Heinemann: "Niemand ist auf Abschiedstour"

Als Co-Trainer hatte Frank "Funny" Heinemann Anfang März beim KFC Uerdingen 05 angeheuert. Rund zehn Tage später wurde der 54-Jährige als Nachfolger von Norbert Meier zum Cheftrainer befördert und soll nun den mit ambitionierten Zielen gestarteten Aufsteiger aus Krefeld stabilisieren. Im DFB.de-Interview spricht Heinemann mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über seine neue Rolle.

DFB.de: Innerhalb von knapp zehn Tagen vom Co- zum Cheftrainer. Wie sehr hat Sie das selbst überrascht, Herr Heinemann?

Frank Heinemann: Wenn man als Co-Trainer zu einem Klub kommt, geht man nicht davon aus, dass man ein paar Tage später zum Cheftrainer ernannt wird. Das hat mich in der Tat überrascht.

DFB.de: Haben Sie sich schon in vollem Umfang mit der neuen Rolle angefreundet?

Heinemann: Da ich das Geschäft schon lange kenne, war das nicht das große Problem. In meinen ersten acht Tagen in Krefeld - damals noch als Co-Trainer - hatten wir allerdings gleich drei Pflichtspiele, teilweise mit langen Auswärtsfahrten. Ich hatte also kaum Zeit, die Mannschaft auf dem Trainingsplatz zu erleben und kennenzulernen. Erst nach dem 1:1 gegen Fortuna Köln konnten wir eine normale Trainingswoche durchziehen. Da war ich dann bereits als Cheftrainer im Amt.

DFB.de: Bei Ihrem Debüt sprang ein 0:0 beim abstiegsbedrohten FC Carl Zeiss Jena heraus. Wie bewerten Sie den Auftritt bei Ihrem Einstand?

Heinemann: Wir wollten mit der Partie in Jena einen Neustart machen. Es ist allerdings nicht das eingetreten, was wir uns vorgenommen hatten. Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir körperlich und geistig in den Zweikämpfen immer einen Schritt zu langsam. Bei eigenem Ballbesitz waren wir zu unsauber. Wir können deutlich besser spielen.

DFB.de: Sie haben die weitaus längste Zeit Ihres Trainerlebens einem Cheftrainer assistiert. Haben Sie sich auf dieser Position immer am wohlsten gefühlt?

Heinemann: Nach meiner aktiven Karriere, die ich wegen einer Knieverletzung beenden musste, war ich froh, den Einstieg als Co-Trainer bei meinem langjährigen Verein VfL Bochum hinbekommen zu haben. Es ist eine feine Sache, auch nach der aktiven Laufbahn weiter im Fußballgeschäft arbeiten zu dürfen. Ich habe den Job als Co-Trainer lange Zeit gemacht und bekam dafür auch Anerkennung. Es gab für mich immer genug zu tun und irgendwann war der Zug in Richtung Cheftrainer-Posten ohne mich weitergefahren. Ich bin da aber gar nicht böse drum.

DFB.de: Besonders lange haben Sie mit Peter Neururer beim VfL Bochum zusammengearbeitet. Wie häufig haben Sie noch Kontakt?

Heinemann: Mit Peter ist der Kontakt nie abgerissen. Einmal im Jahr sehen wir uns in jedem Fall. In den vergangenen 15 Jahren haben wir es immer geschafft, eine Motorrad-Tour zu unternehmen. Nico Michaty, Trainer der U 23 von Fortuna Düsseldorf, ist auch dabei. In diesem Jahr nehmen wir die 16. Tour in Angriff. Zum zwölften Mal geht es nach Amerika. Danach haben wir von 50 Bundesstaaten 48 gesehen.

DFB.de: Ihr Spitzname ist "Funny". Wer hatte die Idee?

Heinemann: Schon einer meiner Mitschüler hat ihn mir - wohl auch in Anlehnung an meinen Vornamen - verpasst, nachdem wir ersten englischen Wörter kannten. Seitdem zieht sich "Funny" durch mein Leben. Ich bin nun einmal auch ein Typ, der für jeden Spaß zu haben und meistens gut drauf ist. Ich kann aber auch ernsthaft. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

DFB.de: Beim KFC Uerdingen 05 haben Sie eine - für Drittliga-Verhältnisse - mit Stars gespickte Mannschaft übernommen. Was ist die besondere Herausforderung für Sie als Trainer?

