Hendrich (28) über die Bedeutung des Erfolgs und ihre Eindrücke vom ersten Spiel nach der langen Corona-Pause.

DFB.de: Frau Hendrich, wie bewerten sie die Ausgangslage nach diesem Erfolg?

Kathrin Hendrich: Es war ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir wussten natürlich um die Bedeutung der Partie. Uns war klar, dass wir gewinnen müssen, wenn wir Hoffenheim weiter distanzieren wollen. Das ist uns am Ende ziemlich eindrucksvoll gelungen. Wir freuen uns riesig, zumal auch unsere Leistung für das erste Spiel nach so einer langen Pause schon sehr ordentlich war.

DFB.de: Wie haben Sie den Spielverlauf auf dem Platz wahrgenommen?

Hendrich: Wir haben uns anfangs etwas schwer getan. Aber nach 20 Minuten waren wir gut drin. Das größte Manko war über weite Teile, dass wir unsere zahlreichen Chancen nicht nutzen konnten. Wir sind immer dran geblieben und haben weiter daran geglaubt, dass wir gewinnen werden. Und so ist es dann ja zum Glück auch gekommen.

DFB.de: Die drei Tore sind sehr spät gefallen.

Hendrich: Auf dem Platz hatte ich gar nicht den Eindruck, dass schon so viel Zeit vergangenen war. Mein Tor zum 1:0 war dann der Dosenöffner, der den Knoten zum Platzen gebracht hat. Danach haben wir uns deutlich leichter getan und konnten schnell den Deckel drauf machen.

DFB.de: Was bedeutet es Ihnen als Abwehrspielerin, ein wichtiges Tor zu machen?

Hendrich: Ich freue mich, dass ich der Mannschaft damit helfen konnte. Als Abwehrspielerin trifft man ja nicht so häufig. Schon während der Begegnung ist der Ball einige Male im gegnerischen Strafraum nur knapp an mir vorbeigeflogen. Ich wusste, dass ich irgendwann an der richtigen Stelle stehen würde. Zehn Minuten vor Schluss war es dann endlich soweit. Da ist eine Last von uns gefallen.

DFB.de: Sie haben jetzt als Tabellenzweiter vier Punkte Vorsprung auf die TSG Hoffenheim – bei fünf noch ausstehenden Begegnungen. Ist das aus Ihrer Sicht schon eine Vorentscheidung im Kampf um die Qualifikation für die Champions League?

Hendrich: So weit würde ich noch nicht gehen. Wir haben uns jetzt jedoch ein gutes Polster erarbeitet. Aber es warten noch einige echte Herausforderungen auf uns. Am kommenden Wochenende beispielsweise müssen wir bei Turbine Potsdam antreten. Es ist immer sehr schwierig, dort zu bestehen. Auch gegen den VfL Wolfsburg müssen wir noch spielen. Wir sind keinesfalls schon durch, sondern bleiben konzentriert und fokussiert. Wir dürfen jetzt nicht nachlassen. Aber dieser Erfolg war definitiv ein wichtiger und großer Schritt in die richtige Richtung.

DFB.de: Die Voraussetzungen waren heute sehr ungewöhnlich. Wie haben Sie das erlebt?

Hendrich: Ja, ganz klar. Ich persönlich habe mich öfter gefragt, was ich jetzt machen und worauf ich achten muss. Es fing ja schon damit an, dass wir getrennt in zwei Bussen zum Spiel gefahren sind. Wir hatten einen Mundschutz auf und sind direkt in die Kabine gegangen. Dort waren wir auch nicht mit der kompletten Mannschaft in einem Raum, sondern sind auch hier aufgeteilt worden.

DFB.de: Wie war es dann, als sie auf dem Platz gekommen sind?

Hendrich: Eigentlich ist es so, dass man von Zuschauern empfangen wird. Es sind Menschen im Stadion, die man kennt, die einen begrüßen, die einem vielleicht auch zujubeln. All das fällt im Moment leider weg. Kurz vor dem Anstoß kam dann noch die Schweigeminute auf Abstand. Eigentlich umarmen wir uns dann nochmal kurz und sprechen uns mit unserem Schlachtruf Mut zu. Auch das muss im Moment auf die Entfernung erfolgen. Nach dem Anpfiff habe ich dann versucht, diese Gedanken an dieses ungewöhnliche Szenario so schnell wie möglich abzulegen und mich nur auf das Spiel zu konzentrieren.

DFB.de: Hat das geklappt?

Hendrich: Ja, ich denke schon. Mir geht es sowieso so, dass ich während der 90 Minuten wenig von außen wahrnehme. Im Spielverlauf ist mir nicht bewusst gewesen, dass wir ein Spiel in Coronazeiten austragen. Bis auf die fehlende Stimmung war alles wie immer. Am Ende war es einfach nur ein spannendes und intensives Fußballspiel, in dem es um drei Punkte ging.

DFB.de: Wie bewerten Sie jetzt im Rückblick den ersten Spieltag in Coronazeiten?

Hendrich: Es gab ja vorher Diskussionen, ob wir weiterspielen sollen oder lieber nicht. Es ist ein schwieriges Thema. Deshalb kann ich beide Argumentationen nachvollziehen. Wenn Sie mich ganz persönlich nach meiner Meinung fragen: Ich bin froh und glücklich, dass wir wieder Fußball spielen können. Mit Hilfe des vorgelegten Konzeptes sehe ich es schon so, dass es verantwortbar ist, dass wir wieder unserem Beruf nachgehen können. Wir waren durch den Verein perfekt auf diese Situation vorbereitet.

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