Heinemann: Wir haben in der Tat mehrere Spieler in unseren Reihen, die in ihrer Karriere schon einiges erlebt haben. Genauso gibt es aber auch junge Spieler im Kader. Wir haben insgesamt keine schlechte Mischung. Was die Erfahrenen angeht: Ich habe nicht ein einziges Mal den Eindruck gehabt, dass irgendeiner von ihnen satt oder nicht mehr so recht motiviert ist. Egal in welchem Alter: Ein Fußballer verliert nie gerne - nicht einmal ein Trainingsspiel. Bei uns befindet sich niemand auf Abschiedstour. Allerdings gab es beim KFC in den vergangenen Monaten einige Veränderungen im Kader. Um als Einheit zu agieren, benötigt eine Mannschaft Zeit, um in den Rhythmus zu kommen.

DFB.de: Die Fluktuation auf dem Trainerstuhl beim KFC war in den vergangenen Jahren extrem hoch. Wie gehen Sie damit um?

Heinemann: Was in der Vergangenheit war, kann ich nicht beurteilen. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Ich will die Mannschaft in jeder Trainingseinheit so einstellen, dass sie so erfolgreich wie möglich ist. Zu jeder Zeit möchte ich mit dem Wissen in den Spiegel schauen können, alles versucht zu haben, um das zu erreichen. Aufgeben ist daher zu keinem Zeitpunkt eine Option.

DFB.de: Die angestrebten Aufstiegsplätze sind nach einer Negativserie aber schon ein ganzes Stück entfernt. Wie sieht die Zielrichtung bis zum Saisonende aus?

Heinemann: Ganz einfach: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Diese Einstellung verlange ich von jedem einzelnen. Unser Blick sollte dabei immer nur auf die nächste Aufgabe gehen. Und ganz wichtig: Es geht nur als Mannschaft.

DFB.de: Und welche Ziele nehmen Sie mittelfristig mit dem KFC in Angriff?

Heinemann: Meine Gedanken gehen zunächst nur bis Saisonende. Alles andere wäre unseriös.

DFB.de: Im Niederrheinpokal hat der KFC bereits das Halbfinale erreicht. Was würden der Gewinn des Pokalwettbewerbs und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten?

Heinemann: Das wäre ganz wichtig. Man kommt schließlich nicht nur in den Lostopf, sondern auch an den Geldtopf. Außerdem hätte der KFC dann die Chance, einen namhaften Gegner aus der 1. oder 2. Bundesliga zu empfangen.

DFB.de: Am 2. April geht es in der Runde der verbliebenen vier Vereine zum West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Was erwarten Sie dort?

Heinemann: Die Vorfreude auf dieses Duell ist groß. Das wird ein Superspiel unter Flutlicht. Ich erwarte einen klassischen Pokalfight. Die Mannschaft von Rot-Weiss Essen wird ebenfalls zeigen wollen, dass sie besser ist als ihr aktueller Tabellenplatz in der Regionalliga.

DFB.de: Sie wurden in Bochum geboren, waren als Spieler und Trainer rund 37 Jahre für den VfL tätig. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Heinemann: Das ist schon mein Verein - auch wenn er mir nicht gehört. (lacht) Ich war Juniorenspieler, Profi, Co-Trainer, Nachwuchs-Chef, Interimstrainer und sogar Fanbeauftragter beim VfL. Ich habe die Entwicklung des Klubs immer verfolgt und drücke Bochum stets die Daumen.

DFB.de: Würden Sie sich freuen, wenn es einmal im DFB-Pokal gegen den VfL gehen würde?

Heinemann: Ich habe bisher erst einmal gegen den VfL gespielt. Damals war ich beim 1. FC Kaiserslautern als Co-Trainer tätig. Die Partie endete 0:0. Keine Frage: Ich hätte sehr gerne gewonnen. Bochum wäre für mich ein schönes Los. Die Daumen drücke ich dem VfL dann aber erst wieder danach. (lacht)

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Als Co-Trainer hatte Frank "Funny" Heinemann Anfang März beim KFC Uerdingen 05 angeheuert. Rund zehn Tage später wurde der 54-Jährige als Nachfolger von Norbert Meier zum Cheftrainer befördert und soll nun den mit ambitionierten Zielen gestarteten Aufsteiger aus Krefeld stabilisieren. Im DFB.de-Interview spricht Heinemann mit Mitarbeiter Thomas Palapies-Ziehn über seine neue Rolle.

DFB.de: Innerhalb von knapp zehn Tagen vom Co- zum Cheftrainer. Wie sehr hat Sie das selbst überrascht, Herr Heinemann?

Frank Heinemann: Wenn man als Co-Trainer zu einem Klub kommt, geht man nicht davon aus, dass man ein paar Tage später zum Cheftrainer ernannt wird. Das hat mich in der Tat überrascht.

DFB.de: Haben Sie sich schon in vollem Umfang mit der neuen Rolle angefreundet?

Heinemann: Da ich das Geschäft schon lange kenne, war das nicht das große Problem. In meinen ersten acht Tagen in Krefeld - damals noch als Co-Trainer - hatten wir allerdings gleich drei Pflichtspiele, teilweise mit langen Auswärtsfahrten. Ich hatte also kaum Zeit, die Mannschaft auf dem Trainingsplatz zu erleben und kennenzulernen. Erst nach dem 1:1 gegen Fortuna Köln konnten wir eine normale Trainingswoche durchziehen. Da war ich dann bereits als Cheftrainer im Amt.

DFB.de: Bei Ihrem Debüt sprang ein 0:0 beim abstiegsbedrohten FC Carl Zeiss Jena heraus. Wie bewerten Sie den Auftritt bei Ihrem Einstand?

Heinemann: Wir wollten mit der Partie in Jena einen Neustart machen. Es ist allerdings nicht das eingetreten, was wir uns vorgenommen hatten. Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir körperlich und geistig in den Zweikämpfen immer einen Schritt zu langsam. Bei eigenem Ballbesitz waren wir zu unsauber. Wir können deutlich besser spielen.

DFB.de: Sie haben die weitaus längste Zeit Ihres Trainerlebens einem Cheftrainer assistiert. Haben Sie sich auf dieser Position immer am wohlsten gefühlt?

Heinemann: Nach meiner aktiven Karriere, die ich wegen einer Knieverletzung beenden musste, war ich froh, den Einstieg als Co-Trainer bei meinem langjährigen Verein VfL Bochum hinbekommen zu haben. Es ist eine feine Sache, auch nach der aktiven Laufbahn weiter im Fußballgeschäft arbeiten zu dürfen. Ich habe den Job als Co-Trainer lange Zeit gemacht und bekam dafür auch Anerkennung. Es gab für mich immer genug zu tun und irgendwann war der Zug in Richtung Cheftrainer-Posten ohne mich weitergefahren. Ich bin da aber gar nicht böse drum.

DFB.de: Besonders lange haben Sie mit Peter Neururer beim VfL Bochum zusammengearbeitet. Wie häufig haben Sie noch Kontakt?

Heinemann: Mit Peter ist der Kontakt nie abgerissen. Einmal im Jahr sehen wir uns in jedem Fall. In den vergangenen 15 Jahren haben wir es immer geschafft, eine Motorrad-Tour zu unternehmen. Nico Michaty, Trainer der U 23 von Fortuna Düsseldorf, ist auch dabei. In diesem Jahr nehmen wir die 16. Tour in Angriff. Zum zwölften Mal geht es nach Amerika. Danach haben wir von 50 Bundesstaaten 48 gesehen.

DFB.de: Ihr Spitzname ist "Funny". Wer hatte die Idee?

Heinemann: Schon einer meiner Mitschüler hat ihn mir - wohl auch in Anlehnung an meinen Vornamen - verpasst, nachdem wir ersten englischen Wörter kannten. Seitdem zieht sich "Funny" durch mein Leben. Ich bin nun einmal auch ein Typ, der für jeden Spaß zu haben und meistens gut drauf ist. Ich kann aber auch ernsthaft. Das eine schließt das andere ja nicht aus.

DFB.de: Beim KFC Uerdingen 05 haben Sie eine - für Drittliga-Verhältnisse - mit Stars gespickte Mannschaft übernommen. Was ist die besondere Herausforderung für Sie als Trainer?

Heinemann: Wir haben in der Tat mehrere Spieler in unseren Reihen, die in ihrer Karriere schon einiges erlebt haben. Genauso gibt es aber auch junge Spieler im Kader. Wir haben insgesamt keine schlechte Mischung. Was die Erfahrenen angeht: Ich habe nicht ein einziges Mal den Eindruck gehabt, dass irgendeiner von ihnen satt oder nicht mehr so recht motiviert ist. Egal in welchem Alter: Ein Fußballer verliert nie gerne - nicht einmal ein Trainingsspiel. Bei uns befindet sich niemand auf Abschiedstour. Allerdings gab es beim KFC in den vergangenen Monaten einige Veränderungen im Kader. Um als Einheit zu agieren, benötigt eine Mannschaft Zeit, um in den Rhythmus zu kommen.

DFB.de: Die Fluktuation auf dem Trainerstuhl beim KFC war in den vergangenen Jahren extrem hoch. Wie gehen Sie damit um?

Heinemann: Was in der Vergangenheit war, kann ich nicht beurteilen. Ich konzentriere mich auf das, was ich beeinflussen kann. Ich will die Mannschaft in jeder Trainingseinheit so einstellen, dass sie so erfolgreich wie möglich ist. Zu jeder Zeit möchte ich mit dem Wissen in den Spiegel schauen können, alles versucht zu haben, um das zu erreichen. Aufgeben ist daher zu keinem Zeitpunkt eine Option.

DFB.de: Die angestrebten Aufstiegsplätze sind nach einer Negativserie aber schon ein ganzes Stück entfernt. Wie sieht die Zielrichtung bis zum Saisonende aus?

Heinemann: Ganz einfach: Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Diese Einstellung verlange ich von jedem einzelnen. Unser Blick sollte dabei immer nur auf die nächste Aufgabe gehen. Und ganz wichtig: Es geht nur als Mannschaft.

DFB.de: Und welche Ziele nehmen Sie mittelfristig mit dem KFC in Angriff?

Heinemann: Meine Gedanken gehen zunächst nur bis Saisonende. Alles andere wäre unseriös.

DFB.de: Im Niederrheinpokal hat der KFC bereits das Halbfinale erreicht. Was würden der Gewinn des Pokalwettbewerbs und damit die Qualifikation für den DFB-Pokal bedeuten?

Heinemann: Das wäre ganz wichtig. Man kommt schließlich nicht nur in den Lostopf, sondern auch an den Geldtopf. Außerdem hätte der KFC dann die Chance, einen namhaften Gegner aus der 1. oder 2. Bundesliga zu empfangen.

DFB.de: Am 2. April geht es in der Runde der verbliebenen vier Vereine zum West-Regionalligisten Rot-Weiss Essen. Was erwarten Sie dort?

Heinemann: Die Vorfreude auf dieses Duell ist groß. Das wird ein Superspiel unter Flutlicht. Ich erwarte einen klassischen Pokalfight. Die Mannschaft von Rot-Weiss Essen wird ebenfalls zeigen wollen, dass sie besser ist als ihr aktueller Tabellenplatz in der Regionalliga.

DFB.de: Sie wurden in Bochum geboren, waren als Spieler und Trainer rund 37 Jahre für den VfL tätig. Was bedeutet Ihnen der Klub?

Heinemann: Das ist schon mein Verein - auch wenn er mir nicht gehört. (lacht) Ich war Juniorenspieler, Profi, Co-Trainer, Nachwuchs-Chef, Interimstrainer und sogar Fanbeauftragter beim VfL. Ich habe die Entwicklung des Klubs immer verfolgt und drücke Bochum stets die Daumen.

DFB.de: Würden Sie sich freuen, wenn es einmal im DFB-Pokal gegen den VfL gehen würde?

Heinemann: Ich habe bisher erst einmal gegen den VfL gespielt. Damals war ich beim 1. FC Kaiserslautern als Co-Trainer tätig. Die Partie endete 0:0. Keine Frage: Ich hätte sehr gerne gewonnen. Bochum wäre für mich ein schönes Los. Die Daumen drücke ich dem VfL dann aber erst wieder danach. (lacht)

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